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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Fünffter Theil/
[Spaltenumbruch] träget. Das Pulver mit starckem ab-
gezogenem Brandewein etliche mahl be-
sprenget, und in ein Leinen-Säcklein in
die Würme gehencket, wird fein gleich
und rasch davon. Die Schrothe gehöh-
ren sich fein rund zu seyn, und giesset
man solche gerne den mittelsten Tag de-
rer drey Schützen in der Mittags Stun-
de. Es ist nicht undienlich, wann man
nach einer lauffenden Schieb-Kugel oder
einem höltzernen Teller oder in die Lufft
geworffenen Huth zu schiessen, sich öff-
ters übet, biß man mit der Zeit auch die
schnellsten und kleinsten Vögel, auch die
Schwalben, treffen kan. Die Flinten
hierzu müssen nicht lang oder schwer
seyn, sondern einen mittelmäßigen Laufft
und kurtzen Anschlag haben, damit man
desto geschinder das Korn fassen könne;
Die Pfropffer auf das Pulver sind gut,
wann sie von starckem Huth-Filtz ge-
[Spaltenumbruch] machet werden, weiln solcher die Schroth
fein gleiche hält: Jm Laden wird nach
dem Augen-Maaß noch einmahl so viel
Schroth als Pulver genommen, damit,
wann ein Körnlein fehlet, doch das an-
dere treffe, und kan man also hierdurch,
wann man einen Stöber-Hühner- oder
Wasser-Hund vor sich suchen lässet, man-
che schöne Lust haben, doch ist dieses,
weil es öffters mißlinget, rathsamer und
nützlicher auff der Reise in fremder Re-
vier,
als in seinem Gehäge zu gebrauchen.
Weiln aber, wie vorhin gemeldet, ein
solches lauffendes oder fliegendes Wild
mit dergleichen Schiessen gar leicht gefeh-
let, zum wenigsten doch, mit Schaden
zu Schanden geschossen wird: So habe
ich doch das vorjetzo gebräuchliche Lufft-
Schiessen mit wenigem melden wollen,
damit der geneigte Leser auch hierinnen
völlige Satisfaction haben möge.

Von dem Feder-Schützen.
[Spaltenumbruch]

Damit ich nicht unsern teutschen
Weydemann gar vergesse, oder gering-
schätzig verwerffen möge, muß ich eines
teutschen Feder-Schützens allhier geden-
cken. Ob nun wohl dieser einer solchen
geschwinden Addresse, wie das Lufft-
Schiessen, so gar eigendlich nicht benö-
thiget, so muß er doch auff die Natur
und Eigenschafft des sämmtlichen Feder-
Wilds genau acht haben, u. alle vorkom-
mende Vortheile nach Unterscheid der
Jahres-Zeiten wohl und vernünfftig
distingviren; Zur Auer-Hahn- und
Birck-Hahn-Paltz-Zeit fein lange tüch-
tige teutsche Schroth-Büxen mit raschem
Pulver, und starckem Schroth gebrau-
chen, auch da es etwan in der Ferne, wie
auff Trappen, Schwahnen, und Gän-
se, oder andere starcke Vögel, die Schro-
the wohl füttern, wie dann auch die Rin-
gel-Tauben, und wilde Enten wohl ge-
troffen seyn wollen. Das übrige, als
Hasel-Hühner, Krieg-Enten, Schnepf-
fen und dergleichen, kan man schon mit
einer Mittel-Flinte, und mit Mittel-
Schroth bestreiten. Die Phasanen, Reb-
Hühner, Wachteln, und dergleichen,
werden mit ihrem Zeuge gefangen; Die
Lerchen mit dem Streich-Netze, und die
Krammets-Vögel auff dem Heerd oder
in Thonen berücket, wie dann leichte zu
erachten, daß sowohl ein jegliches wildes
Thier, als auch ein jeder scheuer
[Spaltenumbruch] Vogel sein Leben zu erretten, sich äuserst
bemühe, aus welcher Ursach der Mensch
im Schweiß seines Angesichtes solches zu
erwerben sich bemühen muß, und ob ich
wohl, die Wahrheit zu sagen, mit die-
sem Feder-Spiehl so gar viel nicht umb-
gegangen, sondern mich meist von Ju-
gend auff zur Jagd-Wissenschafft wilder
Thiere appliciret, so habe doch vom Vo-
gelstellen dieses nicht übergehen, sondern
dem geneigten Leser hiervon nur etwas
melden wollen; Worbey ihm kein bes-
seres Tractätgen, als des Johann Conrad
Aittingers
vollständiges Weyde-Büchlein
von dem Vogelstellen, in länglichtem For-
mat zu Cassel und Franckfurth am Mäyn
gedruckt, zu lesen recommendiren kan,
darinnen der geneigte Leser eine aus-
führliche Information finden wird. Was
nun aber der Wasser-Budel und Schieß-
Hunde Art, Natur, und Abrichtung
betrifft, davon habe ich bereits im Drit-
ten Theil meiner Teutschen Jagd aus-
führlich geschrieben. Wird also nun
wohl hoffendlich nichts mehr übrig
seyn, als der fleißigen Application dieses
Wercks sich auffs beste zu befleißigen;
Maassen, weiln die Gelegenheiten, Situa-
tion
en, Landschafften, Natur und Ge-
wohnheiten derer Vögel unterschiedlich,
nicht minder auch die Jahres-Zei-
ten mercklich differiren, man nichts eigend-
liches zu einer Universal-Regul melden

kan,

Fuͤnffter Theil/
[Spaltenumbruch] traͤget. Das Pulver mit ſtarckem ab-
gezogenem Brandewein etliche mahl be-
ſprenget, und in ein Leinen-Saͤcklein in
die Wuͤrme gehencket, wird fein gleich
und raſch davon. Die Schrothe gehoͤh-
ren ſich fein rund zu ſeyn, und gieſſet
man ſolche gerne den mittelſten Tag de-
rer drey Schuͤtzen in der Mittags Stun-
de. Es iſt nicht undienlich, wann man
nach einer lauffenden Schieb-Kugel oder
einem hoͤltzernen Teller oder in die Lufft
geworffenen Huth zu ſchieſſen, ſich oͤff-
ters uͤbet, biß man mit der Zeit auch die
ſchnellſten und kleinſten Voͤgel, auch die
Schwalben, treffen kan. Die Flinten
hierzu muͤſſen nicht lang oder ſchwer
ſeyn, ſondern einen mittelmaͤßigen Laufft
und kurtzen Anſchlag haben, damit man
deſto geſchinder das Korn faſſen koͤnne;
Die Pfropffer auf das Pulver ſind gut,
wann ſie von ſtarckem Huth-Filtz ge-
[Spaltenumbruch] machet werden, weiln ſolcher die Schroth
fein gleiche haͤlt: Jm Laden wird nach
dem Augen-Maaß noch einmahl ſo viel
Schroth als Pulver genommen, damit,
wann ein Koͤrnlein fehlet, doch das an-
dere treffe, und kan man alſo hierdurch,
wann man einen Stoͤber-Huͤhner- oder
Waſſer-Hund vor ſich ſuchen laͤſſet, man-
che ſchoͤne Luſt haben, doch iſt dieſes,
weil es oͤffters mißlinget, rathſamer und
nuͤtzlicher auff der Reiſe in fremder Re-
vier,
als in ſeinem Gehaͤge zu gebrauchen.
Weiln aber, wie vorhin gemeldet, ein
ſolches lauffendes oder fliegendes Wild
mit dergleichen Schieſſen gar leicht gefeh-
let, zum wenigſten doch, mit Schaden
zu Schanden geſchoſſen wird: So habe
ich doch das vorjetzo gebraͤuchliche Lufft-
Schieſſen mit wenigem melden wollen,
damit der geneigte Leſer auch hierinnen
voͤllige Satisfaction haben moͤge.

Von dem Feder-Schuͤtzen.
[Spaltenumbruch]

Damit ich nicht unſern teutſchen
Weydemann gar vergeſſe, oder gering-
ſchaͤtzig verwerffen moͤge, muß ich eines
teutſchen Feder-Schuͤtzens allhier geden-
cken. Ob nun wohl dieſer einer ſolchen
geſchwinden Addreſſe, wie das Lufft-
Schieſſen, ſo gar eigendlich nicht benoͤ-
thiget, ſo muß er doch auff die Natur
und Eigenſchafft des ſaͤmmtlichen Feder-
Wilds genau acht haben, u. alle vorkom-
mende Vortheile nach Unterſcheid der
Jahres-Zeiten wohl und vernuͤnfftig
diſtingviren; Zur Auer-Hahn- und
Birck-Hahn-Paltz-Zeit fein lange tuͤch-
tige teutſche Schroth-Buͤxen mit raſchem
Pulver, und ſtarckem Schroth gebrau-
chen, auch da es etwan in der Ferne, wie
auff Trappen, Schwahnen, und Gaͤn-
ſe, oder andere ſtarcke Voͤgel, die Schro-
the wohl fuͤttern, wie dann auch die Rin-
gel-Tauben, und wilde Enten wohl ge-
troffen ſeyn wollen. Das uͤbrige, als
Haſel-Huͤhner, Krieg-Enten, Schnepf-
fen und dergleichen, kan man ſchon mit
einer Mittel-Flinte, und mit Mittel-
Schroth beſtreiten. Die Phaſanen, Reb-
Huͤhner, Wachteln, und dergleichen,
werden mit ihrem Zeuge gefangen; Die
Lerchen mit dem Streich-Netze, und die
Krammets-Voͤgel auff dem Heerd oder
in Thonen beruͤcket, wie dann leichte zu
erachten, daß ſowohl ein jegliches wildes
Thier, als auch ein jeder ſcheuer
[Spaltenumbruch] Vogel ſein Leben zu erretten, ſich aͤuſerſt
bemuͤhe, aus welcher Urſach der Menſch
im Schweiß ſeines Angeſichtes ſolches zu
erwerben ſich bemuͤhen muß, und ob ich
wohl, die Wahrheit zu ſagen, mit die-
ſem Feder-Spiehl ſo gar viel nicht umb-
gegangen, ſondern mich meiſt von Ju-
gend auff zur Jagd-Wiſſenſchafft wilder
Thiere appliciret, ſo habe doch vom Vo-
gelſtellen dieſes nicht uͤbergehen, ſondern
dem geneigten Leſer hiervon nur etwas
melden wollen; Worbey ihm kein beſ-
ſeres Tractaͤtgen, als des Johann Conrad
Aittingers
vollſtaͤndiges Weyde-Buͤchlein
von dem Vogelſtellen, in laͤnglichtem For-
mat zu Caſſel und Franckfurth am Maͤyn
gedruckt, zu leſen recommendiren kan,
darinnen der geneigte Leſer eine aus-
fuͤhrliche Information finden wird. Was
nun aber der Waſſer-Budel und Schieß-
Hunde Art, Natur, und Abrichtung
betrifft, davon habe ich bereits im Drit-
ten Theil meiner Teutſchen Jagd aus-
fuͤhrlich geſchrieben. Wird alſo nun
wohl hoffendlich nichts mehr uͤbrig
ſeyn, als der fleißigen Application dieſes
Wercks ſich auffs beſte zu befleißigen;
Maaſſen, weiln die Gelegenheiten, Situa-
tion
en, Landſchafften, Natur und Ge-
wohnheiten derer Voͤgel unterſchiedlich,
nicht minder auch die Jahres-Zei-
ten mercklich differiren, man nichts eigend-
liches zu einer Univerſal-Regul melden

kan,
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[342/0512] Fuͤnffter Theil/ traͤget. Das Pulver mit ſtarckem ab- gezogenem Brandewein etliche mahl be- ſprenget, und in ein Leinen-Saͤcklein in die Wuͤrme gehencket, wird fein gleich und raſch davon. Die Schrothe gehoͤh- ren ſich fein rund zu ſeyn, und gieſſet man ſolche gerne den mittelſten Tag de- rer drey Schuͤtzen in der Mittags Stun- de. Es iſt nicht undienlich, wann man nach einer lauffenden Schieb-Kugel oder einem hoͤltzernen Teller oder in die Lufft geworffenen Huth zu ſchieſſen, ſich oͤff- ters uͤbet, biß man mit der Zeit auch die ſchnellſten und kleinſten Voͤgel, auch die Schwalben, treffen kan. Die Flinten hierzu muͤſſen nicht lang oder ſchwer ſeyn, ſondern einen mittelmaͤßigen Laufft und kurtzen Anſchlag haben, damit man deſto geſchinder das Korn faſſen koͤnne; Die Pfropffer auf das Pulver ſind gut, wann ſie von ſtarckem Huth-Filtz ge- machet werden, weiln ſolcher die Schroth fein gleiche haͤlt: Jm Laden wird nach dem Augen-Maaß noch einmahl ſo viel Schroth als Pulver genommen, damit, wann ein Koͤrnlein fehlet, doch das an- dere treffe, und kan man alſo hierdurch, wann man einen Stoͤber-Huͤhner- oder Waſſer-Hund vor ſich ſuchen laͤſſet, man- che ſchoͤne Luſt haben, doch iſt dieſes, weil es oͤffters mißlinget, rathſamer und nuͤtzlicher auff der Reiſe in fremder Re- vier, als in ſeinem Gehaͤge zu gebrauchen. Weiln aber, wie vorhin gemeldet, ein ſolches lauffendes oder fliegendes Wild mit dergleichen Schieſſen gar leicht gefeh- let, zum wenigſten doch, mit Schaden zu Schanden geſchoſſen wird: So habe ich doch das vorjetzo gebraͤuchliche Lufft- Schieſſen mit wenigem melden wollen, damit der geneigte Leſer auch hierinnen voͤllige Satisfaction haben moͤge. Von dem Feder-Schuͤtzen. Damit ich nicht unſern teutſchen Weydemann gar vergeſſe, oder gering- ſchaͤtzig verwerffen moͤge, muß ich eines teutſchen Feder-Schuͤtzens allhier geden- cken. Ob nun wohl dieſer einer ſolchen geſchwinden Addreſſe, wie das Lufft- Schieſſen, ſo gar eigendlich nicht benoͤ- thiget, ſo muß er doch auff die Natur und Eigenſchafft des ſaͤmmtlichen Feder- Wilds genau acht haben, u. alle vorkom- mende Vortheile nach Unterſcheid der Jahres-Zeiten wohl und vernuͤnfftig diſtingviren; Zur Auer-Hahn- und Birck-Hahn-Paltz-Zeit fein lange tuͤch- tige teutſche Schroth-Buͤxen mit raſchem Pulver, und ſtarckem Schroth gebrau- chen, auch da es etwan in der Ferne, wie auff Trappen, Schwahnen, und Gaͤn- ſe, oder andere ſtarcke Voͤgel, die Schro- the wohl fuͤttern, wie dann auch die Rin- gel-Tauben, und wilde Enten wohl ge- troffen ſeyn wollen. Das uͤbrige, als Haſel-Huͤhner, Krieg-Enten, Schnepf- fen und dergleichen, kan man ſchon mit einer Mittel-Flinte, und mit Mittel- Schroth beſtreiten. Die Phaſanen, Reb- Huͤhner, Wachteln, und dergleichen, werden mit ihrem Zeuge gefangen; Die Lerchen mit dem Streich-Netze, und die Krammets-Voͤgel auff dem Heerd oder in Thonen beruͤcket, wie dann leichte zu erachten, daß ſowohl ein jegliches wildes Thier, als auch ein jeder ſcheuer Vogel ſein Leben zu erretten, ſich aͤuſerſt bemuͤhe, aus welcher Urſach der Menſch im Schweiß ſeines Angeſichtes ſolches zu erwerben ſich bemuͤhen muß, und ob ich wohl, die Wahrheit zu ſagen, mit die- ſem Feder-Spiehl ſo gar viel nicht umb- gegangen, ſondern mich meiſt von Ju- gend auff zur Jagd-Wiſſenſchafft wilder Thiere appliciret, ſo habe doch vom Vo- gelſtellen dieſes nicht uͤbergehen, ſondern dem geneigten Leſer hiervon nur etwas melden wollen; Worbey ihm kein beſ- ſeres Tractaͤtgen, als des Johann Conrad Aittingers vollſtaͤndiges Weyde-Buͤchlein von dem Vogelſtellen, in laͤnglichtem For- mat zu Caſſel und Franckfurth am Maͤyn gedruckt, zu leſen recommendiren kan, darinnen der geneigte Leſer eine aus- fuͤhrliche Information finden wird. Was nun aber der Waſſer-Budel und Schieß- Hunde Art, Natur, und Abrichtung betrifft, davon habe ich bereits im Drit- ten Theil meiner Teutſchen Jagd aus- fuͤhrlich geſchrieben. Wird alſo nun wohl hoffendlich nichts mehr uͤbrig ſeyn, als der fleißigen Application dieſes Wercks ſich auffs beſte zu befleißigen; Maaſſen, weiln die Gelegenheiten, Situa- tionen, Landſchafften, Natur und Ge- wohnheiten derer Voͤgel unterſchiedlich, nicht minder auch die Jahres-Zei- ten mercklich differiren, man nichts eigend- liches zu einer Univerſal-Regul melden kan,

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/512>, abgerufen am 29.03.2024.