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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Ersten Theils 38. Cap. von vielen Erd- und Wald-Bränden.
[Spaltenumbruch] kalte oder schneidende Wasser, und ist der-
selben Krafft wunderbarlich, den Steck-
Fluß aufzuhalten, wenn sie vor dem
Schlaf eingenommen werden. Das
Wacholder-Elixir ist gut wider den Stein,
und stärcket den Magen ungemein. Das
Wacholder-Oel dienet vortrefflich wider
die lahmen Glieder, den Schlag, die fal-
lende Sucht, und andere Gebrechen des
Hauptes. Das Oel aus dem Holtze
braucht man in Nerven-Kranckheiten.
Mit den Wacholderbeeren wird auch ge-
räuchert, welch Räuchwerck dem Kopff
gar gut ist.

Das 38. Capitel/
Von den vielen Erd- und Wald-
Bränden/ die hin und wieder in
Teutschland durch die grosse
Sonnen-Hitze erregt
worden.
§. 1.

Als Anno 1718. und 1719. eine ausser-
ordentliche Sonnen-Hitze war, so
ereigneten sich hin und wieder grosse Erd-
und Wald-Brände, da die lockere mit
ausgedorrtem Gras und Wurtzeln dick
belegte, oder auch mit Sträuchern und
Bäumen besetzte Tamm-Erde in Brand
gerathen, und grosse Strecken fortge-
brannt. Von Franckfurt am Mayn hieß
es: Unter den merckwürdigen Wür-
ckungen, so die gantz ausserordentliche
Sonnen-Hitze bey nunmehr zu Ende
lauffendem Sommer verursacht, ist in-
sonderheit zu mercken, daß in einigen na-
he gelegenen Orten das fette und leimig-
te Erdreich durch die Hitze in Brand ge-
rathen. Wie denn dergleichen Anzün-
dung sich mense Augusto in den Wiesen
des Dorffes Niederrode, drey Meilen
von hier gelegen, und dem Churfürsten
von Mayntz im Gebiete von Steinheim
zugehörig, auch zugetragen, so unter der
Erde so weit fortgelauffen, daß es auch
die Wurtzeln der Bäume des angräntzen-
den Waldes ergriffen, welches unterirr-
dische Feuer man nicht anders dämpffen
können, als durch Machung sehr tieffer
Gräben. Ein gleiches Feuer hat man
auch bemerckt in einem Walde, Bulau ge-
nannt, ohnweit von Hanau, welches
man aber durch Machung der Gräben
gar nicht löschen können; massen die über-
aus grosse Hitze auch jenseit der Gräben
[Spaltenumbruch] alles ausgedorrete fette Erdreich in die
Flamme gesetzt.

§. 2.

Zu Ende des Augusti entstand
in dem Thier-Garten des Grafens zu
Solms-Braunfels bey Hungen derglei-
chen Feuer, so viel lichte Flammen aus-
geworffen. Von Brüssel referirte man,
daß durch die anhaltende Hitze und Dür-
re unterschiedliche Büsche und Wälder
entzündet worden, und gäntzlich abge-
brandt, ohne daß die Bauren, welche von
den Eigenthums-Herren aufgebothen
worden, einige Rettung thun können.
Jn Schlesien haben sich ebenfalls viel sol-
che Wald-Brände zugetragen. So lau-
teten die Relationes von Lignitz: Man
hat hie herum von solchen Erd-Bränden
geredet, welche man gegen die Heide N.
und in Wiesen, deren Boden Eisenstein
geheget, wahrgenommen. Es sind aber
selbiges nur starcke verdorrete Plätze ge-
wesen, ohne daß sie nach Schwefel gero-
chen, wiewohl es nichts unmögliches ist,
daß dergleichen Plätze nach Schwefel rie-
chen können. Ein sehr grosses Stück in
dem Buntzlauischen, meist einem Grafen
von Promnitz zugehörig, ist in der grö-
sten Hitze in Brand gerathen. Von Lu-
zin hieß es: Jm Anfang des Augusti haben
die Wälder hin und wieder hefftig ge-
brannt; zu erst in der Herrschafft Neu-
schloß, der Tschoschwitzer- und Henners-
dorffer-Wald oder Wildbahn, welcher
Wald sich in die Militschischen und Frey-
hanischen Wälder ausgebreitet; hernach
auch in die Medzuborischen und Tschesch-
nischen Wälder hat es bey 14. Tagen ge-
brannt, daß man es auf 4. Meilen gese-
hen, und grossen Schaden gethan.

§. 3.

Von dem Brand der Tiefen-
furth- und Saganischen Heide wurde von
Sorau folgender Gestalt geschrieben: Es
ist leyder ein Feuer in gemeldter Heide,
ohne daß man die eigentliche Ursache, wie
solches aufgegangen, davon haben kan,
und doch dergestalt um sich gefressen, daß
fast keine Rettung zu hoffen. Wie nun
an guter Anstalt dem Feuer zu wehren,
kein Fleiß gespahret wurde, und eine iede
Herrschafft das ihrige fleißig dabey that,
so verhieng GOtt zwischen 5. und 6. Uhr
Nachmittages, daß ein solcher Sturm-
Wind sich erhoben, der das Feuer nicht
allein angeblasen, sondern auch in solcher
Eil fortgetrieben, als man kaum mit dem
Pferde reiten kan, welches denn einen sol-
chen Rauch und Staub gegeben, daß die
Menschen, welche dem Feuer zu wehren

ausge-
J (Anderer Haupt-Theil.)

Des Erſten Theils 38. Cap. von vielen Erd- und Wald-Braͤnden.
[Spaltenumbruch] kalte oder ſchneidende Waſſer, und iſt der-
ſelben Krafft wunderbarlich, den Steck-
Fluß aufzuhalten, wenn ſie vor dem
Schlaf eingenommen werden. Das
Wacholder-Elixir iſt gut wider den Stein,
und ſtaͤrcket den Magen ungemein. Das
Wacholder-Oel dienet vortrefflich wider
die lahmen Glieder, den Schlag, die fal-
lende Sucht, und andere Gebrechen des
Hauptes. Das Oel aus dem Holtze
braucht man in Nerven-Kranckheiten.
Mit den Wacholderbeeren wird auch ge-
raͤuchert, welch Raͤuchwerck dem Kopff
gar gut iſt.

Das 38. Capitel/
Von den vielen Erd- und Wald-
Braͤnden/ die hin und wieder in
Teutſchland durch die groſſe
Sonnen-Hitze erregt
worden.
§. 1.

Als Anno 1718. und 1719. eine auſſer-
ordentliche Sonnen-Hitze war, ſo
ereigneten ſich hin und wieder groſſe Erd-
und Wald-Braͤnde, da die lockere mit
ausgedorrtem Gras und Wurtzeln dick
belegte, oder auch mit Straͤuchern und
Baͤumen beſetzte Tamm-Erde in Brand
gerathen, und groſſe Strecken fortge-
brannt. Von Franckfurt am Mayn hieß
es: Unter den merckwuͤrdigen Wuͤr-
ckungen, ſo die gantz auſſerordentliche
Sonnen-Hitze bey nunmehr zu Ende
lauffendem Sommer verurſacht, iſt in-
ſonderheit zu mercken, daß in einigen na-
he gelegenen Orten das fette und leimig-
te Erdreich durch die Hitze in Brand ge-
rathen. Wie denn dergleichen Anzuͤn-
dung ſich menſe Auguſto in den Wieſen
des Dorffes Niederrode, drey Meilen
von hier gelegen, und dem Churfuͤrſten
von Mayntz im Gebiete von Steinheim
zugehoͤrig, auch zugetragen, ſo unter der
Erde ſo weit fortgelauffen, daß es auch
die Wurtzeln der Baͤume des angraͤntzen-
den Waldes ergriffen, welches unterirr-
diſche Feuer man nicht anders daͤmpffen
koͤnnen, als durch Machung ſehr tieffer
Graͤben. Ein gleiches Feuer hat man
auch bemerckt in einem Walde, Bulau ge-
nannt, ohnweit von Hanau, welches
man aber durch Machung der Graͤben
gar nicht loͤſchen koͤnnen; maſſen die uͤber-
aus groſſe Hitze auch jenſeit der Graͤben
[Spaltenumbruch] alles ausgedorrete fette Erdreich in die
Flamme geſetzt.

§. 2.

Zu Ende des Auguſti entſtand
in dem Thier-Garten des Grafens zu
Solms-Braunfels bey Hungen derglei-
chen Feuer, ſo viel lichte Flammen aus-
geworffen. Von Bruͤſſel referirte man,
daß durch die anhaltende Hitze und Duͤr-
re unterſchiedliche Buͤſche und Waͤlder
entzuͤndet worden, und gaͤntzlich abge-
brandt, ohne daß die Bauren, welche von
den Eigenthums-Herren aufgebothen
worden, einige Rettung thun koͤnnen.
Jn Schleſien haben ſich ebenfalls viel ſol-
che Wald-Braͤnde zugetragen. So lau-
teten die Relationes von Lignitz: Man
hat hie herum von ſolchen Erd-Braͤnden
geredet, welche man gegen die Heide N.
und in Wieſen, deren Boden Eiſenſtein
geheget, wahrgenommen. Es ſind aber
ſelbiges nur ſtarcke verdorrete Plaͤtze ge-
weſen, ohne daß ſie nach Schwefel gero-
chen, wiewohl es nichts unmoͤgliches iſt,
daß dergleichen Plaͤtze nach Schwefel rie-
chen koͤnnen. Ein ſehr groſſes Stuͤck in
dem Buntzlauiſchen, meiſt einem Grafen
von Promnitz zugehoͤrig, iſt in der groͤ-
ſten Hitze in Brand gerathen. Von Lu-
zin hieß es: Jm Anfang des Auguſti haben
die Waͤlder hin und wieder hefftig ge-
brannt; zu erſt in der Herrſchafft Neu-
ſchloß, der Tſchoſchwitzer- und Henners-
dorffer-Wald oder Wildbahn, welcher
Wald ſich in die Militſchiſchen und Frey-
haniſchen Waͤlder ausgebreitet; hernach
auch in die Medzuboriſchen und Tſcheſch-
niſchen Waͤlder hat es bey 14. Tagen ge-
brannt, daß man es auf 4. Meilen geſe-
hen, und groſſen Schaden gethan.

§. 3.

Von dem Brand der Tiefen-
furth- und Saganiſchen Heide wurde von
Sorau folgender Geſtalt geſchrieben: Es
iſt leyder ein Feuer in gemeldter Heide,
ohne daß man die eigentliche Urſache, wie
ſolches aufgegangen, davon haben kan,
und doch dergeſtalt um ſich gefreſſen, daß
faſt keine Rettung zu hoffen. Wie nun
an guter Anſtalt dem Feuer zu wehren,
kein Fleiß geſpahret wurde, und eine iede
Herrſchafft das ihrige fleißig dabey that,
ſo verhieng GOtt zwiſchen 5. und 6. Uhr
Nachmittages, daß ein ſolcher Sturm-
Wind ſich erhoben, der das Feuer nicht
allein angeblaſen, ſondern auch in ſolcher
Eil fortgetrieben, als man kaum mit dem
Pferde reiten kan, welches denn einen ſol-
chen Rauch und Staub gegeben, daß die
Menſchen, welche dem Feuer zu wehren

ausge-
J (Anderer Haupt-Theil.)
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[65/0125] Des Erſten Theils 38. Cap. von vielen Erd- und Wald-Braͤnden. kalte oder ſchneidende Waſſer, und iſt der- ſelben Krafft wunderbarlich, den Steck- Fluß aufzuhalten, wenn ſie vor dem Schlaf eingenommen werden. Das Wacholder-Elixir iſt gut wider den Stein, und ſtaͤrcket den Magen ungemein. Das Wacholder-Oel dienet vortrefflich wider die lahmen Glieder, den Schlag, die fal- lende Sucht, und andere Gebrechen des Hauptes. Das Oel aus dem Holtze braucht man in Nerven-Kranckheiten. Mit den Wacholderbeeren wird auch ge- raͤuchert, welch Raͤuchwerck dem Kopff gar gut iſt. Das 38. Capitel/ Von den vielen Erd- und Wald- Braͤnden/ die hin und wieder in Teutſchland durch die groſſe Sonnen-Hitze erregt worden. §. 1. Als Anno 1718. und 1719. eine auſſer- ordentliche Sonnen-Hitze war, ſo ereigneten ſich hin und wieder groſſe Erd- und Wald-Braͤnde, da die lockere mit ausgedorrtem Gras und Wurtzeln dick belegte, oder auch mit Straͤuchern und Baͤumen beſetzte Tamm-Erde in Brand gerathen, und groſſe Strecken fortge- brannt. Von Franckfurt am Mayn hieß es: Unter den merckwuͤrdigen Wuͤr- ckungen, ſo die gantz auſſerordentliche Sonnen-Hitze bey nunmehr zu Ende lauffendem Sommer verurſacht, iſt in- ſonderheit zu mercken, daß in einigen na- he gelegenen Orten das fette und leimig- te Erdreich durch die Hitze in Brand ge- rathen. Wie denn dergleichen Anzuͤn- dung ſich menſe Auguſto in den Wieſen des Dorffes Niederrode, drey Meilen von hier gelegen, und dem Churfuͤrſten von Mayntz im Gebiete von Steinheim zugehoͤrig, auch zugetragen, ſo unter der Erde ſo weit fortgelauffen, daß es auch die Wurtzeln der Baͤume des angraͤntzen- den Waldes ergriffen, welches unterirr- diſche Feuer man nicht anders daͤmpffen koͤnnen, als durch Machung ſehr tieffer Graͤben. Ein gleiches Feuer hat man auch bemerckt in einem Walde, Bulau ge- nannt, ohnweit von Hanau, welches man aber durch Machung der Graͤben gar nicht loͤſchen koͤnnen; maſſen die uͤber- aus groſſe Hitze auch jenſeit der Graͤben alles ausgedorrete fette Erdreich in die Flamme geſetzt. §. 2. Zu Ende des Auguſti entſtand in dem Thier-Garten des Grafens zu Solms-Braunfels bey Hungen derglei- chen Feuer, ſo viel lichte Flammen aus- geworffen. Von Bruͤſſel referirte man, daß durch die anhaltende Hitze und Duͤr- re unterſchiedliche Buͤſche und Waͤlder entzuͤndet worden, und gaͤntzlich abge- brandt, ohne daß die Bauren, welche von den Eigenthums-Herren aufgebothen worden, einige Rettung thun koͤnnen. Jn Schleſien haben ſich ebenfalls viel ſol- che Wald-Braͤnde zugetragen. So lau- teten die Relationes von Lignitz: Man hat hie herum von ſolchen Erd-Braͤnden geredet, welche man gegen die Heide N. und in Wieſen, deren Boden Eiſenſtein geheget, wahrgenommen. Es ſind aber ſelbiges nur ſtarcke verdorrete Plaͤtze ge- weſen, ohne daß ſie nach Schwefel gero- chen, wiewohl es nichts unmoͤgliches iſt, daß dergleichen Plaͤtze nach Schwefel rie- chen koͤnnen. Ein ſehr groſſes Stuͤck in dem Buntzlauiſchen, meiſt einem Grafen von Promnitz zugehoͤrig, iſt in der groͤ- ſten Hitze in Brand gerathen. Von Lu- zin hieß es: Jm Anfang des Auguſti haben die Waͤlder hin und wieder hefftig ge- brannt; zu erſt in der Herrſchafft Neu- ſchloß, der Tſchoſchwitzer- und Henners- dorffer-Wald oder Wildbahn, welcher Wald ſich in die Militſchiſchen und Frey- haniſchen Waͤlder ausgebreitet; hernach auch in die Medzuboriſchen und Tſcheſch- niſchen Waͤlder hat es bey 14. Tagen ge- brannt, daß man es auf 4. Meilen geſe- hen, und groſſen Schaden gethan. §. 3. Von dem Brand der Tiefen- furth- und Saganiſchen Heide wurde von Sorau folgender Geſtalt geſchrieben: Es iſt leyder ein Feuer in gemeldter Heide, ohne daß man die eigentliche Urſache, wie ſolches aufgegangen, davon haben kan, und doch dergeſtalt um ſich gefreſſen, daß faſt keine Rettung zu hoffen. Wie nun an guter Anſtalt dem Feuer zu wehren, kein Fleiß geſpahret wurde, und eine iede Herrſchafft das ihrige fleißig dabey that, ſo verhieng GOtt zwiſchen 5. und 6. Uhr Nachmittages, daß ein ſolcher Sturm- Wind ſich erhoben, der das Feuer nicht allein angeblaſen, ſondern auch in ſolcher Eil fortgetrieben, als man kaum mit dem Pferde reiten kan, welches denn einen ſol- chen Rauch und Staub gegeben, daß die Menſchen, welche dem Feuer zu wehren ausge- J (Anderer Haupt-Theil.)

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/125>, abgerufen am 25.04.2024.