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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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IV. Theil. Maschinen zum Herstellen von Gussformen.
handlung sehr selten Gebrauch gemacht, was verständlich ist, wenn man
bedenkt, dass nicht wenige zufällige Beanspruchungen neben den hier ge-
nannten regelmässigen auftreten.

Es fehlt nicht an Vorschlägen zu anderweiter Verbilligung des Formens
und Giessens durch mehr oder weniger maschinenartige Einrichtungen. Da-
hin gehören insbesondere diejenigen, welche die Arbeitsfolge regeln und
die Arbeitstheilung erleichtern. Sie gehören zu den Fabrikeinrichtungen,
sind demnach genau genommen hier nicht zu erörtern. Da sie aber in
das Gebiet der Formmaschinen hinübergreifen, so sollen einige derselben
kurz erwähnt werden.

Es sind solche Einrichtungen zum Theil schon alt.1) An der zuletzt
angezogenen Stelle ist im besondern das Formen der Röhren besprochen,
bei welchem die Formkasten an den einzelnen Arbeitsplätzen -- Formen,
Trocknen, Kerneinhängen, Giessen, Kernausziehen, Rohrausziehen, Sand-
ausschlagen -- vorüber geführt werden. Verwandt hiermit sind drehbare
Röhren-Formgerüste, welche die Hannoversche Eisengiesserei verwendet.2)
Das Eisenwerk Lauchhammer benutzt Aehnliches3) für andere Formen.
Noch weiter entwickelt ist eine Maschine der Godin'schen Giesserei in Guise
in Frankreich.4) In der Quelle wird angegeben, dass mit dieser 43 Männer
ebenso viel Gusswaaren liefern wie 300 bei gewöhnlicher Handarbeit.

B. Abhebemaschinen.

Eine einfache aber für flache Gegenstände sehr brauchbare Abhebe-
maschine stellen die Fig. 1292 bis 1294 in zwei Schnitten und einem
Grundriss dar, sie wird von Fritz Haeferle in Hannover gebaut. Es ist

[Abbildung] Fig. 1292.
[Abbildung] Fig. 1293.
die vorliegende Maschine insbesondere für im Lichten 1170 mm lange,
735 weite Formkasten bestimmt. Auf zwei Böcken ist ein Rahmen befestigt,
auf welchem die auswechselbare Modellplatte p ruht. An dem Formkasten k
sind Lappen ausgebildet, die entweder mit ihren Löchern über an p feste --

1) Stentz, Zeitschr. f. d. Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staat,
1864, S. 344 und S. 353, mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 58, mit Abb.
3) Dingl. polyt. Journ. 1879, Bd. 231, S. 412, mit Abb. Verhandl. d. Vereins zur
Beförderung des Gewerbefleisses 1880, S. 190, mit Abb.
4) Industries, Juni 1889, S. 553, mit Abb. Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingen.
1890, S. 106.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 46

IV. Theil. Maschinen zum Herstellen von Gussformen.
handlung sehr selten Gebrauch gemacht, was verständlich ist, wenn man
bedenkt, dass nicht wenige zufällige Beanspruchungen neben den hier ge-
nannten regelmässigen auftreten.

Es fehlt nicht an Vorschlägen zu anderweiter Verbilligung des Formens
und Giessens durch mehr oder weniger maschinenartige Einrichtungen. Da-
hin gehören insbesondere diejenigen, welche die Arbeitsfolge regeln und
die Arbeitstheilung erleichtern. Sie gehören zu den Fabrikeinrichtungen,
sind demnach genau genommen hier nicht zu erörtern. Da sie aber in
das Gebiet der Formmaschinen hinübergreifen, so sollen einige derselben
kurz erwähnt werden.

Es sind solche Einrichtungen zum Theil schon alt.1) An der zuletzt
angezogenen Stelle ist im besondern das Formen der Röhren besprochen,
bei welchem die Formkasten an den einzelnen Arbeitsplätzen — Formen,
Trocknen, Kerneinhängen, Giessen, Kernausziehen, Rohrausziehen, Sand-
ausschlagen — vorüber geführt werden. Verwandt hiermit sind drehbare
Röhren-Formgerüste, welche die Hannoversche Eisengiesserei verwendet.2)
Das Eisenwerk Lauchhammer benutzt Aehnliches3) für andere Formen.
Noch weiter entwickelt ist eine Maschine der Godin’schen Giesserei in Guise
in Frankreich.4) In der Quelle wird angegeben, dass mit dieser 43 Männer
ebenso viel Gusswaaren liefern wie 300 bei gewöhnlicher Handarbeit.

B. Abhebemaschinen.

Eine einfache aber für flache Gegenstände sehr brauchbare Abhebe-
maschine stellen die Fig. 1292 bis 1294 in zwei Schnitten und einem
Grundriss dar, sie wird von Fritz Haeferle in Hannover gebaut. Es ist

[Abbildung] Fig. 1292.
[Abbildung] Fig. 1293.
die vorliegende Maschine insbesondere für im Lichten 1170 mm lange,
735 weite Formkasten bestimmt. Auf zwei Böcken ist ein Rahmen befestigt,
auf welchem die auswechselbare Modellplatte p ruht. An dem Formkasten k
sind Lappen ausgebildet, die entweder mit ihren Löchern über an p feste —

1) Stentz, Zeitschr. f. d. Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staat,
1864, S. 344 und S. 353, mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 58, mit Abb.
3) Dingl. polyt. Journ. 1879, Bd. 231, S. 412, mit Abb. Verhandl. d. Vereins zur
Beförderung des Gewerbefleisses 1880, S. 190, mit Abb.
4) Industries, Juni 1889, S. 553, mit Abb. Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingen.
1890, S. 106.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 46
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[721/0741] IV. Theil. Maschinen zum Herstellen von Gussformen. handlung sehr selten Gebrauch gemacht, was verständlich ist, wenn man bedenkt, dass nicht wenige zufällige Beanspruchungen neben den hier ge- nannten regelmässigen auftreten. Es fehlt nicht an Vorschlägen zu anderweiter Verbilligung des Formens und Giessens durch mehr oder weniger maschinenartige Einrichtungen. Da- hin gehören insbesondere diejenigen, welche die Arbeitsfolge regeln und die Arbeitstheilung erleichtern. Sie gehören zu den Fabrikeinrichtungen, sind demnach genau genommen hier nicht zu erörtern. Da sie aber in das Gebiet der Formmaschinen hinübergreifen, so sollen einige derselben kurz erwähnt werden. Es sind solche Einrichtungen zum Theil schon alt. 1) An der zuletzt angezogenen Stelle ist im besondern das Formen der Röhren besprochen, bei welchem die Formkasten an den einzelnen Arbeitsplätzen — Formen, Trocknen, Kerneinhängen, Giessen, Kernausziehen, Rohrausziehen, Sand- ausschlagen — vorüber geführt werden. Verwandt hiermit sind drehbare Röhren-Formgerüste, welche die Hannoversche Eisengiesserei verwendet. 2) Das Eisenwerk Lauchhammer benutzt Aehnliches 3) für andere Formen. Noch weiter entwickelt ist eine Maschine der Godin’schen Giesserei in Guise in Frankreich. 4) In der Quelle wird angegeben, dass mit dieser 43 Männer ebenso viel Gusswaaren liefern wie 300 bei gewöhnlicher Handarbeit. B. Abhebemaschinen. Eine einfache aber für flache Gegenstände sehr brauchbare Abhebe- maschine stellen die Fig. 1292 bis 1294 in zwei Schnitten und einem Grundriss dar, sie wird von Fritz Haeferle in Hannover gebaut. Es ist [Abbildung Fig. 1292.] [Abbildung Fig. 1293.] die vorliegende Maschine insbesondere für im Lichten 1170 mm lange, 735 weite Formkasten bestimmt. Auf zwei Böcken ist ein Rahmen befestigt, auf welchem die auswechselbare Modellplatte p ruht. An dem Formkasten k sind Lappen ausgebildet, die entweder mit ihren Löchern über an p feste — 1) Stentz, Zeitschr. f. d. Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staat, 1864, S. 344 und S. 353, mit Abb. 2) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 58, mit Abb. 3) Dingl. polyt. Journ. 1879, Bd. 231, S. 412, mit Abb. Verhandl. d. Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses 1880, S. 190, mit Abb. 4) Industries, Juni 1889, S. 553, mit Abb. Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingen. 1890, S. 106. Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 46

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/741>, abgerufen am 19.04.2024.