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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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und Jagd-Terminorum.
[Spaltenumbruch]
Thier, nennet man auch ein Stück Wild
oder Hündin.
Traben, heist, wenn der Wolff lauffet.
Trächtig, saget man, ist ein Thier, wenn es
ein Junges im Leibe hat.
Treiben, wird ein Ort genennet, welcher in
einem Gang ohne Vorstellen ausgetrie-
ben werden kan.
Treiben, an sich selbst ist, daß man aus ei-
nem Ort das Wildpräth mit Mann-
schafft in den andern treibet.
Tuch, ist lang 160. Schritt.
Tücher-Lappen, ein Bund ist 80. Schritt
lang.
Tückigt, ist ein Ort, der mit sehr dicken Sträu-
chern und jungem Holtz bewachsen.
V.
Verlohren treiben, ist, daß man eine Anzahl
Mannschafft umb ein Holtz, oder eine E-
cke eines Waldes herumb setzet, umb ob
man noch daselbst heraus etwas mehrers
ins jagen hinein treiben lassen könne.
Unjagdbahr-Hirsch, ist zu verstehen ein
Hirsch, der noch nicht seine vollkommene
Grösse hat und unter 300. Pfund wie-
get.
Unter-Leine, ist die Unter-Leine in einem Tu-
che.
Vorgreiffen mit dem Leith-Hunde, ist
umb- oder in einem Holtze herumb zie-
hen, zu vernehmen, ob das Wildpräth,
welches an einem Orte hinein gespüh-
ret, darzwischen bleibe.
Vorgreiffen sonder Leith-Hunde, ist also
herumb gehen, umb selbst, wie obgemel-
det, nachzusehen.
Vor-Holtz, ist ein Holtz, das vor einem gros-
sen Wald daran stösset, und nicht der
Herrschafft zugehöret.
Vorsuchen, nennet man, wenn man mit ei-
nem Leith-Hunde vor einem Holtze hin-
ziehet, umb zu sehen, was vor Hirsche oder
Wildpräth im Felde gewesen.
W.
Waffen, werden der wilden Schweine 4.
gröste Zähne genennet.
Waffen, werden auch des Luchsen Klauen ge-
nennet.
Wechseln, sagt man von allen wilden Thie-
ren, wenn sie von einem Ort oder Holtz
zum andern gehen, nemlich sie wechseln
da oder dorthin.
Wenden, wenn der Hirsch ins Dickigt hinein
will, verkehret und wendet er mit dem Ge-
hörn die Blätter, und laubigten kleinen
Aestlein dergestalt, daß man ihn gar deut-
lich spühren kan.
Weydemann machen, heisset einen bezau-
[Spaltenumbruch] bern, daß er nichts treffen, oder tödten
könne.
Wieder-Gang, thut ein Hirsch, auch ein
Hase, das ist, wann sie ein wenig auf ihrer
hingegangenen Spuhr gleich darauf
wieder zurücke gehen.
Wieder-Thon geben, heisset sich dargegen
durch andere Mittel in guten Stand zu
recht helffen können.
Wild, wird die Hirsch-Kuh genennet.
Wild-Bahne, wird ein Ort genennet, da das
Wildpräth ziemlich gehäget wird.
Wild-Fuhre, heist ein geackerter, oder auff-
gegrabener Strich, so hin und wieder
in einem Holtze geschicht, welcher mit ei-
ner Harcken eben gemachet, daß man
das Wildpräth kan darauf überspühren.
Wild-Kalb, ist ein jung Stück Wild oder
Hündin, im ersten Jahr also genennet.
Wildpräth, wird genennet, das Fleisch von
den wilden Thieren.
Wind-Hund
Wind-Spiehl
ist einerley, der Name
kommt von seinem ge-
schwinden Lauffen her.
Wind-Leine, ist eine Leine, ungefehr vier
Klaffter lang, welche an der Haupt-Lei-
ne oben angemachet, wo jeder Furckel zu
stehen kommet, welche die Tücher halten,
daß sie der Wind nicht umwirfft.
Witterung, sind die Effluvia und Dünste,
so das Wildpräth von sich lässet.
Würgen, ist, wenn sich die Hunde, Wölffe
oder Füchse beissen, da sagt man, sie wür-
gen einander.
Zimmel, ist das hinterste Theil von einem
Hirsch, darvon die Keulen abgelöset, er
gehet so weit die zwey Eyßbeine reichen,
und wo sich der Rückgraths-Knochen an-
fänget.
Z.
Zerlegen, heisset einem Hirsch, Stück Wild
oder Rehe die Haut abziehen, und in
Stücken zertheilen.
Zerwürcken. Suche Zuwürcken.
Zu Felde, sagt man, wann ein Hirsch oder
ander Thier, aus dem Holtze nach dem
Felde gehet, nemlich er gehet zu Felde.
Zu Holtze, sagt man, wann ein Hirsch oder
ander Thier vom Felde nach dem Holtze
gehet, nehmlich er, oder es gehet zu Holtze.
Zustellen, heisset so viel, als wenn man ei-
nen Ort über getrieben, daß man dann
hernach vorstelle, daß das Wildpräth
nicht an den Ort wieder zurück kommen kan.
Zuwürcken, heisset einem Hirsch, Stück
Wild, oder Rehe die Hauth abziehen.
Zwang, heist, wenn der Hirsch fortschreitet,
die Schalen forne zusammen zwinget,
und die Erde damit heraus hebet.
AD
und Jagd-Terminorum.
[Spaltenumbruch]
Thier, nennet man auch ein Stuͤck Wild
oder Huͤndin.
Traben, heiſt, wenn der Wolff lauffet.
Traͤchtig, ſaget man, iſt ein Thier, wenn es
ein Junges im Leibe hat.
Treiben, wird ein Ort genennet, welcher in
einem Gang ohne Vorſtellen ausgetrie-
ben werden kan.
Treiben, an ſich ſelbſt iſt, daß man aus ei-
nem Ort das Wildpraͤth mit Mann-
ſchafft in den andern treibet.
Tuch, iſt lang 160. Schritt.
Tuͤcher-Lappen, ein Bund iſt 80. Schritt
lang.
Tuͤckigt, iſt ein Ort, der mit ſehr dicken Straͤu-
chern und jungem Holtz bewachſen.
V.
Verlohren treiben, iſt, daß man eine Anzahl
Mannſchafft umb ein Holtz, oder eine E-
cke eines Waldes herumb ſetzet, umb ob
man noch daſelbſt heraus etwas mehrers
ins jagen hinein treiben laſſen koͤnne.
Unjagdbahr-Hirſch, iſt zu verſtehen ein
Hirſch, der noch nicht ſeine vollkommene
Groͤſſe hat und unter 300. Pfund wie-
get.
Unter-Leine, iſt die Unter-Leine in einem Tu-
che.
Vorgreiffen mit dem Leith-Hunde, iſt
umb- oder in einem Holtze herumb zie-
hen, zu vernehmen, ob das Wildpraͤth,
welches an einem Orte hinein geſpuͤh-
ret, darzwiſchen bleibe.
Vorgreiffen ſonder Leith-Hunde, iſt alſo
herumb gehen, umb ſelbſt, wie obgemel-
det, nachzuſehen.
Vor-Holtz, iſt ein Holtz, das vor einem groſ-
ſen Wald daran ſtoͤſſet, und nicht der
Herrſchafft zugehoͤret.
Vorſuchen, nennet man, wenn man mit ei-
nem Leith-Hunde vor einem Holtze hin-
ziehet, umb zu ſehen, was vor Hirſche oder
Wildpraͤth im Felde geweſen.
W.
Waffen, werden der wilden Schweine 4.
groͤſte Zaͤhne genennet.
Waffen, werden auch des Luchſen Klauen ge-
nennet.
Wechſeln, ſagt man von allen wilden Thie-
ren, wenn ſie von einem Ort oder Holtz
zum andern gehen, nemlich ſie wechſeln
da oder dorthin.
Wenden, wenn der Hirſch ins Dickigt hinein
will, verkehret und wendet er mit dem Ge-
hoͤrn die Blaͤtter, und laubigten kleinen
Aeſtlein dergeſtalt, daß man ihn gar deut-
lich ſpuͤhren kan.
Weydemann machen, heiſſet einen bezau-
[Spaltenumbruch] bern, daß er nichts treffen, oder toͤdten
koͤnne.
Wieder-Gang, thut ein Hirſch, auch ein
Haſe, das iſt, wann ſie ein wenig auf ihrer
hingegangenen Spuhr gleich darauf
wieder zuruͤcke gehen.
Wieder-Thon geben, heiſſet ſich dargegen
durch andere Mittel in guten Stand zu
recht helffen koͤnnen.
Wild, wird die Hirſch-Kuh genennet.
Wild-Bahne, wird ein Ort genennet, da das
Wildpraͤth ziemlich gehaͤget wird.
Wild-Fuhre, heiſt ein geackerter, oder auff-
gegrabener Strich, ſo hin und wieder
in einem Holtze geſchicht, welcher mit ei-
ner Harcken eben gemachet, daß man
das Wildpraͤth kan darauf uͤberſpuͤhren.
Wild-Kalb, iſt ein jung Stuͤck Wild oder
Huͤndin, im erſten Jahr alſo genennet.
Wildpraͤth, wird genennet, das Fleiſch von
den wilden Thieren.
Wind-Hund
Wind-Spiehl
iſt einerley, der Name
kommt von ſeinem ge-
ſchwinden Lauffen her.
Wind-Leine, iſt eine Leine, ungefehr vier
Klaffter lang, welche an der Haupt-Lei-
ne oben angemachet, wo jeder Furckel zu
ſtehen kommet, welche die Tuͤcher halten,
daß ſie der Wind nicht umwirfft.
Witterung, ſind die Effluvia und Duͤnſte,
ſo das Wildpraͤth von ſich laͤſſet.
Wuͤrgen, iſt, wenn ſich die Hunde, Woͤlffe
oder Fuͤchſe beiſſen, da ſagt man, ſie wuͤr-
gen einander.
Zimmel, iſt das hinterſte Theil von einem
Hirſch, darvon die Keulen abgeloͤſet, er
gehet ſo weit die zwey Eyßbeine reichen,
und wo ſich der Ruͤckgraths-Knochen an-
faͤnget.
Z.
Zerlegen, heiſſet einem Hirſch, Stuͤck Wild
oder Rehe die Haut abziehen, und in
Stuͤcken zertheilen.
Zerwuͤrcken. Suche Zuwuͤrcken.
Zu Felde, ſagt man, wann ein Hirſch oder
ander Thier, aus dem Holtze nach dem
Felde gehet, nemlich er gehet zu Felde.
Zu Holtze, ſagt man, wann ein Hirſch oder
ander Thier vom Felde nach dem Holtze
gehet, nehmlich er, oder es gehet zu Holtze.
Zuſtellen, heiſſet ſo viel, als wenn man ei-
nen Ort uͤber getrieben, daß man dann
hernach vorſtelle, daß das Wildpraͤth
nicht an den Ort wieder zuruͤck kom̃en kan.
Zuwuͤrcken, heiſſet einem Hirſch, Stuͤck
Wild, oder Rehe die Hauth abziehen.
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die Schalen forne zuſammen zwinget,
und die Erde damit heraus hebet.
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[111/0685] und Jagd-Terminorum. Thier, nennet man auch ein Stuͤck Wild oder Huͤndin. Traben, heiſt, wenn der Wolff lauffet. Traͤchtig, ſaget man, iſt ein Thier, wenn es ein Junges im Leibe hat. Treiben, wird ein Ort genennet, welcher in einem Gang ohne Vorſtellen ausgetrie- ben werden kan. Treiben, an ſich ſelbſt iſt, daß man aus ei- nem Ort das Wildpraͤth mit Mann- ſchafft in den andern treibet. Tuch, iſt lang 160. Schritt. Tuͤcher-Lappen, ein Bund iſt 80. Schritt lang. Tuͤckigt, iſt ein Ort, der mit ſehr dicken Straͤu- chern und jungem Holtz bewachſen. V. Verlohren treiben, iſt, daß man eine Anzahl Mannſchafft umb ein Holtz, oder eine E- cke eines Waldes herumb ſetzet, umb ob man noch daſelbſt heraus etwas mehrers ins jagen hinein treiben laſſen koͤnne. Unjagdbahr-Hirſch, iſt zu verſtehen ein Hirſch, der noch nicht ſeine vollkommene Groͤſſe hat und unter 300. Pfund wie- get. Unter-Leine, iſt die Unter-Leine in einem Tu- che. Vorgreiffen mit dem Leith-Hunde, iſt umb- oder in einem Holtze herumb zie- hen, zu vernehmen, ob das Wildpraͤth, welches an einem Orte hinein geſpuͤh- ret, darzwiſchen bleibe. Vorgreiffen ſonder Leith-Hunde, iſt alſo herumb gehen, umb ſelbſt, wie obgemel- det, nachzuſehen. Vor-Holtz, iſt ein Holtz, das vor einem groſ- ſen Wald daran ſtoͤſſet, und nicht der Herrſchafft zugehoͤret. Vorſuchen, nennet man, wenn man mit ei- nem Leith-Hunde vor einem Holtze hin- ziehet, umb zu ſehen, was vor Hirſche oder Wildpraͤth im Felde geweſen. W. Waffen, werden der wilden Schweine 4. groͤſte Zaͤhne genennet. Waffen, werden auch des Luchſen Klauen ge- nennet. Wechſeln, ſagt man von allen wilden Thie- ren, wenn ſie von einem Ort oder Holtz zum andern gehen, nemlich ſie wechſeln da oder dorthin. Wenden, wenn der Hirſch ins Dickigt hinein will, verkehret und wendet er mit dem Ge- hoͤrn die Blaͤtter, und laubigten kleinen Aeſtlein dergeſtalt, daß man ihn gar deut- lich ſpuͤhren kan. Weydemann machen, heiſſet einen bezau- bern, daß er nichts treffen, oder toͤdten koͤnne. Wieder-Gang, thut ein Hirſch, auch ein Haſe, das iſt, wann ſie ein wenig auf ihrer hingegangenen Spuhr gleich darauf wieder zuruͤcke gehen. Wieder-Thon geben, heiſſet ſich dargegen durch andere Mittel in guten Stand zu recht helffen koͤnnen. Wild, wird die Hirſch-Kuh genennet. Wild-Bahne, wird ein Ort genennet, da das Wildpraͤth ziemlich gehaͤget wird. Wild-Fuhre, heiſt ein geackerter, oder auff- gegrabener Strich, ſo hin und wieder in einem Holtze geſchicht, welcher mit ei- ner Harcken eben gemachet, daß man das Wildpraͤth kan darauf uͤberſpuͤhren. Wild-Kalb, iſt ein jung Stuͤck Wild oder Huͤndin, im erſten Jahr alſo genennet. Wildpraͤth, wird genennet, das Fleiſch von den wilden Thieren. Wind-Hund Wind-Spiehl iſt einerley, der Name kommt von ſeinem ge- ſchwinden Lauffen her. Wind-Leine, iſt eine Leine, ungefehr vier Klaffter lang, welche an der Haupt-Lei- ne oben angemachet, wo jeder Furckel zu ſtehen kommet, welche die Tuͤcher halten, daß ſie der Wind nicht umwirfft. Witterung, ſind die Effluvia und Duͤnſte, ſo das Wildpraͤth von ſich laͤſſet. Wuͤrgen, iſt, wenn ſich die Hunde, Woͤlffe oder Fuͤchſe beiſſen, da ſagt man, ſie wuͤr- gen einander. Zimmel, iſt das hinterſte Theil von einem Hirſch, darvon die Keulen abgeloͤſet, er gehet ſo weit die zwey Eyßbeine reichen, und wo ſich der Ruͤckgraths-Knochen an- faͤnget. Z. Zerlegen, heiſſet einem Hirſch, Stuͤck Wild oder Rehe die Haut abziehen, und in Stuͤcken zertheilen. Zerwuͤrcken. Suche Zuwuͤrcken. Zu Felde, ſagt man, wann ein Hirſch oder ander Thier, aus dem Holtze nach dem Felde gehet, nemlich er gehet zu Felde. Zu Holtze, ſagt man, wann ein Hirſch oder ander Thier vom Felde nach dem Holtze gehet, nehmlich er, oder es gehet zu Holtze. Zuſtellen, heiſſet ſo viel, als wenn man ei- nen Ort uͤber getrieben, daß man dann hernach vorſtelle, daß das Wildpraͤth nicht an den Ort wieder zuruͤck kom̃en kan. Zuwuͤrcken, heiſſet einem Hirſch, Stuͤck Wild, oder Rehe die Hauth abziehen. Zwang, heiſt, wenn der Hirſch fortſchreitet, die Schalen forne zuſammen zwinget, und die Erde damit heraus hebet. AD

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/685>, abgerufen am 28.03.2024.