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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 6. Capitel/
[Spaltenumbruch] und wieder in einem andern mästen und
fett werden.

§. 6.

Wo man Gelegenheit zu
Strich-Teichen hat, da muß man die
Bruth im Frühlinge aus dem Teiche neh-
men, weil alsdenn die Versetz-Zeit am
allerbesten, und der Satz, so er etwan
verletzt worden, sich besser ausheilen kan.
Wo man aber solche Gelegenheit nicht
hat, kan man sie, damit sie desto besser
fortkommen mögen, noch ein Jahr dar-
innen lassen. Wenn der Satz etwas
klein, muß man im Fortführen wohl
Acht haben, daß er nicht unterwegens
crepire, und sie offt mit frischen Wasser
erfrischen. Der Satz, den man fortfüh-
ren will, muß nicht zu klein, sondern von
solcher Grösse seyn, daß, wenn man ihn
in die Hand nimmt, Kopff und Schwantz
auf beyden Seiten hervorgehen.

Das 6. Capitel/
Von Anrichtung neuer
Teiche.
§. 1.

Die Karpffen-Teiche müssen einen gu-
ten fetten Boden haben, Letten und
Leim durch einander, der von Aeckern
oder Wiesen, oder von Feld-Wasser sei-
nen Zugang habe. Wenn der Boden
gar zu feste und harte, muß er vor-
her aufgeackert werden, sonst finden sie
keine Nahrung, der Boden sey so gut als
er immer wolle; Sie müssen an einem
flachen, doch etwas abhängigen Orte lie-
gen, bey dem Ablaß tief, und hinten
seichte.

§. 2.

Die neuen Teiche muß man
nicht auf einmahl mit Wasser überschüt-
ten, sondern es muß gemach, nach und
nach, den Damm zu befestigen, eingelas-
sen seyn. Anfangs kan man den Teich
nur biß auf die Helffte des Dammes mit
Wasser füllen und anlassen, und wenn
das Wasser etliche Tage darinnen gestan-
den, muß mans wieder ablassen, und
frisch Wasser hineinleiten, damit sowohl
des Grundes, als des inliegenden Hol-
tzes unangenehmer Geschmack verbessert
und versüsset sey, sonst stehen sie leicht ab.

§. 3.

Vornemlich muß man auf
das Wasser sehen, welches man hinein-
leiten will. Erstlich findet sich das star-
cke, wilde fliessende Wasser, so roth und
dicke, und eine starcke sandichte und lei-
[Spaltenumbruch] michte Materie bey sich führet. Solche
Fluthen kommen offters in der Erndte
von Wolcken-Brüchen, starcken Donner-
Wettern, und darauf erfolgten Schlag-
Regen, Herbsts-Zeit von anfallender
grossen Nässe, und Frühlings-Zeit, wenn
es jähling aufbricht, oder in den Schnee
regnet; Wenn man nun bey diesen Was-
sern keine Vorsichtigkeit gebraucht, und
man läßt die Teiche damit anlauffen, so
setzt sich Schlamm, Sand und Kiß die
Menge, und wird ein Teich auf einmahl
verdorben. Zu dürren Zeiten muß an
fliessenden Wassern kein Mangel seyn,
denn sonst würde auch der beste Grund
nichts helffen, und alle Arbeit und Un-
kosten dabey vergebens seyn.

§. 4.

Das andere ist das Qvell-
Wasser. Wenn ein Ort mit einem gu-
ten stets-währenden Qvell versehen, so
kan man wohl einen Teich, dafern anders
der Ort dazu gemacht werden kan, anle-
gen, obgleich sonst ander fliessend Wasser
mangeln solte. Das dritte ist das Brun-
nen-Wasser in den Feldern, welches zwey-
erley ist, etliches ist hart, etliches weich.
Die Karpffen und Barben nehmen am
besten im weichen und gelinden Wasser
zu; iedoch müssen sie auch nicht faullen-
tzend oder moderigt seyn, sonst nehmen
die Fische hernachmahls denselbigen Ge-
schmack an. Ein Teich muß allezeit zu-
fliessend Wasser bekommen. Denn das
fliessende treibt das andere stillstehende
fort, welches den Fischen einen besondern
Geschmack zu wege bringt. Sind Qvel-
len in dem Teiche, so ist es desto besser,
denn dieselben geben des Winters ein
warm Wasser, welches die Teiche nicht
gefrieren läßt, daß also die Fische darinnen
nicht ersticken.

§. 5.

An der Abwägung des Wassers
ist sehr viel, und möcht ich sagen, fast das
meiste gelegen, weil man die Höhe oder
Dicke des Dammes nicht wissen kan,
wenn man nicht zuvor beurtheilet, wo-
hin der Wasser-Fall, und wie starck er
gehe, wie hoch das Wasser steigen mögte,
wohin der Ablaß und die Rechen zu ver-
ordnen, wo der Teich tief, seichte, und am
allertiefsten seyn soll. Einige haben eine
rechte aus Holtz gemachte Wasser-Waa-
ge mit einem Bley-Gewichte, dabey man
abnehmen kan, ob das Wasser, das man
in seinen Teich zu leiten gedencket, höher
oder niedriger, thulich oder vergeblich sey.
Diese Probe muß man nicht durch
Stümpler, sondern durch einen guten

und

Des Fiſch-Buchs 6. Capitel/
[Spaltenumbruch] und wieder in einem andern maͤſten und
fett werden.

§. 6.

Wo man Gelegenheit zu
Strich-Teichen hat, da muß man die
Bruth im Fruͤhlinge aus dem Teiche neh-
men, weil alsdenn die Verſetz-Zeit am
allerbeſten, und der Satz, ſo er etwan
verletzt worden, ſich beſſer ausheilen kan.
Wo man aber ſolche Gelegenheit nicht
hat, kan man ſie, damit ſie deſto beſſer
fortkommen moͤgen, noch ein Jahr dar-
innen laſſen. Wenn der Satz etwas
klein, muß man im Fortfuͤhren wohl
Acht haben, daß er nicht unterwegens
crepire, und ſie offt mit friſchen Waſſer
erfriſchen. Der Satz, den man fortfuͤh-
ren will, muß nicht zu klein, ſondern von
ſolcher Groͤſſe ſeyn, daß, wenn man ihn
in die Hand nimmt, Kopff und Schwantz
auf beyden Seiten hervorgehen.

Das 6. Capitel/
Von Anrichtung neuer
Teiche.
§. 1.

Die Karpffen-Teiche muͤſſen einen gu-
ten fetten Boden haben, Letten und
Leim durch einander, der von Aeckern
oder Wieſen, oder von Feld-Waſſer ſei-
nen Zugang habe. Wenn der Boden
gar zu feſte und harte, muß er vor-
her aufgeackert werden, ſonſt finden ſie
keine Nahrung, der Boden ſey ſo gut als
er immer wolle; Sie muͤſſen an einem
flachen, doch etwas abhaͤngigen Orte lie-
gen, bey dem Ablaß tief, und hinten
ſeichte.

§. 2.

Die neuen Teiche muß man
nicht auf einmahl mit Waſſer uͤberſchuͤt-
ten, ſondern es muß gemach, nach und
nach, den Damm zu befeſtigen, eingelaſ-
ſen ſeyn. Anfangs kan man den Teich
nur biß auf die Helffte des Dammes mit
Waſſer fuͤllen und anlaſſen, und wenn
das Waſſer etliche Tage darinnen geſtan-
den, muß mans wieder ablaſſen, und
friſch Waſſer hineinleiten, damit ſowohl
des Grundes, als des inliegenden Hol-
tzes unangenehmer Geſchmack verbeſſert
und verſuͤſſet ſey, ſonſt ſtehen ſie leicht ab.

§. 3.

Vornemlich muß man auf
das Waſſer ſehen, welches man hinein-
leiten will. Erſtlich findet ſich das ſtar-
cke, wilde flieſſende Waſſer, ſo roth und
dicke, und eine ſtarcke ſandichte und lei-
[Spaltenumbruch] michte Materie bey ſich fuͤhret. Solche
Fluthen kommen offters in der Erndte
von Wolcken-Bruͤchen, ſtarcken Donner-
Wettern, und darauf erfolgten Schlag-
Regen, Herbſts-Zeit von anfallender
groſſen Naͤſſe, und Fruͤhlings-Zeit, wenn
es jaͤhling aufbricht, oder in den Schnee
regnet; Wenn man nun bey dieſen Waſ-
ſern keine Vorſichtigkeit gebraucht, und
man laͤßt die Teiche damit anlauffen, ſo
ſetzt ſich Schlamm, Sand und Kiß die
Menge, und wird ein Teich auf einmahl
verdorben. Zu duͤrren Zeiten muß an
flieſſenden Waſſern kein Mangel ſeyn,
denn ſonſt wuͤrde auch der beſte Grund
nichts helffen, und alle Arbeit und Un-
koſten dabey vergebens ſeyn.

§. 4.

Das andere iſt das Qvell-
Waſſer. Wenn ein Ort mit einem gu-
ten ſtets-waͤhrenden Qvell verſehen, ſo
kan man wohl einen Teich, dafern anders
der Ort dazu gemacht werden kan, anle-
gen, obgleich ſonſt ander flieſſend Waſſer
mangeln ſolte. Das dritte iſt das Brun-
nen-Waſſer in den Feldern, welches zwey-
erley iſt, etliches iſt hart, etliches weich.
Die Karpffen und Barben nehmen am
beſten im weichen und gelinden Waſſer
zu; iedoch muͤſſen ſie auch nicht faullen-
tzend oder moderigt ſeyn, ſonſt nehmen
die Fiſche hernachmahls denſelbigen Ge-
ſchmack an. Ein Teich muß allezeit zu-
flieſſend Waſſer bekommen. Denn das
flieſſende treibt das andere ſtillſtehende
fort, welches den Fiſchen einen beſondern
Geſchmack zu wege bringt. Sind Qvel-
len in dem Teiche, ſo iſt es deſto beſſer,
denn dieſelben geben des Winters ein
warm Waſſer, welches die Teiche nicht
gefrieren laͤßt, daß alſo die Fiſche darinnen
nicht erſticken.

§. 5.

An der Abwaͤgung des Waſſers
iſt ſehr viel, und moͤcht ich ſagen, faſt das
meiſte gelegen, weil man die Hoͤhe oder
Dicke des Dammes nicht wiſſen kan,
wenn man nicht zuvor beurtheilet, wo-
hin der Waſſer-Fall, und wie ſtarck er
gehe, wie hoch das Waſſer ſteigen moͤgte,
wohin der Ablaß und die Rechen zu ver-
ordnen, wo der Teich tief, ſeichte, und am
allertiefſten ſeyn ſoll. Einige haben eine
rechte aus Holtz gemachte Waſſer-Waa-
ge mit einem Bley-Gewichte, dabey man
abnehmen kan, ob das Waſſer, das man
in ſeinen Teich zu leiten gedencket, hoͤher
oder niedriger, thulich oder vergeblich ſey.
Dieſe Probe muß man nicht durch
Stuͤmpler, ſondern durch einen guten

und
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[386/0548] Des Fiſch-Buchs 6. Capitel/ und wieder in einem andern maͤſten und fett werden. §. 6. Wo man Gelegenheit zu Strich-Teichen hat, da muß man die Bruth im Fruͤhlinge aus dem Teiche neh- men, weil alsdenn die Verſetz-Zeit am allerbeſten, und der Satz, ſo er etwan verletzt worden, ſich beſſer ausheilen kan. Wo man aber ſolche Gelegenheit nicht hat, kan man ſie, damit ſie deſto beſſer fortkommen moͤgen, noch ein Jahr dar- innen laſſen. Wenn der Satz etwas klein, muß man im Fortfuͤhren wohl Acht haben, daß er nicht unterwegens crepire, und ſie offt mit friſchen Waſſer erfriſchen. Der Satz, den man fortfuͤh- ren will, muß nicht zu klein, ſondern von ſolcher Groͤſſe ſeyn, daß, wenn man ihn in die Hand nimmt, Kopff und Schwantz auf beyden Seiten hervorgehen. Das 6. Capitel/ Von Anrichtung neuer Teiche. §. 1. Die Karpffen-Teiche muͤſſen einen gu- ten fetten Boden haben, Letten und Leim durch einander, der von Aeckern oder Wieſen, oder von Feld-Waſſer ſei- nen Zugang habe. Wenn der Boden gar zu feſte und harte, muß er vor- her aufgeackert werden, ſonſt finden ſie keine Nahrung, der Boden ſey ſo gut als er immer wolle; Sie muͤſſen an einem flachen, doch etwas abhaͤngigen Orte lie- gen, bey dem Ablaß tief, und hinten ſeichte. §. 2. Die neuen Teiche muß man nicht auf einmahl mit Waſſer uͤberſchuͤt- ten, ſondern es muß gemach, nach und nach, den Damm zu befeſtigen, eingelaſ- ſen ſeyn. Anfangs kan man den Teich nur biß auf die Helffte des Dammes mit Waſſer fuͤllen und anlaſſen, und wenn das Waſſer etliche Tage darinnen geſtan- den, muß mans wieder ablaſſen, und friſch Waſſer hineinleiten, damit ſowohl des Grundes, als des inliegenden Hol- tzes unangenehmer Geſchmack verbeſſert und verſuͤſſet ſey, ſonſt ſtehen ſie leicht ab. §. 3. Vornemlich muß man auf das Waſſer ſehen, welches man hinein- leiten will. Erſtlich findet ſich das ſtar- cke, wilde flieſſende Waſſer, ſo roth und dicke, und eine ſtarcke ſandichte und lei- michte Materie bey ſich fuͤhret. Solche Fluthen kommen offters in der Erndte von Wolcken-Bruͤchen, ſtarcken Donner- Wettern, und darauf erfolgten Schlag- Regen, Herbſts-Zeit von anfallender groſſen Naͤſſe, und Fruͤhlings-Zeit, wenn es jaͤhling aufbricht, oder in den Schnee regnet; Wenn man nun bey dieſen Waſ- ſern keine Vorſichtigkeit gebraucht, und man laͤßt die Teiche damit anlauffen, ſo ſetzt ſich Schlamm, Sand und Kiß die Menge, und wird ein Teich auf einmahl verdorben. Zu duͤrren Zeiten muß an flieſſenden Waſſern kein Mangel ſeyn, denn ſonſt wuͤrde auch der beſte Grund nichts helffen, und alle Arbeit und Un- koſten dabey vergebens ſeyn. §. 4. Das andere iſt das Qvell- Waſſer. Wenn ein Ort mit einem gu- ten ſtets-waͤhrenden Qvell verſehen, ſo kan man wohl einen Teich, dafern anders der Ort dazu gemacht werden kan, anle- gen, obgleich ſonſt ander flieſſend Waſſer mangeln ſolte. Das dritte iſt das Brun- nen-Waſſer in den Feldern, welches zwey- erley iſt, etliches iſt hart, etliches weich. Die Karpffen und Barben nehmen am beſten im weichen und gelinden Waſſer zu; iedoch muͤſſen ſie auch nicht faullen- tzend oder moderigt ſeyn, ſonſt nehmen die Fiſche hernachmahls denſelbigen Ge- ſchmack an. Ein Teich muß allezeit zu- flieſſend Waſſer bekommen. Denn das flieſſende treibt das andere ſtillſtehende fort, welches den Fiſchen einen beſondern Geſchmack zu wege bringt. Sind Qvel- len in dem Teiche, ſo iſt es deſto beſſer, denn dieſelben geben des Winters ein warm Waſſer, welches die Teiche nicht gefrieren laͤßt, daß alſo die Fiſche darinnen nicht erſticken. §. 5. An der Abwaͤgung des Waſſers iſt ſehr viel, und moͤcht ich ſagen, faſt das meiſte gelegen, weil man die Hoͤhe oder Dicke des Dammes nicht wiſſen kan, wenn man nicht zuvor beurtheilet, wo- hin der Waſſer-Fall, und wie ſtarck er gehe, wie hoch das Waſſer ſteigen moͤgte, wohin der Ablaß und die Rechen zu ver- ordnen, wo der Teich tief, ſeichte, und am allertiefſten ſeyn ſoll. Einige haben eine rechte aus Holtz gemachte Waſſer-Waa- ge mit einem Bley-Gewichte, dabey man abnehmen kan, ob das Waſſer, das man in ſeinen Teich zu leiten gedencket, hoͤher oder niedriger, thulich oder vergeblich ſey. Dieſe Probe muß man nicht durch Stuͤmpler, ſondern durch einen guten und

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/548>, abgerufen am 29.03.2024.