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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Von der Erden.
[Spaltenumbruch] ästig, spröde oder rothseitig, eißklüfftig
oder windbrüchig seyn, auch muß er, wo
möglich, gegen der Mittages-Seite die
Schindel-Bäume aussuchen, welches
viel tauerhaffter und von der Sonnen
hitzigen Schein hartziger verwachsen, wie-
wohl es nicht so leichte spalten will, als
das grobjährige nach der Nord-Seite,
welches aber schwammigt und vom Re-
gen-Wetter bald verdirbt, auch müssen
keine Hartz-Gallen darinnen seyn, wel-
che die Sonne auf dem Dache ausschmel-
tzen und nachgehends hinein regnen kan;
Auch ist die beste Zeit im Herbst oder
Winter Schindeln zu machen, da das
Holtz am besten reif und tauerhafftig ist;
Und weil die Kiefern, wie auch die Fich-
ten innerlich offters Hartz-Gallen haben,
so nimmt man gemeiniglich lieber Tan-
nen-Holtz hierzu, so man es anders ha-
ben kan. Ein Splitt-Baum, woraus
die Splitte der Dach-Ziegel gespalten
und beym Decken zwischen die Fugen der
Dach-Ziegel geleget werden, hat gleiche
Beschaffenheit, daß er geradespaltig und
[Spaltenumbruch] nicht windig erwachsen, wiewohl die
Schindeln viel grösser und breiter und
diese Splitt kaum gute zwey Finger breit
und Ziegelsteins Länge haben. Gleiche
Beschaffenheit hat es auch wegen des
spaltens der Band-Ruthen, welche auf
Rohr- und Stroh-Dächern als Stäb-
gen gebrauchet werden, die Stroh-Scho-
be zusammen zu halten, ingleichen der
Weinpfähle an denen Reben der Wein-
berge, welche auch hieraus gespalten wer-
den. An denen Orten, wo es nicht viel
Kühn oder Camin-Feuer zu brennen Ge-
brauch ist, brennen die Einwohner des
Abends Schleussen, welche von dürren
Kiefern gantz dünne gespalten werden,
wiewohl sie auch im Gebürge an statt
dessen gehobelte Späne, von roth Bu-
chen brennen; Ferner gebrauchen auch
die Kleiber zu ihrem Staacken gerne
gleichspaltiges Holtz von Kiefern, welches
Rindschälig, dürre und bereits abgestan-
den ist, damit es nicht eintrocknen oder
schwinden möge.

Von Klaffter-Schlagen.
[Spaltenumbruch]

Das Scheit-Hauen oder Klaffter-
Schlagen scheinet zwar ein gar schlechtes
und fast allen Bauern wohlbekantes
Werck, dahero allhier zu erinnern, gantz
unnöthig zu seyn. Wie aber bey allen
Dingen ein Vortheil, so findet sich auch
hierbey eines und das andere wohl zu
mercken höchstnöthig, wo es anders mit
Nutzen geschehen soll. Die Klafftern zu
Küchen-Backen-Brauen- und Brenn-
Holtz werden geschlagen, wann bereits
das haubare und nützliche Bau-Holtz
an Brett-Klötzern, Schindeln, Balcken,
Sparren und dergleichen vorhero her-
aus genommen worden sind, so man da-
selbst gern ein junges Gehäuigt oder fri-
schen Anflug und Wieder-Wachs haben
will, lässet man das noch übrig stehend
verbliebene krumb und knorrigte Holtz
letzlich auch niederhauen, und zu Schei-
ten schlagen, so gehet hernach der kleine
Anflug und Wiederwachs, oder junges
Holtz nachdem fein alles zugleich in die
Höhe und wächset mit einander fein ge-
rade auf. Oder es werden offters auch
die abgestorbenen und gipffeldürren
Bäume, ingleichen die Windbrüche, so
zu bauen nicht tüchtig, hierzu gehauen
und geschlagen, wie auch das vor lan-
gen Zeiten befindliche Lager-Holtz und
[Spaltenumbruch] nach dem Abhauen der Bäume liegen
verbliebene Wipffel, Aeste, und Zopff-
Enden, hierzu gebrauchet: ja von Rechts
wegen werden die breiten Zimmer-Späh-
ne aufgeschräncket und das Reiß in Bün-
del gebunden, zu Feuer-Holtze gebrau-
chet, auch wohl gar, wo das Holtz rahr,
seltsam und theuer, zu benöthigter Feu-
erung die Tann-Zapffen und Kühn-
Aepffel so reinlich aufgelesen, als ob es
daselbst mit Besemen gekehret wäre, wel-
ches die Holtzdürfftigen armen Leute aus
Erfahrung am besten bezeugen können.
Vor allen Dingen ist bey dem Klaffter-
Schlagen wohl zu mercken, daß nach rech-
ter Länge der Scheite die Waltzen oder
Klötzer ja nicht zerhauen, weiln davon
vieles in Späne abgehet, sondern mit
der Säge zerschnitten werden: Ferner
sollen keine gantze Klötze oder Waltzen
mit in die Klafftern eingelegt, sondern
dieselben seyn, wie sie wollen, in Scheite
zerspaltet werden, auch müssen die Schei-
te in gleicher Länge geschnitten seyn, ob
gleich die Aeste hinderlich wären, so auf
ein paar Zoll macht, sonst könte der An-
schlag oder die Holtz-Taxa nicht richtig,
zumahl wann unterschiedliche Schnitte
von hartem und weichem Holtze unterein-
ander gemenget seyn, gemachet werden.

Muß
K

Von der Erden.
[Spaltenumbruch] aͤſtig, ſproͤde oder rothſeitig, eißkluͤfftig
oder windbruͤchig ſeyn, auch muß er, wo
moͤglich, gegen der Mittages-Seite die
Schindel-Baͤume ausſuchen, welches
viel tauerhaffter und von der Sonnen
hitzigen Schein hartziger verwachſen, wie-
wohl es nicht ſo leichte ſpalten will, als
das grobjaͤhrige nach der Nord-Seite,
welches aber ſchwammigt und vom Re-
gen-Wetter bald verdirbt, auch muͤſſen
keine Hartz-Gallen darinnen ſeyn, wel-
che die Sonne auf dem Dache ausſchmel-
tzen und nachgehends hinein regnen kan;
Auch iſt die beſte Zeit im Herbſt oder
Winter Schindeln zu machen, da das
Holtz am beſten reif und tauerhafftig iſt;
Und weil die Kiefern, wie auch die Fich-
ten innerlich offters Hartz-Gallen haben,
ſo nimmt man gemeiniglich lieber Tan-
nen-Holtz hierzu, ſo man es anders ha-
ben kan. Ein Splitt-Baum, woraus
die Splitte der Dach-Ziegel geſpalten
und beym Decken zwiſchen die Fugen der
Dach-Ziegel geleget werden, hat gleiche
Beſchaffenheit, daß er geradeſpaltig und
[Spaltenumbruch] nicht windig erwachſen, wiewohl die
Schindeln viel groͤſſer und breiter und
dieſe Splitt kaum gute zwey Finger breit
und Ziegelſteins Laͤnge haben. Gleiche
Beſchaffenheit hat es auch wegen des
ſpaltens der Band-Ruthen, welche auf
Rohr- und Stroh-Daͤchern als Staͤb-
gen gebrauchet werden, die Stroh-Scho-
be zuſammen zu halten, ingleichen der
Weinpfaͤhle an denen Reben der Wein-
berge, welche auch hieraus geſpalten wer-
den. An denen Orten, wo es nicht viel
Kuͤhn oder Camin-Feuer zu breñen Ge-
brauch iſt, brennen die Einwohner des
Abends Schleuſſen, welche von duͤrren
Kiefern gantz duͤnne geſpalten werden,
wiewohl ſie auch im Gebuͤrge an ſtatt
deſſen gehobelte Spaͤne, von roth Bu-
chen brennen; Ferner gebrauchen auch
die Kleiber zu ihrem Staacken gerne
gleichſpaltiges Holtz von Kiefern, welches
Rindſchaͤlig, duͤrre und bereits abgeſtan-
den iſt, damit es nicht eintrocknen oder
ſchwinden moͤge.

Von Klaffter-Schlagen.
[Spaltenumbruch]

Das Scheit-Hauen oder Klaffter-
Schlagen ſcheinet zwar ein gar ſchlechtes
und faſt allen Bauern wohlbekantes
Werck, dahero allhier zu erinnern, gantz
unnoͤthig zu ſeyn. Wie aber bey allen
Dingen ein Vortheil, ſo findet ſich auch
hierbey eines und das andere wohl zu
mercken hoͤchſtnoͤthig, wo es anders mit
Nutzen geſchehen ſoll. Die Klafftern zu
Kuͤchen-Backen-Brauen- und Brenn-
Holtz werden geſchlagen, wann bereits
das haubare und nuͤtzliche Bau-Holtz
an Brett-Kloͤtzern, Schindeln, Balcken,
Sparren und dergleichen vorhero her-
aus genommen worden ſind, ſo man da-
ſelbſt gern ein junges Gehaͤuigt oder fri-
ſchen Anflug und Wieder-Wachs haben
will, laͤſſet man das noch uͤbrig ſtehend
verbliebene krumb und knorrigte Holtz
letzlich auch niederhauen, und zu Schei-
ten ſchlagen, ſo gehet hernach der kleine
Anflug und Wiederwachs, oder junges
Holtz nachdem fein alles zugleich in die
Hoͤhe und waͤchſet mit einander fein ge-
rade auf. Oder es werden offters auch
die abgeſtorbenen und gipffelduͤrren
Baͤume, ingleichen die Windbruͤche, ſo
zu bauen nicht tuͤchtig, hierzu gehauen
und geſchlagen, wie auch das vor lan-
gen Zeiten befindliche Lager-Holtz und
[Spaltenumbruch] nach dem Abhauen der Baͤume liegen
verbliebene Wipffel, Aeſte, und Zopff-
Enden, hierzu gebrauchet: ja von Rechts
wegen werden die breiten Zim̃er-Spaͤh-
ne aufgeſchraͤncket und das Reiß in Buͤn-
del gebunden, zu Feuer-Holtze gebrau-
chet, auch wohl gar, wo das Holtz rahr,
ſeltſam und theuer, zu benoͤthigter Feu-
erung die Tann-Zapffen und Kuͤhn-
Aepffel ſo reinlich aufgeleſen, als ob es
daſelbſt mit Beſemen gekehret waͤre, wel-
ches die Holtzduͤrfftigen armen Leute aus
Erfahrung am beſten bezeugen koͤnnen.
Vor allen Dingen iſt bey dem Klaffter-
Schlagen wohl zu mercken, daß nach rech-
ter Laͤnge der Scheite die Waltzen oder
Kloͤtzer ja nicht zerhauen, weiln davon
vieles in Spaͤne abgehet, ſondern mit
der Saͤge zerſchnitten werden: Ferner
ſollen keine gantze Kloͤtze oder Waltzen
mit in die Klafftern eingelegt, ſondern
dieſelben ſeyn, wie ſie wollen, in Scheite
zerſpaltet werden, auch muͤſſen die Schei-
te in gleicher Laͤnge geſchnitten ſeyn, ob
gleich die Aeſte hinderlich waͤren, ſo auf
ein paar Zoll macht, ſonſt koͤnte der An-
ſchlag oder die Holtz-Taxa nicht richtig,
zumahl wann unterſchiedliche Schnitte
von hartem und weichem Holtze unteꝛein-
ander gemenget ſeyn, gemachet werden.

Muß
K
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[73/0157] Von der Erden. aͤſtig, ſproͤde oder rothſeitig, eißkluͤfftig oder windbruͤchig ſeyn, auch muß er, wo moͤglich, gegen der Mittages-Seite die Schindel-Baͤume ausſuchen, welches viel tauerhaffter und von der Sonnen hitzigen Schein hartziger verwachſen, wie- wohl es nicht ſo leichte ſpalten will, als das grobjaͤhrige nach der Nord-Seite, welches aber ſchwammigt und vom Re- gen-Wetter bald verdirbt, auch muͤſſen keine Hartz-Gallen darinnen ſeyn, wel- che die Sonne auf dem Dache ausſchmel- tzen und nachgehends hinein regnen kan; Auch iſt die beſte Zeit im Herbſt oder Winter Schindeln zu machen, da das Holtz am beſten reif und tauerhafftig iſt; Und weil die Kiefern, wie auch die Fich- ten innerlich offters Hartz-Gallen haben, ſo nimmt man gemeiniglich lieber Tan- nen-Holtz hierzu, ſo man es anders ha- ben kan. Ein Splitt-Baum, woraus die Splitte der Dach-Ziegel geſpalten und beym Decken zwiſchen die Fugen der Dach-Ziegel geleget werden, hat gleiche Beſchaffenheit, daß er geradeſpaltig und nicht windig erwachſen, wiewohl die Schindeln viel groͤſſer und breiter und dieſe Splitt kaum gute zwey Finger breit und Ziegelſteins Laͤnge haben. Gleiche Beſchaffenheit hat es auch wegen des ſpaltens der Band-Ruthen, welche auf Rohr- und Stroh-Daͤchern als Staͤb- gen gebrauchet werden, die Stroh-Scho- be zuſammen zu halten, ingleichen der Weinpfaͤhle an denen Reben der Wein- berge, welche auch hieraus geſpalten wer- den. An denen Orten, wo es nicht viel Kuͤhn oder Camin-Feuer zu breñen Ge- brauch iſt, brennen die Einwohner des Abends Schleuſſen, welche von duͤrren Kiefern gantz duͤnne geſpalten werden, wiewohl ſie auch im Gebuͤrge an ſtatt deſſen gehobelte Spaͤne, von roth Bu- chen brennen; Ferner gebrauchen auch die Kleiber zu ihrem Staacken gerne gleichſpaltiges Holtz von Kiefern, welches Rindſchaͤlig, duͤrre und bereits abgeſtan- den iſt, damit es nicht eintrocknen oder ſchwinden moͤge. Von Klaffter-Schlagen. Das Scheit-Hauen oder Klaffter- Schlagen ſcheinet zwar ein gar ſchlechtes und faſt allen Bauern wohlbekantes Werck, dahero allhier zu erinnern, gantz unnoͤthig zu ſeyn. Wie aber bey allen Dingen ein Vortheil, ſo findet ſich auch hierbey eines und das andere wohl zu mercken hoͤchſtnoͤthig, wo es anders mit Nutzen geſchehen ſoll. Die Klafftern zu Kuͤchen-Backen-Brauen- und Brenn- Holtz werden geſchlagen, wann bereits das haubare und nuͤtzliche Bau-Holtz an Brett-Kloͤtzern, Schindeln, Balcken, Sparren und dergleichen vorhero her- aus genommen worden ſind, ſo man da- ſelbſt gern ein junges Gehaͤuigt oder fri- ſchen Anflug und Wieder-Wachs haben will, laͤſſet man das noch uͤbrig ſtehend verbliebene krumb und knorrigte Holtz letzlich auch niederhauen, und zu Schei- ten ſchlagen, ſo gehet hernach der kleine Anflug und Wiederwachs, oder junges Holtz nachdem fein alles zugleich in die Hoͤhe und waͤchſet mit einander fein ge- rade auf. Oder es werden offters auch die abgeſtorbenen und gipffelduͤrren Baͤume, ingleichen die Windbruͤche, ſo zu bauen nicht tuͤchtig, hierzu gehauen und geſchlagen, wie auch das vor lan- gen Zeiten befindliche Lager-Holtz und nach dem Abhauen der Baͤume liegen verbliebene Wipffel, Aeſte, und Zopff- Enden, hierzu gebrauchet: ja von Rechts wegen werden die breiten Zim̃er-Spaͤh- ne aufgeſchraͤncket und das Reiß in Buͤn- del gebunden, zu Feuer-Holtze gebrau- chet, auch wohl gar, wo das Holtz rahr, ſeltſam und theuer, zu benoͤthigter Feu- erung die Tann-Zapffen und Kuͤhn- Aepffel ſo reinlich aufgeleſen, als ob es daſelbſt mit Beſemen gekehret waͤre, wel- ches die Holtzduͤrfftigen armen Leute aus Erfahrung am beſten bezeugen koͤnnen. Vor allen Dingen iſt bey dem Klaffter- Schlagen wohl zu mercken, daß nach rech- ter Laͤnge der Scheite die Waltzen oder Kloͤtzer ja nicht zerhauen, weiln davon vieles in Spaͤne abgehet, ſondern mit der Saͤge zerſchnitten werden: Ferner ſollen keine gantze Kloͤtze oder Waltzen mit in die Klafftern eingelegt, ſondern dieſelben ſeyn, wie ſie wollen, in Scheite zerſpaltet werden, auch muͤſſen die Schei- te in gleicher Laͤnge geſchnitten ſeyn, ob gleich die Aeſte hinderlich waͤren, ſo auf ein paar Zoll macht, ſonſt koͤnte der An- ſchlag oder die Holtz-Taxa nicht richtig, zumahl wann unterſchiedliche Schnitte von hartem und weichem Holtze unteꝛein- ander gemenget ſeyn, gemachet werden. Muß K

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/157>, abgerufen am 29.03.2024.