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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 3. Capitel/ von allerhand neuen Erfindungen
[Spaltenumbruch] Meer gesendet, diese seine Erfindung zu
probiren, und auch andern zu zeigen, nach
dessen Zurückkunfft Jhro Hoheit dem ge-
meinen Wesen zu gute dieses Geheimniß
public zu machen gesonnen, damit es
männiglich kund werden möge. Und
wird die Zeit lehren, was man sich vor Ge-
wißheit hierzu zu versichern habe. Daß in-
zwischen diese Kunst zu gleicher Zeit, und
in Paris ihre AEmulos gefunden, bewei-
set der gleichmäßige Vorschlag des Herrn
Danter, als welcher in seinen Ouvrages
diversifies
folgendes Proclama von dieser
Invention anhenckt: Les curieux, qui
souhaiteront scavoir, comment on se peut
servir, etant en mer, de l'eau de la mere
pour en boire n'auront qu'a me voir la
dessus. Vid. Journal des scavans Ann. 1717.
p.
522.

§. 3.

Ann. 1718. schrieb man von
einer Invention von Wagen-Mühlen,
davon der Bericht aus Stockholm folgen-
der gestalt lautet: Es wird unaufhörlich
gearbeitet an einer grossen Menge Wa-
gen, von einer neuen Invention, worauf
zwey paar kleine Steine sind, durch wel-
che man im Fahren das Mehl mahlen
kan. Der berühmte Mathematicus,
Mecklenburgischer Cammer-Rath und
Bau-Director, Herr Leonhard Christoph
Sturm, beschreibet in seinem Tractat von
Verbesserung der Mühlen den Nutzen
derjenigen, deren Räder man aufheben
und niederlassen, und folglich bey hohen
und niedrigen Wasser, wenn sie also ge-
stellet seyn, damit mahlen, des Winters
aber den Eyß-Gang, daß solcher an der
Mühle keinen Schaden thue, evitiren
könne.

§. 4.

Der berühmte Mathematicus
und Professor Matheseos, Herr Nicolaus
Molwitz, hat zu Magdeburg eine Machi-
ne
angegeben, vermittelst welcher die
schwer beladenen, die Elbe heraufkom-
menden Schiffe durch 5. biß 6. Mann, da
dermahlen wohl 50. nöthig seyn, über den
schnellen Wasser-Fall, unter der Magde-
burgischen Brücke, heraufgezogen werden
könten; Es bestehet solche Machine in
zwey liegenden Wellen, worauf die Taue
oder Funes tractorii gewickelt werden,
und zwar vermittelst sechs auswechseln-
der Vectium homorodromorum, oder
gleich auflauffender Hebel, wobey denn
dieser Umstand, daß die Tauen, wie sie
um die fordere Welle umgeschlagen wer-
den, sich immer wieder von derselben ab,
und auf die hintere aufwickeln, die gantze
[Spaltenumbruch] Machine aber auf einen Ponton oder
Prahm gar füglich kan angebracht
werden.

§. 5.

Wenn der Schlamm und Mo-
der auf den Ströhmen Untiefen ver-
ursacht, so wird derselbe durch die in Hol-
land und den See-Städten gebräuchli-
chen so genannten Schlamm- oder Mo-
der-Mühlen gehoben; Solche bestehen
in einem Schiff, in welchem ein Stall vor
zwey Pferde, und eine Mühlen-Deich-
sel oder Zieh-Arm, an einer stehenden Wel-
le ist, an welcher unten ein Kamm- Rad
befestiget wird, dieses treibet eine langlie-
gende Welle, die durch das Schiff längst-
hin an einer Seite liegt, und einen Tril-
lis
hat, welcher wiederum ein Kamm-
Rad an einer Welle umtreibet, welches
hernach das Schiff-Seil, so an einer
Brücken befestiget wird, auf eine Welle
wickelt, und also das Schiff nach der Brü-
cke zutreibet; Ein anderer Trillis trei-
bet gleichermassen das Kamm-Rad, und
dieses wiederum eine viereckigte Welle,
welche eine auf- und absteigende Leiter
auf- und nieder-treibet. Solche hebet
nun mit ihren Schaufeln, welche vor
sich, aber nicht hinter sich fallen, den
Schlamm von dem Boden des Grabens
oder Canals aus, biß hinauf, wo die
Schaufeln wieder umfallen, und solchen
in das Schiff ausschütten, folglich wie-
der nach den Grund gehen, und mehr her-
auf holen.

§. 6.

Bey dem Königlich Pohlni-
schen, und Chur-Fürstlich Sächsischen
Hof-Modell-Meister und Mechanico,
Herrn Andreas Gärtnern, sind folgende
Machinen und künstlich ausgearbeitete
Modelle anzutreffen, als 1) ein Lust-Was-
ser, welches seiner Gewohnheit zu wider,
in einem offenen Canal den Berg hinaus
laufft. 2) Wagen, die man zu Wasser
als ein Schiff, und zu Lande als Wa-
gen ohne einige Veränderung gebrau-
chen kan. 3) Wasser-Künste mit Feuer
zu heben, ingleichen solche Machinen, da-
durch man beweisen kan, wie hoch ein
Wasser zu heben sey. 4) Eine Machine,
um geladene und ungeladene Schiffe ge-
gen den Strohm aufwerts ohne Segel
und Ruder zu führen. 5) Mühlen so ein-
zurichten, daß sie mehr Gänge treiben,
und weniger Wasser erfordern. 6) Wei-
te und flache Spannungen von höltzer-
nen Brücken biß auf hundert Ellen zu
machen, welche doch beständig seyn. 7)
Eine Wasser-Machine in zwölff grossen

Rädern

Des Fiſch-Buchs 3. Capitel/ von allerhand neuen Erfindungen
[Spaltenumbruch] Meer geſendet, dieſe ſeine Erfindung zu
probiren, und auch andern zu zeigen, nach
deſſen Zuruͤckkunfft Jhro Hoheit dem ge-
meinen Weſen zu gute dieſes Geheimniß
public zu machen geſonnen, damit es
maͤnniglich kund werden moͤge. Und
wird die Zeit lehren, was man ſich vor Ge-
wißheit hierzu zu verſichern habe. Daß in-
zwiſchen dieſe Kunſt zu gleicher Zeit, und
in Paris ihre Æmulos gefunden, bewei-
ſet der gleichmaͤßige Vorſchlag des Herrn
Danter, als welcher in ſeinen Ouvrages
diverſifiés
folgendes Proclama von dieſer
Invention anhenckt: Les curieux, qui
ſouhaiteront ſcavoir, comment on ſe peut
ſervir, étant en mer, de l’eau de la mére
pour en boire n’auront qu’à me voir la
deſſus. Vid. Journal des ſcavans Ann. 1717.
p.
522.

§. 3.

Ann. 1718. ſchrieb man von
einer Invention von Wagen-Muͤhlen,
davon der Bericht aus Stockholm folgen-
der geſtalt lautet: Es wird unaufhoͤrlich
gearbeitet an einer groſſen Menge Wa-
gen, von einer neuen Invention, worauf
zwey paar kleine Steine ſind, durch wel-
che man im Fahren das Mehl mahlen
kan. Der beruͤhmte Mathematicus,
Mecklenburgiſcher Cammer-Rath und
Bau-Director, Herr Leonhard Chriſtoph
Sturm, beſchreibet in ſeinem Tractat von
Verbeſſerung der Muͤhlen den Nutzen
derjenigen, deren Raͤder man aufheben
und niederlaſſen, und folglich bey hohen
und niedrigen Waſſer, wenn ſie alſo ge-
ſtellet ſeyn, damit mahlen, des Winters
aber den Eyß-Gang, daß ſolcher an der
Muͤhle keinen Schaden thue, evitiren
koͤnne.

§. 4.

Der beruͤhmte Mathematicus
und Profeſſor Matheſeos, Herr Nicolaus
Molwitz, hat zu Magdeburg eine Machi-
ne
angegeben, vermittelſt welcher die
ſchwer beladenen, die Elbe heraufkom-
menden Schiffe durch 5. biß 6. Mann, da
dermahlen wohl 50. noͤthig ſeyn, uͤber den
ſchnellen Waſſer-Fall, unter der Magde-
burgiſchen Bruͤcke, heraufgezogen werden
koͤnten; Es beſtehet ſolche Machine in
zwey liegenden Wellen, worauf die Taue
oder Funes tractorii gewickelt werden,
und zwar vermittelſt ſechs auswechſeln-
der Vectium homorodromorum, oder
gleich auflauffender Hebel, wobey denn
dieſer Umſtand, daß die Tauen, wie ſie
um die fordere Welle umgeſchlagen wer-
den, ſich immer wieder von derſelben ab,
und auf die hintere aufwickeln, die gantze
[Spaltenumbruch] Machine aber auf einen Ponton oder
Prahm gar fuͤglich kan angebracht
werden.

§. 5.

Wenn der Schlamm und Mo-
der auf den Stroͤhmen Untiefen ver-
urſacht, ſo wird derſelbe durch die in Hol-
land und den See-Staͤdten gebraͤuchli-
chen ſo genannten Schlamm- oder Mo-
der-Muͤhlen gehoben; Solche beſtehen
in einem Schiff, in welchem ein Stall vor
zwey Pferde, und eine Muͤhlen-Deich-
ſel oder Zieh-Arm, an einer ſtehenden Wel-
le iſt, an welcher unten ein Kamm- Rad
befeſtiget wird, dieſes treibet eine langlie-
gende Welle, die durch das Schiff laͤngſt-
hin an einer Seite liegt, und einen Tril-
lis
hat, welcher wiederum ein Kamm-
Rad an einer Welle umtreibet, welches
hernach das Schiff-Seil, ſo an einer
Bruͤcken befeſtiget wird, auf eine Welle
wickelt, und alſo das Schiff nach der Bruͤ-
cke zutreibet; Ein anderer Trillis trei-
bet gleichermaſſen das Kamm-Rad, und
dieſes wiederum eine viereckigte Welle,
welche eine auf- und abſteigende Leiter
auf- und nieder-treibet. Solche hebet
nun mit ihren Schaufeln, welche vor
ſich, aber nicht hinter ſich fallen, den
Schlamm von dem Boden des Grabens
oder Canals aus, biß hinauf, wo die
Schaufeln wieder umfallen, und ſolchen
in das Schiff ausſchuͤtten, folglich wie-
der nach den Grund gehen, und mehr her-
auf holen.

§. 6.

Bey dem Koͤniglich Pohlni-
ſchen, und Chur-Fuͤrſtlich Saͤchſiſchen
Hof-Modell-Meiſter und Mechanico,
Herrn Andreas Gaͤrtnern, ſind folgende
Machinen und kuͤnſtlich ausgearbeitete
Modelle anzutreffen, als 1) ein Luſt-Waſ-
ſer, welches ſeiner Gewohnheit zu wider,
in einem offenen Canal den Berg hinaus
laufft. 2) Wagen, die man zu Waſſer
als ein Schiff, und zu Lande als Wa-
gen ohne einige Veraͤnderung gebrau-
chen kan. 3) Waſſer-Kuͤnſte mit Feuer
zu heben, ingleichen ſolche Machinen, da-
durch man beweiſen kan, wie hoch ein
Waſſer zu heben ſey. 4) Eine Machine,
um geladene und ungeladene Schiffe ge-
gen den Strohm aufwerts ohne Segel
und Ruder zu fuͤhren. 5) Muͤhlen ſo ein-
zurichten, daß ſie mehr Gaͤnge treiben,
und weniger Waſſer erfordern. 6) Wei-
te und flache Spannungen von hoͤltzer-
nen Bruͤcken biß auf hundert Ellen zu
machen, welche doch beſtaͤndig ſeyn. 7)
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[374/0534] Des Fiſch-Buchs 3. Capitel/ von allerhand neuen Erfindungen Meer geſendet, dieſe ſeine Erfindung zu probiren, und auch andern zu zeigen, nach deſſen Zuruͤckkunfft Jhro Hoheit dem ge- meinen Weſen zu gute dieſes Geheimniß public zu machen geſonnen, damit es maͤnniglich kund werden moͤge. Und wird die Zeit lehren, was man ſich vor Ge- wißheit hierzu zu verſichern habe. Daß in- zwiſchen dieſe Kunſt zu gleicher Zeit, und in Paris ihre Æmulos gefunden, bewei- ſet der gleichmaͤßige Vorſchlag des Herrn Danter, als welcher in ſeinen Ouvrages diverſifiés folgendes Proclama von dieſer Invention anhenckt: Les curieux, qui ſouhaiteront ſcavoir, comment on ſe peut ſervir, étant en mer, de l’eau de la mére pour en boire n’auront qu’à me voir la deſſus. Vid. Journal des ſcavans Ann. 1717. p. 522. §. 3. Ann. 1718. ſchrieb man von einer Invention von Wagen-Muͤhlen, davon der Bericht aus Stockholm folgen- der geſtalt lautet: Es wird unaufhoͤrlich gearbeitet an einer groſſen Menge Wa- gen, von einer neuen Invention, worauf zwey paar kleine Steine ſind, durch wel- che man im Fahren das Mehl mahlen kan. Der beruͤhmte Mathematicus, Mecklenburgiſcher Cammer-Rath und Bau-Director, Herr Leonhard Chriſtoph Sturm, beſchreibet in ſeinem Tractat von Verbeſſerung der Muͤhlen den Nutzen derjenigen, deren Raͤder man aufheben und niederlaſſen, und folglich bey hohen und niedrigen Waſſer, wenn ſie alſo ge- ſtellet ſeyn, damit mahlen, des Winters aber den Eyß-Gang, daß ſolcher an der Muͤhle keinen Schaden thue, evitiren koͤnne. §. 4. Der beruͤhmte Mathematicus und Profeſſor Matheſeos, Herr Nicolaus Molwitz, hat zu Magdeburg eine Machi- ne angegeben, vermittelſt welcher die ſchwer beladenen, die Elbe heraufkom- menden Schiffe durch 5. biß 6. Mann, da dermahlen wohl 50. noͤthig ſeyn, uͤber den ſchnellen Waſſer-Fall, unter der Magde- burgiſchen Bruͤcke, heraufgezogen werden koͤnten; Es beſtehet ſolche Machine in zwey liegenden Wellen, worauf die Taue oder Funes tractorii gewickelt werden, und zwar vermittelſt ſechs auswechſeln- der Vectium homorodromorum, oder gleich auflauffender Hebel, wobey denn dieſer Umſtand, daß die Tauen, wie ſie um die fordere Welle umgeſchlagen wer- den, ſich immer wieder von derſelben ab, und auf die hintere aufwickeln, die gantze Machine aber auf einen Ponton oder Prahm gar fuͤglich kan angebracht werden. §. 5. Wenn der Schlamm und Mo- der auf den Stroͤhmen Untiefen ver- urſacht, ſo wird derſelbe durch die in Hol- land und den See-Staͤdten gebraͤuchli- chen ſo genannten Schlamm- oder Mo- der-Muͤhlen gehoben; Solche beſtehen in einem Schiff, in welchem ein Stall vor zwey Pferde, und eine Muͤhlen-Deich- ſel oder Zieh-Arm, an einer ſtehenden Wel- le iſt, an welcher unten ein Kamm- Rad befeſtiget wird, dieſes treibet eine langlie- gende Welle, die durch das Schiff laͤngſt- hin an einer Seite liegt, und einen Tril- lis hat, welcher wiederum ein Kamm- Rad an einer Welle umtreibet, welches hernach das Schiff-Seil, ſo an einer Bruͤcken befeſtiget wird, auf eine Welle wickelt, und alſo das Schiff nach der Bruͤ- cke zutreibet; Ein anderer Trillis trei- bet gleichermaſſen das Kamm-Rad, und dieſes wiederum eine viereckigte Welle, welche eine auf- und abſteigende Leiter auf- und nieder-treibet. Solche hebet nun mit ihren Schaufeln, welche vor ſich, aber nicht hinter ſich fallen, den Schlamm von dem Boden des Grabens oder Canals aus, biß hinauf, wo die Schaufeln wieder umfallen, und ſolchen in das Schiff ausſchuͤtten, folglich wie- der nach den Grund gehen, und mehr her- auf holen. §. 6. Bey dem Koͤniglich Pohlni- ſchen, und Chur-Fuͤrſtlich Saͤchſiſchen Hof-Modell-Meiſter und Mechanico, Herrn Andreas Gaͤrtnern, ſind folgende Machinen und kuͤnſtlich ausgearbeitete Modelle anzutreffen, als 1) ein Luſt-Waſ- ſer, welches ſeiner Gewohnheit zu wider, in einem offenen Canal den Berg hinaus laufft. 2) Wagen, die man zu Waſſer als ein Schiff, und zu Lande als Wa- gen ohne einige Veraͤnderung gebrau- chen kan. 3) Waſſer-Kuͤnſte mit Feuer zu heben, ingleichen ſolche Machinen, da- durch man beweiſen kan, wie hoch ein Waſſer zu heben ſey. 4) Eine Machine, um geladene und ungeladene Schiffe ge- gen den Strohm aufwerts ohne Segel und Ruder zu fuͤhren. 5) Muͤhlen ſo ein- zurichten, daß ſie mehr Gaͤnge treiben, und weniger Waſſer erfordern. 6) Wei- te und flache Spannungen von hoͤltzer- nen Bruͤcken biß auf hundert Ellen zu machen, welche doch beſtaͤndig ſeyn. 7) Eine Waſſer-Machine in zwoͤlff groſſen Raͤdern

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/534>, abgerufen am 20.04.2024.