Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite
zur Jägerey gehöhrigen Materien.
HOMBVRGS
Responsum LXXVII.
Jnhalt.
Ob das Jagd-Recht ein Regale sey; Jngleichen, ob eine Privat-Person in der
Possess dieses Rechts zu schützen?
[Spaltenumbruch]

ALs uns Decano, Seniori, &c. er-
kennen darauff und zwar anfäng-
lich auff die erste Frage vor Recht:

Ob wohl (1) unstreitig und ohne al-
len Zweiffel ist, daß dem bürgerlichen
Recht nach eine jede Privat-Person so-
wohl auff ihren eigenen, als auff frem-
den Aeckern zu jagen befugt sey;
§. 12. I. de R. D.
L. 1.
§. 1. ff. de A. R. D.

Und (2) in text II. Feud. 56. allwo von de-
nen Regalien geredet wird, keine Mel-
dung der Jagd-Gerechtigkeit geschiehet,
sondern nur der Einkünffte der Fischerey
erwehnet wird, welche zwar zu denen
fiscalischen Gerechtigkeiten wohl können
gerechnet werden, jedoch von dem Jagd-
Recht weit entfernet sind; Auch (3) ei-
nige unter den Rechts-Lehrern gefun-
den werden, die das Jagd-Recht vor eine
auff einem unbeweglichen Grund-Stü-
cke vorkommende Dienstbarkeit achten,
Gail. 2. O. 66.
Einige aber (4) vor eine Sache, die mit
den Fürstenthümern und Hertzogthü-
mern vereinbaret ist,
Finckenthaus. Disp. 4. th. 18.
So will es dennoch das starcke Ansehen
gewinnen, als wenn die Nieder-Jagden
nicht zu den Regalien gehöreten;

Alldieweil aber doch (1) heut zu Ta-
ge es einer gantz andern Beschaffenheit
mit den Jagden hat, inmaassen Fürsten
und Herrn die Gerechtigkeit zu jagen
denen Privatis entzogen, und sich, vielerley
Ursachen halber, zugeeignet haben; Auch
nicht unbekant ist, daß (2) diejenige
Gerechtigkeit, so vor diesem kein Regale
gewesen ist, durch langwierigen Gebrauch
und Gewohnheit dazu könne gemacht
werden: Denn es können diejenigen Rech-
ten, welche vor diesem keine Regalien ge-
wesen, durch den Gebrauch zu Regalibus
werden:

Rosenthal. de Feud. cap. 5. Concl. 94.
Und dann (3) viele von denen bewähr-
testen Rechts-Lehrern bezeugen, daß
im Heiligen Römischen Reich Teutscher
[Spaltenumbruch] Nation die Jagd-Gerechtigkeit pro Rega-
li
gehalten werde;
Fritschius Consil. 21. de Jure Venat. Forest.
Richter. Vol. 2. Consil. 242.

So gehet unsere Meynung dahin, daß,
gestalten Sachen nach, die Nieder-Jagd
heutiges Tages einiger maassen zu denen
geringern Regalibus könne gezogen
werden.

Auf die andere Frage.

Daß zwar (1) das Possessorium sum-
mariissimum
wider einen Fürsten in
puncto der Regalien nicht statt finde, weil
die Possess, der die Rechte wiederstehen,
keinen Schutz verdienet,
Mev. p. 8. Dec. 257. n. 7.
Nun aber wiederstehet das Recht der
Landesherrlichen Hoheit dem Besitz der
Regalien, in Ansehung der Unterthanen,
und gründet die Intention des Fürsten
wider einen jedweden Besitzer;
Mev. p. 1. d. 44. n. 6.
Welches auch noch ferner also extendiret
wird, daß, wann gleich (3) die Privat-
Besitzer der Regalien die undenckliche
Possession vor sich angeführet hätte, er
doch nicht wider den Fürsten zu manu-
tenir
en wäre, biß in Petitorio vor ihn ge-
sprochen; Es erhellet aber doch (4) so-
wohl aus der übersandten Facti specie,
als auch aus der sub Lit. B. beygefügten
Leuteration, daß der Kläger den Titul
seiner Possess vel quasi durch seinen letz-
ten Lehn-Brieff, so er zun Acten gege-
ben, nothdürfftig bescheiniget habe, und
einsolglichen in diesem Fall zu schützen und
zu manuteniren sey, weil die Possess der
Regalien, die man auf eine rechtmäßige
Art überkommen, wider die Fürsten ge-
nung ist;
Mev. p. 4. dec. 66. n. 11.
Und bey Königlichen Rechten ist die Pos-
sess
wider den Ober-Herrn rechtmäßig,
wenn der Titulus bescheiniget wird;

Weil aber (5) sothanem Lehn-Brief
die Ausflucht, als wenn er von Gegen-
theil erschliechen und heimlicher Weise
ausgebracht sey, im Wege stehet, und

dadurch
e 3
zur Jaͤgerey gehoͤhrigen Materien.
HOMBVRGS
Reſponſum LXXVII.
Jnhalt.
Ob das Jagd-Recht ein Regale ſey; Jngleichen, ob eine Privat-Perſon in der
Poſſeſs dieſes Rechts zu ſchuͤtzen?
[Spaltenumbruch]

ALs uns Decano, Seniori, &c. er-
kennen darauff und zwar anfaͤng-
lich auff die erſte Frage vor Recht:

Ob wohl (1) unſtreitig und ohne al-
len Zweiffel iſt, daß dem buͤrgerlichen
Recht nach eine jede Privat-Perſon ſo-
wohl auff ihren eigenen, als auff frem-
den Aeckern zu jagen befugt ſey;
§. 12. I. de R. D.
L. 1.
§. 1. ff. de A. R. D.

Und (2) in text II. Feud. 56. allwo von de-
nen Regalien geredet wird, keine Mel-
dung der Jagd-Gerechtigkeit geſchiehet,
ſondern nur der Einkuͤnffte der Fiſcherey
erwehnet wird, welche zwar zu denen
fiſcaliſchen Gerechtigkeiten wohl koͤnnen
gerechnet werden, jedoch von dem Jagd-
Recht weit entfernet ſind; Auch (3) ei-
nige unter den Rechts-Lehrern gefun-
den werden, die das Jagd-Recht vor eine
auff einem unbeweglichen Grund-Stuͤ-
cke vorkommende Dienſtbarkeit achten,
Gail. 2. O. 66.
Einige aber (4) vor eine Sache, die mit
den Fuͤrſtenthuͤmern und Hertzogthuͤ-
mern vereinbaret iſt,
Finckenthauſ. Diſp. 4. th. 18.
So will es dennoch das ſtarcke Anſehen
gewinnen, als wenn die Nieder-Jagden
nicht zu den Regalien gehoͤreten;

Alldieweil aber doch (1) heut zu Ta-
ge es einer gantz andern Beſchaffenheit
mit den Jagden hat, inmaaſſen Fuͤrſten
und Herrn die Gerechtigkeit zu jagen
denen Privatis entzogen, und ſich, vielerley
Urſachen halber, zugeeignet haben; Auch
nicht unbekant iſt, daß (2) diejenige
Gerechtigkeit, ſo vor dieſem kein Regale
geweſen iſt, durch langwierigen Gebrauch
und Gewohnheit dazu koͤnne gemacht
werden: Denn es koͤnnen diejenigen Rech-
ten, welche vor dieſem keine Regalien ge-
weſen, durch den Gebrauch zu Regalibus
werden:

Roſenthal. de Feud. cap. 5. Concl. 94.
Und dann (3) viele von denen bewaͤhr-
teſten Rechts-Lehrern bezeugen, daß
im Heiligen Roͤmiſchen Reich Teutſcher
[Spaltenumbruch] Nation die Jagd-Gerechtigkeit pro Rega-
li
gehalten werde;
Fritſchius Conſil. 21. de Jure Venat. Foreſt.
Richter. Vol. 2. Conſil. 242.

So gehet unſere Meynung dahin, daß,
geſtalten Sachen nach, die Nieder-Jagd
heutiges Tages einiger maaſſen zu denen
geringern Regalibus koͤnne gezogen
werden.

Auf die andere Frage.

Daß zwar (1) das Poſſeſſorium ſum-
mariisſimum
wider einen Fuͤrſten in
puncto der Regalien nicht ſtatt finde, weil
die Poſſeſs, der die Rechte wiederſtehen,
keinen Schutz verdienet,
Mev. p. 8. Dec. 257. n. 7.
Nun aber wiederſtehet das Recht der
Landesherrlichen Hoheit dem Beſitz der
Regalien, in Anſehung der Unterthanen,
und gruͤndet die Intention des Fuͤrſten
wider einen jedweden Beſitzer;
Mev. p. 1. d. 44. n. 6.
Welches auch noch ferner alſo extendiret
wird, daß, wann gleich (3) die Privat-
Beſitzer der Regalien die undenckliche
Poſſeſſion vor ſich angefuͤhret haͤtte, er
doch nicht wider den Fuͤrſten zu manu-
tenir
en waͤre, biß in Petitorio vor ihn ge-
ſprochen; Es erhellet aber doch (4) ſo-
wohl aus der uͤberſandten Facti ſpecie,
als auch aus der ſub Lit. B. beygefuͤgten
Leuteration, daß der Klaͤger den Titul
ſeiner Poſſeſſ vel quaſi durch ſeinen letz-
ten Lehn-Brieff, ſo er zun Acten gege-
ben, nothduͤrfftig beſcheiniget habe, und
einſolglichen in dieſem Fall zu ſchuͤtzen und
zu manuteniren ſey, weil die Poſſeſſ der
Regalien, die man auf eine rechtmaͤßige
Art uͤberkommen, wider die Fuͤrſten ge-
nung iſt;
Mev. p. 4. dec. 66. n. 11.
Und bey Koͤniglichen Rechten iſt die Poſ-
ſeſs
wider den Ober-Herrn rechtmaͤßig,
wenn der Titulus beſcheiniget wird;

Weil aber (5) ſothanem Lehn-Brief
die Ausflucht, als wenn er von Gegen-
theil erſchliechen und heimlicher Weiſe
ausgebracht ſey, im Wege ſtehet, und

dadurch
e 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0611" n="37"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">zur Ja&#x0364;gerey geho&#x0364;hrigen Materien.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">HOMBVRGS</hi><lb/>
Re&#x017F;pon&#x017F;um LXXVII.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Jnhalt.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item> <hi rendition="#fr">Ob das Jagd-Recht ein</hi> <hi rendition="#aq">Regale</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;ey; Jngleichen, ob eine</hi> <hi rendition="#aq">Privat-</hi> <hi rendition="#fr">Per&#x017F;on in der</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;s</hi> <hi rendition="#fr">die&#x017F;es Rechts zu &#x017F;chu&#x0364;tzen?</hi> </item>
              </list><lb/>
              <cb/>
              <p><hi rendition="#in">A</hi>Ls uns <hi rendition="#aq">Decano, Seniori, &amp;c.</hi> er-<lb/>
kennen darauff und zwar anfa&#x0364;ng-<lb/>
lich auff die er&#x017F;te Frage vor Recht:</p><lb/>
              <p>Ob wohl (1) un&#x017F;treitig und ohne al-<lb/>
len Zweiffel i&#x017F;t, daß dem bu&#x0364;rgerlichen<lb/>
Recht nach eine jede <hi rendition="#aq">Privat-</hi>Per&#x017F;on &#x017F;o-<lb/>
wohl auff ihren eigenen, als auff frem-<lb/>
den Aeckern zu jagen befugt &#x017F;ey;<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">§. <hi rendition="#i">12. I. de R. D.<lb/>
L. 1.</hi> §. <hi rendition="#i">1. ff. de A. R. D.</hi></hi></hi><lb/>
Und (2) <hi rendition="#aq">in <hi rendition="#i">text II. Feud. 56.</hi></hi> allwo von de-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Regali</hi>en geredet wird, keine Mel-<lb/>
dung der Jagd-Gerechtigkeit ge&#x017F;chiehet,<lb/>
&#x017F;ondern nur der Einku&#x0364;nffte der Fi&#x017F;cherey<lb/>
erwehnet wird, welche zwar zu denen<lb/><hi rendition="#aq">fi&#x017F;cali</hi>&#x017F;chen Gerechtigkeiten wohl ko&#x0364;nnen<lb/>
gerechnet werden, jedoch von dem Jagd-<lb/>
Recht weit entfernet &#x017F;ind; Auch (3) ei-<lb/>
nige unter den Rechts-Lehrern gefun-<lb/>
den werden, die das Jagd-Recht vor eine<lb/>
auff einem unbeweglichen Grund-Stu&#x0364;-<lb/>
cke vorkommende Dien&#x017F;tbarkeit achten,<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Gail. <hi rendition="#i">2. O. 66.</hi></hi></hi><lb/>
Einige aber (4) vor eine Sache, die mit<lb/>
den Fu&#x0364;r&#x017F;tenthu&#x0364;mern und Hertzogthu&#x0364;-<lb/>
mern vereinbaret i&#x017F;t,<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Finckenthau&#x017F;. <hi rendition="#i">Di&#x017F;p. 4. th. 18.</hi></hi></hi><lb/>
So will es dennoch das &#x017F;tarcke An&#x017F;ehen<lb/>
gewinnen, als wenn die Nieder-Jagden<lb/>
nicht zu den <hi rendition="#aq">Regali</hi>en geho&#x0364;reten;</p><lb/>
              <p>Alldieweil aber doch (1) heut zu Ta-<lb/>
ge es einer gantz andern Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
mit den Jagden hat, inmaa&#x017F;&#x017F;en Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
und Herrn die Gerechtigkeit zu jagen<lb/>
denen <hi rendition="#aq">Privatis</hi> entzogen, und &#x017F;ich, vielerley<lb/>
Ur&#x017F;achen halber, zugeeignet haben; Auch<lb/>
nicht unbekant i&#x017F;t, daß (2) diejenige<lb/>
Gerechtigkeit, &#x017F;o vor die&#x017F;em kein <hi rendition="#aq">Regale</hi><lb/>
gewe&#x017F;en i&#x017F;t, durch langwierigen Gebrauch<lb/>
und Gewohnheit dazu ko&#x0364;nne gemacht<lb/>
werden: Denn es ko&#x0364;nnen diejenigen Rech-<lb/>
ten, welche vor die&#x017F;em keine <hi rendition="#aq">Regalien</hi> ge-<lb/>
we&#x017F;en, durch den Gebrauch zu <hi rendition="#aq">Regalibus</hi><lb/>
werden:</p><lb/>
              <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Ro&#x017F;enthal. <hi rendition="#i">de Feud. cap. 5. Concl. 94.</hi></hi></hi><lb/>
Und dann (3) viele von denen bewa&#x0364;hr-<lb/>
te&#x017F;ten Rechts-Lehrern bezeugen, daß<lb/>
im Heiligen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reich Teut&#x017F;cher<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">Nation</hi> die Jagd-Gerechtigkeit <hi rendition="#aq">pro Rega-<lb/>
li</hi> gehalten werde;<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Frit&#x017F;chius <hi rendition="#i">Con&#x017F;il. 21. de Jure Venat. Fore&#x017F;t.</hi><lb/>
Richter. <hi rendition="#i">Vol. 2. Con&#x017F;il. 242.</hi></hi></hi></p><lb/>
              <p>So gehet un&#x017F;ere Meynung dahin, daß,<lb/>
ge&#x017F;talten Sachen nach, die Nieder-Jagd<lb/>
heutiges Tages einiger maa&#x017F;&#x017F;en zu denen<lb/>
geringern <hi rendition="#aq">Regalibus</hi> ko&#x0364;nne gezogen<lb/>
werden.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Auf die andere Frage.</hi> </p><lb/>
              <p>Daß zwar (1) das <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;orium &#x017F;um-<lb/>
mariis&#x017F;imum</hi> wider einen Fu&#x0364;r&#x017F;ten in<lb/><hi rendition="#aq">puncto</hi> der <hi rendition="#aq">Regali</hi>en nicht &#x017F;tatt finde, weil<lb/>
die <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;s,</hi> der die Rechte wieder&#x017F;tehen,<lb/>
keinen Schutz verdienet,<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Mev. <hi rendition="#i">p. 8. Dec. 257. n. 7.</hi></hi></hi><lb/>
Nun aber wieder&#x017F;tehet das Recht der<lb/>
Landesherrlichen Hoheit dem Be&#x017F;itz der<lb/><hi rendition="#aq">Regali</hi>en, in An&#x017F;ehung der Unterthanen,<lb/>
und gru&#x0364;ndet die <hi rendition="#aq">Intention</hi> des Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
wider einen jedweden Be&#x017F;itzer;<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Mev. <hi rendition="#i">p. 1. d. 44. n. 6.</hi></hi></hi><lb/>
Welches auch noch ferner al&#x017F;o <hi rendition="#aq">extendir</hi>et<lb/>
wird, daß, wann gleich (3) die <hi rendition="#aq">Privat-</hi><lb/>
Be&#x017F;itzer der <hi rendition="#aq">Regali</hi>en die undenckliche<lb/><hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ion</hi> vor &#x017F;ich angefu&#x0364;hret ha&#x0364;tte, er<lb/>
doch nicht wider den Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu <hi rendition="#aq">manu-<lb/>
tenir</hi>en wa&#x0364;re, biß <hi rendition="#aq">in Petitorio</hi> vor ihn ge-<lb/>
&#x017F;prochen; Es erhellet aber doch (4) &#x017F;o-<lb/>
wohl aus der u&#x0364;ber&#x017F;andten <hi rendition="#aq">Facti &#x017F;pecie,</hi><lb/>
als auch aus der <hi rendition="#aq">&#x017F;ub Lit. B.</hi> beygefu&#x0364;gten<lb/><hi rendition="#aq">Leuteration,</hi> daß der Kla&#x0364;ger den <hi rendition="#aq">Titul</hi><lb/>
&#x017F;einer <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F; vel qua&#x017F;i</hi> durch &#x017F;einen letz-<lb/>
ten Lehn-Brieff, &#x017F;o er zun <hi rendition="#aq">Act</hi>en gege-<lb/>
ben, nothdu&#x0364;rfftig be&#x017F;cheiniget habe, und<lb/>
ein&#x017F;olglichen in die&#x017F;em Fall zu &#x017F;chu&#x0364;tzen und<lb/>
zu <hi rendition="#aq">manutenir</hi>en &#x017F;ey, weil die <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;</hi> der<lb/><hi rendition="#aq">Regali</hi>en, die man auf eine rechtma&#x0364;ßige<lb/>
Art u&#x0364;berkommen, wider die Fu&#x0364;r&#x017F;ten ge-<lb/>
nung i&#x017F;t;<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Mev. <hi rendition="#i">p. 4. dec. 66. n. 11.</hi></hi></hi><lb/>
Und bey Ko&#x0364;niglichen Rechten i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">Po&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e&#x017F;s</hi> wider den Ober-Herrn rechtma&#x0364;ßig,<lb/>
wenn der <hi rendition="#aq">Titulus</hi> be&#x017F;cheiniget wird;</p><lb/>
              <p>Weil aber (5) &#x017F;othanem Lehn-Brief<lb/>
die Ausflucht, als wenn er von Gegen-<lb/>
theil er&#x017F;chliechen und heimlicher Wei&#x017F;e<lb/>
ausgebracht &#x017F;ey, im Wege &#x017F;tehet, und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">e 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dadurch</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0611] zur Jaͤgerey gehoͤhrigen Materien. HOMBVRGS Reſponſum LXXVII. Jnhalt. Ob das Jagd-Recht ein Regale ſey; Jngleichen, ob eine Privat-Perſon in der Poſſeſs dieſes Rechts zu ſchuͤtzen? ALs uns Decano, Seniori, &c. er- kennen darauff und zwar anfaͤng- lich auff die erſte Frage vor Recht: Ob wohl (1) unſtreitig und ohne al- len Zweiffel iſt, daß dem buͤrgerlichen Recht nach eine jede Privat-Perſon ſo- wohl auff ihren eigenen, als auff frem- den Aeckern zu jagen befugt ſey; §. 12. I. de R. D. L. 1. §. 1. ff. de A. R. D. Und (2) in text II. Feud. 56. allwo von de- nen Regalien geredet wird, keine Mel- dung der Jagd-Gerechtigkeit geſchiehet, ſondern nur der Einkuͤnffte der Fiſcherey erwehnet wird, welche zwar zu denen fiſcaliſchen Gerechtigkeiten wohl koͤnnen gerechnet werden, jedoch von dem Jagd- Recht weit entfernet ſind; Auch (3) ei- nige unter den Rechts-Lehrern gefun- den werden, die das Jagd-Recht vor eine auff einem unbeweglichen Grund-Stuͤ- cke vorkommende Dienſtbarkeit achten, Gail. 2. O. 66. Einige aber (4) vor eine Sache, die mit den Fuͤrſtenthuͤmern und Hertzogthuͤ- mern vereinbaret iſt, Finckenthauſ. Diſp. 4. th. 18. So will es dennoch das ſtarcke Anſehen gewinnen, als wenn die Nieder-Jagden nicht zu den Regalien gehoͤreten; Alldieweil aber doch (1) heut zu Ta- ge es einer gantz andern Beſchaffenheit mit den Jagden hat, inmaaſſen Fuͤrſten und Herrn die Gerechtigkeit zu jagen denen Privatis entzogen, und ſich, vielerley Urſachen halber, zugeeignet haben; Auch nicht unbekant iſt, daß (2) diejenige Gerechtigkeit, ſo vor dieſem kein Regale geweſen iſt, durch langwierigen Gebrauch und Gewohnheit dazu koͤnne gemacht werden: Denn es koͤnnen diejenigen Rech- ten, welche vor dieſem keine Regalien ge- weſen, durch den Gebrauch zu Regalibus werden: Roſenthal. de Feud. cap. 5. Concl. 94. Und dann (3) viele von denen bewaͤhr- teſten Rechts-Lehrern bezeugen, daß im Heiligen Roͤmiſchen Reich Teutſcher Nation die Jagd-Gerechtigkeit pro Rega- li gehalten werde; Fritſchius Conſil. 21. de Jure Venat. Foreſt. Richter. Vol. 2. Conſil. 242. So gehet unſere Meynung dahin, daß, geſtalten Sachen nach, die Nieder-Jagd heutiges Tages einiger maaſſen zu denen geringern Regalibus koͤnne gezogen werden. Auf die andere Frage. Daß zwar (1) das Poſſeſſorium ſum- mariisſimum wider einen Fuͤrſten in puncto der Regalien nicht ſtatt finde, weil die Poſſeſs, der die Rechte wiederſtehen, keinen Schutz verdienet, Mev. p. 8. Dec. 257. n. 7. Nun aber wiederſtehet das Recht der Landesherrlichen Hoheit dem Beſitz der Regalien, in Anſehung der Unterthanen, und gruͤndet die Intention des Fuͤrſten wider einen jedweden Beſitzer; Mev. p. 1. d. 44. n. 6. Welches auch noch ferner alſo extendiret wird, daß, wann gleich (3) die Privat- Beſitzer der Regalien die undenckliche Poſſeſſion vor ſich angefuͤhret haͤtte, er doch nicht wider den Fuͤrſten zu manu- teniren waͤre, biß in Petitorio vor ihn ge- ſprochen; Es erhellet aber doch (4) ſo- wohl aus der uͤberſandten Facti ſpecie, als auch aus der ſub Lit. B. beygefuͤgten Leuteration, daß der Klaͤger den Titul ſeiner Poſſeſſ vel quaſi durch ſeinen letz- ten Lehn-Brieff, ſo er zun Acten gege- ben, nothduͤrfftig beſcheiniget habe, und einſolglichen in dieſem Fall zu ſchuͤtzen und zu manuteniren ſey, weil die Poſſeſſ der Regalien, die man auf eine rechtmaͤßige Art uͤberkommen, wider die Fuͤrſten ge- nung iſt; Mev. p. 4. dec. 66. n. 11. Und bey Koͤniglichen Rechten iſt die Poſ- ſeſs wider den Ober-Herrn rechtmaͤßig, wenn der Titulus beſcheiniget wird; Weil aber (5) ſothanem Lehn-Brief die Ausflucht, als wenn er von Gegen- theil erſchliechen und heimlicher Weiſe ausgebracht ſey, im Wege ſtehet, und dadurch e 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/611
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/611>, abgerufen am 28.03.2024.