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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von Anrichtung neuer Teiche.
[Spaltenumbruch] und erfahrnen Teich-Meister verrichten
lassen.

§. 6.

Teiche auf Höhen zu machen,
wenn gleich Wasser genung vorhanden,
kostet sehr viel, weil wegen der Lufft, Hi-
tze der Sonnen, und kalten Winde den
Fischen, wenn die Wellen hin und wieder
geworffen werden, groß Ungemach zu-
gezogen wird, es auch in solchen Teichen
stets helle ist; Daher die Karpffen oder
andere Fische wegen des obschwebenden
Schattens schlechte Ruhe finden, und im-
mer aus ihren Löchern gejagt werden; es
wäre denn Sache, daß dieselben Teiche in
einem Holtze angelegt wären, sodenn hät-
ten die Fische von den umstehenden Bäu-
men und Gestäuden Schatten und Si-
cherung. Und diese werden Holtz-Teiche
genennet. Jn den Thälern ist es am be-
sten, die Teiche anzulegen, weil das Erd-
reich eine fette und nahrhaffte Materie
bey sich führet, da hingegen auf den Hö-
hen mager Erdreich ist, und wenig Le-
bens-Mittel vor die Fische vorhanden.
Wo die Teiche ein tiefes Lager haben,
darff man nicht so viel Unkosten drauf
wenden.

§. 7.

Wie weit und hoch der Damm
seyn muß, giebt die Beschaffenheit und
Lager des Ortes zu erkennen. Wenn
der Platz von Natur zwischen zwey An-
höhen oder Hügeln eingeschlossen, und
ohne diß abhängig ist, muß der Damm
zwar kürtzer, aber stärcker seyn, weil der
Anfall des Wassers desto stärcker an-
schießt; ist aber der Platz eben, muß er
länger, darff aber nicht so starck seyn.
Wer an einem gantz flachen Orte einen
Teich graben will, muß einen weiten und
langen Damm machen, und dazu tief
graben, welches doppelte Unkosten ver-
ursachet, und das ärgste ist, daß der äus-
serste Waasen, und Theil der Erden, wel-
che den Fischen die beste Nahrung giebt,
entzogen, auch der Teich hernach zum
Anbauen (wenn man ihn öde liegen läßt,)
ungeschickt und undienlich ist.

§. 8.

Der Teich-Damm muß ge-
meiniglich in dem Grunde anderthalb
Klaffter tief seyn, oder noch tiefer, so es
von nöthen. Der Damm muß im Grun-
de dreymahl so dick seyn, als er oben auf
ist, auch oben so breit seyn, als er hoch ist;
Als wenn der Damm drey Ellen hoch wä-
re, muß er oben auf drey Ellen breit, im
Fundament aber 9. Ellen dicke seyn; oder
wäre er 4. Ellen hoch, muß er oben auch
in der Breite 4. Ellen, und im Grunde
[Spaltenumbruch] unten 12. Ellen haben. Am besten ist,
wenn der Damm oben so breit ist, daß
zwey Wägen im Gegenführen einander
ausweichen können. Nachdem das Was-
ser viel oder wenig hangt, wird auch tie-
fer oder seichter Grund gesucht, und mit
gutem Leimen, sonderlich wo der Ablaß-
Graben ist, die Rinnen allenthalben wohl
verstossen, und zu gebührender Symme-
trie
gebracht.

§. 9.

Bäume, die hoch aufwachsen,
müssen auf den Damm nicht gesetzt wer-
den, denn wenn sie von den Winden hin
und wieder getrieben sind, wird die Wur-
tzel locker, und bereitet dem Wasser sei-
nen Einbruch. Die Weiden aber hal-
ten die Wurtzeln und Erde zusammen,
und weil man sie jährlich stümmelt, und
also vor grosser Rüttelung der Winde
sicher sind, so thun sie daher keinen Scha-
den. Man muß sich bey allen diesen nach
fleißigen und geschickten Arbeitern umse-
hen, denselbigen um einen billigen Lohn
entweder Ruthen-weise oder überhaupt
die Arbeit verhandeln, und zuvor einen
ungefehrlichen Uberschlag machen, daß
man sich im Handel darnach richten, und
nicht etwan durch Unvorsichtigkeit Scha-
den leiden möge.

§. 10.

Der Ablaß muß zugleich mit
Anschüttung des Dammes, und zwar an
dem niedrigsten und tiefsten Platz, wo al-
les Teich-Wasser zusammen fliesset, an-
gerichtet seyn; Daselbst wird eine, nach
Grösse des Teiches proportionirte, aus ei-
nem gantzen eichenen Holtz ausgehauene
Rinne, die am hintern Theil, wo sie am
Teiche liegt, gantz bleibt, und nur oben
auf ein viereckigter, wenigstens einer
Spannen breit, oder noch grösserer Spunt
eingehauen; Es wird daran gleichfalls
ein Zapffen von gutem Holtze zugerich-
tet, den man in selbigen Spunt einschla-
gen, und also dem Wasser den Ausfluß
aufhalten kan.

§. 11.

Die Ablaß-Rinne muß tief
eingestossen, und mit Leimen starck und
wohl unten, oben, auch auf beyden Sei-
ten strenge verwahret werden, damit das
Teich-Wasser nicht ausserhalb neben der
Rinne durchfressen möge, wie denn das
Wasser leichtlich einen Ausgang zu suchen
pflegt. Das Zapffen-Loch oben auf der
Rinne muß dem andern Teich-Grund
gleich, und etwan um einen oder zwey
Zoll tiefer liegen, damit das Wasser desto
besser möge ausfliessen. Es soll etwan
eine Klaffter lang, oder mehr, von dem

Damm

Von Anrichtung neuer Teiche.
[Spaltenumbruch] und erfahrnen Teich-Meiſter verrichten
laſſen.

§. 6.

Teiche auf Hoͤhen zu machen,
wenn gleich Waſſer genung vorhanden,
koſtet ſehr viel, weil wegen der Lufft, Hi-
tze der Sonnen, und kalten Winde den
Fiſchen, wenn die Wellen hin und wieder
geworffen werden, groß Ungemach zu-
gezogen wird, es auch in ſolchen Teichen
ſtets helle iſt; Daher die Karpffen oder
andere Fiſche wegen des obſchwebenden
Schattens ſchlechte Ruhe finden, und im-
mer aus ihren Loͤchern gejagt werden; es
waͤre denn Sache, daß dieſelben Teiche in
einem Holtze angelegt waͤren, ſodenn haͤt-
ten die Fiſche von den umſtehenden Baͤu-
men und Geſtaͤuden Schatten und Si-
cherung. Und dieſe werden Holtz-Teiche
genennet. Jn den Thaͤlern iſt es am be-
ſten, die Teiche anzulegen, weil das Erd-
reich eine fette und nahrhaffte Materie
bey ſich fuͤhret, da hingegen auf den Hoͤ-
hen mager Erdreich iſt, und wenig Le-
bens-Mittel vor die Fiſche vorhanden.
Wo die Teiche ein tiefes Lager haben,
darff man nicht ſo viel Unkoſten drauf
wenden.

§. 7.

Wie weit und hoch der Dam̃
ſeyn muß, giebt die Beſchaffenheit und
Lager des Ortes zu erkennen. Wenn
der Platz von Natur zwiſchen zwey An-
hoͤhen oder Huͤgeln eingeſchloſſen, und
ohne diß abhaͤngig iſt, muß der Damm
zwar kuͤrtzer, aber ſtaͤrcker ſeyn, weil der
Anfall des Waſſers deſto ſtaͤrcker an-
ſchießt; iſt aber der Platz eben, muß er
laͤnger, darff aber nicht ſo ſtarck ſeyn.
Wer an einem gantz flachen Orte einen
Teich graben will, muß einen weiten und
langen Damm machen, und dazu tief
graben, welches doppelte Unkoſten ver-
urſachet, und das aͤrgſte iſt, daß der aͤuſ-
ſerſte Waaſen, und Theil der Erden, wel-
che den Fiſchen die beſte Nahrung giebt,
entzogen, auch der Teich hernach zum
Anbauen (wenn man ihn oͤde liegen laͤßt,)
ungeſchickt und undienlich iſt.

§. 8.

Der Teich-Damm muß ge-
meiniglich in dem Grunde anderthalb
Klaffter tief ſeyn, oder noch tiefer, ſo es
von noͤthen. Der Damm muß im Grun-
de dreymahl ſo dick ſeyn, als er oben auf
iſt, auch oben ſo breit ſeyn, als er hoch iſt;
Als wenn der Damm drey Ellen hoch waͤ-
re, muß er oben auf drey Ellen breit, im
Fundament aber 9. Ellen dicke ſeyn; oder
waͤre er 4. Ellen hoch, muß er oben auch
in der Breite 4. Ellen, und im Grunde
[Spaltenumbruch] unten 12. Ellen haben. Am beſten iſt,
wenn der Damm oben ſo breit iſt, daß
zwey Waͤgen im Gegenfuͤhren einander
ausweichen koͤnnen. Nachdem das Waſ-
ſer viel oder wenig hangt, wird auch tie-
fer oder ſeichter Grund geſucht, und mit
gutem Leimen, ſonderlich wo der Ablaß-
Graben iſt, die Rinnen allenthalben wohl
verſtoſſen, und zu gebuͤhrender Symme-
trie
gebracht.

§. 9.

Baͤume, die hoch aufwachſen,
muͤſſen auf den Damm nicht geſetzt wer-
den, denn wenn ſie von den Winden hin
und wieder getrieben ſind, wird die Wur-
tzel locker, und bereitet dem Waſſer ſei-
nen Einbruch. Die Weiden aber hal-
ten die Wurtzeln und Erde zuſammen,
und weil man ſie jaͤhrlich ſtuͤmmelt, und
alſo vor groſſer Ruͤttelung der Winde
ſicher ſind, ſo thun ſie daher keinen Scha-
den. Man muß ſich bey allen dieſen nach
fleißigen und geſchickten Arbeitern umſe-
hen, denſelbigen um einen billigen Lohn
entweder Ruthen-weiſe oder uͤberhaupt
die Arbeit verhandeln, und zuvor einen
ungefehrlichen Uberſchlag machen, daß
man ſich im Handel darnach richten, und
nicht etwan durch Unvorſichtigkeit Scha-
den leiden moͤge.

§. 10.

Der Ablaß muß zugleich mit
Anſchuͤttung des Dammes, und zwar an
dem niedrigſten und tiefſten Platz, wo al-
les Teich-Waſſer zuſammen flieſſet, an-
gerichtet ſeyn; Daſelbſt wird eine, nach
Groͤſſe des Teiches proportionirte, aus ei-
nem gantzen eichenen Holtz ausgehauene
Rinne, die am hintern Theil, wo ſie am
Teiche liegt, gantz bleibt, und nur oben
auf ein viereckigter, wenigſtens einer
Spañen breit, oder noch groͤſſerer Spunt
eingehauen; Es wird daran gleichfalls
ein Zapffen von gutem Holtze zugerich-
tet, den man in ſelbigen Spunt einſchla-
gen, und alſo dem Waſſer den Ausfluß
aufhalten kan.

§. 11.

Die Ablaß-Rinne muß tief
eingeſtoſſen, und mit Leimen ſtarck und
wohl unten, oben, auch auf beyden Sei-
ten ſtrenge verwahret werden, damit das
Teich-Waſſer nicht auſſerhalb neben der
Rinne durchfreſſen moͤge, wie denn das
Waſſer leichtlich einen Ausgang zu ſuchen
pflegt. Das Zapffen-Loch oben auf der
Rinne muß dem andern Teich-Grund
gleich, und etwan um einen oder zwey
Zoll tiefer liegen, damit das Waſſer deſto
beſſer moͤge ausflieſſen. Es ſoll etwan
eine Klaffter lang, oder mehr, von dem

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[387/0549] Von Anrichtung neuer Teiche. und erfahrnen Teich-Meiſter verrichten laſſen. §. 6. Teiche auf Hoͤhen zu machen, wenn gleich Waſſer genung vorhanden, koſtet ſehr viel, weil wegen der Lufft, Hi- tze der Sonnen, und kalten Winde den Fiſchen, wenn die Wellen hin und wieder geworffen werden, groß Ungemach zu- gezogen wird, es auch in ſolchen Teichen ſtets helle iſt; Daher die Karpffen oder andere Fiſche wegen des obſchwebenden Schattens ſchlechte Ruhe finden, und im- mer aus ihren Loͤchern gejagt werden; es waͤre denn Sache, daß dieſelben Teiche in einem Holtze angelegt waͤren, ſodenn haͤt- ten die Fiſche von den umſtehenden Baͤu- men und Geſtaͤuden Schatten und Si- cherung. Und dieſe werden Holtz-Teiche genennet. Jn den Thaͤlern iſt es am be- ſten, die Teiche anzulegen, weil das Erd- reich eine fette und nahrhaffte Materie bey ſich fuͤhret, da hingegen auf den Hoͤ- hen mager Erdreich iſt, und wenig Le- bens-Mittel vor die Fiſche vorhanden. Wo die Teiche ein tiefes Lager haben, darff man nicht ſo viel Unkoſten drauf wenden. §. 7. Wie weit und hoch der Dam̃ ſeyn muß, giebt die Beſchaffenheit und Lager des Ortes zu erkennen. Wenn der Platz von Natur zwiſchen zwey An- hoͤhen oder Huͤgeln eingeſchloſſen, und ohne diß abhaͤngig iſt, muß der Damm zwar kuͤrtzer, aber ſtaͤrcker ſeyn, weil der Anfall des Waſſers deſto ſtaͤrcker an- ſchießt; iſt aber der Platz eben, muß er laͤnger, darff aber nicht ſo ſtarck ſeyn. Wer an einem gantz flachen Orte einen Teich graben will, muß einen weiten und langen Damm machen, und dazu tief graben, welches doppelte Unkoſten ver- urſachet, und das aͤrgſte iſt, daß der aͤuſ- ſerſte Waaſen, und Theil der Erden, wel- che den Fiſchen die beſte Nahrung giebt, entzogen, auch der Teich hernach zum Anbauen (wenn man ihn oͤde liegen laͤßt,) ungeſchickt und undienlich iſt. §. 8. Der Teich-Damm muß ge- meiniglich in dem Grunde anderthalb Klaffter tief ſeyn, oder noch tiefer, ſo es von noͤthen. Der Damm muß im Grun- de dreymahl ſo dick ſeyn, als er oben auf iſt, auch oben ſo breit ſeyn, als er hoch iſt; Als wenn der Damm drey Ellen hoch waͤ- re, muß er oben auf drey Ellen breit, im Fundament aber 9. Ellen dicke ſeyn; oder waͤre er 4. Ellen hoch, muß er oben auch in der Breite 4. Ellen, und im Grunde unten 12. Ellen haben. Am beſten iſt, wenn der Damm oben ſo breit iſt, daß zwey Waͤgen im Gegenfuͤhren einander ausweichen koͤnnen. Nachdem das Waſ- ſer viel oder wenig hangt, wird auch tie- fer oder ſeichter Grund geſucht, und mit gutem Leimen, ſonderlich wo der Ablaß- Graben iſt, die Rinnen allenthalben wohl verſtoſſen, und zu gebuͤhrender Symme- trie gebracht. §. 9. Baͤume, die hoch aufwachſen, muͤſſen auf den Damm nicht geſetzt wer- den, denn wenn ſie von den Winden hin und wieder getrieben ſind, wird die Wur- tzel locker, und bereitet dem Waſſer ſei- nen Einbruch. Die Weiden aber hal- ten die Wurtzeln und Erde zuſammen, und weil man ſie jaͤhrlich ſtuͤmmelt, und alſo vor groſſer Ruͤttelung der Winde ſicher ſind, ſo thun ſie daher keinen Scha- den. Man muß ſich bey allen dieſen nach fleißigen und geſchickten Arbeitern umſe- hen, denſelbigen um einen billigen Lohn entweder Ruthen-weiſe oder uͤberhaupt die Arbeit verhandeln, und zuvor einen ungefehrlichen Uberſchlag machen, daß man ſich im Handel darnach richten, und nicht etwan durch Unvorſichtigkeit Scha- den leiden moͤge. §. 10. Der Ablaß muß zugleich mit Anſchuͤttung des Dammes, und zwar an dem niedrigſten und tiefſten Platz, wo al- les Teich-Waſſer zuſammen flieſſet, an- gerichtet ſeyn; Daſelbſt wird eine, nach Groͤſſe des Teiches proportionirte, aus ei- nem gantzen eichenen Holtz ausgehauene Rinne, die am hintern Theil, wo ſie am Teiche liegt, gantz bleibt, und nur oben auf ein viereckigter, wenigſtens einer Spañen breit, oder noch groͤſſerer Spunt eingehauen; Es wird daran gleichfalls ein Zapffen von gutem Holtze zugerich- tet, den man in ſelbigen Spunt einſchla- gen, und alſo dem Waſſer den Ausfluß aufhalten kan. §. 11. Die Ablaß-Rinne muß tief eingeſtoſſen, und mit Leimen ſtarck und wohl unten, oben, auch auf beyden Sei- ten ſtrenge verwahret werden, damit das Teich-Waſſer nicht auſſerhalb neben der Rinne durchfreſſen moͤge, wie denn das Waſſer leichtlich einen Ausgang zu ſuchen pflegt. Das Zapffen-Loch oben auf der Rinne muß dem andern Teich-Grund gleich, und etwan um einen oder zwey Zoll tiefer liegen, damit das Waſſer deſto beſſer moͤge ausflieſſen. Es ſoll etwan eine Klaffter lang, oder mehr, von dem Damm

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/549>, abgerufen am 28.03.2024.