Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

zur Jägerey gehörigen Materien.
[Spaltenumbruch] der einen jeden Privat-Besitzer anmaas-
sen; Deshalben auch in Besitz der Re-
galium
kein blosses Possessorium wider
einen Fürsten zuläßig, sondern es müs-
se das Possessorium Mixtum seyn, in wel-
chem man zugleich ausführet, wie man
darzu gekommen, und also auch einiger
maassen sich zu dem Eigenthum auch mit
bekümmert; Wann aber hingegen die
itzigen Acta angesehen werden, wird sich
keinesweges befinden, daß hieselbst das
blosse Possessorium angestellet, sondern
alles dasjenige, was ad mixtum Posses-
sorium
jemahls referiret werden kan, mit
allem Fleiß angeführet und deduciret
sey, indem der Titulus Concessionis des
Fürsten aus denen Investitur-Briefen
nicht allein angezogen, sondern auch aus
dem Sinne der Worte derselben Zeit
dergestalt ausgeführet, und mit der Pos-
session
von undencklichen Jahren be-
stättiget, daß kein Zweiffel mehr übrig
seyn kan; Nun ist aber im bloßen Posses-
sorio
nur eine Bescheinigung des Tituli,
nicht aber eine völlige Erweisung nöthig,
wie solches in dergleichen Fall von der
Juristen-Facultät zu Franckfurth erkannt
worden.

Ferner ist hierbey vornehmlich in Be-
trachtung zu ziehen, daß bey einem jeden
Process ein Richter zu frieden seyn muß,
wenn dergleichen Beweiß beygebracht,
welchen der Gegner selbst verlanget hat,
immaassen daher auch das Jurament, ob
es wohl eigentlich zum Hauptwerck des
Zeugniß gehöret, denen Zeugen gar er-
lassen werden kan, und dennoch die Wür-
ckung hat, daß sie nichts destoweniger
vollständig beweisen.

Jngleichen kan auch der Beklagte
sich erklären, daß er mit eines Zeugniß
wolle zufrieden seyn: Da nun dieser
Process mit dem Fürsten selbst geführet
wird, so muß auch in dessen freyen Wil-
len stehen, mit welcherley Beweiß
oder Beybringung er sich vergnü-
gen wolle, daß ein Vasall bey den ho-
hen Jagden geschützet werde. Denn
wenn hier unter der Hoch-Fürstlichen
Intention ein Gnüge geschehen, so stehet
denen Forst-Amts-Bedienten oder Con-
sulent
en nicht frey ein mehrers zum Be-
weiß zu erfordern, als was von dem
Fürsten verlanget worden, wie denn auch
ein Richter nach solchem selbstbeliebten
Beweiß erkennen muß. Wenn nun er-
wehnte Acta angesehen werden, so be-
findet sich in der Fürstlichen Resolution,
[Spaltenumbruch] so der so der gesammten Ritterschafft bey
Untersuchung der Forst-Gerechtigkeit de
Anno
1682. ertheilet worden.

Daß sie, die von Adel, entweder
Belehnungen und sonderbahre
concessiones der hohen Jagden,
oder aber einen rechtmäßigen
Besitz, der von undencklichen
Jahren hergebracht, beybrin-
gen solten;

Soviel aber insonderheit den Herrn V.
B.
betrifft, haben Jhro Hoch-Fürstliche
Durchlaucht. in Dero Gnädigsten Re-
script
vom 30. Novemb. Anno 1696.
ein mehrers zu beweisen nicht verlanget,
als:

Daß dieselbe oder die von J. auff
denen benannten dreyen Feld-
Marcken und Holtzungen der
hohen Jagden hergebracht und
zu exerciren befugt seyn;

Wie solches auch bald Anfangs in die-
sem Responso zum Fundament gesetzet
worden, denn wenn der Grund, daß
des Jagd-Recht von dem Lands-Fürsten
vollkommen verjährt ist, gnugsam be-
wiesen, werden alle andere Zänckereyen
und Meynung der Doctoren vergeblich
angeführet.

Soviel nun die Resolution de Ao.
1682. betrifft, ist die Alternativa daselbst
mit klaren dürren Worten befindlich,
daß nehmlich entweder eine Concession
oder ein Besitz von undencklichen Jah-
ren beygebracht werden soll; Nun ist
aber hier beydes erfüllet, weil die Ver-
günstigung aus den Lehen-Brieffen
und denen daselbst zusammen gesetzten
Worten:

Mit allen Holtzungen, Hagen,
Masten und Jagden etc.

nicht geleugnet werden kan, wie solches
oben zur Gnüge ausgeführet.

Das andere aber, nehmlich den Be-
sitz von undencklichen Jahren her, betref-
fend, ist zu mercken, daß hier nur allein
der Besitz, nicht aber die Verjährung
von undencklichen Jahren beyzubringen
sey. Was aber vor ein Unterscheid sey
zwischen dem Beweiß des Besitzes und der
Verjährung, ist aus den gemeinen Rech-
ten zur Gnüge bekant, indem der Besitz
an und vor sich keine Verjährung ma-
chet, sondern nur ein eintziges Requisitum
der Verjährung mit sich führet, die übri-
gen aber, als Titulus, Bona fides, Res
non vitiosa,
darunter keinesweges begrif-
fen seyn.

Es
k 2

zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch] der einen jeden Privat-Beſitzer anmaaſ-
ſen; Deshalben auch in Beſitz der Re-
galium
kein bloſſes Poſſeſſorium wider
einen Fuͤrſten zulaͤßig, ſondern es muͤſ-
ſe das Poſſeſſorium Mixtum ſeyn, in wel-
chem man zugleich ausfuͤhret, wie man
darzu gekommen, und alſo auch einiger
maaſſen ſich zu dem Eigenthum auch mit
bekuͤmmert; Wann aber hingegen die
itzigen Acta angeſehen werden, wird ſich
keinesweges befinden, daß hieſelbſt das
bloſſe Poſſeſſorium angeſtellet, ſondern
alles dasjenige, was ad mixtum Poſſes-
ſorium
jemahls referiret werden kan, mit
allem Fleiß angefuͤhret und deduciret
ſey, indem der Titulus Concesſionis des
Fuͤrſten aus denen Inveſtitur-Briefen
nicht allein angezogen, ſondern auch aus
dem Sinne der Worte derſelben Zeit
dergeſtalt ausgefuͤhret, und mit der Poſ-
ſeſſion
von undencklichen Jahren be-
ſtaͤttiget, daß kein Zweiffel mehr uͤbrig
ſeyn kan; Nun iſt aber im bloßen Poſſeſ-
ſorio
nur eine Beſcheinigung des Tituli,
nicht aber eine voͤllige Erweiſung noͤthig,
wie ſolches in dergleichen Fall von der
Juriſten-Facultaͤt zu Franckfurth erkannt
worden.

Ferner iſt hierbey vornehmlich in Be-
trachtung zu ziehen, daß bey einem jeden
Proceſs ein Richter zu frieden ſeyn muß,
wenn dergleichen Beweiß beygebracht,
welchen der Gegner ſelbſt verlanget hat,
immaaſſen daher auch das Jurament, ob
es wohl eigentlich zum Hauptwerck des
Zeugniß gehoͤret, denen Zeugen gar er-
laſſen werden kan, und dennoch die Wuͤr-
ckung hat, daß ſie nichts deſtoweniger
vollſtaͤndig beweiſen.

Jngleichen kan auch der Beklagte
ſich erklaͤren, daß er mit eines Zeugniß
wolle zufrieden ſeyn: Da nun dieſer
Proceſs mit dem Fuͤrſten ſelbſt gefuͤhret
wird, ſo muß auch in deſſen freyen Wil-
len ſtehen, mit welcherley Beweiß
oder Beybringung er ſich vergnuͤ-
gen wolle, daß ein Vaſall bey den ho-
hen Jagden geſchuͤtzet werde. Denn
wenn hier unter der Hoch-Fuͤrſtlichen
Intention ein Gnuͤge geſchehen, ſo ſtehet
denen Forſt-Amts-Bedienten oder Con-
ſulent
en nicht frey ein mehrers zum Be-
weiß zu erfordern, als was von dem
Fuͤrſten verlanget worden, wie denn auch
ein Richter nach ſolchem ſelbſtbeliebten
Beweiß erkennen muß. Wenn nun er-
wehnte Acta angeſehen werden, ſo be-
findet ſich in der Fuͤrſtlichen Reſolution,
[Spaltenumbruch] ſo der ſo der geſammten Ritterſchafft bey
Unterſuchung der Forſt-Gerechtigkeit de
Anno
1682. ertheilet worden.

Daß ſie, die von Adel, entweder
Belehnungen und ſonderbahre
concesſiones der hohen Jagden,
oder aber einen rechtmaͤßigen
Beſitz, der von undencklichen
Jahren hergebracht, beybrin-
gen ſolten;

Soviel aber inſonderheit den Herrn V.
B.
betrifft, haben Jhro Hoch-Fuͤrſtliche
Durchlaucht. in Dero Gnaͤdigſten Re-
ſcript
vom 30. Novemb. Anno 1696.
ein mehrers zu beweiſen nicht verlanget,
als:

Daß dieſelbe oder die von J. auff
denen benannten dreyen Feld-
Marcken und Holtzungen der
hohen Jagden hergebracht und
zu exerciren befugt ſeyn;

Wie ſolches auch bald Anfangs in die-
ſem Reſponſo zum Fundament geſetzet
worden, denn wenn der Grund, daß
des Jagd-Recht von dem Lands-Fuͤrſten
vollkommen verjaͤhrt iſt, gnugſam be-
wieſen, werden alle andere Zaͤnckereyen
und Meynung der Doctoren vergeblich
angefuͤhret.

Soviel nun die Reſolution de Ao.
1682. betrifft, iſt die Alternativa daſelbſt
mit klaren duͤrren Worten befindlich,
daß nehmlich entweder eine Concesſion
oder ein Beſitz von undencklichen Jah-
ren beygebracht werden ſoll; Nun iſt
aber hier beydes erfuͤllet, weil die Ver-
guͤnſtigung aus den Lehen-Brieffen
und denen daſelbſt zuſammen geſetzten
Worten:

Mit allen Holtzungen, Hagen,
Maſten und Jagden ꝛc.

nicht geleugnet werden kan, wie ſolches
oben zur Gnuͤge ausgefuͤhret.

Das andere aber, nehmlich den Be-
ſitz von undencklichen Jahren her, betref-
fend, iſt zu mercken, daß hier nur allein
der Beſitz, nicht aber die Verjaͤhrung
von undencklichen Jahren beyzubringen
ſey. Was aber vor ein Unterſcheid ſey
zwiſchen dem Beweiß des Beſitzes und der
Verjaͤhrung, iſt aus den gemeinen Rech-
ten zur Gnuͤge bekant, indem der Beſitz
an und vor ſich keine Verjaͤhrung ma-
chet, ſondern nur ein eintziges Requiſitum
der Verjaͤhrung mit ſich fuͤhret, die uͤbri-
gen aber, als Titulus, Bona fides, Res
non vitioſa,
darunter keinesweges begrif-
fen ſeyn.

Es
k 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0649" n="75"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zur Ja&#x0364;gerey geho&#x0364;rigen Materien.</hi></fw><lb/><cb/>
der einen jeden <hi rendition="#aq">Privat-</hi>Be&#x017F;itzer anmaa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; Deshalben auch in Be&#x017F;itz der <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
galium</hi> kein blo&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;orium</hi> wider<lb/>
einen Fu&#x0364;r&#x017F;ten zula&#x0364;ßig, &#x017F;ondern es mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e das <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;orium Mixtum</hi> &#x017F;eyn, in wel-<lb/>
chem man zugleich ausfu&#x0364;hret, wie man<lb/>
darzu gekommen, und al&#x017F;o auch einiger<lb/>
maa&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich zu dem Eigenthum auch mit<lb/>
beku&#x0364;mmert; Wann aber hingegen die<lb/>
itzigen <hi rendition="#aq">Acta</hi> ange&#x017F;ehen werden, wird &#x017F;ich<lb/>
keinesweges befinden, daß hie&#x017F;elb&#x017F;t das<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;orium</hi> ange&#x017F;tellet, &#x017F;ondern<lb/>
alles dasjenige, was <hi rendition="#aq">ad mixtum Po&#x017F;&#x017F;es-<lb/>
&#x017F;orium</hi> jemahls <hi rendition="#aq">referir</hi>et werden kan, mit<lb/>
allem Fleiß angefu&#x0364;hret und <hi rendition="#aq">deducir</hi>et<lb/>
&#x017F;ey, indem der <hi rendition="#aq">Titulus Conces&#x017F;ionis</hi> des<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten aus denen <hi rendition="#aq">Inve&#x017F;titur-</hi>Briefen<lb/>
nicht allein angezogen, &#x017F;ondern auch aus<lb/>
dem Sinne der Worte der&#x017F;elben Zeit<lb/>
derge&#x017F;talt ausgefu&#x0364;hret, und mit der <hi rendition="#aq">Po&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ion</hi> von undencklichen Jahren be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ttiget, daß kein Zweiffel mehr u&#x0364;brig<lb/>
&#x017F;eyn kan; Nun i&#x017F;t aber im bloßen <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;-<lb/>
&#x017F;orio</hi> nur eine Be&#x017F;cheinigung des <hi rendition="#aq">Tituli,</hi><lb/>
nicht aber eine vo&#x0364;llige Erwei&#x017F;ung no&#x0364;thig,<lb/>
wie &#x017F;olches in dergleichen Fall von der<lb/><hi rendition="#aq">Juri&#x017F;t</hi>en-<hi rendition="#aq">Facult</hi>a&#x0364;t zu Franckfurth erkannt<lb/>
worden.</p><lb/>
              <p>Ferner i&#x017F;t hierbey vornehmlich in Be-<lb/>
trachtung zu ziehen, daß bey einem jeden<lb/><hi rendition="#aq">Proce&#x017F;s</hi> ein Richter zu frieden &#x017F;eyn muß,<lb/>
wenn dergleichen Beweiß beygebracht,<lb/>
welchen der Gegner &#x017F;elb&#x017F;t verlanget hat,<lb/>
immaa&#x017F;&#x017F;en daher auch das <hi rendition="#aq">Jurament,</hi> ob<lb/>
es wohl eigentlich zum Hauptwerck des<lb/>
Zeugniß geho&#x0364;ret, denen Zeugen gar er-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en werden kan, und dennoch die Wu&#x0364;r-<lb/>
ckung hat, daß &#x017F;ie nichts de&#x017F;toweniger<lb/>
voll&#x017F;ta&#x0364;ndig bewei&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Jngleichen kan auch der Beklagte<lb/>
&#x017F;ich erkla&#x0364;ren, daß er mit eines Zeugniß<lb/>
wolle zufrieden &#x017F;eyn: Da nun die&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">Proce&#x017F;s</hi> mit dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;elb&#x017F;t gefu&#x0364;hret<lb/>
wird, &#x017F;o muß auch in de&#x017F;&#x017F;en freyen Wil-<lb/>
len &#x017F;tehen, mit welcherley Beweiß<lb/>
oder Beybringung er &#x017F;ich vergnu&#x0364;-<lb/>
gen wolle, daß ein <hi rendition="#aq">Va&#x017F;all</hi> bey den ho-<lb/>
hen Jagden ge&#x017F;chu&#x0364;tzet werde. Denn<lb/>
wenn hier unter der Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/><hi rendition="#aq">Intention</hi> ein Gnu&#x0364;ge ge&#x017F;chehen, &#x017F;o &#x017F;tehet<lb/>
denen For&#x017F;t-Amts-Bedienten oder <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
&#x017F;ulent</hi>en nicht frey ein mehrers zum Be-<lb/>
weiß zu erfordern, als was von dem<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten verlanget worden, wie denn auch<lb/>
ein Richter nach &#x017F;olchem &#x017F;elb&#x017F;tbeliebten<lb/>
Beweiß erkennen muß. Wenn nun er-<lb/>
wehnte <hi rendition="#aq">Acta</hi> ange&#x017F;ehen werden, &#x017F;o be-<lb/>
findet &#x017F;ich in der Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Re&#x017F;olution,</hi><lb/><cb/>
&#x017F;o der &#x017F;o der ge&#x017F;ammten Ritter&#x017F;chafft bey<lb/>
Unter&#x017F;uchung der For&#x017F;t-Gerechtigkeit <hi rendition="#aq">de<lb/>
Anno</hi> 1682. ertheilet worden.</p><lb/>
              <list>
                <item>Daß &#x017F;ie, die von Adel, entweder<lb/>
Belehnungen und &#x017F;onderbahre<lb/><hi rendition="#aq">conces&#x017F;iones</hi> der hohen Jagden,<lb/>
oder aber einen rechtma&#x0364;ßigen<lb/>
Be&#x017F;itz, der von undencklichen<lb/>
Jahren hergebracht, beybrin-<lb/>
gen &#x017F;olten;</item>
              </list><lb/>
              <p>Soviel aber in&#x017F;onderheit den Herrn <hi rendition="#aq">V.<lb/>
B.</hi> betrifft, haben Jhro Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tliche<lb/>
Durchlaucht. in Dero Gna&#x0364;dig&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
&#x017F;cript</hi> vom 30. <hi rendition="#aq">Novemb. Anno</hi> 1696.<lb/>
ein mehrers zu bewei&#x017F;en nicht verlanget,<lb/>
als:</p><lb/>
              <list>
                <item>Daß die&#x017F;elbe oder die von J. auff<lb/>
denen benannten dreyen Feld-<lb/>
Marcken und Holtzungen der<lb/>
hohen Jagden hergebracht und<lb/>
zu <hi rendition="#aq">exercir</hi>en befugt &#x017F;eyn;</item>
              </list><lb/>
              <p>Wie &#x017F;olches auch bald Anfangs in die-<lb/>
&#x017F;em <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pon&#x017F;o</hi> zum <hi rendition="#aq">Fundament</hi> ge&#x017F;etzet<lb/>
worden, denn wenn der Grund, daß<lb/>
des Jagd-Recht von dem Lands-Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
vollkommen verja&#x0364;hrt i&#x017F;t, gnug&#x017F;am be-<lb/>
wie&#x017F;en, werden alle andere Za&#x0364;nckereyen<lb/>
und Meynung der <hi rendition="#aq">Doctor</hi>en vergeblich<lb/>
angefu&#x0364;hret.</p><lb/>
              <p>Soviel nun die <hi rendition="#aq">Re&#x017F;olution de Ao.</hi><lb/>
1682. betrifft, i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">Alternativa</hi> da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
mit klaren du&#x0364;rren Worten befindlich,<lb/>
daß nehmlich entweder eine <hi rendition="#aq">Conces&#x017F;ion</hi><lb/>
oder ein Be&#x017F;itz von undencklichen Jah-<lb/>
ren beygebracht werden &#x017F;oll; Nun i&#x017F;t<lb/>
aber hier beydes erfu&#x0364;llet, weil die Ver-<lb/>
gu&#x0364;n&#x017F;tigung aus den Lehen-Brieffen<lb/>
und denen da&#x017F;elb&#x017F;t zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzten<lb/>
Worten:</p><lb/>
              <list>
                <item>Mit allen Holtzungen, Hagen,<lb/>
Ma&#x017F;ten und Jagden &#xA75B;c.</item>
              </list><lb/>
              <p>nicht geleugnet werden kan, wie &#x017F;olches<lb/>
oben zur Gnu&#x0364;ge ausgefu&#x0364;hret.</p><lb/>
              <p>Das andere aber, nehmlich den Be-<lb/>
&#x017F;itz von undencklichen Jahren her, betref-<lb/>
fend, i&#x017F;t zu mercken, daß hier nur allein<lb/>
der Be&#x017F;itz, nicht aber die Verja&#x0364;hrung<lb/>
von undencklichen Jahren beyzubringen<lb/>
&#x017F;ey. Was aber vor ein Unter&#x017F;cheid &#x017F;ey<lb/>
zwi&#x017F;chen dem Beweiß des Be&#x017F;itzes und der<lb/>
Verja&#x0364;hrung, i&#x017F;t aus den gemeinen Rech-<lb/>
ten zur Gnu&#x0364;ge bekant, indem der Be&#x017F;itz<lb/>
an und vor &#x017F;ich keine Verja&#x0364;hrung ma-<lb/>
chet, &#x017F;ondern nur ein eintziges <hi rendition="#aq">Requi&#x017F;itum</hi><lb/>
der Verja&#x0364;hrung mit &#x017F;ich fu&#x0364;hret, die u&#x0364;bri-<lb/>
gen aber, als <hi rendition="#aq">Titulus, Bona fides, Res<lb/>
non vitio&#x017F;a,</hi> darunter keinesweges begrif-<lb/>
fen &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">k 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0649] zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. der einen jeden Privat-Beſitzer anmaaſ- ſen; Deshalben auch in Beſitz der Re- galium kein bloſſes Poſſeſſorium wider einen Fuͤrſten zulaͤßig, ſondern es muͤſ- ſe das Poſſeſſorium Mixtum ſeyn, in wel- chem man zugleich ausfuͤhret, wie man darzu gekommen, und alſo auch einiger maaſſen ſich zu dem Eigenthum auch mit bekuͤmmert; Wann aber hingegen die itzigen Acta angeſehen werden, wird ſich keinesweges befinden, daß hieſelbſt das bloſſe Poſſeſſorium angeſtellet, ſondern alles dasjenige, was ad mixtum Poſſes- ſorium jemahls referiret werden kan, mit allem Fleiß angefuͤhret und deduciret ſey, indem der Titulus Concesſionis des Fuͤrſten aus denen Inveſtitur-Briefen nicht allein angezogen, ſondern auch aus dem Sinne der Worte derſelben Zeit dergeſtalt ausgefuͤhret, und mit der Poſ- ſeſſion von undencklichen Jahren be- ſtaͤttiget, daß kein Zweiffel mehr uͤbrig ſeyn kan; Nun iſt aber im bloßen Poſſeſ- ſorio nur eine Beſcheinigung des Tituli, nicht aber eine voͤllige Erweiſung noͤthig, wie ſolches in dergleichen Fall von der Juriſten-Facultaͤt zu Franckfurth erkannt worden. Ferner iſt hierbey vornehmlich in Be- trachtung zu ziehen, daß bey einem jeden Proceſs ein Richter zu frieden ſeyn muß, wenn dergleichen Beweiß beygebracht, welchen der Gegner ſelbſt verlanget hat, immaaſſen daher auch das Jurament, ob es wohl eigentlich zum Hauptwerck des Zeugniß gehoͤret, denen Zeugen gar er- laſſen werden kan, und dennoch die Wuͤr- ckung hat, daß ſie nichts deſtoweniger vollſtaͤndig beweiſen. Jngleichen kan auch der Beklagte ſich erklaͤren, daß er mit eines Zeugniß wolle zufrieden ſeyn: Da nun dieſer Proceſs mit dem Fuͤrſten ſelbſt gefuͤhret wird, ſo muß auch in deſſen freyen Wil- len ſtehen, mit welcherley Beweiß oder Beybringung er ſich vergnuͤ- gen wolle, daß ein Vaſall bey den ho- hen Jagden geſchuͤtzet werde. Denn wenn hier unter der Hoch-Fuͤrſtlichen Intention ein Gnuͤge geſchehen, ſo ſtehet denen Forſt-Amts-Bedienten oder Con- ſulenten nicht frey ein mehrers zum Be- weiß zu erfordern, als was von dem Fuͤrſten verlanget worden, wie denn auch ein Richter nach ſolchem ſelbſtbeliebten Beweiß erkennen muß. Wenn nun er- wehnte Acta angeſehen werden, ſo be- findet ſich in der Fuͤrſtlichen Reſolution, ſo der ſo der geſammten Ritterſchafft bey Unterſuchung der Forſt-Gerechtigkeit de Anno 1682. ertheilet worden. Daß ſie, die von Adel, entweder Belehnungen und ſonderbahre concesſiones der hohen Jagden, oder aber einen rechtmaͤßigen Beſitz, der von undencklichen Jahren hergebracht, beybrin- gen ſolten; Soviel aber inſonderheit den Herrn V. B. betrifft, haben Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlaucht. in Dero Gnaͤdigſten Re- ſcript vom 30. Novemb. Anno 1696. ein mehrers zu beweiſen nicht verlanget, als: Daß dieſelbe oder die von J. auff denen benannten dreyen Feld- Marcken und Holtzungen der hohen Jagden hergebracht und zu exerciren befugt ſeyn; Wie ſolches auch bald Anfangs in die- ſem Reſponſo zum Fundament geſetzet worden, denn wenn der Grund, daß des Jagd-Recht von dem Lands-Fuͤrſten vollkommen verjaͤhrt iſt, gnugſam be- wieſen, werden alle andere Zaͤnckereyen und Meynung der Doctoren vergeblich angefuͤhret. Soviel nun die Reſolution de Ao. 1682. betrifft, iſt die Alternativa daſelbſt mit klaren duͤrren Worten befindlich, daß nehmlich entweder eine Concesſion oder ein Beſitz von undencklichen Jah- ren beygebracht werden ſoll; Nun iſt aber hier beydes erfuͤllet, weil die Ver- guͤnſtigung aus den Lehen-Brieffen und denen daſelbſt zuſammen geſetzten Worten: Mit allen Holtzungen, Hagen, Maſten und Jagden ꝛc. nicht geleugnet werden kan, wie ſolches oben zur Gnuͤge ausgefuͤhret. Das andere aber, nehmlich den Be- ſitz von undencklichen Jahren her, betref- fend, iſt zu mercken, daß hier nur allein der Beſitz, nicht aber die Verjaͤhrung von undencklichen Jahren beyzubringen ſey. Was aber vor ein Unterſcheid ſey zwiſchen dem Beweiß des Beſitzes und der Verjaͤhrung, iſt aus den gemeinen Rech- ten zur Gnuͤge bekant, indem der Beſitz an und vor ſich keine Verjaͤhrung ma- chet, ſondern nur ein eintziges Requiſitum der Verjaͤhrung mit ſich fuͤhret, die uͤbri- gen aber, als Titulus, Bona fides, Res non vitioſa, darunter keinesweges begrif- fen ſeyn. Es k 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/649
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/649>, abgerufen am 29.03.2024.