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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Fünffter Theil/
[Spaltenumbruch] dergleichen Busenreiche Wände, so über
die Büsche schlagen; Solche werden von
80. Moschen angefangen, und fünff und
zwantzig Ellen lang gestricket oder erst
mit drey Moschen, und dann, wie jetzt
bericht, gestrickt. Reusen zu Vögel und
Fischen, mit schlechten oder doppelten
Ahlfachen, an beyden Enden oder der
Mitten derselbigen allein werden nach
eines Jeden Gutdüncken kurtz oder lang
gestricket, jedoch von vier und zwantzig biß
auff etliche dreyßig Moschen angefangen,
und von dreyen biß auff vierdtehalb Ellen
auf das meiste in die Länge gestricket, dann
nimmt man ab, biß es ein kleines Löch-
lein giebt, da die Vögel hinein schlieffen
müssen, und stricket am weitesten Ort
oder Theil ferner fort, biß es bald die
Länge hat, und alsdann nimmt man
wieder ab, wie vorhero das erstemahl.
Dieß giebt die Reusen, so an beyden En-
ten Ahlfache haben, man kan sie auch
auff diese Manier mit so viel Ahlfachen
machen, als man selber will. Diese
Reusen werden in drey oder vier Reiffe
gefast und mit einem Gäbelein auffge-
spannet, welcher Stab dann am andern
Ort mit einem Schnürlein angehefftet
wird, will es aber eine Gabel nicht thun, so
machet man auff die andere Seite noch
eine andere. An den Born- und Bügel-
Garn ist sonst nicht viel gelegen, wie hoch
und breit dieselbigen gestricket werden,
dann nach Gelegenheit der Träncke, und
des Orts werden sie rund, wie eine
Scheibe oder Wurff-Garn gestricket,
welches in einen Saum gezogen, und an
einen halben runden Bügel-Reiff jede
Helffte besonders angemachet, und die
eine Helffte angepflöcket wird, die an-
dere aber ledig bleibet, wie hernach wei-
ter gedacht werden soll. Es halten von
diesem Bügel-Garn etliche sehr wenig,
brauchen lieber eine eintzelne Wand da-
vor. Jn die hohen Netze, welche auff
die Schnepffen, und andere grosse Vö-
gel gebrauchet werden, und viertzig biß
funfftzig Ellen lang, zwölff, funffzehen,
oder gar mehr Ellen aber hoch gestricket
sind, und am Strick-Stock weiter ge-
stricket werden, als das Hühner- und
Wachtel-Geleither, deren eines Theils
doppel, oder dreyfach sind, und muß man
einen Zwirns-Faden von anderthalb
Ellen, oder drey Schuh theilen, und al-
so hiernach die gevierdten Moschen rich-
ten, so bleibet eine Mosche neun Zoll lang;
Jn diese gehöhret nicht mehr, dann ein
[Spaltenumbruch] Ober-Saum, in die Rinnen und Ha-
bicht-Garne aber gar keine, oder in etli-
che Ober-Säume, die werden umb und
umb mit Hasen-Zwirn umbstricket.
Aus diesen erzehlten Anfängern der Ne-
tze sind allerley Sorten, sie seyn hoch oder
breit, wohl anzufangen, und zu stri-
cken, als Tyraß, Schnee- und Nacht-Gar-
ne, ausser die Lerchen-Nacht-Garne, wel-
che von einer Moschen angefangen, und
wie das Geleither am Hühner-Zeug
nach Art der Weiber-Gestricke, darin-
nen sie wiebeln oder nehen, gemachet
werden, und wird biß auff die Helffte
der Länge des Garns, immer an bey-
den Enden zugegeben, und am andern
Ort abgenommen, wie die Strick-Wei-
ber einen jeden berichten können. Die
Stellung der Netze und Wände geschie-
het folgender Gestalt: Wann man den
Stell-Platz wohl ausgesehen, und ab-
gemahlet, so messet man erstlich die bey-
den Forder-Stäbe mit den Wartzen ü-
ber einander, so weit als sichs gebühret,
etwan ein oder anderthalben Schuh
breit, aus Ursachen, wann die Säume
schlaff und der Vogelsteller nicht allzu
starck ist, gleichwohl die Wände in der
Mitten zusammen reichen können; Hier-
auff schläget man die zweene Schlupffsei-
ler-Pflöcke ein, und machet die Schlupf-
fen daran. Diese Schlupff-Seiler müs-
sen so lang seyn, daß sie an einem Ende
an den Pflock, und an dem andern an
den Stab geschleiffet werden können.
Darnach machet man die zwey Vorder-
Spann-Säume daran, und schläget vor
die Ober-Wartzen der Stäbe einen
Pflock, daß sie im Anziehen der Spann-
Säume nicht ritzschen können; Nach
diesem messet man die Breite der Stäbe
von einem Spann- oder Pfahl-Pflock
zum andern, daß sie nicht weiter, als die
Spann-Pflöcke Platz vornehmen kön-
nen, und alsdann machet man die Netze
oder Wände mit des Ober-Saumes
Schleiffen an das Ober-Theil der War-
tzen des Stabs, des Unter-Saumes
Schleiffe aber wird an das unterste und
dicke Theil der Stabs-Wartzen ange-
schleiffet; Jedoch müssen die Schlupff-
und Spann-Säume erst ledig gema-
chet, die Schleiffen an Netzen, Ober-
und Unter-Säumlein, erstlich an beyde
Ort der Wartzen des Stabs gestossen,
und darnach die Spann- und Schlupff-
Seiler darbey an jeden gehöhrigen Ort
wieder angemachet, und folgends das

gantze

Fuͤnffter Theil/
[Spaltenumbruch] dergleichen Buſenreiche Waͤnde, ſo uͤber
die Buͤſche ſchlagen; Solche werden von
80. Moſchen angefangen, und fuͤnff und
zwantzig Ellen lang geſtricket oder erſt
mit drey Moſchen, und dann, wie jetzt
bericht, geſtrickt. Reuſen zu Voͤgel und
Fiſchen, mit ſchlechten oder doppelten
Ahlfachen, an beyden Enden oder der
Mitten derſelbigen allein werden nach
eines Jeden Gutduͤncken kurtz oder lang
geſtricket, jedoch von vier und zwantzig biß
auff etliche dreyßig Moſchen angefangen,
und von dreyen biß auff vierdtehalb Ellen
auf das meiſte in die Laͤnge geſtricket, dann
nimmt man ab, biß es ein kleines Loͤch-
lein giebt, da die Voͤgel hinein ſchlieffen
muͤſſen, und ſtricket am weiteſten Ort
oder Theil ferner fort, biß es bald die
Laͤnge hat, und alsdann nimmt man
wieder ab, wie vorhero das erſtemahl.
Dieß giebt die Reuſen, ſo an beyden En-
ten Ahlfache haben, man kan ſie auch
auff dieſe Manier mit ſo viel Ahlfachen
machen, als man ſelber will. Dieſe
Reuſen werden in drey oder vier Reiffe
gefaſt und mit einem Gaͤbelein auffge-
ſpannet, welcher Stab dann am andern
Ort mit einem Schnuͤrlein angehefftet
wird, will es aber eine Gabel nicht thun, ſo
machet man auff die andere Seite noch
eine andere. An den Born- und Buͤgel-
Garn iſt ſonſt nicht viel gelegen, wie hoch
und breit dieſelbigen geſtricket werden,
dann nach Gelegenheit der Traͤncke, und
des Orts werden ſie rund, wie eine
Scheibe oder Wurff-Garn geſtricket,
welches in einen Saum gezogen, und an
einen halben runden Buͤgel-Reiff jede
Helffte beſonders angemachet, und die
eine Helffte angepfloͤcket wird, die an-
dere aber ledig bleibet, wie hernach wei-
ter gedacht werden ſoll. Es halten von
dieſem Buͤgel-Garn etliche ſehr wenig,
brauchen lieber eine eintzelne Wand da-
vor. Jn die hohen Netze, welche auff
die Schnepffen, und andere groſſe Voͤ-
gel gebrauchet werden, und viertzig biß
funfftzig Ellen lang, zwoͤlff, funffzehen,
oder gar mehr Ellen aber hoch geſtricket
ſind, und am Strick-Stock weiter ge-
ſtricket werden, als das Huͤhner- und
Wachtel-Geleither, deren eines Theils
doppel, oder dreyfach ſind, und muß man
einen Zwirns-Faden von anderthalb
Ellen, oder drey Schuh theilen, und al-
ſo hiernach die gevierdten Moſchen rich-
ten, ſo bleibet eine Moſche neun Zoll lang;
Jn dieſe gehoͤhret nicht mehr, dann ein
[Spaltenumbruch] Ober-Saum, in die Rinnen und Ha-
bicht-Garne aber gar keine, oder in etli-
che Ober-Saͤume, die werden umb und
umb mit Haſen-Zwirn umbſtricket.
Aus dieſen erzehlten Anfaͤngern der Ne-
tze ſind allerley Sorten, ſie ſeyn hoch oder
breit, wohl anzufangen, und zu ſtri-
cken, als Tyraß, Schnee- und Nacht-Gar-
ne, auſſer die Lerchen-Nacht-Garne, wel-
che von einer Moſchen angefangen, und
wie das Geleither am Huͤhner-Zeug
nach Art der Weiber-Geſtricke, darin-
nen ſie wiebeln oder nehen, gemachet
werden, und wird biß auff die Helffte
der Laͤnge des Garns, immer an bey-
den Enden zugegeben, und am andern
Ort abgenommen, wie die Strick-Wei-
ber einen jeden berichten koͤnnen. Die
Stellung der Netze und Waͤnde geſchie-
het folgender Geſtalt: Wann man den
Stell-Platz wohl ausgeſehen, und ab-
gemahlet, ſo meſſet man erſtlich die bey-
den Forder-Staͤbe mit den Wartzen uͤ-
ber einander, ſo weit als ſichs gebuͤhret,
etwan ein oder anderthalben Schuh
breit, aus Urſachen, wann die Saͤume
ſchlaff und der Vogelſteller nicht allzu
ſtarck iſt, gleichwohl die Waͤnde in der
Mitten zuſammen reichen koͤnnen; Hier-
auff ſchlaͤget man die zweene Schlupffſei-
ler-Pfloͤcke ein, und machet die Schlupf-
fen daran. Dieſe Schlupff-Seiler muͤſ-
ſen ſo lang ſeyn, daß ſie an einem Ende
an den Pflock, und an dem andern an
den Stab geſchleiffet werden koͤnnen.
Darnach machet man die zwey Vorder-
Spann-Saͤume daran, und ſchlaͤget vor
die Ober-Wartzen der Staͤbe einen
Pflock, daß ſie im Anziehen der Spann-
Saͤume nicht ritzſchen koͤnnen; Nach
dieſem meſſet man die Breite der Staͤbe
von einem Spann- oder Pfahl-Pflock
zum andern, daß ſie nicht weiter, als die
Spann-Pfloͤcke Platz vornehmen koͤn-
nen, und alsdann machet man die Netze
oder Waͤnde mit des Ober-Saumes
Schleiffen an das Ober-Theil der War-
tzen des Stabs, des Unter-Saumes
Schleiffe aber wird an das unterſte und
dicke Theil der Stabs-Wartzen ange-
ſchleiffet; Jedoch muͤſſen die Schlupff-
und Spann-Saͤume erſt ledig gema-
chet, die Schleiffen an Netzen, Ober-
und Unter-Saͤumlein, erſtlich an beyde
Ort der Wartzen des Stabs geſtoſſen,
und darnach die Spann- und Schlupff-
Seiler darbey an jeden gehoͤhrigen Ort
wieder angemachet, und folgends das

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[346/0516] Fuͤnffter Theil/ dergleichen Buſenreiche Waͤnde, ſo uͤber die Buͤſche ſchlagen; Solche werden von 80. Moſchen angefangen, und fuͤnff und zwantzig Ellen lang geſtricket oder erſt mit drey Moſchen, und dann, wie jetzt bericht, geſtrickt. Reuſen zu Voͤgel und Fiſchen, mit ſchlechten oder doppelten Ahlfachen, an beyden Enden oder der Mitten derſelbigen allein werden nach eines Jeden Gutduͤncken kurtz oder lang geſtricket, jedoch von vier und zwantzig biß auff etliche dreyßig Moſchen angefangen, und von dreyen biß auff vierdtehalb Ellen auf das meiſte in die Laͤnge geſtricket, dann nimmt man ab, biß es ein kleines Loͤch- lein giebt, da die Voͤgel hinein ſchlieffen muͤſſen, und ſtricket am weiteſten Ort oder Theil ferner fort, biß es bald die Laͤnge hat, und alsdann nimmt man wieder ab, wie vorhero das erſtemahl. Dieß giebt die Reuſen, ſo an beyden En- ten Ahlfache haben, man kan ſie auch auff dieſe Manier mit ſo viel Ahlfachen machen, als man ſelber will. Dieſe Reuſen werden in drey oder vier Reiffe gefaſt und mit einem Gaͤbelein auffge- ſpannet, welcher Stab dann am andern Ort mit einem Schnuͤrlein angehefftet wird, will es aber eine Gabel nicht thun, ſo machet man auff die andere Seite noch eine andere. An den Born- und Buͤgel- Garn iſt ſonſt nicht viel gelegen, wie hoch und breit dieſelbigen geſtricket werden, dann nach Gelegenheit der Traͤncke, und des Orts werden ſie rund, wie eine Scheibe oder Wurff-Garn geſtricket, welches in einen Saum gezogen, und an einen halben runden Buͤgel-Reiff jede Helffte beſonders angemachet, und die eine Helffte angepfloͤcket wird, die an- dere aber ledig bleibet, wie hernach wei- ter gedacht werden ſoll. Es halten von dieſem Buͤgel-Garn etliche ſehr wenig, brauchen lieber eine eintzelne Wand da- vor. Jn die hohen Netze, welche auff die Schnepffen, und andere groſſe Voͤ- gel gebrauchet werden, und viertzig biß funfftzig Ellen lang, zwoͤlff, funffzehen, oder gar mehr Ellen aber hoch geſtricket ſind, und am Strick-Stock weiter ge- ſtricket werden, als das Huͤhner- und Wachtel-Geleither, deren eines Theils doppel, oder dreyfach ſind, und muß man einen Zwirns-Faden von anderthalb Ellen, oder drey Schuh theilen, und al- ſo hiernach die gevierdten Moſchen rich- ten, ſo bleibet eine Moſche neun Zoll lang; Jn dieſe gehoͤhret nicht mehr, dann ein Ober-Saum, in die Rinnen und Ha- bicht-Garne aber gar keine, oder in etli- che Ober-Saͤume, die werden umb und umb mit Haſen-Zwirn umbſtricket. Aus dieſen erzehlten Anfaͤngern der Ne- tze ſind allerley Sorten, ſie ſeyn hoch oder breit, wohl anzufangen, und zu ſtri- cken, als Tyraß, Schnee- und Nacht-Gar- ne, auſſer die Lerchen-Nacht-Garne, wel- che von einer Moſchen angefangen, und wie das Geleither am Huͤhner-Zeug nach Art der Weiber-Geſtricke, darin- nen ſie wiebeln oder nehen, gemachet werden, und wird biß auff die Helffte der Laͤnge des Garns, immer an bey- den Enden zugegeben, und am andern Ort abgenommen, wie die Strick-Wei- ber einen jeden berichten koͤnnen. Die Stellung der Netze und Waͤnde geſchie- het folgender Geſtalt: Wann man den Stell-Platz wohl ausgeſehen, und ab- gemahlet, ſo meſſet man erſtlich die bey- den Forder-Staͤbe mit den Wartzen uͤ- ber einander, ſo weit als ſichs gebuͤhret, etwan ein oder anderthalben Schuh breit, aus Urſachen, wann die Saͤume ſchlaff und der Vogelſteller nicht allzu ſtarck iſt, gleichwohl die Waͤnde in der Mitten zuſammen reichen koͤnnen; Hier- auff ſchlaͤget man die zweene Schlupffſei- ler-Pfloͤcke ein, und machet die Schlupf- fen daran. Dieſe Schlupff-Seiler muͤſ- ſen ſo lang ſeyn, daß ſie an einem Ende an den Pflock, und an dem andern an den Stab geſchleiffet werden koͤnnen. Darnach machet man die zwey Vorder- Spann-Saͤume daran, und ſchlaͤget vor die Ober-Wartzen der Staͤbe einen Pflock, daß ſie im Anziehen der Spann- Saͤume nicht ritzſchen koͤnnen; Nach dieſem meſſet man die Breite der Staͤbe von einem Spann- oder Pfahl-Pflock zum andern, daß ſie nicht weiter, als die Spann-Pfloͤcke Platz vornehmen koͤn- nen, und alsdann machet man die Netze oder Waͤnde mit des Ober-Saumes Schleiffen an das Ober-Theil der War- tzen des Stabs, des Unter-Saumes Schleiffe aber wird an das unterſte und dicke Theil der Stabs-Wartzen ange- ſchleiffet; Jedoch muͤſſen die Schlupff- und Spann-Saͤume erſt ledig gema- chet, die Schleiffen an Netzen, Ober- und Unter-Saͤumlein, erſtlich an beyde Ort der Wartzen des Stabs geſtoſſen, und darnach die Spann- und Schlupff- Seiler darbey an jeden gehoͤhrigen Ort wieder angemachet, und folgends das gantze

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/516>, abgerufen am 16.04.2024.