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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Anderer Theil/
[Spaltenumbruch] den, von denen Raub-Thieren Schaden
leyden müsten. Die Henne ist kleiner als
der Hahn und braunfleckigt, mit röth-
lichten Streiffen, hat auch rauche Füsse.
Jhr Wildpräth ist ziemlich hart, schme-
cket nach Tannen-Hartz und wird in Es-
[Spaltenumbruch] sig gepeitzet; Das Geäß ist Knospen de-
rer Eichen und Roth-Buchen, Tannen-
und Fichten-Nadeln des Winters; Hin-
gegen des Sommers Wacholderbeer,
Mehl-Feisten, Brombeer und derglei-
chen.

Von dem Birck-Hahn.
[Spaltenumbruch]

Der Birck-Hahn ist zwar kleiner,
als der Auer-Hahn, aber ein weit besser
schmeckendes Wildpräth, schwartz von
Farbe, hat kurtze rauche Beine, umb die
Augen hellrothe Flecken, ässet sich von
birckenen Zäpfflein, darvon er auch den
Namen hat: Er wohnet gerne auff wei-
ten wüsten Feldern mit Heyde-Kraut be-
wachsen und paltzet gerne an solchen Plä-
tzen, da es rein ist und die Schäffer Hey-
de-Kraut gebrannt haben: Die Paltz ge-
schiehet des Frühlings, wann die Bir-
cken-Knospen ausschlagen, vor Tage an
seinem gewöhnlichen Platz: Er gurgelt
und pullert wie die kleinen Pflug-Rä-
der, daß man es weit höret; Er zuschet
und sperret die Flügel auf der Erden
rumb, machet den Schwantz breit, wor-
innen er gantz weiß von forne siehet: zu
beyden Seiten desselben hat er krumme
Federn; Wenn es aber Tag wird, be-
giebt er sich mit denen Hühnern auf die
Bäume, biß gegen 8. Uhr, alßdann ge-
het er fort. Sie verbergen sich des Ta-
ges über in dicke Gebüsche mit Fleiß.
Der Birck-Hahn wird gleich einem Reh
auch unter die hohe Jagd gerechnet und
seine Paltz-Zeit von Hoher Herrschafft
gebrauchet, daß sie solche wie den Auer-
Hahn-Paltz fleißig abwarten, doch wird
[Spaltenumbruch] er nicht besprungen, wie der Auer-
Hahn, sondern an dem Ort eine Gru-
be eine Zeitlang vorhero unvermercket
gemachet, worinnen sich die Herrschafft,
biß der Birck-Hahn kömmet, anstellet,
welches auch hinter denen nechsten Sträu-
chern geschehen kan. Er bleibet nicht so
in der Enge, als der Auer-Hahn, dann
er manche Zeit im Jahre wegstreichet,
doch kömmt er in der Paltz-Zeit wieder
an den Ort, wo er jung worden: Wann
er paltzet, so springet er öffters auff der
Erden in einem Creiß in die Höhe:
Nach der Paltz, wenn alles stille, tritt er
die Hühner, wie anders Feder-Wild-
präth. Jhre Nahrung ist des Winters
auf denen Bircken, biß der Baum im
Frühling grüne wird. Sie beissen die
jungen Knospen und Hülsen die Schaa-
len ab. Des Sommers aber ist ihr Geäß
von Beeren und Kräutern, wie des Au-
er-Hahns. Das Huhn siehet braun-
licht und gesprenckelt auf dem Rücken,
einer Schnepffe ähnlich, doch mercklich
grösser, die Füsse aber sind mit Federn
rauch. Das Birck-Huhn leget eben-
falls so viel Eyer, als die Auer-Henne,
brüthet auch an solchen Oertern und
auf solche Art gleichförmig und vorsich-
tig, nimmt auch Graß von der Saat.

Von dem Hasel-Huhn.
[Spaltenumbruch]

Dieses ist ein sehr wilder Vogel, wel-
cher sich in dicken Gebüschen, vielen Tan-
nicht und fichten Dickigten, jedoch mei-
stens an solchen Gegenden und Grün-
den auffhält, wo viel Hasel-Sträucher
zu finben, davon es den Namen hat,
weiln es die Hasel-Kautzen und
Zäpfflein, Krammet-Beer, Hollunder,
Brumm-Beer, Ebrisch-Beer und
Stein-Klee geniesset. Das Hasel-Huhn
hat zweyerley Wildpräth, auf dem Rü-
cken schwärtzlicht, und am Bauche weiß;
Jst ein gutes grösser, als das Reb-Huhn,
hat auf dem Rücken röthlich und schwartz
eingesprengte Federn, der Bauch ist weiß-
[Spaltenumbruch] licht und mit schwartzen Flecken einge-
theilet: Der Schwantz ist graulicht,
schwartz und weiß, mit einem Fingerbreit
schwartzen Qverstrich. Die Füsse sind
mit Federn bewachsen, die Zähen schup-
pigt. Der Hahn ist an Federn schöner
und grösser gestalt, als die Henne, hat
dickere Backen und umb die Augen ro-
the Flammen. Sie fliegen sehr rasch,
begeben sich aber niemahls aus dem Holtz
und setzen sich auf die untersten Aeste,
sehen allezeit mit einem Auge über sich
und fürchten sich sehr vor denen Raub-
Vögeln. Das Huhn leget seine Eyer,
wie die Auer- und Bürck-Hühner, auff

die

Anderer Theil/
[Spaltenumbruch] den, von denen Raub-Thieren Schaden
leyden muͤſten. Die Henne iſt kleiner als
der Hahn und braunfleckigt, mit roͤth-
lichten Streiffen, hat auch rauche Fuͤſſe.
Jhr Wildpraͤth iſt ziemlich hart, ſchme-
cket nach Tannen-Hartz und wird in Eſ-
[Spaltenumbruch] ſig gepeitzet; Das Geaͤß iſt Knoſpen de-
rer Eichen und Roth-Buchen, Tannen-
und Fichten-Nadeln des Winters; Hin-
gegen des Sommers Wacholderbeer,
Mehl-Feiſten, Brombeer und derglei-
chen.

Von dem Birck-Hahn.
[Spaltenumbruch]

Der Birck-Hahn iſt zwar kleiner,
als der Auer-Hahn, aber ein weit beſſer
ſchmeckendes Wildpraͤth, ſchwartz von
Farbe, hat kurtze rauche Beine, umb die
Augen hellrothe Flecken, aͤſſet ſich von
birckenen Zaͤpfflein, darvon er auch den
Namen hat: Er wohnet gerne auff wei-
ten wuͤſten Feldern mit Heyde-Kraut be-
wachſen und paltzet gerne an ſolchen Plaͤ-
tzen, da es rein iſt und die Schaͤffer Hey-
de-Kraut gebrannt haben: Die Paltz ge-
ſchiehet des Fruͤhlings, wann die Bir-
cken-Knoſpen ausſchlagen, vor Tage an
ſeinem gewoͤhnlichen Platz: Er gurgelt
und pullert wie die kleinen Pflug-Raͤ-
der, daß man es weit hoͤret; Er zuſchet
und ſperret die Fluͤgel auf der Erden
rumb, machet den Schwantz breit, wor-
innen er gantz weiß von forne ſiehet: zu
beyden Seiten deſſelben hat er krumme
Federn; Wenn es aber Tag wird, be-
giebt er ſich mit denen Huͤhnern auf die
Baͤume, biß gegen 8. Uhr, alßdann ge-
het er fort. Sie verbergen ſich des Ta-
ges uͤber in dicke Gebuͤſche mit Fleiß.
Der Birck-Hahn wird gleich einem Reh
auch unter die hohe Jagd gerechnet und
ſeine Paltz-Zeit von Hoher Herrſchafft
gebrauchet, daß ſie ſolche wie den Auer-
Hahn-Paltz fleißig abwarten, doch wird
[Spaltenumbruch] er nicht beſprungen, wie der Auer-
Hahn, ſondern an dem Ort eine Gru-
be eine Zeitlang vorhero unvermercket
gemachet, worinnen ſich die Herrſchafft,
biß der Birck-Hahn koͤmmet, anſtellet,
welches auch hinteꝛ denen nechſten Stꝛaͤu-
chern geſchehen kan. Er bleibet nicht ſo
in der Enge, als der Auer-Hahn, dann
er manche Zeit im Jahre wegſtreichet,
doch koͤmmt er in der Paltz-Zeit wieder
an den Ort, wo er jung worden: Wann
er paltzet, ſo ſpringet er oͤffters auff der
Erden in einem Creiß in die Hoͤhe:
Nach der Paltz, wenn alles ſtille, tritt er
die Huͤhner, wie anders Feder-Wild-
praͤth. Jhre Nahrung iſt des Winters
auf denen Bircken, biß der Baum im
Fruͤhling gruͤne wird. Sie beiſſen die
jungen Knoſpen und Huͤlſen die Schaa-
len ab. Des Sommers aber iſt ihr Geaͤß
von Beeren und Kraͤutern, wie des Au-
er-Hahns. Das Huhn ſiehet braun-
licht und geſprenckelt auf dem Ruͤcken,
einer Schnepffe aͤhnlich, doch mercklich
groͤſſer, die Fuͤſſe aber ſind mit Federn
rauch. Das Birck-Huhn leget eben-
falls ſo viel Eyer, als die Auer-Henne,
bruͤthet auch an ſolchen Oertern und
auf ſolche Art gleichfoͤrmig und vorſich-
tig, nimmt auch Graß von der Saat.

Von dem Haſel-Huhn.
[Spaltenumbruch]

Dieſes iſt ein ſehr wilder Vogel, wel-
cher ſich in dicken Gebuͤſchen, vielen Tan-
nicht und fichten Dickigten, jedoch mei-
ſtens an ſolchen Gegenden und Gruͤn-
den auffhaͤlt, wo viel Haſel-Straͤucher
zu finben, davon es den Namen hat,
weiln es die Haſel-Kautzen und
Zaͤpfflein, Krammet-Beer, Hollunder,
Brumm-Beer, Ebriſch-Beer und
Stein-Klee genieſſet. Das Haſel-Huhn
hat zweyerley Wildpraͤth, auf dem Ruͤ-
cken ſchwaͤrtzlicht, und am Bauche weiß;
Jſt ein gutes groͤſſer, als das Reb-Huhn,
hat auf dem Ruͤcken roͤthlich und ſchwartz
eingeſprengte Federn, der Bauch iſt weiß-
[Spaltenumbruch] licht und mit ſchwartzen Flecken einge-
theilet: Der Schwantz iſt graulicht,
ſchwartz und weiß, mit einem Fingerbreit
ſchwartzen Qverſtrich. Die Fuͤſſe ſind
mit Federn bewachſen, die Zaͤhen ſchup-
pigt. Der Hahn iſt an Federn ſchoͤner
und groͤſſer geſtalt, als die Henne, hat
dickere Backen und umb die Augen ro-
the Flammen. Sie fliegen ſehr raſch,
begeben ſich aber niemahls aus dem Holtz
und ſetzen ſich auf die unterſten Aeſte,
ſehen allezeit mit einem Auge uͤber ſich
und fuͤrchten ſich ſehr vor denen Raub-
Voͤgeln. Das Huhn leget ſeine Eyer,
wie die Auer- und Buͤrck-Huͤhner, auff

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[142/0246] Anderer Theil/ den, von denen Raub-Thieren Schaden leyden muͤſten. Die Henne iſt kleiner als der Hahn und braunfleckigt, mit roͤth- lichten Streiffen, hat auch rauche Fuͤſſe. Jhr Wildpraͤth iſt ziemlich hart, ſchme- cket nach Tannen-Hartz und wird in Eſ- ſig gepeitzet; Das Geaͤß iſt Knoſpen de- rer Eichen und Roth-Buchen, Tannen- und Fichten-Nadeln des Winters; Hin- gegen des Sommers Wacholderbeer, Mehl-Feiſten, Brombeer und derglei- chen. Von dem Birck-Hahn. Der Birck-Hahn iſt zwar kleiner, als der Auer-Hahn, aber ein weit beſſer ſchmeckendes Wildpraͤth, ſchwartz von Farbe, hat kurtze rauche Beine, umb die Augen hellrothe Flecken, aͤſſet ſich von birckenen Zaͤpfflein, darvon er auch den Namen hat: Er wohnet gerne auff wei- ten wuͤſten Feldern mit Heyde-Kraut be- wachſen und paltzet gerne an ſolchen Plaͤ- tzen, da es rein iſt und die Schaͤffer Hey- de-Kraut gebrannt haben: Die Paltz ge- ſchiehet des Fruͤhlings, wann die Bir- cken-Knoſpen ausſchlagen, vor Tage an ſeinem gewoͤhnlichen Platz: Er gurgelt und pullert wie die kleinen Pflug-Raͤ- der, daß man es weit hoͤret; Er zuſchet und ſperret die Fluͤgel auf der Erden rumb, machet den Schwantz breit, wor- innen er gantz weiß von forne ſiehet: zu beyden Seiten deſſelben hat er krumme Federn; Wenn es aber Tag wird, be- giebt er ſich mit denen Huͤhnern auf die Baͤume, biß gegen 8. Uhr, alßdann ge- het er fort. Sie verbergen ſich des Ta- ges uͤber in dicke Gebuͤſche mit Fleiß. Der Birck-Hahn wird gleich einem Reh auch unter die hohe Jagd gerechnet und ſeine Paltz-Zeit von Hoher Herrſchafft gebrauchet, daß ſie ſolche wie den Auer- Hahn-Paltz fleißig abwarten, doch wird er nicht beſprungen, wie der Auer- Hahn, ſondern an dem Ort eine Gru- be eine Zeitlang vorhero unvermercket gemachet, worinnen ſich die Herrſchafft, biß der Birck-Hahn koͤmmet, anſtellet, welches auch hinteꝛ denen nechſten Stꝛaͤu- chern geſchehen kan. Er bleibet nicht ſo in der Enge, als der Auer-Hahn, dann er manche Zeit im Jahre wegſtreichet, doch koͤmmt er in der Paltz-Zeit wieder an den Ort, wo er jung worden: Wann er paltzet, ſo ſpringet er oͤffters auff der Erden in einem Creiß in die Hoͤhe: Nach der Paltz, wenn alles ſtille, tritt er die Huͤhner, wie anders Feder-Wild- praͤth. Jhre Nahrung iſt des Winters auf denen Bircken, biß der Baum im Fruͤhling gruͤne wird. Sie beiſſen die jungen Knoſpen und Huͤlſen die Schaa- len ab. Des Sommers aber iſt ihr Geaͤß von Beeren und Kraͤutern, wie des Au- er-Hahns. Das Huhn ſiehet braun- licht und geſprenckelt auf dem Ruͤcken, einer Schnepffe aͤhnlich, doch mercklich groͤſſer, die Fuͤſſe aber ſind mit Federn rauch. Das Birck-Huhn leget eben- falls ſo viel Eyer, als die Auer-Henne, bruͤthet auch an ſolchen Oertern und auf ſolche Art gleichfoͤrmig und vorſich- tig, nimmt auch Graß von der Saat. Von dem Haſel-Huhn. Dieſes iſt ein ſehr wilder Vogel, wel- cher ſich in dicken Gebuͤſchen, vielen Tan- nicht und fichten Dickigten, jedoch mei- ſtens an ſolchen Gegenden und Gruͤn- den auffhaͤlt, wo viel Haſel-Straͤucher zu finben, davon es den Namen hat, weiln es die Haſel-Kautzen und Zaͤpfflein, Krammet-Beer, Hollunder, Brumm-Beer, Ebriſch-Beer und Stein-Klee genieſſet. Das Haſel-Huhn hat zweyerley Wildpraͤth, auf dem Ruͤ- cken ſchwaͤrtzlicht, und am Bauche weiß; Jſt ein gutes groͤſſer, als das Reb-Huhn, hat auf dem Ruͤcken roͤthlich und ſchwartz eingeſprengte Federn, der Bauch iſt weiß- licht und mit ſchwartzen Flecken einge- theilet: Der Schwantz iſt graulicht, ſchwartz und weiß, mit einem Fingerbreit ſchwartzen Qverſtrich. Die Fuͤſſe ſind mit Federn bewachſen, die Zaͤhen ſchup- pigt. Der Hahn iſt an Federn ſchoͤner und groͤſſer geſtalt, als die Henne, hat dickere Backen und umb die Augen ro- the Flammen. Sie fliegen ſehr raſch, begeben ſich aber niemahls aus dem Holtz und ſetzen ſich auf die unterſten Aeſte, ſehen allezeit mit einem Auge uͤber ſich und fuͤrchten ſich ſehr vor denen Raub- Voͤgeln. Das Huhn leget ſeine Eyer, wie die Auer- und Buͤrck-Huͤhner, auff die

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/246>, abgerufen am 29.03.2024.