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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
wird. Links sieht man in dem Bilde die Antriebsrollen; ein offener und ein ge-
kreuzter Riemen vermitteln den Kehrbetrieb. Es sind die Walzen zweiseitig ge-
lagert; das obere Lager der Mittelwalze ist aufklappbar, um zusammenge-
bogene Ringe wegnehmen zu können. Es werden die beiden äusseren
Walzen angetrieben, während die mittlere verstellbar ist. Der Tisch ist
so kräftig gehalten, dass etwa erforderliches Nachrichten auf ihm statt-
finden kann. Seitwärts vom Tisch sind lange Rollen gelagert, welche
grössere Werkstücke während des Biegens stützen.

Es sind auch Maschinen gebaut, welche den Winkel der Winkeleisen
-- z. B. für Zwecke des Schiffsbaues -- in bestimmtem Grade ändern.1)

Auch zum Biegen der Röhren benutzt man Walzen. Die betreffenden
Maschinen unterscheiden sich von den bisher beschriebenen nur durch die
Mittel, welche eine Querschnittsänderung der Röhren zu hindern haben.

[Abbildung] Fig. 1247.
Für manche Fälle sichert man sich gegen ein
Zusammenklappen der Röhrenwandung durch
Ausfüllen der Röhren, oder durch Einschieben
biegsamer Dorne;2) das regelmässige und für
dickwandige Röhren ausreichende Schutzmittel
besteht in geeigneter Stützung der Röhren an
ihrer Aussenseite (vergl. S. 674). Die in Biegung
begriffene Röhre versucht quer zur Druckrichtung
breiter zu werden. Demnach sollte in der Rich-
tung des quer zum Druck liegenden Durch-
messers von aussen ein entsprechender Seiten-
druck ausgeübt werden. Das ist wegen Unge-
nauigkeiten der Werkstücke nicht gut durchzuführen, weshalb man den
Rillen der Walzen nicht halbrunden, sondern nach Fig. 1247 spitzbogen-
artigen Querschnitt giebt. Es weichen dann die Richtungen der von aussen
wirkenden Drücke zwar vom Durchmesser etwas ab, dagegen stören kleine
Ungenauigkeiten der Röhren nicht.

D. Richtmaschinen.

Es ist zunächst zu unterscheiden zwischen den Richtmaschinen für
stabförmige Werkstücke und solchen für Bleche.

a) Richtmaschinen für Walzeisen.

Das Richten dieser stabförmigen Werkstücke besteht lediglich im Be-
seitigen von Biegungen durch Biegen in entgegengesetzter Richtung; dazu
dienen Maschinen, welche ebenso wirken, wie S. 667 angegeben ist. Ins-
besondere ist die durch Fig. 1197 angegebene Wirkungsweise die gebräuch-
liche. Die mittlere Angriffsfläche ist thätig, während die beiden äusseren
stützen; der Antrieb für die thätige Fläche ist mit den stützenden Flächen
durch ein bügelartiges oder thorartiges Gestell verbunden.

Da diese Maschinen nur biegend wirken, so gilt von ihnen im allge-
meinen das weiter oben von den Biegemaschinen Gesagte. Es ist die er-
forderliche Kraft ebenso zu berechnen, und es sind gleiche Massnahmen

1) Iron, Okt. 1885, S. 391; The Engineer, Nov. 1885, S. 393; Zeitschr. des Vereins
deutscher Ingen. 1886, S. 453, sämmtl. mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1876, Bd. 221, S. 202, mit Abb.; 1886, Bd. 262, S. 252.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
wird. Links sieht man in dem Bilde die Antriebsrollen; ein offener und ein ge-
kreuzter Riemen vermitteln den Kehrbetrieb. Es sind die Walzen zweiseitig ge-
lagert; das obere Lager der Mittelwalze ist aufklappbar, um zusammenge-
bogene Ringe wegnehmen zu können. Es werden die beiden äusseren
Walzen angetrieben, während die mittlere verstellbar ist. Der Tisch ist
so kräftig gehalten, dass etwa erforderliches Nachrichten auf ihm statt-
finden kann. Seitwärts vom Tisch sind lange Rollen gelagert, welche
grössere Werkstücke während des Biegens stützen.

Es sind auch Maschinen gebaut, welche den Winkel der Winkeleisen
— z. B. für Zwecke des Schiffsbaues — in bestimmtem Grade ändern.1)

Auch zum Biegen der Röhren benutzt man Walzen. Die betreffenden
Maschinen unterscheiden sich von den bisher beschriebenen nur durch die
Mittel, welche eine Querschnittsänderung der Röhren zu hindern haben.

[Abbildung] Fig. 1247.
Für manche Fälle sichert man sich gegen ein
Zusammenklappen der Röhrenwandung durch
Ausfüllen der Röhren, oder durch Einschieben
biegsamer Dorne;2) das regelmässige und für
dickwandige Röhren ausreichende Schutzmittel
besteht in geeigneter Stützung der Röhren an
ihrer Aussenseite (vergl. S. 674). Die in Biegung
begriffene Röhre versucht quer zur Druckrichtung
breiter zu werden. Demnach sollte in der Rich-
tung des quer zum Druck liegenden Durch-
messers von aussen ein entsprechender Seiten-
druck ausgeübt werden. Das ist wegen Unge-
nauigkeiten der Werkstücke nicht gut durchzuführen, weshalb man den
Rillen der Walzen nicht halbrunden, sondern nach Fig. 1247 spitzbogen-
artigen Querschnitt giebt. Es weichen dann die Richtungen der von aussen
wirkenden Drücke zwar vom Durchmesser etwas ab, dagegen stören kleine
Ungenauigkeiten der Röhren nicht.

D. Richtmaschinen.

Es ist zunächst zu unterscheiden zwischen den Richtmaschinen für
stabförmige Werkstücke und solchen für Bleche.

a) Richtmaschinen für Walzeisen.

Das Richten dieser stabförmigen Werkstücke besteht lediglich im Be-
seitigen von Biegungen durch Biegen in entgegengesetzter Richtung; dazu
dienen Maschinen, welche ebenso wirken, wie S. 667 angegeben ist. Ins-
besondere ist die durch Fig. 1197 angegebene Wirkungsweise die gebräuch-
liche. Die mittlere Angriffsfläche ist thätig, während die beiden äusseren
stützen; der Antrieb für die thätige Fläche ist mit den stützenden Flächen
durch ein bügelartiges oder thorartiges Gestell verbunden.

Da diese Maschinen nur biegend wirken, so gilt von ihnen im allge-
meinen das weiter oben von den Biegemaschinen Gesagte. Es ist die er-
forderliche Kraft ebenso zu berechnen, und es sind gleiche Massnahmen

1) Iron, Okt. 1885, S. 391; The Engineer, Nov. 1885, S. 393; Zeitschr. des Vereins
deutscher Ingen. 1886, S. 453, sämmtl. mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1876, Bd. 221, S. 202, mit Abb.; 1886, Bd. 262, S. 252.
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[692/0712] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. wird. Links sieht man in dem Bilde die Antriebsrollen; ein offener und ein ge- kreuzter Riemen vermitteln den Kehrbetrieb. Es sind die Walzen zweiseitig ge- lagert; das obere Lager der Mittelwalze ist aufklappbar, um zusammenge- bogene Ringe wegnehmen zu können. Es werden die beiden äusseren Walzen angetrieben, während die mittlere verstellbar ist. Der Tisch ist so kräftig gehalten, dass etwa erforderliches Nachrichten auf ihm statt- finden kann. Seitwärts vom Tisch sind lange Rollen gelagert, welche grössere Werkstücke während des Biegens stützen. Es sind auch Maschinen gebaut, welche den Winkel der Winkeleisen — z. B. für Zwecke des Schiffsbaues — in bestimmtem Grade ändern. 1) Auch zum Biegen der Röhren benutzt man Walzen. Die betreffenden Maschinen unterscheiden sich von den bisher beschriebenen nur durch die Mittel, welche eine Querschnittsänderung der Röhren zu hindern haben. [Abbildung Fig. 1247.] Für manche Fälle sichert man sich gegen ein Zusammenklappen der Röhrenwandung durch Ausfüllen der Röhren, oder durch Einschieben biegsamer Dorne; 2) das regelmässige und für dickwandige Röhren ausreichende Schutzmittel besteht in geeigneter Stützung der Röhren an ihrer Aussenseite (vergl. S. 674). Die in Biegung begriffene Röhre versucht quer zur Druckrichtung breiter zu werden. Demnach sollte in der Rich- tung des quer zum Druck liegenden Durch- messers von aussen ein entsprechender Seiten- druck ausgeübt werden. Das ist wegen Unge- nauigkeiten der Werkstücke nicht gut durchzuführen, weshalb man den Rillen der Walzen nicht halbrunden, sondern nach Fig. 1247 spitzbogen- artigen Querschnitt giebt. Es weichen dann die Richtungen der von aussen wirkenden Drücke zwar vom Durchmesser etwas ab, dagegen stören kleine Ungenauigkeiten der Röhren nicht. D. Richtmaschinen. Es ist zunächst zu unterscheiden zwischen den Richtmaschinen für stabförmige Werkstücke und solchen für Bleche. a) Richtmaschinen für Walzeisen. Das Richten dieser stabförmigen Werkstücke besteht lediglich im Be- seitigen von Biegungen durch Biegen in entgegengesetzter Richtung; dazu dienen Maschinen, welche ebenso wirken, wie S. 667 angegeben ist. Ins- besondere ist die durch Fig. 1197 angegebene Wirkungsweise die gebräuch- liche. Die mittlere Angriffsfläche ist thätig, während die beiden äusseren stützen; der Antrieb für die thätige Fläche ist mit den stützenden Flächen durch ein bügelartiges oder thorartiges Gestell verbunden. Da diese Maschinen nur biegend wirken, so gilt von ihnen im allge- meinen das weiter oben von den Biegemaschinen Gesagte. Es ist die er- forderliche Kraft ebenso zu berechnen, und es sind gleiche Massnahmen 1) Iron, Okt. 1885, S. 391; The Engineer, Nov. 1885, S. 393; Zeitschr. des Vereins deutscher Ingen. 1886, S. 453, sämmtl. mit Abb. 2) Dingl. polyt. Journ. 1876, Bd. 221, S. 202, mit Abb.; 1886, Bd. 262, S. 252.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/712>, abgerufen am 28.03.2024.