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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Oeconomische und Politische Anmerckungen von Flüssen.
[Spaltenumbruch] verhüten, sondern auch die Excesse, die
sie auf andern mit ihnen fahrenden Schif-
fen sehen, gehörigen Ortes denunciren,
gute bekandte, nicht aber liederliche, frem-
de, und verlauffene Schiff-Knechte an-
nehmen, die angenommenen zu ihrer
Schuldigkeit anmahnen, allen Unter-
schleif möglichster maassen verhüten, mit
ihrem Schiff-Volck bescheiden umgehen,
keinen ohne Ursach schelten, noch zulassen,
daß sie von den andern beleidiget werden,
auf der Reise sich in Schencken und Bier-
Häusern nicht aufhalten, oder dem
Schiff-Volck dergleichen Austritt und
Versäumniß zulassen wollen, damit sie
nicht an ihrer Reise und Schiffahrt Hin-
derniß leiden mögen. S. das Preußische
Edict wegen der Saltz-Schiffahrt von
Anno 1700.

§. 29.

Was die Ausübung des Floß-
Rechts betrifft, so giebt Klockius in sei-
nem Buch de AErario Lib. II. Cap. XI.
n. 31. seqq.
hiervon folgende Erinnerun-
gen: Wann die Flösse als eine Wald-
Nutzung recht dirigirt und bestellet wer-
den soll, so muß anfänglich mit den Floß-
meistern wegen einer ieglichen Flösse
über das Schlager-Anfuhr- und Flösser-
Lohn, so viel möglich, zugleich gedinget,
und darüber allezeit richtige Dinge-Zed-
dul aufgerichtet, und, wo zumahl von den
Bergen ohne Anfuhre kan eingeworffen
werden, das geforderte Lohn allerdings
darnach proportionirt, oder nachdem
sonst der Ort nah oder weit ist, gehandelt,
und Lohn gegeben, zuförderst aber wohl
zugesehen werden, daß alles Holtz, wel-
ches zu Flössen deputirt ist, zu rechter Zeit
geschlagen werde, damit es wohl dörren
könne, und mit so viel geringern Abgang
geflösset, wie auch der Schläge- und an-
derer Höltzer, so zur Flösse am Wasser ge-
legen, verschonet werden möge.

§. 30.

Damit man aber iederzeit sich
recht informiren und wissen könne, wie
hoch man mit der vorhabenden Flösse
aufkommen, und was zum Verlag benö-
thiget sey, auch daß es mit dem Schläger-
und Anfuhr-Lohn desto richtiger zuge-
he, und die Flössen iederzeit desto mehr
beschleuniget werden; so solte man sich al-
ler acht oder vierzehen Tage die Verzeich-
nisse, was iedes Orts geschlagen und an
das Wasser gebracht worden, übergeben
lassen.

§. 31.

Gestalt man denn zu desto
mehrer Beschleunigung solches Vorha-
[Spaltenumbruch] bens, wegen der Holtz-Hauer, eine solche
Austheilung bey den Unterthanen in
den Wald-Aemtern, wie auch andern,
die sich der Wald-Gerechtigkeit gebrau-
chen, machen und anbefehlen solte, da-
mit die fürgenommene Anzahl von eines
ieden Ortes ums Lohn gehauen, und
dieselbe zu desto geschwinder Fortbrin-
gung iederzeit dazu angehalten, und dem
Floß-Meister abgefolgt, auch wo es von
nöthen, und sich schicken will, sonderbare
neue Flöß-Teiche angebauet, darüber vor-
her die Anschläge übergeben, auch diesel-
ben samt und sonders also eingerichtet
werden, daß sie durch einen förderlichen
Abzug der Flösse zu Nutz kommen.

§. 32.

So bald zur Flösse eingeworf-
fen, müste befohlen werden, daß solches
allezeit an die Oerter, dahin geflösset wird,
zeitlich berichtet, und mit Fortsetzung der
Teiche nöthige Verordnung gemacht, auch
14. Tage vor der Zeit, ehe die Flösse fort-
gehet, Floß-Mandata affigiret, von den
Beamten und Gerichts-Herrn darüber
gehalten, was dawider peccirt wird, den
Ausschreiben gemäß bestrafft, gleichwohl
aber den Flössern nicht nachgesehen wer-
den, daß sie die Verbrecher selbst strafen,
oder daß sonst iemand anders, als die
Obrigkeit, so das Flössen angerichtet, sich
der Strafe anzumassen unterfangen
möge.

§. 33.

Damit aber das angeordnete
Flössen desto eher und füglicher zur Rech-
nung kommen, und man sehen möge, ob
auch ein billiger Nutzen dabey sey, so soll
der darauf gewandte Unkosten allemahl,
so offt Holtz geschlagen, angeführet und
geflösset worden, der ausgezahlte Verlag
und die Wald-Miethung vor das Holtz
berechnet, und gegen die ausgesetzte Sum-
ma
des Holtzes, und dessen gewöhnlichen
Werthes gehalten, und hierdurch, ob
ein Uberschuß der Nutzung darbey sey,
erkundiget werden.

§. 34.

Dieweil auch nicht allein Holtz
zu der Herrschafft benöthigtem Bau-
Wesen, sondern auch bißweilen andern
Städten zum Behuf, allerhand langes
Bau-Holtz, Breter, Wein-Pfähle,
Blöcher, und dergleichen, geflösset, und
deswegen andere sonderbare Flösse bestel-
let werden müssen, so ist ein gutes Auf-
mercken zu haben, damit nicht allein das
zum Bau-Wesen benöthigte Holtz, und
die Blöche zu den Schneide-Mühlen, durch
diß Mittel in die Nähe gebracht, und nicht
auf der Achse zugeführet, sondern alles

zu rech-
C c c 2

Oeconomiſche und Politiſche Anmerckungen von Fluͤſſen.
[Spaltenumbruch] verhuͤten, ſondern auch die Exceſſe, die
ſie auf andern mit ihnen fahrenden Schif-
fen ſehen, gehoͤrigen Ortes denunciren,
gute bekandte, nicht aber liederliche, frem-
de, und verlauffene Schiff-Knechte an-
nehmen, die angenommenen zu ihrer
Schuldigkeit anmahnen, allen Unter-
ſchleif moͤglichſter maaſſen verhuͤten, mit
ihrem Schiff-Volck beſcheiden umgehen,
keinen ohne Urſach ſchelten, noch zulaſſen,
daß ſie von den andern beleidiget werden,
auf der Reiſe ſich in Schencken und Bier-
Haͤuſern nicht aufhalten, oder dem
Schiff-Volck dergleichen Austritt und
Verſaͤumniß zulaſſen wollen, damit ſie
nicht an ihrer Reiſe und Schiffahrt Hin-
derniß leiden moͤgen. S. das Preußiſche
Edict wegen der Saltz-Schiffahrt von
Anno 1700.

§. 29.

Was die Ausuͤbung des Floß-
Rechts betrifft, ſo giebt Klockius in ſei-
nem Buch de Ærario Lib. II. Cap. XI.
n. 31. ſeqq.
hiervon folgende Erinnerun-
gen: Wann die Floͤſſe als eine Wald-
Nutzung recht dirigirt und beſtellet wer-
den ſoll, ſo muß anfaͤnglich mit den Floß-
meiſtern wegen einer ieglichen Floͤſſe
uͤber das Schlager-Anfuhr- und Floͤſſer-
Lohn, ſo viel moͤglich, zugleich gedinget,
und daruͤber allezeit richtige Dinge-Zed-
dul aufgerichtet, und, wo zumahl von den
Bergen ohne Anfuhre kan eingeworffen
werden, das geforderte Lohn allerdings
darnach proportionirt, oder nachdem
ſonſt der Ort nah oder weit iſt, gehandelt,
und Lohn gegeben, zufoͤrderſt aber wohl
zugeſehen werden, daß alles Holtz, wel-
ches zu Floͤſſen deputirt iſt, zu rechter Zeit
geſchlagen werde, damit es wohl doͤrren
koͤnne, und mit ſo viel geringern Abgang
gefloͤſſet, wie auch der Schlaͤge- und an-
derer Hoͤltzer, ſo zur Floͤſſe am Waſſer ge-
legen, verſchonet werden moͤge.

§. 30.

Damit man aber iederzeit ſich
recht informiren und wiſſen koͤnne, wie
hoch man mit der vorhabenden Floͤſſe
aufkom̃en, und was zum Verlag benoͤ-
thiget ſey, auch daß es mit dem Schlaͤger-
und Anfuhr-Lohn deſto richtiger zuge-
he, und die Floͤſſen iederzeit deſto mehr
beſchleuniget werden; ſo ſolte man ſich al-
ler acht oder vierzehen Tage die Verzeich-
niſſe, was iedes Orts geſchlagen und an
das Waſſer gebracht worden, uͤbergeben
laſſen.

§. 31.

Geſtalt man denn zu deſto
mehrer Beſchleunigung ſolches Vorha-
[Spaltenumbruch] bens, wegen der Holtz-Hauer, eine ſolche
Austheilung bey den Unterthanen in
den Wald-Aemtern, wie auch andern,
die ſich der Wald-Gerechtigkeit gebrau-
chen, machen und anbefehlen ſolte, da-
mit die fuͤrgenommene Anzahl von eines
ieden Ortes ums Lohn gehauen, und
dieſelbe zu deſto geſchwinder Fortbrin-
gung iederzeit dazu angehalten, und dem
Floß-Meiſter abgefolgt, auch wo es von
noͤthen, und ſich ſchicken will, ſonderbare
neue Floͤß-Teiche angebauet, daruͤber vor-
her die Anſchlaͤge uͤbergeben, auch dieſel-
ben ſamt und ſonders alſo eingerichtet
werden, daß ſie durch einen foͤrderlichen
Abzug der Floͤſſe zu Nutz kommen.

§. 32.

So bald zur Floͤſſe eingeworf-
fen, muͤſte befohlen werden, daß ſolches
allezeit an die Oerter, dahin gefloͤſſet wird,
zeitlich berichtet, und mit Fortſetzung der
Teiche noͤthige Verordnung gemacht, auch
14. Tage vor der Zeit, ehe die Floͤſſe fort-
gehet, Floß-Mandata affigiret, von den
Beamten und Gerichts-Herrn daruͤber
gehalten, was dawider peccirt wird, den
Ausſchreiben gemaͤß beſtrafft, gleichwohl
aber den Floͤſſern nicht nachgeſehen wer-
den, daß ſie die Verbrecher ſelbſt ſtrafen,
oder daß ſonſt iemand anders, als die
Obrigkeit, ſo das Floͤſſen angerichtet, ſich
der Strafe anzumaſſen unterfangen
moͤge.

§. 33.

Damit aber das angeordnete
Floͤſſen deſto eher und fuͤglicher zur Rech-
nung kommen, und man ſehen moͤge, ob
auch ein billiger Nutzen dabey ſey, ſo ſoll
der darauf gewandte Unkoſten allemahl,
ſo offt Holtz geſchlagen, angefuͤhret und
gefloͤſſet worden, der ausgezahlte Verlag
und die Wald-Miethung vor das Holtz
berechnet, und gegen die ausgeſetzte Sum-
ma
des Holtzes, und deſſen gewoͤhnlichen
Werthes gehalten, und hierdurch, ob
ein Uberſchuß der Nutzung darbey ſey,
erkundiget werden.

§. 34.

Dieweil auch nicht allein Holtz
zu der Herrſchafft benoͤthigtem Bau-
Weſen, ſondern auch bißweilen andern
Staͤdten zum Behuf, allerhand langes
Bau-Holtz, Breter, Wein-Pfaͤhle,
Bloͤcher, und dergleichen, gefloͤſſet, und
deswegen andere ſonderbare Floͤſſe beſtel-
let werden muͤſſen, ſo iſt ein gutes Auf-
mercken zu haben, damit nicht allein das
zum Bau-Weſen benoͤthigte Holtz, und
die Bloͤche zu den Schneide-Muͤhlen, durch
diß Mittel in die Naͤhe gebracht, und nicht
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zu rech-
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[383/0545] Oeconomiſche und Politiſche Anmerckungen von Fluͤſſen. verhuͤten, ſondern auch die Exceſſe, die ſie auf andern mit ihnen fahrenden Schif- fen ſehen, gehoͤrigen Ortes denunciren, gute bekandte, nicht aber liederliche, frem- de, und verlauffene Schiff-Knechte an- nehmen, die angenommenen zu ihrer Schuldigkeit anmahnen, allen Unter- ſchleif moͤglichſter maaſſen verhuͤten, mit ihrem Schiff-Volck beſcheiden umgehen, keinen ohne Urſach ſchelten, noch zulaſſen, daß ſie von den andern beleidiget werden, auf der Reiſe ſich in Schencken und Bier- Haͤuſern nicht aufhalten, oder dem Schiff-Volck dergleichen Austritt und Verſaͤumniß zulaſſen wollen, damit ſie nicht an ihrer Reiſe und Schiffahrt Hin- derniß leiden moͤgen. S. das Preußiſche Edict wegen der Saltz-Schiffahrt von Anno 1700. §. 29. Was die Ausuͤbung des Floß- Rechts betrifft, ſo giebt Klockius in ſei- nem Buch de Ærario Lib. II. Cap. XI. n. 31. ſeqq. hiervon folgende Erinnerun- gen: Wann die Floͤſſe als eine Wald- Nutzung recht dirigirt und beſtellet wer- den ſoll, ſo muß anfaͤnglich mit den Floß- meiſtern wegen einer ieglichen Floͤſſe uͤber das Schlager-Anfuhr- und Floͤſſer- Lohn, ſo viel moͤglich, zugleich gedinget, und daruͤber allezeit richtige Dinge-Zed- dul aufgerichtet, und, wo zumahl von den Bergen ohne Anfuhre kan eingeworffen werden, das geforderte Lohn allerdings darnach proportionirt, oder nachdem ſonſt der Ort nah oder weit iſt, gehandelt, und Lohn gegeben, zufoͤrderſt aber wohl zugeſehen werden, daß alles Holtz, wel- ches zu Floͤſſen deputirt iſt, zu rechter Zeit geſchlagen werde, damit es wohl doͤrren koͤnne, und mit ſo viel geringern Abgang gefloͤſſet, wie auch der Schlaͤge- und an- derer Hoͤltzer, ſo zur Floͤſſe am Waſſer ge- legen, verſchonet werden moͤge. §. 30. Damit man aber iederzeit ſich recht informiren und wiſſen koͤnne, wie hoch man mit der vorhabenden Floͤſſe aufkom̃en, und was zum Verlag benoͤ- thiget ſey, auch daß es mit dem Schlaͤger- und Anfuhr-Lohn deſto richtiger zuge- he, und die Floͤſſen iederzeit deſto mehr beſchleuniget werden; ſo ſolte man ſich al- ler acht oder vierzehen Tage die Verzeich- niſſe, was iedes Orts geſchlagen und an das Waſſer gebracht worden, uͤbergeben laſſen. §. 31. Geſtalt man denn zu deſto mehrer Beſchleunigung ſolches Vorha- bens, wegen der Holtz-Hauer, eine ſolche Austheilung bey den Unterthanen in den Wald-Aemtern, wie auch andern, die ſich der Wald-Gerechtigkeit gebrau- chen, machen und anbefehlen ſolte, da- mit die fuͤrgenommene Anzahl von eines ieden Ortes ums Lohn gehauen, und dieſelbe zu deſto geſchwinder Fortbrin- gung iederzeit dazu angehalten, und dem Floß-Meiſter abgefolgt, auch wo es von noͤthen, und ſich ſchicken will, ſonderbare neue Floͤß-Teiche angebauet, daruͤber vor- her die Anſchlaͤge uͤbergeben, auch dieſel- ben ſamt und ſonders alſo eingerichtet werden, daß ſie durch einen foͤrderlichen Abzug der Floͤſſe zu Nutz kommen. §. 32. So bald zur Floͤſſe eingeworf- fen, muͤſte befohlen werden, daß ſolches allezeit an die Oerter, dahin gefloͤſſet wird, zeitlich berichtet, und mit Fortſetzung der Teiche noͤthige Verordnung gemacht, auch 14. Tage vor der Zeit, ehe die Floͤſſe fort- gehet, Floß-Mandata affigiret, von den Beamten und Gerichts-Herrn daruͤber gehalten, was dawider peccirt wird, den Ausſchreiben gemaͤß beſtrafft, gleichwohl aber den Floͤſſern nicht nachgeſehen wer- den, daß ſie die Verbrecher ſelbſt ſtrafen, oder daß ſonſt iemand anders, als die Obrigkeit, ſo das Floͤſſen angerichtet, ſich der Strafe anzumaſſen unterfangen moͤge. §. 33. Damit aber das angeordnete Floͤſſen deſto eher und fuͤglicher zur Rech- nung kommen, und man ſehen moͤge, ob auch ein billiger Nutzen dabey ſey, ſo ſoll der darauf gewandte Unkoſten allemahl, ſo offt Holtz geſchlagen, angefuͤhret und gefloͤſſet worden, der ausgezahlte Verlag und die Wald-Miethung vor das Holtz berechnet, und gegen die ausgeſetzte Sum- ma des Holtzes, und deſſen gewoͤhnlichen Werthes gehalten, und hierdurch, ob ein Uberſchuß der Nutzung darbey ſey, erkundiget werden. §. 34. Dieweil auch nicht allein Holtz zu der Herrſchafft benoͤthigtem Bau- Weſen, ſondern auch bißweilen andern Staͤdten zum Behuf, allerhand langes Bau-Holtz, Breter, Wein-Pfaͤhle, Bloͤcher, und dergleichen, gefloͤſſet, und deswegen andere ſonderbare Floͤſſe beſtel- let werden muͤſſen, ſo iſt ein gutes Auf- mercken zu haben, damit nicht allein das zum Bau-Weſen benoͤthigte Holtz, und die Bloͤche zu den Schneide-Muͤhlen, durch diß Mittel in die Naͤhe gebracht, und nicht auf der Achſe zugefuͤhret, ſondern alles zu rech- C c c 2

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/545>, abgerufen am 24.04.2024.