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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Vierdter Theil/ von dem Jagd-Gezeug.
[Spaltenumbruch] leichtlich darinnen. So man nun nicht
mehr stellet, hänget man die Schleife in
ein reines leinen Säckgen an die Lufft.
Einige löschen den glüenden Drath in ei-
ner Füchsin oder Häsin Blasen-Urin ab;
worzu sie hernach dieselben Schleiffen
brauchen wollen, desselben Thiers Loh-
[Spaltenumbruch] sung werffen sie hin oder schmieren sol-
che daran zur Verwitterung. Und hier-
mit will ich die Beschreibung des Jagd-
Gezeugs, weiln, meines Erachtens, hier-
von nichts mehr verhanden, beschliessen
und zum Zweck ferner schreiten.

Von einem Wagen-Meister.
[Spaltenumbruch]

Des Wagen-Meisters Verrichtung
ist diese: nemlich daß er vor allen Din-
gen gute getreuliche Auffsicht auff den ih-
me anvertrauten Hohen und Niederen
Jagd-Zeug habe, und hierüber ein rich-
tiges Verzeichniß oder Inventarium hal-
te, worzu er die Schlüssel hat, den schad-
hafften, oder nassen Zeug wiederumb
ausbessern, trocknen und auffhängen las-
se, damit kein Schade geschehe. So neu-
er Zeug gemachet wird, muß er aus sei-
ner Verwahrung die behörige Leine-
wand, grosse und kleine Leinen, Eysen-
werck an Haacken und Ringeln, und
was nur darzu nöthig, herausgeben,
und über die Schneider, so im Zeug-Hau-
se arbeiten, oder alten Zeug ausflicken,
genaue Auffsicht haben, und alle nöthi-
ge Arbeit bestellen, was zur Wagner-
Schmiede-Sattler- und Riemer-Arbeit
nöthig seyn mag, weswegen immer Vor-
rath zu halten ist, und hat er nicht alleine
seine unterhabende Zeug-Knechte, son-
dern auch bemeldte Handwercks-Leute in
seiner Inspection. So ein Jagen anbe-
fohlen wird, so muß er denjenigen Ge-
zeug zu allen und jeden Begebenheiten,
was und wie viel vom Ober-Jäger ver-
langet wird, richtig auffladen lassen, und
mercken; Die benöthigte Vorspannung
an Pferden, Geschirre, Wagen-Schmie-
re, und anderm benöthigten Gezeug und
Geräthe, umb alles ungehindert fortzu-
schaffen, mit allem Fleiß besorgen, und
[Spaltenumbruch] die Zeug-Knechte auff die Stell-Flügel
vertheilen. Die benöthigte Stell-Leute,
oder so genannte Blau-Hüthe ordnen,
damit er den benöthigten Jagd-Gezeug,
so weit er hinzugehen anbefohlen, zu
rechter Zeit an Ort und Stelle fortschaffe,
und nicht mit Verdruß etwan unterwe-
gens liegen bleibe: beym Stellen die Vor-
spannung richtig halten, daß niemahls
Zeug mangele; wohin eine jede Post
Zeugs verlanget wird, eyligst hinrücken
lasse, und was bey jedem Fuder Zeugs
vor Zeug-Knechte, und Stell-Leute nö-
thig, bemercken. Den abgetriebenen
Zeug, so nicht mehr daselbst nöthig ist,
wiederumb abwerffen, heben, und fer-
ner dahin, wo er verlanget wird, zum
Fortstellen hinrücken lassen; So was am
Jagd-Zeuge schadhafft worden, oder gar
eingehet, muß er, was darbey an Lein-
wand, Seylerwerck, oder Eisen-Zeug,
Bindfaden, Knebel und dergleichen auf-
gehet, nach seinem Register darüber rich-
tige Rechnung halten. Bey grosser
Sommer-Hitze, und schwerem Gewitter
muß er wegen Befürchtung Feuers-Ge-
fahr die zubehörige Zeug-Knechte, Wa-
gen und Bereitschafft, alles fertig hal-
ten, umb bey ereigneter Feuers-Gefahr
gleich zur Stelle sowohl Tages, als Nachts
allart zu seyn, den geladenen Gezeug her-
aus zu stossen, und zu erretten. Letzlich
hat er auch die Hirsch-Gehörne in seiner
Verwahrung.

Von den Zeug-Knechten.
[Spaltenumbruch]

Die Zeug-Knechte sind nun eigend-
lich dem Wagen-Meister zur Hülffe zuge-
ordnet, dessen Anordnung den Zeug zu
stellen, anzuschlagen, anzubinden, abfüh-
ren zu lassen, auszuschlagen, die Fur-
ckeln zu setzen, zu heben, zu richten, und
anzupflöcken, auch, so das Jagen ins
gantze gebracht, und umbher bestellet ist,
auff zwey Posten oder Flügel dasselbe
Tag und Nacht mit ihren Stell-Leuten
und Hebe-Gabeln zu begehen, und so et-
wan von grosser Hitze oder starckem Win-
de der Zeug einfällt, oder zu niedrig, oder
zu schlaff wird, solchen wieder anziehen,
oder bey eingefallenem Regen die straffen
[Spaltenumbruch] Leinen in etwas nachlassen, damit der
Zeug in Ordnung gestellet bleibe, nicht
zerreisse, oder das Wild durchbreche, und
Schaden geschehe, wie dann auch bey Be-
stellung der gangbahren Strassen benö-
thigten Orts ein Zeug-Knecht mit Stell-
Leuten zu ordnen ist, die, was in wäh-
rendem Jagen an Furckeln, Hefftel und
Haacken zerbricht, gleich wieder machen,
ingleichen trockenen, aufhängen, und al-
les, was nur am Jagd-Gezeuge zu bes-
sern, eyligst zu rechte machen mögen, wie
denn dieselben auch nicht unbillig, nachdem
sie lange gedienet, ihren Rang halten, und
den jüngsten zum Anpflöcker ordnen.

Fünff-

Vierdter Theil/ von dem Jagd-Gezeug.
[Spaltenumbruch] leichtlich darinnen. So man nun nicht
mehr ſtellet, haͤnget man die Schleife in
ein reines leinen Saͤckgen an die Lufft.
Einige loͤſchen den gluͤenden Drath in ei-
ner Fuͤchſin oder Haͤſin Blaſen-Urin ab;
worzu ſie hernach dieſelben Schleiffen
brauchen wollen, deſſelben Thiers Loh-
[Spaltenumbruch] ſung werffen ſie hin oder ſchmieren ſol-
che daran zur Verwitterung. Und hier-
mit will ich die Beſchreibung des Jagd-
Gezeugs, weiln, meines Erachtens, hier-
von nichts mehr verhanden, beſchlieſſen
und zum Zweck ferner ſchreiten.

Von einem Wagen-Meiſter.
[Spaltenumbruch]

Des Wagen-Meiſters Verrichtung
iſt dieſe: nemlich daß er vor allen Din-
gen gute getreuliche Auffſicht auff den ih-
me anvertrauten Hohen und Niederen
Jagd-Zeug habe, und hieruͤber ein rich-
tiges Verzeichniß oder Inventarium hal-
te, worzu er die Schluͤſſel hat, den ſchad-
hafften, oder naſſen Zeug wiederumb
ausbeſſern, trocknen und auffhaͤngen laſ-
ſe, damit kein Schade geſchehe. So neu-
er Zeug gemachet wird, muß er aus ſei-
ner Verwahrung die behoͤrige Leine-
wand, groſſe und kleine Leinen, Eyſen-
werck an Haacken und Ringeln, und
was nur darzu noͤthig, herausgeben,
und uͤber die Schneider, ſo im Zeug-Hau-
ſe arbeiten, oder alten Zeug ausflicken,
genaue Auffſicht haben, und alle noͤthi-
ge Arbeit beſtellen, was zur Wagner-
Schmiede-Sattler- und Riemer-Arbeit
noͤthig ſeyn mag, weswegen immer Vor-
rath zu halten iſt, und hat er nicht alleine
ſeine unterhabende Zeug-Knechte, ſon-
dern auch bemeldte Handwercks-Leute in
ſeiner Inſpection. So ein Jagen anbe-
fohlen wird, ſo muß er denjenigen Ge-
zeug zu allen und jeden Begebenheiten,
was und wie viel vom Ober-Jaͤger ver-
langet wird, richtig auffladen laſſen, und
mercken; Die benoͤthigte Vorſpannung
an Pferden, Geſchirre, Wagen-Schmie-
re, und anderm benoͤthigten Gezeug und
Geraͤthe, umb alles ungehindert fortzu-
ſchaffen, mit allem Fleiß beſorgen, und
[Spaltenumbruch] die Zeug-Knechte auff die Stell-Fluͤgel
vertheilen. Die benoͤthigte Stell-Leute,
oder ſo genannte Blau-Huͤthe ordnen,
damit er den benoͤthigten Jagd-Gezeug,
ſo weit er hinzugehen anbefohlen, zu
rechter Zeit an Ort und Stelle fortſchaffe,
und nicht mit Verdruß etwan unterwe-
gens liegen bleibe: beym Stellen die Vor-
ſpannung richtig halten, daß niemahls
Zeug mangele; wohin eine jede Poſt
Zeugs verlanget wird, eyligſt hinruͤcken
laſſe, und was bey jedem Fuder Zeugs
vor Zeug-Knechte, und Stell-Leute noͤ-
thig, bemercken. Den abgetriebenen
Zeug, ſo nicht mehr daſelbſt noͤthig iſt,
wiederumb abwerffen, heben, und fer-
ner dahin, wo er verlanget wird, zum
Fortſtellen hinruͤcken laſſen; So was am
Jagd-Zeuge ſchadhafft worden, oder gar
eingehet, muß er, was darbey an Lein-
wand, Seylerwerck, oder Eiſen-Zeug,
Bindfaden, Knebel und dergleichen auf-
gehet, nach ſeinem Regiſter daruͤber rich-
tige Rechnung halten. Bey groſſer
Sommer-Hitze, und ſchwerem Gewitter
muß er wegen Befuͤrchtung Feuers-Ge-
fahr die zubehoͤrige Zeug-Knechte, Wa-
gen und Bereitſchafft, alles fertig hal-
ten, umb bey ereigneter Feuers-Gefahr
gleich zur Stelle ſowohl Tages, als Nachts
allart zu ſeyn, den geladenen Gezeug her-
aus zu ſtoſſen, und zu erretten. Letzlich
hat er auch die Hirſch-Gehoͤrne in ſeiner
Verwahrung.

Von den Zeug-Knechten.
[Spaltenumbruch]

Die Zeug-Knechte ſind nun eigend-
lich dem Wagen-Meiſter zur Huͤlffe zuge-
ordnet, deſſen Anordnung den Zeug zu
ſtellen, anzuſchlagen, anzubinden, abfuͤh-
ren zu laſſen, auszuſchlagen, die Fur-
ckeln zu ſetzen, zu heben, zu richten, und
anzupfloͤcken, auch, ſo das Jagen ins
gantze gebracht, und umbher beſtellet iſt,
auff zwey Poſten oder Fluͤgel daſſelbe
Tag und Nacht mit ihren Stell-Leuten
und Hebe-Gabeln zu begehen, und ſo et-
wan von groſſer Hitze oder ſtarckem Win-
de der Zeug einfaͤllt, oder zu niedrig, oder
zu ſchlaff wird, ſolchen wieder anziehen,
oder bey eingefallenem Regen die ſtraffen
[Spaltenumbruch] Leinen in etwas nachlaſſen, damit der
Zeug in Ordnung geſtellet bleibe, nicht
zerreiſſe, oder das Wild durchbreche, und
Schaden geſchehe, wie dann auch bey Be-
ſtellung der gangbahren Straſſen benoͤ-
thigten Orts ein Zeug-Knecht mit Stell-
Leuten zu ordnen iſt, die, was in waͤh-
rendem Jagen an Furckeln, Hefftel und
Haacken zerbricht, gleich wieder machen,
ingleichen trockenen, aufhaͤngen, und al-
les, was nur am Jagd-Gezeuge zu beſ-
ſern, eyligſt zu rechte machen moͤgen, wie
denn dieſelben auch nicht unbillig, nachdem
ſie lange gedienet, ihren Rang halten, und
den juͤngſten zum Anpfloͤcker ordnen.

Fuͤnff-
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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/378>, abgerufen am 29.03.2024.