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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Ersten Theils 34. Capitel/
[Spaltenumbruch]
5.
Wenn das Erdreich allzusehr ausge-
trocknet, und die Gräben, Pfützen und
Teiche ohne Wasser sind, die daher zu-
vor erfüllet werden müssen, ehe der Uber-
fluß des Wassers zu Vermehrung der
Ströhme zureichen kan, so schwellen die
Wasser nicht auf, obgleich eine Zeitlang
starcke Regen fallen.
6.
Anhaltende Westliche Winde bringen
im Herbst gar stürmische Winde.
7.
Ostliche Winde pflegen zur Herbst-Zeit
gerne Nebel zu bringen, und zwar her-
abfallende Nebel, ohne Zweifel, daß die
an sich selbst trocken streichende und küh-
lende Art solcher Winde die Vapores nicht
an sich ziehet, und in die Höhe läßt.
8.
Dicke, trübe und warme Lufft pflegt
in diesem Monat gerne Schnee zu wege
zu bringen.
9.
Der Wind ist offt binnen kurtzen Di-
strict
en divers, ja contrair, und rühret
solches unter andern daher, daß an einer
Gegend vor der andern mehr Vapores
und Wolcken befindlich, die den Wind
ihrer Schwere wegen variiren, und in
contrarium treiben, zumahl wenn sie von
hinten oder an den Seiten eine Zwän-
gung bekommen.
Vom December.
1.
Wenn lang anhaltendes und trocknes
Wetter gewesen, so pflegt insgemein auch
eine Suite von Wolcken und Regen zu
folgen. Und ist das alte Bauern-Axio-
ma
oder Tradition nicht gantz absurde,
oder ohne allen Grund, wenn sie z. E.
im Winter bey anhaltendem warmen o-
der gelinden Wetter sagen, die Kälte müs-
se noch wo stecken, und müsse selbige noch
wo heraus; Welches denn auf gleiche
Weise von den andern Qualitatibus aeris,
sonderlich Hitze und Feuchtigkeit zu ver-
stehen ist: angesehen eine iedwede Plaga,
und sonderlich in unsern Ländern die
Westliche, Nordliche, und Süd-Westli-
che, oder Südliche ihre lang oder kurtz
anhaltende Suiten und Absätze, wegen
ihrer heegenden Vaporum, zu halten
pfleget, da denn, wenn die einige Zeit-
lang verhalten worden, solche doch end-
lich ihr Pensum zu absolviren gewohnt ist.
[Spaltenumbruch]
2.
Jn diesem Monat ereignen sich insge-
mein viele grosse Sturm-Winde.
3.
Nach Sturm-Wind mit Regen oder
Schnee folgt gemeiniglich helleres Wet-
ter, ja Kälte im Winter.
4.
Stürmische Winde haben mit und bey-
gängig viel Wolcken, Regen und Schnee.
5.
Donnerwetter kommen im Winter
meistentheils bey anhaltendem Südli-
chen Winde.
Das 34. Capitel/
Von den Stein-Kohlen.
§. 1.

Es giebt der Stein-Kohlen unterschie-
dene Arten; etliche sind mehr erdicht
und weich, als hart und steinicht; einige
können zum Feuer-machen gebraucht
werden ohne Holtz und geblasen, hin-
gegen andere keinesweges; einige sind
sehr schwer, etliche so leicht, daß sie auf
dem Wasser schwimmen können; etliche
riechen so übel, daß man sie fast nicht lei-
den kan, andere aber riechen eben nicht
heßlich. Die Anzeigungen, wo Stein-
Kohlen vermuthet werden, sind etwan
folgende: 1) Werden sie gemeiniglich an
den Oertern angetroffen, welche zum
Stein-wachsen geneigt sind, 2) wenn an
den Oertern gar selten früh Morgen-
Thau angetroffen wird, 3) der Schnee,
ehe er zergehet, wegfliesset, und sich ver-
lieret, 4) in dasigen Gegenden die Bäu-
me klein bleiben, und nicht viel tragen,
ingleichen deren Blätter bald gelbe und
weiß werden, verdorren, und geschwin-
de abfallen, 5) die ausgezogenen Wur-
tzeln der Gewächse einen bituminösen
Safft bey sich führen, daß, wenn sie an-
gebrandt, eben so einen schwefelichten und
pechigten Geruch von sich geben, als die
Stein-Kohlen, 6) wenn in den heissen
Sommer-Tagen die Lufft an diesen Oer-
tern gantz schwefelicht ist.

§. 2.

Die Zeichen guter Stein-Koh-
len sind folgende: 1) Müssen sie tief aus
der Erde gegraben werden, denn die Tag-
Kohlen, die nemlich zu Tage ausgehen,
oder nicht tief gegraben werden, sind viel-
mehr erd- und kothig, als steinicht, und
brennen wegen des vielen Unraths, so sie
bey sich führen, nicht wohl, doch sind sie
nebst den guten, wenn sie wohl genässet,

auch
Des Erſten Theils 34. Capitel/
[Spaltenumbruch]
5.
Wenn das Erdreich allzuſehr ausge-
trocknet, und die Graͤben, Pfuͤtzen und
Teiche ohne Waſſer ſind, die daher zu-
vor erfuͤllet werden muͤſſen, ehe der Uber-
fluß des Waſſers zu Vermehrung der
Stroͤhme zureichen kan, ſo ſchwellen die
Waſſer nicht auf, obgleich eine Zeitlang
ſtarcke Regen fallen.
6.
Anhaltende Weſtliche Winde bringen
im Herbſt gar ſtuͤrmiſche Winde.
7.
Oſtliche Winde pflegen zur Herbſt-Zeit
gerne Nebel zu bringen, und zwar her-
abfallende Nebel, ohne Zweifel, daß die
an ſich ſelbſt trocken ſtreichende und kuͤh-
lende Art ſolcher Winde die Vapores nicht
an ſich ziehet, und in die Hoͤhe laͤßt.
8.
Dicke, truͤbe und warme Lufft pflegt
in dieſem Monat gerne Schnee zu wege
zu bringen.
9.
Der Wind iſt offt binnen kurtzen Di-
ſtrict
en divers, ja contrair, und ruͤhret
ſolches unter andern daher, daß an einer
Gegend vor der andern mehr Vapores
und Wolcken befindlich, die den Wind
ihrer Schwere wegen variiren, und in
contrarium treiben, zumahl wenn ſie von
hinten oder an den Seiten eine Zwaͤn-
gung bekommen.
Vom December.
1.
Wenn lang anhaltendes und trocknes
Wetter geweſen, ſo pflegt insgemein auch
eine Suite von Wolcken und Regen zu
folgen. Und iſt das alte Bauern-Axio-
ma
oder Tradition nicht gantz abſurde,
oder ohne allen Grund, wenn ſie z. E.
im Winter bey anhaltendem warmen o-
der gelinden Wetter ſagen, die Kaͤlte muͤſ-
ſe noch wo ſtecken, und muͤſſe ſelbige noch
wo heraus; Welches denn auf gleiche
Weiſe von den andern Qualitatibus aëris,
ſonderlich Hitze und Feuchtigkeit zu ver-
ſtehen iſt: angeſehen eine iedwede Plaga,
und ſonderlich in unſern Laͤndern die
Weſtliche, Nordliche, und Suͤd-Weſtli-
che, oder Suͤdliche ihre lang oder kurtz
anhaltende Suiten und Abſaͤtze, wegen
ihrer heegenden Vaporum, zu halten
pfleget, da denn, wenn die einige Zeit-
lang verhalten worden, ſolche doch end-
lich ihr Penſum zu abſolviren gewohnt iſt.
[Spaltenumbruch]
2.
Jn dieſem Monat ereignen ſich insge-
mein viele groſſe Sturm-Winde.
3.
Nach Sturm-Wind mit Regen oder
Schnee folgt gemeiniglich helleres Wet-
ter, ja Kaͤlte im Winter.
4.
Stuͤrmiſche Winde haben mit und bey-
gaͤngig viel Wolcken, Regen und Schnee.
5.
Donnerwetter kommen im Winter
meiſtentheils bey anhaltendem Suͤdli-
chen Winde.
Das 34. Capitel/
Von den Stein-Kohlen.
§. 1.

Es giebt der Stein-Kohlen unterſchie-
dene Arten; etliche ſind mehr erdicht
und weich, als hart und ſteinicht; einige
koͤnnen zum Feuer-machen gebraucht
werden ohne Holtz und geblaſen, hin-
gegen andere keinesweges; einige ſind
ſehr ſchwer, etliche ſo leicht, daß ſie auf
dem Waſſer ſchwimmen koͤnnen; etliche
riechen ſo uͤbel, daß man ſie faſt nicht lei-
den kan, andere aber riechen eben nicht
heßlich. Die Anzeigungen, wo Stein-
Kohlen vermuthet werden, ſind etwan
folgende: 1) Werden ſie gemeiniglich an
den Oertern angetroffen, welche zum
Stein-wachſen geneigt ſind, 2) wenn an
den Oertern gar ſelten fruͤh Morgen-
Thau angetroffen wird, 3) der Schnee,
ehe er zergehet, wegflieſſet, und ſich ver-
lieret, 4) in daſigen Gegenden die Baͤu-
me klein bleiben, und nicht viel tragen,
ingleichen deren Blaͤtter bald gelbe und
weiß werden, verdorren, und geſchwin-
de abfallen, 5) die ausgezogenen Wur-
tzeln der Gewaͤchſe einen bituminöſen
Safft bey ſich fuͤhren, daß, wenn ſie an-
gebrandt, eben ſo einen ſchwefelichten und
pechigten Geruch von ſich geben, als die
Stein-Kohlen, 6) wenn in den heiſſen
Sommer-Tagen die Lufft an dieſen Oer-
tern gantz ſchwefelicht iſt.

§. 2.

Die Zeichen guter Stein-Koh-
len ſind folgende: 1) Muͤſſen ſie tief aus
der Erde gegraben werden, denn die Tag-
Kohlen, die nemlich zu Tage ausgehen,
oder nicht tief gegraben werden, ſind viel-
mehr erd- und kothig, als ſteinicht, und
brennen wegen des vielen Unraths, ſo ſie
bey ſich fuͤhren, nicht wohl, doch ſind ſie
nebſt den guten, wenn ſie wohl genaͤſſet,

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[56/0116] Des Erſten Theils 34. Capitel/ 5. Wenn das Erdreich allzuſehr ausge- trocknet, und die Graͤben, Pfuͤtzen und Teiche ohne Waſſer ſind, die daher zu- vor erfuͤllet werden muͤſſen, ehe der Uber- fluß des Waſſers zu Vermehrung der Stroͤhme zureichen kan, ſo ſchwellen die Waſſer nicht auf, obgleich eine Zeitlang ſtarcke Regen fallen. 6. Anhaltende Weſtliche Winde bringen im Herbſt gar ſtuͤrmiſche Winde. 7. Oſtliche Winde pflegen zur Herbſt-Zeit gerne Nebel zu bringen, und zwar her- abfallende Nebel, ohne Zweifel, daß die an ſich ſelbſt trocken ſtreichende und kuͤh- lende Art ſolcher Winde die Vapores nicht an ſich ziehet, und in die Hoͤhe laͤßt. 8. Dicke, truͤbe und warme Lufft pflegt in dieſem Monat gerne Schnee zu wege zu bringen. 9. Der Wind iſt offt binnen kurtzen Di- ſtricten divers, ja contrair, und ruͤhret ſolches unter andern daher, daß an einer Gegend vor der andern mehr Vapores und Wolcken befindlich, die den Wind ihrer Schwere wegen variiren, und in contrarium treiben, zumahl wenn ſie von hinten oder an den Seiten eine Zwaͤn- gung bekommen. Vom December. 1. Wenn lang anhaltendes und trocknes Wetter geweſen, ſo pflegt insgemein auch eine Suite von Wolcken und Regen zu folgen. Und iſt das alte Bauern-Axio- ma oder Tradition nicht gantz abſurde, oder ohne allen Grund, wenn ſie z. E. im Winter bey anhaltendem warmen o- der gelinden Wetter ſagen, die Kaͤlte muͤſ- ſe noch wo ſtecken, und muͤſſe ſelbige noch wo heraus; Welches denn auf gleiche Weiſe von den andern Qualitatibus aëris, ſonderlich Hitze und Feuchtigkeit zu ver- ſtehen iſt: angeſehen eine iedwede Plaga, und ſonderlich in unſern Laͤndern die Weſtliche, Nordliche, und Suͤd-Weſtli- che, oder Suͤdliche ihre lang oder kurtz anhaltende Suiten und Abſaͤtze, wegen ihrer heegenden Vaporum, zu halten pfleget, da denn, wenn die einige Zeit- lang verhalten worden, ſolche doch end- lich ihr Penſum zu abſolviren gewohnt iſt. 2. Jn dieſem Monat ereignen ſich insge- mein viele groſſe Sturm-Winde. 3. Nach Sturm-Wind mit Regen oder Schnee folgt gemeiniglich helleres Wet- ter, ja Kaͤlte im Winter. 4. Stuͤrmiſche Winde haben mit und bey- gaͤngig viel Wolcken, Regen und Schnee. 5. Donnerwetter kommen im Winter meiſtentheils bey anhaltendem Suͤdli- chen Winde. Das 34. Capitel/ Von den Stein-Kohlen. §. 1. Es giebt der Stein-Kohlen unterſchie- dene Arten; etliche ſind mehr erdicht und weich, als hart und ſteinicht; einige koͤnnen zum Feuer-machen gebraucht werden ohne Holtz und geblaſen, hin- gegen andere keinesweges; einige ſind ſehr ſchwer, etliche ſo leicht, daß ſie auf dem Waſſer ſchwimmen koͤnnen; etliche riechen ſo uͤbel, daß man ſie faſt nicht lei- den kan, andere aber riechen eben nicht heßlich. Die Anzeigungen, wo Stein- Kohlen vermuthet werden, ſind etwan folgende: 1) Werden ſie gemeiniglich an den Oertern angetroffen, welche zum Stein-wachſen geneigt ſind, 2) wenn an den Oertern gar ſelten fruͤh Morgen- Thau angetroffen wird, 3) der Schnee, ehe er zergehet, wegflieſſet, und ſich ver- lieret, 4) in daſigen Gegenden die Baͤu- me klein bleiben, und nicht viel tragen, ingleichen deren Blaͤtter bald gelbe und weiß werden, verdorren, und geſchwin- de abfallen, 5) die ausgezogenen Wur- tzeln der Gewaͤchſe einen bituminöſen Safft bey ſich fuͤhren, daß, wenn ſie an- gebrandt, eben ſo einen ſchwefelichten und pechigten Geruch von ſich geben, als die Stein-Kohlen, 6) wenn in den heiſſen Sommer-Tagen die Lufft an dieſen Oer- tern gantz ſchwefelicht iſt. §. 2. Die Zeichen guter Stein-Koh- len ſind folgende: 1) Muͤſſen ſie tief aus der Erde gegraben werden, denn die Tag- Kohlen, die nemlich zu Tage ausgehen, oder nicht tief gegraben werden, ſind viel- mehr erd- und kothig, als ſteinicht, und brennen wegen des vielen Unraths, ſo ſie bey ſich fuͤhren, nicht wohl, doch ſind ſie nebſt den guten, wenn ſie wohl genaͤſſet, auch

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/116>, abgerufen am 25.04.2024.