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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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November.
[Spaltenumbruch] wohl etliche Stück, so zusammen gewöh-
net, nach ihren Höltzern gehen. Der
Hirsch aber, indem er nunmehro durch
die Brunfft sein Feist an Nieren und gu-
tes Wildpräth verlohren, und gantz ma-
ger und matt geworden, ist kräncklich
und schwach, und muß sich erhohlen von
denen wenigen Eicheln, so die wilden o-
der zahmen Schweine auffzulesen ver-
gessen haben; Nimmt sein Geäß von dem
Heyde-Kraut und denen Krummet-
Wiesen, tritt Abends und Morgens zur
Saltzlecke, geniesset Brombeer-Blätter
und andere gesunde Kräuter, Brunnen-
Kreß und dergleichen in Qvellen wach-
sende Kräuter, auch braunen Kohl zu
seiner Artzney, scharret in die Ameiß-
Haufen, und bedienet sich des Geruchs.

Das Schwein.

So balde die Erndte vorbey und nichts
mehr in Feldern zur Nahrung verhan-
den, sondern alles leer worden ist, bege-
ben sich die Sauen nach den Wäldern,
allwo die Natur indessen vor sie gesor-
get, und geniessen die Mast, so bald der
Frost drücket, an Eicheln und Buch-
Nüssen häufig, welche ihnen den Leib fei-
ste machen und erhitzen, daß sie dahero
gezwungen sind in Brüchern und Morä-
sten, auch Wasser-Pfützen sich zur Erfri-
schung zu sühlen, dann reiben sie sich an
die nechststehende Bäume, auch nehmen
sie Nahrung von Hasel-Nüssen, wo sie
derer finden.

Das Reh.

Nunmehro begeben sich die Rehe
meistens aus denen abgelegenen Feld-
Höltzern zusammen auf grosse Heyden,
und retiriren sich mit einander nach den
grossen Wäldern zur Brunfft, nicht a-
ber zusammen in einem Troupp, wie
das Roth-Wildpräth, sondern separi-
r
en sich allezeit paarweise, und nehren
sich auch von dem Mooß an den Bäu-
men.

Der Hase.

Nun ist die beste Zeit den Hasen zu
jagen, weil er weiter nicht mehr setzet, o-
der sich mit jungen vermehret, gleich-
wohl aber von dem Sommer-Geträyde,
und anderer vielfältigen Nahrung feiste
worden, und gut ist.

Der Wolff.

Nunmehro gehen die Wölffe des Nachts
[Spaltenumbruch] aus ihren Behältnissen fleißig auf den
Raub und führen die Jungen an in die
Schaaff-Horden, und Pferde-Huthun-
gen, fassen den Schäfer-Hund an die Gur-
gel, damit er nicht schreyen kan, die Jungen
würgen unterdessen die Schaaffe, der Al-
te aber greifet eines im Genück und trä-
get es auf seinem Rücken davon zur
Beute.

Der Fuchs.

Vorigten Monats war der Füchse
Nahrung unter andern Obst, Pflau-
men, Kirschen, und Wein-Trauben, so
aber alles hinweg, das Feld ist nun leer,
dem Sommer-Strauch sind die Blät-
ter abgefallen, und die Nacht ist lang,
also traben sie des Nachts auf denen Fel-
dern nach den Mäusen, welches zu die-
ser Zeit ihre eintzige Nahrung seyn muß,
da werden sie meist durch Witterung in
Eysen gefangen.

Der Dachs.

Bey kaltem Frost und ungestümem
Wetter beginnet sich der Dachs in sei-
nen Bau zu retiriren und beginnet nun-
mehr sein Winter-Qvartier zu beziehen,
suchet aber doch bey gelindem Wetter spä-
the bey Nacht noch aus dem Bau seine
Nahrung.

Vom Marder und Otter/ Katz
und Jltniß.

Von diesen Raub-Thieren ist bereits
in der Eigenschafft das nöthige errinnert,
und nichts zu remarquiren übrig, als
daß, wann ihre Bälge gut, sie zu fangen,
bey deren Vermehrung aber lieber zu
vertilgen seyn.

Vom Feder-Wildpräth.
Das Wald-Geflügel.
Der Auer-Hahn.

Wann die alten Auer-Hähne und Hüh-
ner ihre Jungen nunmehro groß erzo-
gen, führen sie dieselbigen in andere Hey-
den, daß sie sich auch ernehren lernen, von
einander.

Der Birck-Hahn.

Die Birck-Hühner aber lieben noch
eher Gesellschafft und bleiben beysam-
men, biß die Kälte sie vertreibet.

Das Hasel-Huhn.

Die alten begeben sich allgemach wie-

der,
D d d 2

November.
[Spaltenumbruch] wohl etliche Stuͤck, ſo zuſammen gewoͤh-
net, nach ihren Hoͤltzern gehen. Der
Hirſch aber, indem er nunmehro durch
die Brunfft ſein Feiſt an Nieren und gu-
tes Wildpraͤth verlohren, und gantz ma-
ger und matt geworden, iſt kraͤncklich
und ſchwach, und muß ſich erhohlen von
denen wenigen Eicheln, ſo die wilden o-
der zahmen Schweine auffzuleſen ver-
geſſen haben; Nimmt ſein Geaͤß von dem
Heyde-Kraut und denen Krummet-
Wieſen, tritt Abends und Morgens zur
Saltzlecke, genieſſet Brombeer-Blaͤtter
und andere geſunde Kraͤuter, Brunnen-
Kreß und dergleichen in Qvellen wach-
ſende Kraͤuter, auch braunen Kohl zu
ſeiner Artzney, ſcharret in die Ameiß-
Haufen, und bedienet ſich des Geruchs.

Das Schwein.

So balde die Erndte vorbey und nichts
mehr in Feldern zur Nahrung verhan-
den, ſondern alles leer worden iſt, bege-
ben ſich die Sauen nach den Waͤldern,
allwo die Natur indeſſen vor ſie geſor-
get, und genieſſen die Maſt, ſo bald der
Froſt druͤcket, an Eicheln und Buch-
Nuͤſſen haͤufig, welche ihnen den Leib fei-
ſte machen und erhitzen, daß ſie dahero
gezwungen ſind in Bruͤchern und Moraͤ-
ſten, auch Waſſer-Pfuͤtzen ſich zur Erfri-
ſchung zu ſuͤhlen, dann reiben ſie ſich an
die nechſtſtehende Baͤume, auch nehmen
ſie Nahrung von Haſel-Nuͤſſen, wo ſie
derer finden.

Das Reh.

Nunmehro begeben ſich die Rehe
meiſtens aus denen abgelegenen Feld-
Hoͤltzern zuſammen auf groſſe Heyden,
und retiriren ſich mit einander nach den
groſſen Waͤldern zur Brunfft, nicht a-
ber zuſammen in einem Troupp, wie
das Roth-Wildpraͤth, ſondern ſepari-
r
en ſich allezeit paarweiſe, und nehren
ſich auch von dem Mooß an den Baͤu-
men.

Der Haſe.

Nun iſt die beſte Zeit den Haſen zu
jagen, weil er weiter nicht mehr ſetzet, o-
der ſich mit jungen vermehret, gleich-
wohl aber von dem Sommer-Getraͤyde,
und anderer vielfaͤltigen Nahrung feiſte
worden, und gut iſt.

Der Wolff.

Nunmehro gehen die Woͤlffe des Nachts
[Spaltenumbruch] aus ihren Behaͤltniſſen fleißig auf den
Raub und fuͤhren die Jungen an in die
Schaaff-Horden, und Pferde-Huthun-
gen, faſſen den Schaͤfer-Hund an die Gur-
gel, damit er nicht ſchreyen kan, die Jungen
wuͤrgen unterdeſſen die Schaaffe, der Al-
te aber greifet eines im Genuͤck und traͤ-
get es auf ſeinem Ruͤcken davon zur
Beute.

Der Fuchs.

Vorigten Monats war der Fuͤchſe
Nahrung unter andern Obſt, Pflau-
men, Kirſchen, und Wein-Trauben, ſo
aber alles hinweg, das Feld iſt nun leer,
dem Sommer-Strauch ſind die Blaͤt-
ter abgefallen, und die Nacht iſt lang,
alſo traben ſie des Nachts auf denen Fel-
dern nach den Maͤuſen, welches zu die-
ſer Zeit ihre eintzige Nahrung ſeyn muß,
da werden ſie meiſt durch Witterung in
Eyſen gefangen.

Der Dachs.

Bey kaltem Froſt und ungeſtuͤmem
Wetter beginnet ſich der Dachs in ſei-
nen Bau zu retiriren und beginnet nun-
mehr ſein Winter-Qvartier zu beziehen,
ſuchet aber doch bey gelindem Wetter ſpaͤ-
the bey Nacht noch aus dem Bau ſeine
Nahrung.

Vom Marder und Otter/ Katz
und Jltniß.

Von dieſen Raub-Thieren iſt bereits
in der Eigenſchafft das noͤthige errinnert,
und nichts zu remarquiren uͤbrig, als
daß, wann ihre Baͤlge gut, ſie zu fangen,
bey deren Vermehrung aber lieber zu
vertilgen ſeyn.

Vom Feder-Wildpraͤth.
Das Wald-Gefluͤgel.
Der Auer-Hahn.

Wañ die alten Auer-Haͤhne und Huͤh-
ner ihre Jungen nunmehro groß erzo-
gen, fuͤhren ſie dieſelbigen in andere Hey-
den, daß ſie ſich auch ernehren lernen, von
einander.

Der Birck-Hahn.

Die Birck-Huͤhner aber lieben noch
eher Geſellſchafft und bleiben beyſam-
men, biß die Kaͤlte ſie vertreibet.

Das Haſel-Huhn.

Die alten begeben ſich allgemach wie-

der,
D d d 2
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[395/0569] November. wohl etliche Stuͤck, ſo zuſammen gewoͤh- net, nach ihren Hoͤltzern gehen. Der Hirſch aber, indem er nunmehro durch die Brunfft ſein Feiſt an Nieren und gu- tes Wildpraͤth verlohren, und gantz ma- ger und matt geworden, iſt kraͤncklich und ſchwach, und muß ſich erhohlen von denen wenigen Eicheln, ſo die wilden o- der zahmen Schweine auffzuleſen ver- geſſen haben; Nimmt ſein Geaͤß von dem Heyde-Kraut und denen Krummet- Wieſen, tritt Abends und Morgens zur Saltzlecke, genieſſet Brombeer-Blaͤtter und andere geſunde Kraͤuter, Brunnen- Kreß und dergleichen in Qvellen wach- ſende Kraͤuter, auch braunen Kohl zu ſeiner Artzney, ſcharret in die Ameiß- Haufen, und bedienet ſich des Geruchs. Das Schwein. So balde die Erndte vorbey und nichts mehr in Feldern zur Nahrung verhan- den, ſondern alles leer worden iſt, bege- ben ſich die Sauen nach den Waͤldern, allwo die Natur indeſſen vor ſie geſor- get, und genieſſen die Maſt, ſo bald der Froſt druͤcket, an Eicheln und Buch- Nuͤſſen haͤufig, welche ihnen den Leib fei- ſte machen und erhitzen, daß ſie dahero gezwungen ſind in Bruͤchern und Moraͤ- ſten, auch Waſſer-Pfuͤtzen ſich zur Erfri- ſchung zu ſuͤhlen, dann reiben ſie ſich an die nechſtſtehende Baͤume, auch nehmen ſie Nahrung von Haſel-Nuͤſſen, wo ſie derer finden. Das Reh. Nunmehro begeben ſich die Rehe meiſtens aus denen abgelegenen Feld- Hoͤltzern zuſammen auf groſſe Heyden, und retiriren ſich mit einander nach den groſſen Waͤldern zur Brunfft, nicht a- ber zuſammen in einem Troupp, wie das Roth-Wildpraͤth, ſondern ſepari- ren ſich allezeit paarweiſe, und nehren ſich auch von dem Mooß an den Baͤu- men. Der Haſe. Nun iſt die beſte Zeit den Haſen zu jagen, weil er weiter nicht mehr ſetzet, o- der ſich mit jungen vermehret, gleich- wohl aber von dem Sommer-Getraͤyde, und anderer vielfaͤltigen Nahrung feiſte worden, und gut iſt. Der Wolff. Nunmehro gehen die Woͤlffe des Nachts aus ihren Behaͤltniſſen fleißig auf den Raub und fuͤhren die Jungen an in die Schaaff-Horden, und Pferde-Huthun- gen, faſſen den Schaͤfer-Hund an die Gur- gel, damit er nicht ſchreyen kan, die Jungen wuͤrgen unterdeſſen die Schaaffe, der Al- te aber greifet eines im Genuͤck und traͤ- get es auf ſeinem Ruͤcken davon zur Beute. Der Fuchs. Vorigten Monats war der Fuͤchſe Nahrung unter andern Obſt, Pflau- men, Kirſchen, und Wein-Trauben, ſo aber alles hinweg, das Feld iſt nun leer, dem Sommer-Strauch ſind die Blaͤt- ter abgefallen, und die Nacht iſt lang, alſo traben ſie des Nachts auf denen Fel- dern nach den Maͤuſen, welches zu die- ſer Zeit ihre eintzige Nahrung ſeyn muß, da werden ſie meiſt durch Witterung in Eyſen gefangen. Der Dachs. Bey kaltem Froſt und ungeſtuͤmem Wetter beginnet ſich der Dachs in ſei- nen Bau zu retiriren und beginnet nun- mehr ſein Winter-Qvartier zu beziehen, ſuchet aber doch bey gelindem Wetter ſpaͤ- the bey Nacht noch aus dem Bau ſeine Nahrung. Vom Marder und Otter/ Katz und Jltniß. Von dieſen Raub-Thieren iſt bereits in der Eigenſchafft das noͤthige errinnert, und nichts zu remarquiren uͤbrig, als daß, wann ihre Baͤlge gut, ſie zu fangen, bey deren Vermehrung aber lieber zu vertilgen ſeyn. Vom Feder-Wildpraͤth. Das Wald-Gefluͤgel. Der Auer-Hahn. Wañ die alten Auer-Haͤhne und Huͤh- ner ihre Jungen nunmehro groß erzo- gen, fuͤhren ſie dieſelbigen in andere Hey- den, daß ſie ſich auch ernehren lernen, von einander. Der Birck-Hahn. Die Birck-Huͤhner aber lieben noch eher Geſellſchafft und bleiben beyſam- men, biß die Kaͤlte ſie vertreibet. Das Haſel-Huhn. Die alten begeben ſich allgemach wie- der, D d d 2

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/569>, abgerufen am 29.03.2024.