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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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III. Theil. Schmiedemaschinen.
Das kann geschehen durch sorgfältiges Zusammenpassen der Blechränder
und Zusammendrücken mittels Schrauben, die durch benachbarte Löcher
gezogen werden; es wird aber auch dadurch erreicht, dass vor dem An-
griff des Schelleisens s, Fig. 1134, das Ende einer Art Röhre, des Blech-
schlussringes
b unter entsprechendem Druck gegen das Blech gedrückt
wird. Es kommt deshalb bei der Herstellung von Nähten, die dicht sein
sollen (solche der Dampfkessel, Wasserbehälter, blecherner Röhren u. dergl.),
regelmässig ausser dem Schelleisen ein zweiter bewegter Theil, nämlich
der Blechschlussring in Frage. Für Verbindungen, welche nur fest sein
sollen (Träger und dergl.), ist das dichte Aufeinanderliegen der Blechplatten
von geringerer Bedeutung, wenngleich der Umstand,
dass die Festigkeit der Nietverbindung auf der Rei-
bung zwischen den verbundenen Theilen beruht, auch
hier gutes Aufeinanderliegen der letzteren als minde-
stens erwünscht erscheinen lässt.

In dem Falle, dass das Schelleisen s, Fig. 1132,
nicht langsam drückend, sondern unter Benutzung
einer rasch bewegten Masse hammerartig wirkt, liegt
die Gefahr der erwähnten Gratbildung weniger nahe,
indem wegen der für jeden Schlag nur sehr kurze
Zeit (S. 546) wirkende Druck nicht in dem für die

[Abbildung] Fig. 1134.
Gratbildung erforderlichen Grade bis zur Verbindungsfuge vordringt. Ist
ein Spielraum zwischen den Blechen vorhanden, so wird er sogar im Verlaufe
der Arbeit beseitigt, indem der unter den Hammerschlägen sich allmäh-
lich bildende Schliesskopf die Bleche zusammendrückt.

Die Druckfläche des Blechschlussringes muss eine gewisse Grösse
haben, damit sie das Blech nicht beschädigt; sie muss zwischen den be-
nachbarten Nietköpfen und dem Schelleisen untergebracht werden, wobei

[Abbildung] Fig. 1135.
[Abbildung] Fig. 1136.
dem letzteren die nöthige Dicke zu gewähren ist. Ich empfehle demge-
mäss, nach Fig. 1135 und 1136 dem Schelleisen den Durchmesser:
2 d + 5 mm,
dem Blechschlussring den äusseren Durchmesser:
2,5 d + 7 mm
zu geben, wenn d die Dicke des Nietbolzens bezeichnet. Man wird je nach
Umständen die hiernach gewonnenen Beträge ein wenig erhöhen.

Die Nietmaschine soll für verschiedene Nietdicken benutzt werden,
woraus folgt, dass sowohl das Schelleisen, als auch der Blechschlussring
auswechselbar einzurichten ist. Das geschieht z. B. in der Weise, wie die
halbe Schnittfigur 1137 angiebt. Das Schelleisen s steckt in einer Stange e

III. Theil. Schmiedemaschinen.
Das kann geschehen durch sorgfältiges Zusammenpassen der Blechränder
und Zusammendrücken mittels Schrauben, die durch benachbarte Löcher
gezogen werden; es wird aber auch dadurch erreicht, dass vor dem An-
griff des Schelleisens s, Fig. 1134, das Ende einer Art Röhre, des Blech-
schlussringes
b unter entsprechendem Druck gegen das Blech gedrückt
wird. Es kommt deshalb bei der Herstellung von Nähten, die dicht sein
sollen (solche der Dampfkessel, Wasserbehälter, blecherner Röhren u. dergl.),
regelmässig ausser dem Schelleisen ein zweiter bewegter Theil, nämlich
der Blechschlussring in Frage. Für Verbindungen, welche nur fest sein
sollen (Träger und dergl.), ist das dichte Aufeinanderliegen der Blechplatten
von geringerer Bedeutung, wenngleich der Umstand,
dass die Festigkeit der Nietverbindung auf der Rei-
bung zwischen den verbundenen Theilen beruht, auch
hier gutes Aufeinanderliegen der letzteren als minde-
stens erwünscht erscheinen lässt.

In dem Falle, dass das Schelleisen s, Fig. 1132,
nicht langsam drückend, sondern unter Benutzung
einer rasch bewegten Masse hammerartig wirkt, liegt
die Gefahr der erwähnten Gratbildung weniger nahe,
indem wegen der für jeden Schlag nur sehr kurze
Zeit (S. 546) wirkende Druck nicht in dem für die

[Abbildung] Fig. 1134.
Gratbildung erforderlichen Grade bis zur Verbindungsfuge vordringt. Ist
ein Spielraum zwischen den Blechen vorhanden, so wird er sogar im Verlaufe
der Arbeit beseitigt, indem der unter den Hammerschlägen sich allmäh-
lich bildende Schliesskopf die Bleche zusammendrückt.

Die Druckfläche des Blechschlussringes muss eine gewisse Grösse
haben, damit sie das Blech nicht beschädigt; sie muss zwischen den be-
nachbarten Nietköpfen und dem Schelleisen untergebracht werden, wobei

[Abbildung] Fig. 1135.
[Abbildung] Fig. 1136.
dem letzteren die nöthige Dicke zu gewähren ist. Ich empfehle demge-
mäss, nach Fig. 1135 und 1136 dem Schelleisen den Durchmesser:
2 d + 5 mm,
dem Blechschlussring den äusseren Durchmesser:
2,5 d + 7 mm
zu geben, wenn d die Dicke des Nietbolzens bezeichnet. Man wird je nach
Umständen die hiernach gewonnenen Beträge ein wenig erhöhen.

Die Nietmaschine soll für verschiedene Nietdicken benutzt werden,
woraus folgt, dass sowohl das Schelleisen, als auch der Blechschlussring
auswechselbar einzurichten ist. Das geschieht z. B. in der Weise, wie die
halbe Schnittfigur 1137 angiebt. Das Schelleisen s steckt in einer Stange e

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[637/0655] III. Theil. Schmiedemaschinen. Das kann geschehen durch sorgfältiges Zusammenpassen der Blechränder und Zusammendrücken mittels Schrauben, die durch benachbarte Löcher gezogen werden; es wird aber auch dadurch erreicht, dass vor dem An- griff des Schelleisens s, Fig. 1134, das Ende einer Art Röhre, des Blech- schlussringes b unter entsprechendem Druck gegen das Blech gedrückt wird. Es kommt deshalb bei der Herstellung von Nähten, die dicht sein sollen (solche der Dampfkessel, Wasserbehälter, blecherner Röhren u. dergl.), regelmässig ausser dem Schelleisen ein zweiter bewegter Theil, nämlich der Blechschlussring in Frage. Für Verbindungen, welche nur fest sein sollen (Träger und dergl.), ist das dichte Aufeinanderliegen der Blechplatten von geringerer Bedeutung, wenngleich der Umstand, dass die Festigkeit der Nietverbindung auf der Rei- bung zwischen den verbundenen Theilen beruht, auch hier gutes Aufeinanderliegen der letzteren als minde- stens erwünscht erscheinen lässt. In dem Falle, dass das Schelleisen s, Fig. 1132, nicht langsam drückend, sondern unter Benutzung einer rasch bewegten Masse hammerartig wirkt, liegt die Gefahr der erwähnten Gratbildung weniger nahe, indem wegen der für jeden Schlag nur sehr kurze Zeit (S. 546) wirkende Druck nicht in dem für die [Abbildung Fig. 1134.] Gratbildung erforderlichen Grade bis zur Verbindungsfuge vordringt. Ist ein Spielraum zwischen den Blechen vorhanden, so wird er sogar im Verlaufe der Arbeit beseitigt, indem der unter den Hammerschlägen sich allmäh- lich bildende Schliesskopf die Bleche zusammendrückt. Die Druckfläche des Blechschlussringes muss eine gewisse Grösse haben, damit sie das Blech nicht beschädigt; sie muss zwischen den be- nachbarten Nietköpfen und dem Schelleisen untergebracht werden, wobei [Abbildung Fig. 1135.] [Abbildung Fig. 1136.] dem letzteren die nöthige Dicke zu gewähren ist. Ich empfehle demge- mäss, nach Fig. 1135 und 1136 dem Schelleisen den Durchmesser: 2 d + 5 mm, dem Blechschlussring den äusseren Durchmesser: 2,5 d + 7 mm zu geben, wenn d die Dicke des Nietbolzens bezeichnet. Man wird je nach Umständen die hiernach gewonnenen Beträge ein wenig erhöhen. Die Nietmaschine soll für verschiedene Nietdicken benutzt werden, woraus folgt, dass sowohl das Schelleisen, als auch der Blechschlussring auswechselbar einzurichten ist. Das geschieht z. B. in der Weise, wie die halbe Schnittfigur 1137 angiebt. Das Schelleisen s steckt in einer Stange e

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/655>, abgerufen am 25.04.2024.