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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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zur Jägerey gehörigen Materien.
HEROLDI
Observat. Forest. Consultatio Decisiv. XV.
Jnhalt.
Der, so die Huth- und Trifft-Gerechtigkeit besitzt in dem Possessorio ordi-
nario
oder petitorio, kan dem Gerichts-Herrn, der die Nieder-Jagd be-
sitzt, das Lerchen-Fangen mit Tage-Netzen nicht verwehren.
[Spaltenumbruch]

ALs die Herrn Gebrüdere von H.
als Erb- und Gerichts-Herrn der
R. Fluhr und Feld-Marck, auf welchen
sie der Gemeinde daselbst die Huth- und
Trifft-Gerechtigkeit gegen einen jährl.
Zinß von 118. fl. 18. gl. vererbet, sich der
ihnen in solchem Districtu Gnadigst ver-
lehnten Nieder-Jagd des Lerchen-Fan-
gens mit Tage-Netzen M. Septembr. 1700.
zu exerciren im Begriff waren, wolte
die Gemeinde ihnen solches nicht verstat-
ten, sondern hielten es vor eine Verle-
tzung ihrer Weyde- und Huth-Gerech-
tigkeit, die ihnen wäre vergönnet wor-
den, klagten deswegen beym Ober-Hoff-
Gerichte zu Leipzig in Ansehung der tur-
birt
en Quasi-Possession der Weyde- und
Huth-Gerechtigkeit, erhielten daselbst
Poenal-Inhibition an die von H. welche
auch sowohl in Termino Reminiscere, als
Trinitatis 1701. ihres Einwendens und
Leuterirens unerachtet, confirmiret wur-
de, davon sie an das Appellation-Gerich-
te zu Dreßden appellirten, darüber ent-
stunde folgende Rechts-Frage:

Ob die Gemeinde zu R. ihrem Erb-
und Gerichts-Herrn das Exercitium ve-
natorium
die Lerchen mit Tage-Garn zu
fangen, der ihnen zugelassenen Huth- und
Trifft-Gerechtigkeit halber, von Rechts-
wegen verbiethen könne?

Quoad Processum inhibitivum mo-
mentanei Possessorii
wurde ad Acta pri-
vata
erkannt:

Pro Affirmativa von der Juristen
Facultät zu Wittenberg folgen-
der Maassen:

U. F. D. Z. V. Ehrenvester, Wohlge-
lahrter, günstiger guter Freund,

Als ihr uns euren Bericht und ange-
hengte Rechts-Frage nebst gehaltenen
Privat-Acten zugeschickt und unsere
Rechts-Belehrung darüber gebethen;

Demnach erachten, sprechen und be-
kennen wir Dechand, Ordinarius, auch
andere Doctores und Assessores der Ju-
[Spaltenumbruch] rist
en-Facultät in der Universität Wit-
tenberg darauff in Rechten ergründet.

Hat die Gemeinde zu R. wider Jo-
hann Friedrichen und Carl. Ludewigen,
Gebrüdere von H. wegen des von ihnen
im Monat Septembr. des abgewichenen
1700. Jahres unternommenen Wegtrei-
bens ihres Schaaff-Viehes aus denen
Winter-Feldern in der R. Fluhr und
Marck vor dem Ober-Hoff-Gerichte zu
Leipzig Inhibition gesucht und erhalten,
immaassen auch selbige nachgehends bey
Kräfften erkannt, sowohl solches Er-
käntniß anderweit Leuterungs-weise con-
firmir
et worden. Als nun ermeldte Be-
klagte hierwieder eine Appellation ein-
gewendet, und dieselbe fortzusetzen ge-
meynet, wollet ihr hierüber: Ob sie sich
dießfalls einer Reformatoriae zu getrösten?
durch einen Rechts-Spruch vergewis-
sert seyn, nach mehrerm Jnhalt eures
uns zugeschickten Berichts und derer ge-
haltenen Privat-Acten.

Ob nun wohl klagende Gemeine, daß
denen Beklagten die angegebene Nieder-
Jagd, und insonderheit der Lerchen-Fang
in der R. Feld und Fluhr zuständig, nicht
gäntzlich in Abrede seyn mag; Hiernechst
die in dem übergebenen Rotulo abge-
hörten Zeugen, daß Beklagte 1. 2. 3. Jah-
re hero mit denen so genannten Tage-
Garnen in angeregtem Feld und Fluhr
ohne Jemands Wiedersprechen Lerchen
gefangen, ingleichen die Hirten, wenn sie
in währender Auffstellung der Netze vor
dieselbe herum treiben wollen, jedesmahl
mit dem Viehe wegtreiben lassen, ad art.
6. 7. 8. 20. & 21. eydlich ausgesaget; Dem-
nach es das Ansehen gewinnen will, daß
Beklagte in Possessione praesentanea des
Lerchen-Fangens am Tage mit derglei-
chen Tage-Garnen, ingleichen in Jure
prohibendi,
zu selber Zeit an solchen Ort
nicht hinzutreiben, sich befinden, fol-
gends dabey allenthalben zu schützen; Wie
dann ferner gestalten Sachen nach und
da Jnhalts gedachter Zeugen übriger
Aussage der Lerchen-Fang jedes Jahr

nur
g 3
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
HEROLDI
Obſervat. Foreſt. Conſultatio Deciſiv. XV.
Jnhalt.
Der, ſo die Huth- und Trifft-Gerechtigkeit beſitzt in dem Poſſeſſorio ordi-
nario
oder petitorio, kan dem Gerichts-Herrn, der die Nieder-Jagd be-
ſitzt, das Lerchen-Fangen mit Tage-Netzen nicht verwehren.
[Spaltenumbruch]

ALs die Herrn Gebruͤdere von H.
als Erb- und Gerichts-Herrn der
R. Fluhr und Feld-Marck, auf welchen
ſie der Gemeinde daſelbſt die Huth- und
Trifft-Gerechtigkeit gegen einen jaͤhrl.
Zinß von 118. fl. 18. gl. vererbet, ſich der
ihnen in ſolchem Diſtrictu Gnadigſt ver-
lehnten Nieder-Jagd des Lerchen-Fan-
gens mit Tage-Netzen M. Septembr. 1700.
zu exerciren im Begriff waren, wolte
die Gemeinde ihnen ſolches nicht verſtat-
ten, ſondern hielten es vor eine Verle-
tzung ihrer Weyde- und Huth-Gerech-
tigkeit, die ihnen waͤre vergoͤnnet wor-
den, klagten deswegen beym Ober-Hoff-
Gerichte zu Leipzig in Anſehung der tur-
birt
en Quaſi-Poſſeſſion der Weyde- und
Huth-Gerechtigkeit, erhielten daſelbſt
Poenal-Inhibition an die von H. welche
auch ſowohl in Termino Reminiſcere, als
Trinitatis 1701. ihres Einwendens und
Leuterirens unerachtet, confirmiret wur-
de, davon ſie an das Appellation-Gerich-
te zu Dreßden appellirten, daruͤber ent-
ſtunde folgende Rechts-Frage:

Ob die Gemeinde zu R. ihrem Erb-
und Gerichts-Herrn das Exercitium ve-
natorium
die Lerchen mit Tage-Garn zu
fangen, der ihnen zugelaſſenen Huth- und
Trifft-Gerechtigkeit halber, von Rechts-
wegen verbiethen koͤnne?

Quoad Proceſſum inhibitivum mo-
mentanei Poſſeſſorii
wurde ad Acta pri-
vata
erkannt:

Pro Affirmativa von der Juriſten
Facultaͤt zu Wittenberg folgen-
der Maaſſen:

U. F. D. Z. V. Ehrenveſter, Wohlge-
lahrter, guͤnſtiger guter Freund,

Als ihr uns euren Bericht und ange-
hengte Rechts-Frage nebſt gehaltenen
Privat-Acten zugeſchickt und unſere
Rechts-Belehrung daruͤber gebethen;

Demnach erachten, ſprechen und be-
kennen wir Dechand, Ordinarius, auch
andere Doctores und Aſſeſſores der Ju-
[Spaltenumbruch] riſt
en-Facultaͤt in der Univerſitaͤt Wit-
tenberg darauff in Rechten ergruͤndet.

Hat die Gemeinde zu R. wider Jo-
hann Friedrichen und Carl. Ludewigen,
Gebruͤdere von H. wegen des von ihnen
im Monat Septembr. des abgewichenen
1700. Jahres unternommenen Wegtrei-
bens ihres Schaaff-Viehes aus denen
Winter-Feldern in der R. Fluhr und
Marck vor dem Ober-Hoff-Gerichte zu
Leipzig Inhibition geſucht und erhalten,
immaaſſen auch ſelbige nachgehends bey
Kraͤfften erkannt, ſowohl ſolches Er-
kaͤntniß anderweit Leuterungs-weiſe con-
firmir
et worden. Als nun ermeldte Be-
klagte hierwieder eine Appellation ein-
gewendet, und dieſelbe fortzuſetzen ge-
meynet, wollet ihr hieruͤber: Ob ſie ſich
dießfalls einer Reformatoriæ zu getroͤſten?
durch einen Rechts-Spruch vergewiſ-
ſert ſeyn, nach mehrerm Jnhalt eures
uns zugeſchickten Berichts und derer ge-
haltenen Privat-Acten.

Ob nun wohl klagende Gemeine, daß
denen Beklagten die angegebene Nieder-
Jagd, und inſonderheit der Lerchen-Fang
in der R. Feld und Fluhr zuſtaͤndig, nicht
gaͤntzlich in Abrede ſeyn mag; Hiernechſt
die in dem uͤbergebenen Rotulo abge-
hoͤrten Zeugen, daß Beklagte 1. 2. 3. Jah-
re hero mit denen ſo genannten Tage-
Garnen in angeregtem Feld und Fluhr
ohne Jemands Wiederſprechen Lerchen
gefangen, ingleichen die Hirten, wenn ſie
in waͤhrender Auffſtellung der Netze vor
dieſelbe herum treiben wollen, jedesmahl
mit dem Viehe wegtreiben laſſen, ad art.
6. 7. 8. 20. & 21. eydlich ausgeſaget; Dem-
nach es das Anſehen gewinnen will, daß
Beklagte in Poſſeſſione præſentanea des
Lerchen-Fangens am Tage mit derglei-
chen Tage-Garnen, ingleichen in Jure
prohibendi,
zu ſelber Zeit an ſolchen Ort
nicht hinzutreiben, ſich befinden, fol-
gends dabey allenthalben zu ſchuͤtzen; Wie
dann ferner geſtalten Sachen nach und
da Jnhalts gedachter Zeugen uͤbriger
Ausſage der Lerchen-Fang jedes Jahr

nur
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[53/0627] zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. HEROLDI Obſervat. Foreſt. Conſultatio Deciſiv. XV. Jnhalt. Der, ſo die Huth- und Trifft-Gerechtigkeit beſitzt in dem Poſſeſſorio ordi- nario oder petitorio, kan dem Gerichts-Herrn, der die Nieder-Jagd be- ſitzt, das Lerchen-Fangen mit Tage-Netzen nicht verwehren. ALs die Herrn Gebruͤdere von H. als Erb- und Gerichts-Herrn der R. Fluhr und Feld-Marck, auf welchen ſie der Gemeinde daſelbſt die Huth- und Trifft-Gerechtigkeit gegen einen jaͤhrl. Zinß von 118. fl. 18. gl. vererbet, ſich der ihnen in ſolchem Diſtrictu Gnadigſt ver- lehnten Nieder-Jagd des Lerchen-Fan- gens mit Tage-Netzen M. Septembr. 1700. zu exerciren im Begriff waren, wolte die Gemeinde ihnen ſolches nicht verſtat- ten, ſondern hielten es vor eine Verle- tzung ihrer Weyde- und Huth-Gerech- tigkeit, die ihnen waͤre vergoͤnnet wor- den, klagten deswegen beym Ober-Hoff- Gerichte zu Leipzig in Anſehung der tur- birten Quaſi-Poſſeſſion der Weyde- und Huth-Gerechtigkeit, erhielten daſelbſt Poenal-Inhibition an die von H. welche auch ſowohl in Termino Reminiſcere, als Trinitatis 1701. ihres Einwendens und Leuterirens unerachtet, confirmiret wur- de, davon ſie an das Appellation-Gerich- te zu Dreßden appellirten, daruͤber ent- ſtunde folgende Rechts-Frage: Ob die Gemeinde zu R. ihrem Erb- und Gerichts-Herrn das Exercitium ve- natorium die Lerchen mit Tage-Garn zu fangen, der ihnen zugelaſſenen Huth- und Trifft-Gerechtigkeit halber, von Rechts- wegen verbiethen koͤnne? Quoad Proceſſum inhibitivum mo- mentanei Poſſeſſorii wurde ad Acta pri- vata erkannt: Pro Affirmativa von der Juriſten Facultaͤt zu Wittenberg folgen- der Maaſſen: U. F. D. Z. V. Ehrenveſter, Wohlge- lahrter, guͤnſtiger guter Freund, Als ihr uns euren Bericht und ange- hengte Rechts-Frage nebſt gehaltenen Privat-Acten zugeſchickt und unſere Rechts-Belehrung daruͤber gebethen; Demnach erachten, ſprechen und be- kennen wir Dechand, Ordinarius, auch andere Doctores und Aſſeſſores der Ju- riſten-Facultaͤt in der Univerſitaͤt Wit- tenberg darauff in Rechten ergruͤndet. Hat die Gemeinde zu R. wider Jo- hann Friedrichen und Carl. Ludewigen, Gebruͤdere von H. wegen des von ihnen im Monat Septembr. des abgewichenen 1700. Jahres unternommenen Wegtrei- bens ihres Schaaff-Viehes aus denen Winter-Feldern in der R. Fluhr und Marck vor dem Ober-Hoff-Gerichte zu Leipzig Inhibition geſucht und erhalten, immaaſſen auch ſelbige nachgehends bey Kraͤfften erkannt, ſowohl ſolches Er- kaͤntniß anderweit Leuterungs-weiſe con- firmiret worden. Als nun ermeldte Be- klagte hierwieder eine Appellation ein- gewendet, und dieſelbe fortzuſetzen ge- meynet, wollet ihr hieruͤber: Ob ſie ſich dießfalls einer Reformatoriæ zu getroͤſten? durch einen Rechts-Spruch vergewiſ- ſert ſeyn, nach mehrerm Jnhalt eures uns zugeſchickten Berichts und derer ge- haltenen Privat-Acten. Ob nun wohl klagende Gemeine, daß denen Beklagten die angegebene Nieder- Jagd, und inſonderheit der Lerchen-Fang in der R. Feld und Fluhr zuſtaͤndig, nicht gaͤntzlich in Abrede ſeyn mag; Hiernechſt die in dem uͤbergebenen Rotulo abge- hoͤrten Zeugen, daß Beklagte 1. 2. 3. Jah- re hero mit denen ſo genannten Tage- Garnen in angeregtem Feld und Fluhr ohne Jemands Wiederſprechen Lerchen gefangen, ingleichen die Hirten, wenn ſie in waͤhrender Auffſtellung der Netze vor dieſelbe herum treiben wollen, jedesmahl mit dem Viehe wegtreiben laſſen, ad art. 6. 7. 8. 20. & 21. eydlich ausgeſaget; Dem- nach es das Anſehen gewinnen will, daß Beklagte in Poſſeſſione præſentanea des Lerchen-Fangens am Tage mit derglei- chen Tage-Garnen, ingleichen in Jure prohibendi, zu ſelber Zeit an ſolchen Ort nicht hinzutreiben, ſich befinden, fol- gends dabey allenthalben zu ſchuͤtzen; Wie dann ferner geſtalten Sachen nach und da Jnhalts gedachter Zeugen uͤbriger Ausſage der Lerchen-Fang jedes Jahr nur g 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/627>, abgerufen am 28.03.2024.