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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Andern Th. 42. C. von einem Hirsch- und Holtz-gerechten Jäger.
[Spaltenumbruch] ob er sich schicke in die Höhe zu bauen, wie
viel Schicht er ohngefehr hoch, ob der
Baum dicke, ob er Ober-Holtz ins Feuer
giebt, oder nicht, wie viel Klaffter oder
Maltern ohngefehr, ob es überständig
Holtz ist, oder nicht, das nicht länger
braucht zu stehen, ob der Wuchs durch
den Boden gut oder nicht, an was vor
Orten Reif-Stöcke, Latten, Zaun-Ger-
ten, Fach-Holtz, Hürde-Gerten, einer
Herrschafft ohne Schaden können gehau-
en werden, damit es nicht in den Höltzen
aussiehet, als hätten die Schweine drin-
nen gewühlet. Wenn er Holtz schlagen
läßt, muß er dahin sehen, daß bey Eichen,
Büchen, Bircken, Erlen und dergleichen
junge Reiser stehen bleiben, damit der jun-
ge Wuchs wieder herbey komme, und die
Herrschafft nebst ihren Nachkommen ei-
ne beständige Holtz-Nutzung finden mö-
ge. Er muß die Jahre des Holtzes con-
sideri
ren, nachgehends auf alle Jahre ei-
ne Eintheilung machen, wie viel Aecker
alljährlich consumiret werden, oder wie
viel Schock Abgang haben können. Jst
es hart Holtz, und liegt etwas abgelegen,
so thuts eben nicht, wenn es gleich um
den Preiß gegeben wird, als wie das, so
gelegen liegt, denn hart Holtz muß alle-
mahl mehr gelten, als weiches.

§. 4.

Ein Forst-gerechter Jäger muß
die Kundschafft der Revieren und Gehöl-
tze seines Principals, wie die Wege und
Grentzen auf einander treffen, und wo
sie aus, oder hingehen, item wo Dickun-
gen, ausgewachsen Stamm-Holtz oder
Schläge sind, wie groß ohngefehr iedes
Revier an Ackern, ob Wiesen, Gründe,
Wasser und Flössen in selbigen, und wo
sie zu befinden, damit, wenn er mit Be-
stätigen oder Jagen etwas vornehmen
soll, er sich solches desto füglicher zu Nutz
machen könne, ungefehr zu wissen, wo
etwa ein Thier der Dickungen halber ger-
ne bleibet. Also auch, wie das Jagen der
Wege und Schneiden halber am füglich-
sten zu legen und zu tractiren sey. S.
des Herrn von Göchhausen Jagd- und
Weydewerck-Anmerckungen, p. 276. und
Zeisigs Artemidiam p. 97.

Das 43. Capitel/
Von allerhand hohen und nie-
dern Jagd-Officiers.
§. 1.

Die vornehmsten unter allen sind die
Ober-Hof-Jägermeister, oder
[Spaltenumbruch] Ober-Land-Jägermeister. Diese com-
mandi
ren alle die andern Officiers, und
dirigiren alle Jagden, es sey denn, daß sie
bißweilen eines und das andere dem O-
ber-Forstmeister aufgetragen hätten, sie
nehmen alle Forst-Gelder ein durch das
gantze Land, und thun Rechnung denje-
nigen Herren, so sie dienen, sie befehlen an
die Ober-Forstmeister, Wildmeister, O-
ber-Förster, Ober-Jäger, Hegereuter,
u. s. w. was und wie viel Holtz al-
le Jahre in diesem oder jenem Forst ge-
schlagen werden soll, item, wo alljährlich
die Brunfften sollen gehalten werden.
Durch sie werden grösten theils die Jagd-
Aemtergen derer Jagd-Officiers besetzt.
Die Ober-Forstmeister haben die Jag-
den eines gewissen Districts oder Amtes
unter sich, sie befehlen den Forstmeistern,
Wildmeistern, Ober-Förstern, u. s. w. die
unter ihnen stehen, sie nehmen die Holtz-
Gelder ein, und liefern solche entweder
unmittelbar an die Fürstliche Rent-Cam-
mer, oder an grössern Höfen an die Ober-
Jägermeister. Auf den Jagden assisti-
ren sie dem Ober-Jägermeister, und bey
dessen Abwesenheit oder Unpäßlichkeit
stellen sie selbst die Jagden an. An eini-
Orten stehen unter den Ober-Forstmei-
stern gewisse Forstmeistere, die am Rang
geringer sind, denn die Ober-Forstmeister,
und von diesen dependiren, an andern Or-
ten aber hat man nur Ober-Forstmeister.

§. 2.

Die Jagd-Juncker sind dieje-
nigen Cavaliere, die, nachdem sie Jagd-
Pagen gewesen, und sich bey ihren Be-
dienungen wohl aufgeführet, endlich diese
Emploi bekommen. Sie werden nach-
gehends zu Forstmeistern und Ober-Forst-
meistern. Die Wildmeister führen ei-
nen Wild- oder Mahl-Hammer, ver-
consumiren ihre untergebene Höltzer, so
gut sie wissen loß zu werden. An einigen
Orten haben sie einen gleichen Rang mit
den Ober-Förstern, an andern Orten
aber bedeuten die Wildmeister mehr, als
die Ober-Förster. An einigen Orten
haben Adeliche Wildmeistereyen, führen
aber das Praedicat der Ober-Forstmei-
ster. Die Ober-Förster befehlen ihren
Untergebenen, wie es in diesem oder jenem
Holtze gehalten werden soll, damit alles
ordentlich zugehe, haben in dem Amte,
darinnen sie sitzen, weil sie nicht alles al-
lein bestreiten können, unter ihnen noch
einige reitende Förster oder Fuß-Knech-
te, sie cassiren die Forst-Gelder ein, und
berechnen sie an dem Wildmeister oder

Forst-
R (Anderer Haupt-Theil.)

Des Andern Th. 42. C. von einem Hirſch- und Holtz-gerechten Jaͤger.
[Spaltenumbruch] ob er ſich ſchicke in die Hoͤhe zu bauen, wie
viel Schicht er ohngefehr hoch, ob der
Baum dicke, ob er Ober-Holtz ins Feuer
giebt, oder nicht, wie viel Klaffter oder
Maltern ohngefehr, ob es uͤberſtaͤndig
Holtz iſt, oder nicht, das nicht laͤnger
braucht zu ſtehen, ob der Wuchs durch
den Boden gut oder nicht, an was vor
Orten Reif-Stoͤcke, Latten, Zaun-Ger-
ten, Fach-Holtz, Huͤrde-Gerten, einer
Herrſchafft ohne Schaden koͤnnen gehau-
en werden, damit es nicht in den Hoͤltzen
ausſiehet, als haͤtten die Schweine drin-
nen gewuͤhlet. Wenn er Holtz ſchlagen
laͤßt, muß er dahin ſehen, daß bey Eichen,
Buͤchen, Bircken, Erlen und dergleichen
junge Reiſer ſtehen bleiben, damit der jun-
ge Wuchs wieder herbey komme, und die
Herrſchafft nebſt ihren Nachkommen ei-
ne beſtaͤndige Holtz-Nutzung finden moͤ-
ge. Er muß die Jahre des Holtzes con-
ſideri
ren, nachgehends auf alle Jahre ei-
ne Eintheilung machen, wie viel Aecker
alljaͤhrlich conſumiret werden, oder wie
viel Schock Abgang haben koͤnnen. Jſt
es hart Holtz, und liegt etwas abgelegen,
ſo thuts eben nicht, wenn es gleich um
den Preiß gegeben wird, als wie das, ſo
gelegen liegt, denn hart Holtz muß alle-
mahl mehr gelten, als weiches.

§. 4.

Ein Forſt-gerechter Jaͤger muß
die Kundſchafft der Revieren und Gehoͤl-
tze ſeines Principals, wie die Wege und
Grentzen auf einander treffen, und wo
ſie aus, oder hingehen, item wo Dickun-
gen, ausgewachſen Stamm-Holtz oder
Schlaͤge ſind, wie groß ohngefehr iedes
Revier an Ackern, ob Wieſen, Gruͤnde,
Waſſer und Floͤſſen in ſelbigen, und wo
ſie zu befinden, damit, wenn er mit Be-
ſtaͤtigen oder Jagen etwas vornehmen
ſoll, er ſich ſolches deſto fuͤglicher zu Nutz
machen koͤnne, ungefehr zu wiſſen, wo
etwa ein Thier der Dickungen halber ger-
ne bleibet. Alſo auch, wie das Jagen der
Wege und Schneiden halber am fuͤglich-
ſten zu legen und zu tractiren ſey. S.
des Herrn von Goͤchhauſen Jagd- und
Weydewerck-Anmerckungen, p. 276. und
Zeiſigs Artemidiam p. 97.

Das 43. Capitel/
Von allerhand hohen und nie-
dern Jagd-Officiers.
§. 1.

Die vornehmſten unter allen ſind die
Ober-Hof-Jaͤgermeiſter, oder
[Spaltenumbruch] Ober-Land-Jaͤgermeiſter. Dieſe com-
mandi
ren alle die andern Officiers, und
dirigiren alle Jagden, es ſey denn, daß ſie
bißweilen eines und das andere dem O-
ber-Forſtmeiſter aufgetragen haͤtten, ſie
nehmen alle Forſt-Gelder ein durch das
gantze Land, und thun Rechnung denje-
nigen Herren, ſo ſie dienen, ſie befehlen an
die Ober-Forſtmeiſter, Wildmeiſter, O-
ber-Foͤrſter, Ober-Jaͤger, Hegereuter,
u. ſ. w. was und wie viel Holtz al-
le Jahre in dieſem oder jenem Forſt ge-
ſchlagen werden ſoll, item, wo alljaͤhrlich
die Brunfften ſollen gehalten werden.
Durch ſie werden groͤſten theils die Jagd-
Aemtergen derer Jagd-Officiers beſetzt.
Die Ober-Forſtmeiſter haben die Jag-
den eines gewiſſen Diſtricts oder Amtes
unter ſich, ſie befehlen den Forſtmeiſtern,
Wildmeiſtern, Ober-Foͤrſtern, u. ſ. w. die
unter ihnen ſtehen, ſie nehmen die Holtz-
Gelder ein, und liefern ſolche entweder
unmittelbar an die Fuͤrſtliche Rent-Cam-
mer, oder an groͤſſern Hoͤfen an die Ober-
Jaͤgermeiſter. Auf den Jagden aſſiſti-
ren ſie dem Ober-Jaͤgermeiſter, und bey
deſſen Abweſenheit oder Unpaͤßlichkeit
ſtellen ſie ſelbſt die Jagden an. An eini-
Orten ſtehen unter den Ober-Forſtmei-
ſtern gewiſſe Forſtmeiſtere, die am Rang
geringer ſind, denn die Ober-Forſtmeiſter,
und von dieſen dependiren, an andern Or-
ten aber hat man nur Ober-Forſtmeiſter.

§. 2.

Die Jagd-Juncker ſind dieje-
nigen Cavaliere, die, nachdem ſie Jagd-
Pagen geweſen, und ſich bey ihren Be-
dienungen wohl aufgefuͤhret, endlich dieſe
Emploi bekommen. Sie werden nach-
gehends zu Forſtmeiſtern und Ober-Forſt-
meiſtern. Die Wildmeiſter fuͤhren ei-
nen Wild- oder Mahl-Hammer, ver-
conſumiren ihre untergebene Hoͤltzer, ſo
gut ſie wiſſen loß zu werden. An einigen
Orten haben ſie einen gleichen Rang mit
den Ober-Foͤrſtern, an andern Orten
aber bedeuten die Wildmeiſter mehr, als
die Ober-Foͤrſter. An einigen Orten
haben Adeliche Wildmeiſtereyen, fuͤhren
aber das Prædicat der Ober-Forſtmei-
ſter. Die Ober-Foͤrſter befehlen ihren
Untergebenen, wie es in dieſem oder jenem
Holtze gehalten werden ſoll, damit alles
ordentlich zugehe, haben in dem Amte,
darinnen ſie ſitzen, weil ſie nicht alles al-
lein beſtreiten koͤnnen, unter ihnen noch
einige reitende Foͤrſter oder Fuß-Knech-
te, ſie caſſiren die Forſt-Gelder ein, und
berechnen ſie an dem Wildmeiſter oder

Forſt-
R (Anderer Haupt-Theil.)
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[129/0217] Des Andern Th. 42. C. von einem Hirſch- und Holtz-gerechten Jaͤger. ob er ſich ſchicke in die Hoͤhe zu bauen, wie viel Schicht er ohngefehr hoch, ob der Baum dicke, ob er Ober-Holtz ins Feuer giebt, oder nicht, wie viel Klaffter oder Maltern ohngefehr, ob es uͤberſtaͤndig Holtz iſt, oder nicht, das nicht laͤnger braucht zu ſtehen, ob der Wuchs durch den Boden gut oder nicht, an was vor Orten Reif-Stoͤcke, Latten, Zaun-Ger- ten, Fach-Holtz, Huͤrde-Gerten, einer Herrſchafft ohne Schaden koͤnnen gehau- en werden, damit es nicht in den Hoͤltzen ausſiehet, als haͤtten die Schweine drin- nen gewuͤhlet. Wenn er Holtz ſchlagen laͤßt, muß er dahin ſehen, daß bey Eichen, Buͤchen, Bircken, Erlen und dergleichen junge Reiſer ſtehen bleiben, damit der jun- ge Wuchs wieder herbey komme, und die Herrſchafft nebſt ihren Nachkommen ei- ne beſtaͤndige Holtz-Nutzung finden moͤ- ge. Er muß die Jahre des Holtzes con- ſideriren, nachgehends auf alle Jahre ei- ne Eintheilung machen, wie viel Aecker alljaͤhrlich conſumiret werden, oder wie viel Schock Abgang haben koͤnnen. Jſt es hart Holtz, und liegt etwas abgelegen, ſo thuts eben nicht, wenn es gleich um den Preiß gegeben wird, als wie das, ſo gelegen liegt, denn hart Holtz muß alle- mahl mehr gelten, als weiches. §. 4. Ein Forſt-gerechter Jaͤger muß die Kundſchafft der Revieren und Gehoͤl- tze ſeines Principals, wie die Wege und Grentzen auf einander treffen, und wo ſie aus, oder hingehen, item wo Dickun- gen, ausgewachſen Stamm-Holtz oder Schlaͤge ſind, wie groß ohngefehr iedes Revier an Ackern, ob Wieſen, Gruͤnde, Waſſer und Floͤſſen in ſelbigen, und wo ſie zu befinden, damit, wenn er mit Be- ſtaͤtigen oder Jagen etwas vornehmen ſoll, er ſich ſolches deſto fuͤglicher zu Nutz machen koͤnne, ungefehr zu wiſſen, wo etwa ein Thier der Dickungen halber ger- ne bleibet. Alſo auch, wie das Jagen der Wege und Schneiden halber am fuͤglich- ſten zu legen und zu tractiren ſey. S. des Herrn von Goͤchhauſen Jagd- und Weydewerck-Anmerckungen, p. 276. und Zeiſigs Artemidiam p. 97. Das 43. Capitel/ Von allerhand hohen und nie- dern Jagd-Officiers. §. 1. Die vornehmſten unter allen ſind die Ober-Hof-Jaͤgermeiſter, oder Ober-Land-Jaͤgermeiſter. Dieſe com- mandiren alle die andern Officiers, und dirigiren alle Jagden, es ſey denn, daß ſie bißweilen eines und das andere dem O- ber-Forſtmeiſter aufgetragen haͤtten, ſie nehmen alle Forſt-Gelder ein durch das gantze Land, und thun Rechnung denje- nigen Herren, ſo ſie dienen, ſie befehlen an die Ober-Forſtmeiſter, Wildmeiſter, O- ber-Foͤrſter, Ober-Jaͤger, Hegereuter, u. ſ. w. was und wie viel Holtz al- le Jahre in dieſem oder jenem Forſt ge- ſchlagen werden ſoll, item, wo alljaͤhrlich die Brunfften ſollen gehalten werden. Durch ſie werden groͤſten theils die Jagd- Aemtergen derer Jagd-Officiers beſetzt. Die Ober-Forſtmeiſter haben die Jag- den eines gewiſſen Diſtricts oder Amtes unter ſich, ſie befehlen den Forſtmeiſtern, Wildmeiſtern, Ober-Foͤrſtern, u. ſ. w. die unter ihnen ſtehen, ſie nehmen die Holtz- Gelder ein, und liefern ſolche entweder unmittelbar an die Fuͤrſtliche Rent-Cam- mer, oder an groͤſſern Hoͤfen an die Ober- Jaͤgermeiſter. Auf den Jagden aſſiſti- ren ſie dem Ober-Jaͤgermeiſter, und bey deſſen Abweſenheit oder Unpaͤßlichkeit ſtellen ſie ſelbſt die Jagden an. An eini- Orten ſtehen unter den Ober-Forſtmei- ſtern gewiſſe Forſtmeiſtere, die am Rang geringer ſind, denn die Ober-Forſtmeiſter, und von dieſen dependiren, an andern Or- ten aber hat man nur Ober-Forſtmeiſter. §. 2. Die Jagd-Juncker ſind dieje- nigen Cavaliere, die, nachdem ſie Jagd- Pagen geweſen, und ſich bey ihren Be- dienungen wohl aufgefuͤhret, endlich dieſe Emploi bekommen. Sie werden nach- gehends zu Forſtmeiſtern und Ober-Forſt- meiſtern. Die Wildmeiſter fuͤhren ei- nen Wild- oder Mahl-Hammer, ver- conſumiren ihre untergebene Hoͤltzer, ſo gut ſie wiſſen loß zu werden. An einigen Orten haben ſie einen gleichen Rang mit den Ober-Foͤrſtern, an andern Orten aber bedeuten die Wildmeiſter mehr, als die Ober-Foͤrſter. An einigen Orten haben Adeliche Wildmeiſtereyen, fuͤhren aber das Prædicat der Ober-Forſtmei- ſter. Die Ober-Foͤrſter befehlen ihren Untergebenen, wie es in dieſem oder jenem Holtze gehalten werden ſoll, damit alles ordentlich zugehe, haben in dem Amte, darinnen ſie ſitzen, weil ſie nicht alles al- lein beſtreiten koͤnnen, unter ihnen noch einige reitende Foͤrſter oder Fuß-Knech- te, ſie caſſiren die Forſt-Gelder ein, und berechnen ſie an dem Wildmeiſter oder Forſt- R (Anderer Haupt-Theil.)

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/217>, abgerufen am 19.04.2024.