Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang unterschiedener nützlicher
[Spaltenumbruch] gestalt von undencklichen Jahren her al-
so gehalten, und exerciret worden, wor-
auf aber gleichfalls weder articuliret, noch
von denen Zeugen solches bestärcket wor-
den, vielmehr dieselben, als sie bey dem 5.
Art. über die Verjährung von undenck-
lichen Zeiten her befragt worden, dar-
auf einstimmig, sie wüsten es nicht, ge-
[Spaltenumbruch] antwortet, dahero wenn gleich Beklag-
ter dißfalls eine 50. jährige Possess bey-
bracht, solche doch zumahl wider die Lan-
des-Fürstl. Hohe Obrigkeit darzu nicht zu-
länglich;

So ist nach Jnhalt unsers abgefas-
seten Urthels billig erkannt. Sign. Leip-
zig Mense Martio 1701.

RICHTERI
Consilium.
Jnhalt.
Ob mittelbahre Unterthanen verbunden sind, einem mittelbahren Herrn
Dienste zu leisten, und ihm Jagd-Frohnen zu thun.
[Spaltenumbruch]

Edle, Veste und Hochgelahrte, Jnson-
ders großgünstige Herren,

DErer Rechtliche Information bin ich
in nachfolgendem Casu benöthiget;
Es haben die Hoch und Wohlgebohr-
ne etc. die Herrn Reussen, Herren von
Plauen etc. meine Gnädige H. H. H. auf
und in ihren Herrschafften nicht allein
alle einem Landes-Herrn und Fürsten
ex Jure superioritatis zuständige hohe
Territorial-Obrigkeitliche Rechte und
Befugnisse beständig zu geniessen, und
auch solche sowohl in geistlichen, als welt-
lichen Handlungen mit Empfahung der
Erbhuldigung, Haltung allgemeiner
Land-Tage, Bestellungen ihrer Cantzeley-
en und Consistorien, Verfaß- und Pu-
blicir
ung Gerichts-Policey- und gemei-
ner Landes-Ordnungen, auch anderer
Mandaten und Edicten, Reception der
von ihren Unterthanen, Nieder-Gerich-
ten an Sie und ihre Räthe ergangenen
Provocationen, Such- und Erhaltung
derer Land- und Tranck-Steuer, und
was derer mehr seyn, und insonderheit
auch aller Sequel an Landes-Herr eilen-
der Gerichts-Lehens-Jagds-Amts- und
in summa aller und jedwede[r] Folge ge-
ruhiglich gebraucht, sondern sie sind auch
vermöge Käyserlicher und Königlicher
habenden Belehnungen aller Bild-Fuhr,
ja des Forst-Rechts oder Fürstl. Obrig-
keit selbst berechtiget, und haben solche Jura
gleicher gestalt sie und ihre Vorf[a]hren über
weit denn Menschen Gedächtn[i]ß sich er-
strecket, mit Promulgirung Forst[-]Ordnun-
gen und Jagd-Mandaten, Verbi[e]thungen
die Höltzer und Wälder mit unpfleglicher
Holtzung oder Fällung der Bäume nicht
zu verwüsten, noch, wenn das Wild se-
[Spaltenumbruch] tzet, darein zu fahren, zu weiden und zu
treiben, des Geäckers sich zu enthalten,
Geissen und Schaaffe nicht in den Forst
zu treiben, mit Einforderung des Hun-
de- und Jäger-Hafers, mit Hegung der
jungen Geheu, Abschaffung der spitzigen
Zäune, Geboth die Hunde zu beknitteln,
mit Erforderung von allen in dem Ge-
zirck der Fürstl. Obrigkeit gesessenen Un-
terthanen, darzu gehörigen Frohn-Dien-
ste, als Halt- und Führung der Hunde,
Fortbringung der Netze und Garn, Er-
bauung der Netz- und Jagd-Häuser,
Bestraffung der auff den Forst- und
Wild-Fuhr beschehenen Verüben und
Verbrechungen, Bestellung Forst- und
Schützen-Knechte, Verleih- und Auslas-
sung der Vögel-Heerde, Verkauff- und
Aushauung der Jmmen oder Bienen,
gäntzlichen und überall vor alle dem, so
solchem mehr anhängig, nichts ausge-
schlossen, biß dato in üblichem Exercitio
gehabt und erhalten; So erstreckt sich auch
dero Wild-Bahn beydes auff klein, als
auch auff alles hohe Wildpräth, an ro-
them und schwartzen, und zugleich mit
auff die schädlichen Thiere an Bären,
Luchsen und Wölffen, und haben in sol-
chen allen und jedweden Rechten bißhe-
ro, ausser was sich jetzo, wiewohl nur
etliche, als folgen wird, de facto unter-
stehen, einigen Wieder-Spruch von Nie-
mands gehabt, sondern solche Rechte al-
lesamt geruhig ersessen, und auch in de-
ren Exercitio, Possess vel quasi noch biß
diese Stunde enthalten. Wann aber
anitzo, da die Bären, Luchse, Wölffe
sich ihren und deroselben benachbarten
Gehöltzern und Refieren sehr gemehret,
und nicht allein die Wildbahnen an Hir-

sche

Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch] geſtalt von undencklichen Jahren her al-
ſo gehalten, und exerciret worden, wor-
auf aber gleichfalls weder articuliret, noch
von denen Zeugen ſolches beſtaͤrcket wor-
den, vielmehr dieſelben, als ſie bey dem 5.
Art. uͤber die Verjaͤhrung von undenck-
lichen Zeiten her befragt worden, dar-
auf einſtimmig, ſie wuͤſten es nicht, ge-
[Spaltenumbruch] antwortet, dahero wenn gleich Beklag-
ter dißfalls eine 50. jaͤhrige Poſſeſſ bey-
bracht, ſolche doch zumahl wider die Lan-
des-Fuͤrſtl. Hohe Obrigkeit darzu nicht zu-
laͤnglich;

So iſt nach Jnhalt unſers abgefaſ-
ſeten Urthels billig erkannt. Sign. Leip-
zig Menſe Martio 1701.

RICHTERI
Conſilium.
Jnhalt.
Ob mittelbahre Unterthanen verbunden ſind, einem mittelbahren Herrn
Dienſte zu leiſten, und ihm Jagd-Frohnen zu thun.
[Spaltenumbruch]

Edle, Veſte und Hochgelahrte, Jnſon-
ders großguͤnſtige Herren,

DErer Rechtliche Information bin ich
in nachfolgendem Caſu benoͤthiget;
Es haben die Hoch und Wohlgebohr-
ne ꝛc. die Herrn Reuſſen, Herren von
Plauen ꝛc. meine Gnaͤdige H. H. H. auf
und in ihren Herrſchafften nicht allein
alle einem Landes-Herrn und Fuͤrſten
ex Jure ſuperioritatis zuſtaͤndige hohe
Territorial-Obrigkeitliche Rechte und
Befugniſſe beſtaͤndig zu genieſſen, und
auch ſolche ſowohl in geiſtlichen, als welt-
lichen Handlungen mit Empfahung der
Erbhuldigung, Haltung allgemeiner
Land-Tage, Beſtellungen ihrer Cantzeley-
en und Conſiſtorien, Verfaß- und Pu-
blicir
ung Gerichts-Policey- und gemei-
ner Landes-Ordnungen, auch anderer
Mandaten und Edicten, Reception der
von ihren Unterthanen, Nieder-Gerich-
ten an Sie und ihre Raͤthe ergangenen
Provocationen, Such- und Erhaltung
derer Land- und Tranck-Steuer, und
was derer mehr ſeyn, und inſonderheit
auch aller Sequel an Landes-Herr eilen-
der Gerichts-Lehens-Jagds-Amts- und
in ſumma aller und jedwede[r] Folge ge-
ruhiglich gebraucht, ſondern ſie ſind auch
vermoͤge Kaͤyſerlicher und Koͤniglicher
habenden Belehnungen aller Bild-Fuhr,
ja des Forſt-Rechts oder Fuͤrſtl. Obrig-
keit ſelbſt berechtiget, und haben ſolche Jura
gleicher geſtalt ſie und ihre Voꝛf[a]hren uͤbeꝛ
weit denn Menſchen Gedaͤchtn[i]ß ſich er-
ſtrecket, mit Promulgirung Forſt[-]Oꝛdnun-
gen und Jagd-Mandaten, Verbi[e]thungen
die Hoͤltzer und Waͤlder mit unpfleglicher
Holtzung oder Faͤllung der Baͤume nicht
zu verwuͤſten, noch, wenn das Wild ſe-
[Spaltenumbruch] tzet, darein zu fahren, zu weiden und zu
treiben, des Geaͤckers ſich zu enthalten,
Geiſſen und Schaaffe nicht in den Forſt
zu treiben, mit Einforderung des Hun-
de- und Jaͤger-Hafers, mit Hegung der
jungen Geheu, Abſchaffung der ſpitzigen
Zaͤune, Geboth die Hunde zu beknitteln,
mit Erforderung von allen in dem Ge-
zirck der Fuͤrſtl. Obrigkeit geſeſſenen Un-
terthanen, darzu gehoͤrigen Frohn-Dien-
ſte, als Halt- und Fuͤhrung der Hunde,
Fortbringung der Netze und Garn, Er-
bauung der Netz- und Jagd-Haͤuſer,
Beſtraffung der auff den Forſt- und
Wild-Fuhr beſchehenen Veruͤben und
Verbrechungen, Beſtellung Forſt- und
Schuͤtzen-Knechte, Verleih- und Auslaſ-
ſung der Voͤgel-Heerde, Verkauff- und
Aushauung der Jmmen oder Bienen,
gaͤntzlichen und uͤberall vor alle dem, ſo
ſolchem mehr anhaͤngig, nichts ausge-
ſchloſſen, biß dato in uͤblichem Exercitio
gehabt und erhalten; So erſtreckt ſich auch
dero Wild-Bahn beydes auff klein, als
auch auff alles hohe Wildpraͤth, an ro-
them und ſchwartzen, und zugleich mit
auff die ſchaͤdlichen Thiere an Baͤren,
Luchſen und Woͤlffen, und haben in ſol-
chen allen und jedweden Rechten bißhe-
ro, auſſer was ſich jetzo, wiewohl nur
etliche, als folgen wird, de facto unter-
ſtehen, einigen Wieder-Spruch von Nie-
mands gehabt, ſondern ſolche Rechte al-
leſamt geruhig erſeſſen, und auch in de-
ren Exercitio, Poſſeſs vel quaſi noch biß
dieſe Stunde enthalten. Wann aber
anitzo, da die Baͤren, Luchſe, Woͤlffe
ſich ihren und deroſelben benachbarten
Gehoͤltzern und Refieren ſehr gemehret,
und nicht allein die Wildbahnen an Hir-

ſche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0636" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang unter&#x017F;chiedener nu&#x0364;tzlicher</hi></fw><lb/><cb/>
ge&#x017F;talt von undencklichen Jahren her al-<lb/>
&#x017F;o gehalten, und <hi rendition="#aq">exercir</hi>et worden, wor-<lb/>
auf aber gleichfalls weder <hi rendition="#aq">articulir</hi>et, noch<lb/>
von denen Zeugen &#x017F;olches be&#x017F;ta&#x0364;rcket wor-<lb/>
den, vielmehr die&#x017F;elben, als &#x017F;ie bey dem 5.<lb/><hi rendition="#aq">Art.</hi> u&#x0364;ber die Verja&#x0364;hrung von undenck-<lb/>
lichen Zeiten her befragt worden, dar-<lb/>
auf ein&#x017F;timmig, &#x017F;ie wu&#x0364;&#x017F;ten es nicht, ge-<lb/><cb/>
antwortet, dahero wenn gleich Beklag-<lb/>
ter dißfalls eine 50. ja&#x0364;hrige <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;</hi> bey-<lb/>
bracht, &#x017F;olche doch zumahl wider die Lan-<lb/>
des-Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Hohe Obrigkeit darzu nicht zu-<lb/>
la&#x0364;nglich;</p><lb/>
              <p>So i&#x017F;t nach Jnhalt un&#x017F;ers abgefa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eten Urthels billig erkannt. <hi rendition="#aq">Sign.</hi> Leip-<lb/>
zig <hi rendition="#aq">Men&#x017F;e Martio</hi> 1701.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RICHTERI</hi><lb/>
Con&#x017F;ilium.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Jnhalt.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item> <hi rendition="#fr">Ob mittelbahre Unterthanen verbunden &#x017F;ind, einem mittelbahren Herrn<lb/>
Dien&#x017F;te zu lei&#x017F;ten, und ihm Jagd-Frohnen zu thun.</hi> </item>
              </list><lb/>
              <cb/>
              <p>Edle, Ve&#x017F;te und Hochgelahrte, Jn&#x017F;on-<lb/><hi rendition="#et">ders großgu&#x0364;n&#x017F;tige Herren,</hi></p><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Erer Rechtliche <hi rendition="#aq">Information</hi> bin ich<lb/>
in nachfolgendem <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;u</hi> beno&#x0364;thiget;<lb/>
Es haben die Hoch und Wohlgebohr-<lb/>
ne &#xA75B;c. die Herrn Reu&#x017F;&#x017F;en, Herren von<lb/>
Plauen &#xA75B;c. meine Gna&#x0364;dige H. H. H. auf<lb/>
und in ihren Herr&#x017F;chafften nicht allein<lb/>
alle einem Landes-Herrn und Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#aq">ex Jure &#x017F;uperioritatis</hi> zu&#x017F;ta&#x0364;ndige hohe<lb/><hi rendition="#aq">Territorial-</hi>Obrigkeitliche Rechte und<lb/>
Befugni&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;ta&#x0364;ndig zu genie&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
auch &#x017F;olche &#x017F;owohl in gei&#x017F;tlichen, als welt-<lb/>
lichen Handlungen mit Empfahung der<lb/>
Erbhuldigung, Haltung allgemeiner<lb/>
Land-Tage, Be&#x017F;tellungen ihrer Cantzeley-<lb/>
en und <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;tori</hi>en, Verfaß- und <hi rendition="#aq">Pu-<lb/>
blicir</hi>ung Gerichts-Policey- und gemei-<lb/>
ner Landes-Ordnungen, auch anderer<lb/><hi rendition="#aq">Mandat</hi>en und <hi rendition="#aq">Edict</hi>en, <hi rendition="#aq">Reception</hi> der<lb/>
von ihren Unterthanen, Nieder-Gerich-<lb/>
ten an Sie und ihre Ra&#x0364;the ergangenen<lb/><hi rendition="#aq">Provocation</hi>en, Such- und Erhaltung<lb/>
derer Land- und Tranck-Steuer, und<lb/>
was derer mehr &#x017F;eyn, und in&#x017F;onderheit<lb/>
auch aller <hi rendition="#aq">Sequel</hi> an Landes-Herr eilen-<lb/>
der Gerichts-Lehens-Jagds-Amts- und<lb/><hi rendition="#aq">in &#x017F;umma</hi> aller und jedwede<supplied>r</supplied> Folge ge-<lb/>
ruhiglich gebraucht, &#x017F;ondern &#x017F;ie &#x017F;ind auch<lb/>
vermo&#x0364;ge Ka&#x0364;y&#x017F;erlicher und Ko&#x0364;niglicher<lb/>
habenden Belehnungen aller Bild-Fuhr,<lb/>
ja des For&#x017F;t-Rechts oder Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Obrig-<lb/>
keit &#x017F;elb&#x017F;t berechtiget, und haben &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Jura</hi><lb/>
gleicher ge&#x017F;talt &#x017F;ie und ihre Vo&#xA75B;f<supplied>a</supplied>hren u&#x0364;be&#xA75B;<lb/>
weit denn Men&#x017F;chen Geda&#x0364;chtn<supplied>i</supplied>ß &#x017F;ich er-<lb/>
&#x017F;trecket, mit <hi rendition="#aq">Promulgir</hi>ung For&#x017F;t<supplied>-</supplied>O&#xA75B;dnun-<lb/>
gen und Jagd-<hi rendition="#aq">Mandat</hi>en, Verbi<supplied>e</supplied>thungen<lb/>
die Ho&#x0364;ltzer und Wa&#x0364;lder mit unpfleglicher<lb/>
Holtzung oder Fa&#x0364;llung der Ba&#x0364;ume nicht<lb/>
zu verwu&#x0364;&#x017F;ten, noch, wenn das Wild &#x017F;e-<lb/><cb/>
tzet, darein zu fahren, zu weiden und zu<lb/>
treiben, des Gea&#x0364;ckers &#x017F;ich zu enthalten,<lb/>
Gei&#x017F;&#x017F;en und Schaaffe nicht in den For&#x017F;t<lb/>
zu treiben, mit Einforderung des Hun-<lb/>
de- und Ja&#x0364;ger-Hafers, mit Hegung der<lb/>
jungen Geheu, Ab&#x017F;chaffung der &#x017F;pitzigen<lb/>
Za&#x0364;une, Geboth die Hunde zu beknitteln,<lb/>
mit Erforderung von allen in dem Ge-<lb/>
zirck der Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Obrigkeit ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen Un-<lb/>
terthanen, darzu geho&#x0364;rigen Frohn-Dien-<lb/>
&#x017F;te, als Halt- und Fu&#x0364;hrung der Hunde,<lb/>
Fortbringung der Netze und Garn, Er-<lb/>
bauung der Netz- und Jagd-Ha&#x0364;u&#x017F;er,<lb/>
Be&#x017F;traffung der auff den For&#x017F;t- und<lb/>
Wild-Fuhr be&#x017F;chehenen Veru&#x0364;ben und<lb/>
Verbrechungen, Be&#x017F;tellung For&#x017F;t- und<lb/>
Schu&#x0364;tzen-Knechte, Verleih- und Ausla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung der Vo&#x0364;gel-Heerde, Verkauff- und<lb/>
Aushauung der Jmmen oder Bienen,<lb/>
ga&#x0364;ntzlichen und u&#x0364;berall vor alle dem, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;olchem mehr anha&#x0364;ngig, nichts ausge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, biß <hi rendition="#aq">dato</hi> in u&#x0364;blichem <hi rendition="#aq">Exercitio</hi><lb/>
gehabt und erhalten; So er&#x017F;treckt &#x017F;ich auch<lb/>
dero Wild-Bahn beydes auff klein, als<lb/>
auch auff alles hohe Wildpra&#x0364;th, an ro-<lb/>
them und &#x017F;chwartzen, und zugleich mit<lb/>
auff die &#x017F;cha&#x0364;dlichen Thiere an Ba&#x0364;ren,<lb/>
Luch&#x017F;en und Wo&#x0364;lffen, und haben in &#x017F;ol-<lb/>
chen allen und jedweden Rechten bißhe-<lb/>
ro, au&#x017F;&#x017F;er was &#x017F;ich jetzo, wiewohl nur<lb/>
etliche, als folgen wird, <hi rendition="#aq">de facto</hi> unter-<lb/>
&#x017F;tehen, einigen Wieder-Spruch von Nie-<lb/>
mands gehabt, &#x017F;ondern &#x017F;olche Rechte al-<lb/>
le&#x017F;amt geruhig er&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en, und auch in de-<lb/>
ren <hi rendition="#aq">Exercitio, Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;s vel qua&#x017F;i</hi> noch biß<lb/>
die&#x017F;e Stunde enthalten. Wann aber<lb/>
anitzo, da die Ba&#x0364;ren, Luch&#x017F;e, Wo&#x0364;lffe<lb/>
&#x017F;ich ihren und dero&#x017F;elben benachbarten<lb/>
Geho&#x0364;ltzern und <hi rendition="#aq">Refier</hi>en &#x017F;ehr gemehret,<lb/>
und nicht allein die Wildbahnen an Hir-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;che</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0636] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher geſtalt von undencklichen Jahren her al- ſo gehalten, und exerciret worden, wor- auf aber gleichfalls weder articuliret, noch von denen Zeugen ſolches beſtaͤrcket wor- den, vielmehr dieſelben, als ſie bey dem 5. Art. uͤber die Verjaͤhrung von undenck- lichen Zeiten her befragt worden, dar- auf einſtimmig, ſie wuͤſten es nicht, ge- antwortet, dahero wenn gleich Beklag- ter dißfalls eine 50. jaͤhrige Poſſeſſ bey- bracht, ſolche doch zumahl wider die Lan- des-Fuͤrſtl. Hohe Obrigkeit darzu nicht zu- laͤnglich; So iſt nach Jnhalt unſers abgefaſ- ſeten Urthels billig erkannt. Sign. Leip- zig Menſe Martio 1701. RICHTERI Conſilium. Jnhalt. Ob mittelbahre Unterthanen verbunden ſind, einem mittelbahren Herrn Dienſte zu leiſten, und ihm Jagd-Frohnen zu thun. Edle, Veſte und Hochgelahrte, Jnſon- ders großguͤnſtige Herren, DErer Rechtliche Information bin ich in nachfolgendem Caſu benoͤthiget; Es haben die Hoch und Wohlgebohr- ne ꝛc. die Herrn Reuſſen, Herren von Plauen ꝛc. meine Gnaͤdige H. H. H. auf und in ihren Herrſchafften nicht allein alle einem Landes-Herrn und Fuͤrſten ex Jure ſuperioritatis zuſtaͤndige hohe Territorial-Obrigkeitliche Rechte und Befugniſſe beſtaͤndig zu genieſſen, und auch ſolche ſowohl in geiſtlichen, als welt- lichen Handlungen mit Empfahung der Erbhuldigung, Haltung allgemeiner Land-Tage, Beſtellungen ihrer Cantzeley- en und Conſiſtorien, Verfaß- und Pu- blicirung Gerichts-Policey- und gemei- ner Landes-Ordnungen, auch anderer Mandaten und Edicten, Reception der von ihren Unterthanen, Nieder-Gerich- ten an Sie und ihre Raͤthe ergangenen Provocationen, Such- und Erhaltung derer Land- und Tranck-Steuer, und was derer mehr ſeyn, und inſonderheit auch aller Sequel an Landes-Herr eilen- der Gerichts-Lehens-Jagds-Amts- und in ſumma aller und jedweder Folge ge- ruhiglich gebraucht, ſondern ſie ſind auch vermoͤge Kaͤyſerlicher und Koͤniglicher habenden Belehnungen aller Bild-Fuhr, ja des Forſt-Rechts oder Fuͤrſtl. Obrig- keit ſelbſt berechtiget, und haben ſolche Jura gleicher geſtalt ſie und ihre Voꝛfahren uͤbeꝛ weit denn Menſchen Gedaͤchtniß ſich er- ſtrecket, mit Promulgirung Forſt-Oꝛdnun- gen und Jagd-Mandaten, Verbiethungen die Hoͤltzer und Waͤlder mit unpfleglicher Holtzung oder Faͤllung der Baͤume nicht zu verwuͤſten, noch, wenn das Wild ſe- tzet, darein zu fahren, zu weiden und zu treiben, des Geaͤckers ſich zu enthalten, Geiſſen und Schaaffe nicht in den Forſt zu treiben, mit Einforderung des Hun- de- und Jaͤger-Hafers, mit Hegung der jungen Geheu, Abſchaffung der ſpitzigen Zaͤune, Geboth die Hunde zu beknitteln, mit Erforderung von allen in dem Ge- zirck der Fuͤrſtl. Obrigkeit geſeſſenen Un- terthanen, darzu gehoͤrigen Frohn-Dien- ſte, als Halt- und Fuͤhrung der Hunde, Fortbringung der Netze und Garn, Er- bauung der Netz- und Jagd-Haͤuſer, Beſtraffung der auff den Forſt- und Wild-Fuhr beſchehenen Veruͤben und Verbrechungen, Beſtellung Forſt- und Schuͤtzen-Knechte, Verleih- und Auslaſ- ſung der Voͤgel-Heerde, Verkauff- und Aushauung der Jmmen oder Bienen, gaͤntzlichen und uͤberall vor alle dem, ſo ſolchem mehr anhaͤngig, nichts ausge- ſchloſſen, biß dato in uͤblichem Exercitio gehabt und erhalten; So erſtreckt ſich auch dero Wild-Bahn beydes auff klein, als auch auff alles hohe Wildpraͤth, an ro- them und ſchwartzen, und zugleich mit auff die ſchaͤdlichen Thiere an Baͤren, Luchſen und Woͤlffen, und haben in ſol- chen allen und jedweden Rechten bißhe- ro, auſſer was ſich jetzo, wiewohl nur etliche, als folgen wird, de facto unter- ſtehen, einigen Wieder-Spruch von Nie- mands gehabt, ſondern ſolche Rechte al- leſamt geruhig erſeſſen, und auch in de- ren Exercitio, Poſſeſs vel quaſi noch biß dieſe Stunde enthalten. Wann aber anitzo, da die Baͤren, Luchſe, Woͤlffe ſich ihren und deroſelben benachbarten Gehoͤltzern und Refieren ſehr gemehret, und nicht allein die Wildbahnen an Hir- ſche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/636
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/636>, abgerufen am 19.04.2024.