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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Vierdten Th. 4. Cap. von Mitteln des Holtz-Vertriebes etc.
[Spaltenumbruch] rung gethan. Wird das Holtz etwan
weiter verhandelt, so wird es gleich darauf
abgepostet, und wieder eingeworffen, wo
aber nicht, so bleibet es erstlich viel Wo-
chen stehen; Alsdenn werden die, so es im
Empfang nehmen sollen, beschieden, und
das Holtz ihnen zugepostet, da denn die Ab-
post-Zeddul in Duplo geschrieben, und
von beyden Theilen unterschrieben wer-
den. Was denn nach dem Abpost-Ver-
zeichniß fehlet, so auf dem Walde gemacht
worden, gehet nach dem Contract über
diejenigen, wie contrahirt worden. Die
Besichtigung der Ufer und Wasser in
fremden Territoriis, wodurch die Flösse ge-
gangen, geschicht sogleich den andern Tag
nach der Aussetzung, da denn eine Unter-
suchung des Schadens angestellet wird.

§. 20.

Jn die Floß-Rechnungen wer-
den die Einnahmen und Ausgaben, die
occasione des Flössens geschehen, eingetra-
gen. Zur Einnahme gehören die Gelder,
die von dem verkaufften Floß-Holtz erho-
ben werden. Unter die Ausgaben rech-
net man die Unkosten zur Erbauung des
Floß-Teiches, des Floß-Rechens, den Zinß
vom Floß-Platze, worauf das Holtz aus-
gesetzt wird, das Klaffter-Schläger-Lohn,
das Fuhr-Lohn an den Graben, die
Floß-Meister Besoldung, der Floß-
Knechte Geld.

§. 21.

Der Bau-Flösse ist auch noch
mit wenigem zu gedencken, da man auf
grossen Flüssen die Bau-Höltzer zu zehen
biß zwölff, auch mehr Stücken wegflösset;
Es werden solche auf Rollen ins Wasser
gebracht, und im Wasser mit Riteln, in-
gleichen mit Weiden, so aus fichtenen Ae-
sten zusammen gedrehet, etliche mahl zu-
sammen gebunden, und mit höltzernen
Nägeln befestiget. Auf solchen Flössen
kan man zugleich Breter, Schindeln, und
vieles andere mit fortschaffen, und mit
Nutzen verkauffen.

Das 4. Capitel/
Von Mitteln des Holtz-Ver-
triebes bey Bergwercken/ Schmeltz-
Hütten/ Eisen- und Kupffer-Häm-
mern/ Glaß-Hütten/ Kohlen-
und Aschen-Brennen.
§. 1.

Ob man gleich heutiges Tages man-
cherley Floß-Gräben und Wasser-
[Spaltenumbruch] Leitungen, Dämme, Floß-Teiche, und
anders dergleichen, womit man die Was-
ser-Läuffte verstärcken kan, ausgesonnen,
und also der Natur durch die Kunst und
Arbeit zu Hülffe gekommen; so hat man
gleichwohl aus Mangel der Wasser, oder
wegen Entlegenheit und Unbeqvemlich-
keit der Höltzer, nicht alles Holtz mit Nu-
tzen zur Flösse bringen können, inmassen
vieles sich nicht spalten läßt, oder sonst un-
geschickt zur Flösse ist. Es müssen dahe-
ro die Cammer- und Forst-Bedienten zu
andern Anstalten rathen, und Mittel tref-
fen, daß das Holtz auf Bergwercken,
Schmeltz-Hütten, Berg-Eisen-Häm-
mern, und dergleichen, vertrieben, und also
ein doppelter Nutzen, so wohl zur Beför-
derung der ietztgenandten Metalle, Mi-
neralien und Waaren, als auch Vermeh-
rung der Wald-Miethe, und Besserung
der Hauß-Wirthschafftlichen Einkünffte
geschehen möge.

§. 2.

Bey den Bergwercken kan man
mit dem Holtze freylich viel Vorthel schaf-
fen, wenn man Anbrüche und guter Aus-
beuten versichert ist, die das Angewende-
te gar reichlich bezahlen. Es ist auch
kein sonderliches Nutz-Holtz hiebey zu
verderben, indem meistentheils Kohlen-
Holtz gebraucht wird. Zu dem Holtz, das
man zum Stollen- und Gruben-Bau
nimmt, erwehlt man allerhand knorrigt
und ästig Zeug, so sich nur einmahl darf
spalten lassen; Je knorrigter und ästiger
es ist, ie besser pflegt es in der Erde zu
halten. Es muß eine Herrschafft, ehe sie
sich entschlüst, ihre Höltzer in die Berg-
wercke zu stecken, wohl untersuchen lassen,
ob auch die Gegend, wo eingeschlagen oder
geschürfft werden soll, etwas Berg-Arti-
ges in sich halte, damit nicht etwan die
Höltzer vergeblich angewendet, und noch
dazu viel Unkosten hinter drein geworffen
werden möchten.

§. 3.

Es wird keine geringe Kunst
und Wissenschafft erfordert, um solche
Berg-Arten zu suchen, sintemahl diesel-
ben nicht, oder gar selten am Tag liegen,
ausser daß man etlicher Orten durch der
Sonnen Krafft bereiteten Eisen-Stein
auf Aeckern und Heiden einsammlen kan.
Es finden sich auch die Metallen und Mine-
ralien
insgemein nicht rein und gediegen,
sondern da die Bergwercke ohnedem schon
etliche 100. Jahr ausgearbeitet worden,
wird dieses vor eine sonderbare Raritaet
gehalten. Also stecken die meisten Ertze
tief in der Erden, und sind mit Stein, Kiß

oder
M m 2

Des Vierdten Th. 4. Cap. von Mitteln des Holtz-Vertriebes ꝛc.
[Spaltenumbruch] rung gethan. Wird das Holtz etwan
weiter verhandelt, ſo wird es gleich darauf
abgepoſtet, und wieder eingeworffen, wo
aber nicht, ſo bleibet es erſtlich viel Wo-
chen ſtehen; Alsdenn werden die, ſo es im
Empfang nehmen ſollen, beſchieden, und
das Holtz ihnen zugepoſtet, da denn die Ab-
poſt-Zeddul in Duplo geſchrieben, und
von beyden Theilen unterſchrieben wer-
den. Was denn nach dem Abpoſt-Ver-
zeichniß fehlet, ſo auf dem Walde gemacht
worden, gehet nach dem Contract uͤber
diejenigen, wie contrahirt worden. Die
Beſichtigung der Ufer und Waſſer in
fremden Territoriis, wodurch die Floͤſſe ge-
gangen, geſchicht ſogleich den andern Tag
nach der Ausſetzung, da denn eine Unter-
ſuchung des Schadens angeſtellet wird.

§. 20.

Jn die Floß-Rechnungen wer-
den die Einnahmen und Ausgaben, die
occaſione des Floͤſſens geſchehen, eingetra-
gen. Zur Einnahme gehoͤren die Gelder,
die von dem verkaufften Floß-Holtz erho-
ben werden. Unter die Ausgaben rech-
net man die Unkoſten zur Erbauung des
Floß-Teiches, des Floß-Rechens, den Zinß
vom Floß-Platze, worauf das Holtz aus-
geſetzt wird, das Klaffter-Schlaͤger-Lohn,
das Fuhr-Lohn an den Graben, die
Floß-Meiſter Beſoldung, der Floß-
Knechte Geld.

§. 21.

Der Bau-Floͤſſe iſt auch noch
mit wenigem zu gedencken, da man auf
groſſen Fluͤſſen die Bau-Hoͤltzer zu zehen
biß zwoͤlff, auch mehr Stuͤcken wegfloͤſſet;
Es werden ſolche auf Rollen ins Waſſer
gebracht, und im Waſſer mit Riteln, in-
gleichen mit Weiden, ſo aus fichtenen Ae-
ſten zuſammen gedrehet, etliche mahl zu-
ſammen gebunden, und mit hoͤltzernen
Naͤgeln befeſtiget. Auf ſolchen Floͤſſen
kan man zugleich Breter, Schindeln, und
vieles andere mit fortſchaffen, und mit
Nutzen verkauffen.

Das 4. Capitel/
Von Mitteln des Holtz-Ver-
triebes bey Bergwercken/ Schmeltz-
Huͤtten/ Eiſen- und Kupffer-Haͤm-
mern/ Glaß-Huͤtten/ Kohlen-
und Aſchen-Brennen.
§. 1.

Ob man gleich heutiges Tages man-
cherley Floß-Graͤben und Waſſer-
[Spaltenumbruch] Leitungen, Daͤmme, Floß-Teiche, und
anders dergleichen, womit man die Waſ-
ſer-Laͤuffte verſtaͤrcken kan, ausgeſonnen,
und alſo der Natur durch die Kunſt und
Arbeit zu Huͤlffe gekommen; ſo hat man
gleichwohl aus Mangel der Waſſer, oder
wegen Entlegenheit und Unbeqvemlich-
keit der Hoͤltzer, nicht alles Holtz mit Nu-
tzen zur Floͤſſe bringen koͤnnen, inmaſſen
vieles ſich nicht ſpalten laͤßt, oder ſonſt un-
geſchickt zur Floͤſſe iſt. Es muͤſſen dahe-
ro die Cammer- und Forſt-Bedienten zu
andern Anſtalten rathen, und Mittel tref-
fen, daß das Holtz auf Bergwercken,
Schmeltz-Huͤtten, Berg-Eiſen-Haͤm-
mern, und dergleichen, vertrieben, und alſo
ein doppelter Nutzen, ſo wohl zur Befoͤr-
derung der ietztgenandten Metalle, Mi-
neralien und Waaren, als auch Vermeh-
rung der Wald-Miethe, und Beſſerung
der Hauß-Wirthſchafftlichen Einkuͤnffte
geſchehen moͤge.

§. 2.

Bey den Bergwercken kan man
mit dem Holtze freylich viel Vorthel ſchaf-
fen, wenn man Anbruͤche und guter Aus-
beuten verſichert iſt, die das Angewende-
te gar reichlich bezahlen. Es iſt auch
kein ſonderliches Nutz-Holtz hiebey zu
verderben, indem meiſtentheils Kohlen-
Holtz gebraucht wird. Zu dem Holtz, das
man zum Stollen- und Gruben-Bau
nimmt, erwehlt man allerhand knorrigt
und aͤſtig Zeug, ſo ſich nur einmahl darf
ſpalten laſſen; Je knorrigter und aͤſtiger
es iſt, ie beſſer pflegt es in der Erde zu
halten. Es muß eine Herrſchafft, ehe ſie
ſich entſchluͤſt, ihre Hoͤltzer in die Berg-
wercke zu ſtecken, wohl unterſuchen laſſen,
ob auch die Gegend, wo eingeſchlagen oder
geſchuͤrfft werden ſoll, etwas Berg-Arti-
ges in ſich halte, damit nicht etwan die
Hoͤltzer vergeblich angewendet, und noch
dazu viel Unkoſten hinter drein geworffen
werden moͤchten.

§. 3.

Es wird keine geringe Kunſt
und Wiſſenſchafft erfordert, um ſolche
Berg-Arten zu ſuchen, ſintemahl dieſel-
ben nicht, oder gar ſelten am Tag liegen,
auſſer daß man etlicher Orten durch der
Sonnen Krafft bereiteten Eiſen-Stein
auf Aeckern und Heiden einſammlen kan.
Es finden ſich auch die Metallen und Mine-
ralien
insgemein nicht rein und gediegen,
ſondern da die Bergwercke ohnedem ſchon
etliche 100. Jahr ausgearbeitet worden,
wird dieſes vor eine ſonderbare Raritæt
gehalten. Alſo ſtecken die meiſten Ertze
tief in der Erden, und ſind mit Stein, Kiß

oder
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[275/0417] Des Vierdten Th. 4. Cap. von Mitteln des Holtz-Vertriebes ꝛc. rung gethan. Wird das Holtz etwan weiter verhandelt, ſo wird es gleich darauf abgepoſtet, und wieder eingeworffen, wo aber nicht, ſo bleibet es erſtlich viel Wo- chen ſtehen; Alsdenn werden die, ſo es im Empfang nehmen ſollen, beſchieden, und das Holtz ihnen zugepoſtet, da denn die Ab- poſt-Zeddul in Duplo geſchrieben, und von beyden Theilen unterſchrieben wer- den. Was denn nach dem Abpoſt-Ver- zeichniß fehlet, ſo auf dem Walde gemacht worden, gehet nach dem Contract uͤber diejenigen, wie contrahirt worden. Die Beſichtigung der Ufer und Waſſer in fremden Territoriis, wodurch die Floͤſſe ge- gangen, geſchicht ſogleich den andern Tag nach der Ausſetzung, da denn eine Unter- ſuchung des Schadens angeſtellet wird. §. 20.Jn die Floß-Rechnungen wer- den die Einnahmen und Ausgaben, die occaſione des Floͤſſens geſchehen, eingetra- gen. Zur Einnahme gehoͤren die Gelder, die von dem verkaufften Floß-Holtz erho- ben werden. Unter die Ausgaben rech- net man die Unkoſten zur Erbauung des Floß-Teiches, des Floß-Rechens, den Zinß vom Floß-Platze, worauf das Holtz aus- geſetzt wird, das Klaffter-Schlaͤger-Lohn, das Fuhr-Lohn an den Graben, die Floß-Meiſter Beſoldung, der Floß- Knechte Geld. §. 21.Der Bau-Floͤſſe iſt auch noch mit wenigem zu gedencken, da man auf groſſen Fluͤſſen die Bau-Hoͤltzer zu zehen biß zwoͤlff, auch mehr Stuͤcken wegfloͤſſet; Es werden ſolche auf Rollen ins Waſſer gebracht, und im Waſſer mit Riteln, in- gleichen mit Weiden, ſo aus fichtenen Ae- ſten zuſammen gedrehet, etliche mahl zu- ſammen gebunden, und mit hoͤltzernen Naͤgeln befeſtiget. Auf ſolchen Floͤſſen kan man zugleich Breter, Schindeln, und vieles andere mit fortſchaffen, und mit Nutzen verkauffen. Das 4. Capitel/ Von Mitteln des Holtz-Ver- triebes bey Bergwercken/ Schmeltz- Huͤtten/ Eiſen- und Kupffer-Haͤm- mern/ Glaß-Huͤtten/ Kohlen- und Aſchen-Brennen. §. 1. Ob man gleich heutiges Tages man- cherley Floß-Graͤben und Waſſer- Leitungen, Daͤmme, Floß-Teiche, und anders dergleichen, womit man die Waſ- ſer-Laͤuffte verſtaͤrcken kan, ausgeſonnen, und alſo der Natur durch die Kunſt und Arbeit zu Huͤlffe gekommen; ſo hat man gleichwohl aus Mangel der Waſſer, oder wegen Entlegenheit und Unbeqvemlich- keit der Hoͤltzer, nicht alles Holtz mit Nu- tzen zur Floͤſſe bringen koͤnnen, inmaſſen vieles ſich nicht ſpalten laͤßt, oder ſonſt un- geſchickt zur Floͤſſe iſt. Es muͤſſen dahe- ro die Cammer- und Forſt-Bedienten zu andern Anſtalten rathen, und Mittel tref- fen, daß das Holtz auf Bergwercken, Schmeltz-Huͤtten, Berg-Eiſen-Haͤm- mern, und dergleichen, vertrieben, und alſo ein doppelter Nutzen, ſo wohl zur Befoͤr- derung der ietztgenandten Metalle, Mi- neralien und Waaren, als auch Vermeh- rung der Wald-Miethe, und Beſſerung der Hauß-Wirthſchafftlichen Einkuͤnffte geſchehen moͤge. §. 2.Bey den Bergwercken kan man mit dem Holtze freylich viel Vorthel ſchaf- fen, wenn man Anbruͤche und guter Aus- beuten verſichert iſt, die das Angewende- te gar reichlich bezahlen. Es iſt auch kein ſonderliches Nutz-Holtz hiebey zu verderben, indem meiſtentheils Kohlen- Holtz gebraucht wird. Zu dem Holtz, das man zum Stollen- und Gruben-Bau nimmt, erwehlt man allerhand knorrigt und aͤſtig Zeug, ſo ſich nur einmahl darf ſpalten laſſen; Je knorrigter und aͤſtiger es iſt, ie beſſer pflegt es in der Erde zu halten. Es muß eine Herrſchafft, ehe ſie ſich entſchluͤſt, ihre Hoͤltzer in die Berg- wercke zu ſtecken, wohl unterſuchen laſſen, ob auch die Gegend, wo eingeſchlagen oder geſchuͤrfft werden ſoll, etwas Berg-Arti- ges in ſich halte, damit nicht etwan die Hoͤltzer vergeblich angewendet, und noch dazu viel Unkoſten hinter drein geworffen werden moͤchten. §. 3.Es wird keine geringe Kunſt und Wiſſenſchafft erfordert, um ſolche Berg-Arten zu ſuchen, ſintemahl dieſel- ben nicht, oder gar ſelten am Tag liegen, auſſer daß man etlicher Orten durch der Sonnen Krafft bereiteten Eiſen-Stein auf Aeckern und Heiden einſammlen kan. Es finden ſich auch die Metallen und Mine- ralien insgemein nicht rein und gediegen, ſondern da die Bergwercke ohnedem ſchon etliche 100. Jahr ausgearbeitet worden, wird dieſes vor eine ſonderbare Raritæt gehalten. Alſo ſtecken die meiſten Ertze tief in der Erden, und ſind mit Stein, Kiß oder M m 2

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/417>, abgerufen am 28.03.2024.