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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] Leinen oder Faden, item Nessel-Löchern
der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig-
keit zu besorgen seyn mögte, allenfalls
solches wohl zu trocknen, und die Wind-
Leinen zu lösen, daß nichts verstocken mö-
ge, und ist hierbey sonderlich alle Vor-
sichtigkeit zu gebrauchen, indem solches
Zeug viel kostet, und durch verstocken
leicht verdorben wird. Die Furckeln,
[Spaltenumbruch] Hefftel, Schlägel, Hebegabeln, Sti-
cheln, und ander Zubehör, sind absonder-
lich auffzuheben, oder dafern langwieri-
ches nasses Wetter einfällt, und lange
dauren mögte, ist es am rathsamsten,
daß man Jagd-Zeug auf besondere an
Balcken gemachte Haacken im Zeug-
Hauß trockene.

Den Jagd-Gezeug auszubessern.
[Spaltenumbruch]

Man kan nicht allezeit neuen Jagd-
Zeug machen lassen, weil solches grösse-
re Unkosten erfordert, als man meynen
solte, und vermag dieses nicht eines Je-
den Beutel zu ertragen, sondern es muß
auch der bereits verhandene alte und
schadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich
und rathsam ausgebessert werden. Zu
welchem Ende man bey denen leinenen
Tüchern, daferne etwas schadhafft wor-
den, und Löcher darin gerissen sind, durch
hierzu angenommene Jagd-Schneider
die zerrissene Löcher in denen Tüchern
mit der Scheere nach den Garn-Faden
der Leinewand ins vierkandigte aus-
schneiden, und durch doppelten gewüch-
sten Zwirn, und doppelte Nath frische
Leinewand feste annehen lässet, so fast
besser als Neue hält: Hierzu müssen die
Schneider auf jeden Flügel etwas neues
und altes Tuch, festen gedoppelten ge-
wüchsten Zwirn, und Nadeln, item Kne-
bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine
Einfaß-Leinchen bey sich haben, damit,
so was im Stellen reisset, dieser Zeug-
Schneider sowohl die Alten, als neuen
Tücher unvermerckt geschwinde wieder
ausbessern könne: Wie nun ein Schnei-
der zu den leinen Tüchern, so ist ferner
[Spaltenumbruch] auch ein Jagd-Seyler, sowohl wegen
der grossen und kleinen Leinen, als auch
wegen Ausbüssung derer Netzen zu hal-
ten sehr nöthig; Maassen öffters die
Sauen zu etlichen Stücken in alte oder
schwache Netze fallen, durchbrechen, und
grosse Löcher reissen, weshalben sie der-
gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath
bey sich haben müssen, und breiten als-
denn das Garn mit den Maschen gesper-
ret auf die Erde, schneiden die schadhaff-
te zerrissene Maschen ins vierkandigte
aus, spiessen mit dergleichen Leinchen von
frischem Zeug zusammen, und ziehen
neue Maschen nach vorigtem Modell,
daß es also wieder gut werde, wie hier-
innen von ihnen von dergleichen Hand-
Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer-
den kan: Hierzu müssen die Seiler un-
ter schiedliche grosse und kleine Leinen in
Vorrath bey sich haben. Ferner gehö-
ret zu den Furckeln, Heffteln, Schlägeln,
Teichseln, Wagen und anderm Holtz-
werck, ein Jagd-Wagner, der das zer-
brochene gleich wieder ersetze, und auf
Vorrath halte; So muß auch ein Jagd-
Schmied die zerbrochene Haacken und
Ringe, alsbald gleich repariren können,
oder in Vorrath bey sich haben.

Von einem Bären-Kasten.
[Spaltenumbruch]

Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge-
zeug an Planen, Tüchern, Garnen, und
Netzen, mit aller Zubehör beschrieben
habe, worinnen die wilden Thiere gefan-
gen und zuweilen lebendig in Kasten
verwahret, nach der Herrschafft Verlan-
gen in andere Länder oder an andere Hö-
fe verschicket, zuzeiten auch solche selbst
bey angestellten Festin, als Beylagern,
Heimführungen, und dergleichen, gehe-
tzet, oder auch öffters rare Thiere, als
bunte, oder weisse Hirsche, Sauen, Re-
[Spaltenumbruch] he, Füchse oder Hasen, so sich etwan sehen
lassen, mit besonderm Fleiß eingefangen,
und zur Rarität in Thier-Garthen, oder
andern Zwingern auffgehoben werden:
So erachte anitzo nöthig zu seyn, allhier
unterschiedliche Kasten des grossen und
kleinen Wildes nach der Ordnung zu be-
schreiben. Und weiln von dem Bär bey
denen Thieren am ersten wegen der Hoff-
Jagd zu beschreiben angefangen; So
will auch hier von desselben Kasten, mit
dessen Beschreibung, nemlich wie er ge-

bräuch-

Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] Leinen oder Faden, item Neſſel-Loͤchern
der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig-
keit zu beſorgen ſeyn moͤgte, allenfalls
ſolches wohl zu trocknen, und die Wind-
Leinen zu loͤſen, daß nichts verſtocken moͤ-
ge, und iſt hierbey ſonderlich alle Vor-
ſichtigkeit zu gebrauchen, indem ſolches
Zeug viel koſtet, und durch verſtocken
leicht verdorben wird. Die Furckeln,
[Spaltenumbruch] Hefftel, Schlaͤgel, Hebegabeln, Sti-
cheln, und ander Zubehoͤr, ſind abſonder-
lich auffzuheben, oder dafern langwieri-
ches naſſes Wetter einfaͤllt, und lange
dauren moͤgte, iſt es am rathſamſten,
daß man Jagd-Zeug auf beſondere an
Balcken gemachte Haacken im Zeug-
Hauß trockene.

Den Jagd-Gezeug auszubeſſern.
[Spaltenumbruch]

Man kan nicht allezeit neuen Jagd-
Zeug machen laſſen, weil ſolches groͤſſe-
re Unkoſten erfordert, als man meynen
ſolte, und vermag dieſes nicht eines Je-
den Beutel zu ertragen, ſondern es muß
auch der bereits verhandene alte und
ſchadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich
und rathſam ausgebeſſert werden. Zu
welchem Ende man bey denen leinenen
Tuͤchern, daferne etwas ſchadhafft wor-
den, und Loͤcher darin geriſſen ſind, durch
hierzu angenommene Jagd-Schneider
die zerriſſene Loͤcher in denen Tuͤchern
mit der Scheere nach den Garn-Faden
der Leinewand ins vierkandigte aus-
ſchneiden, und durch doppelten gewuͤch-
ſten Zwirn, und doppelte Nath friſche
Leinewand feſte annehen laͤſſet, ſo faſt
beſſer als Neue haͤlt: Hierzu muͤſſen die
Schneider auf jeden Fluͤgel etwas neues
und altes Tuch, feſten gedoppelten ge-
wuͤchſten Zwirn, und Nadeln, item Kne-
bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine
Einfaß-Leinchen bey ſich haben, damit,
ſo was im Stellen reiſſet, dieſer Zeug-
Schneider ſowohl die Alten, als neuen
Tuͤcher unvermerckt geſchwinde wieder
ausbeſſern koͤnne: Wie nun ein Schnei-
der zu den leinen Tuͤchern, ſo iſt ferner
[Spaltenumbruch] auch ein Jagd-Seyler, ſowohl wegen
der groſſen und kleinen Leinen, als auch
wegen Ausbuͤſſung derer Netzen zu hal-
ten ſehr noͤthig; Maaſſen oͤffters die
Sauen zu etlichen Stuͤcken in alte oder
ſchwache Netze fallen, durchbrechen, und
groſſe Loͤcher reiſſen, weshalben ſie der-
gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath
bey ſich haben muͤſſen, und breiten als-
denn das Garn mit den Maſchen geſper-
ret auf die Erde, ſchneiden die ſchadhaff-
te zerriſſene Maſchen ins vierkandigte
aus, ſpieſſen mit dergleichen Leinchen von
friſchem Zeug zuſammen, und ziehen
neue Maſchen nach vorigtem Modell,
daß es alſo wieder gut werde, wie hier-
innen von ihnen von dergleichen Hand-
Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer-
den kan: Hierzu muͤſſen die Seiler un-
ter ſchiedliche groſſe und kleine Leinen in
Vorrath bey ſich haben. Ferner gehoͤ-
ret zu den Furckeln, Heffteln, Schlaͤgeln,
Teichſeln, Wagen und anderm Holtz-
werck, ein Jagd-Wagner, der das zer-
brochene gleich wieder erſetze, und auf
Vorrath halte; So muß auch ein Jagd-
Schmied die zerbrochene Haacken und
Ringe, alsbald gleich repariren koͤnnen,
oder in Vorrath bey ſich haben.

Von einem Baͤren-Kaſten.
[Spaltenumbruch]

Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge-
zeug an Planen, Tuͤchern, Garnen, und
Netzen, mit aller Zubehoͤr beſchrieben
habe, worinnen die wilden Thiere gefan-
gen und zuweilen lebendig in Kaſten
verwahret, nach der Herrſchafft Verlan-
gen in andere Laͤnder oder an andere Hoͤ-
fe verſchicket, zuzeiten auch ſolche ſelbſt
bey angeſtellten Feſtin, als Beylagern,
Heimfuͤhrungen, und dergleichen, gehe-
tzet, oder auch oͤffters rare Thiere, als
bunte, oder weiſſe Hirſche, Sauen, Re-
[Spaltenumbruch] he, Fuͤchſe oder Haſen, ſo ſich etwan ſehen
laſſen, mit beſonderm Fleiß eingefangen,
und zur Raritaͤt in Thier-Garthen, oder
andern Zwingern auffgehoben werden:
So erachte anitzo noͤthig zu ſeyn, allhier
unterſchiedliche Kaſten des groſſen und
kleinen Wildes nach der Ordnung zu be-
ſchreiben. Und weiln von dem Baͤr bey
denen Thieren am erſten wegen der Hoff-
Jagd zu beſchreiben angefangen; So
will auch hier von deſſelben Kaſten, mit
deſſen Beſchreibung, nemlich wie er ge-

braͤuch-
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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/368>, abgerufen am 25.04.2024.