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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 16. Cap. von verbothenen Arten Fische zu fangen.
[Spaltenumbruch] diß alles zusammen in ein Glaß, lassen es
an der Sonnen distilliren, und weichen
hernach die Regen-Würmer, die sie an
den Angel-Haacken stecken wollen, da-
hinein. Zu den Forellen pflegt man fol-
genden Köder zu nehmen: Man nimmt
einen Theil Honig, zwey Theile Reyger-
Schmaltz, vier Theile faul Weiden-Holtz,
und macht hieraus Stückergen, die man
an die Angel-Schnure macht. Einige
stecken auch an die Angeln Heuschrecken,
grosse Fliegen, gekümmelt Brod, u. s. w.
Andere rathen, wenn man die Netze we-
gen der Stöcke nicht ziehen könte, und
gleichwohl die Fische unter den Stöcken
hervorlangen solte, so solte man Jsopen
an selbigen Ort schütten, so würden die
Fische unter den Stöcken herfür treten,
denn sie könten alsdenn unmöglich länger
bleiben.

§. 18.

An einigen Orten fängt man
in Laachen und Tümpeln die Fische mit
einer gewissen Invention, die man Katzen
nennet. Es sind dieselben gewisse Ma-
chin
en von Schleussen, die fast wie ein
Jrr-Garten in einander krumm herum
gehen, und hinten immer spitziger zu-
kommen. Wenn nun die Fische in den
engen Gang hinein treten, so zwängen
sie sich durch biß in die Höhle, können a-
ber hernach nicht wieder heraus, fast wie
die Mäuse aus den Drath-Fallen. Die
Schleussen flichtet man mit Wurtzeln an
der Erde zusammen, immer eine Schwin-
ge an der andern. Man bedienet sich die-
ser Erfindung gar sehr in den Nieder-
Laußnitzischen und Märckischen Seen. Zu
Anfang pflegt man ziemliche Fische dar-
innen zu fangen, aber endlich werden sie
dieser ihnen schädlichen Erfindung kun-
dig, und lernen sich davor in Acht nehmen.

§. 19.

An den Orten, wo es nicht all-
zu tief, kan man auf folgende Art eine gar
lustige Fisch-Jagd anstellen: Man läßt
den gantzen Fluß oben gantz dichte mit
Hahmen besetzen, und zwar von einem
Ufer biß zum andern, darauf begiebt sich
eine Parthie auf die kleinen Schiffgen o-
der Kähne, die andern gehen zu beyden
Seiten der Ufer von unten auf dem Fluß
entgegen, und ein ieder von ihnen hat eine
Stöhr-Stange in der Hand, damit stos-
sen und schlagen sie das Wasser, und ja-
gen immer allmählich einige dem Fluß
entgegen, und so schwimmen die Fische vor
ihnen her biß in den Hahmen. Wenn
nun die unten hinaus kommenden Per-
sonen mit ihren Schiffen biß zu den Hah-
[Spaltenumbruch] men kommen, so werden sie gehoben, da
denn alles voll wimmelt, bald von dieser,
bald von einer andern Art. Es gehö-
ren zu dieser Fischerey viel Leute. Wenn
die Wasser gar zu tief sind, können die Fi-
sche den Hahmen entwischen. Jn der
Leich-Zeit muß man das Fischen unter-
lassen, und etwan nur einige Fisch-Reu-
sen legen. Zu Ende des Monats Julii,
weil die Fische sodann aufhören zu strei-
chen, kan man in den Wassern wieder-
um die Netze und Fisch-Garne gebrau-
chen, biß gegen den Frühling hinein.

Das 16. Capitel/
Von einigen verbothenen Arten
Fische zu fangen.
§. 1.

Den verbothenen Arten des Fisch-Fan-
ges ist unter andern mit beyzuzeh-
len 1) das Nacht-Fischen, da sie bey der
Nacht an den Flüssen, oder bey den Bä-
chen, an dem Gestade mit Stroh-Fackeln
und angezündeten Spähnen gehen, und
sowohl die des Lichtes Schein zueilenden
Fische mit Prügeln, Stöcken, stumpffen
Degen, u. s. w. todt schlagen, als auch
die Krebse auf ebenmäßige Art wegfan-
gen. Nachdem nun die Ströhme gar
sehr hierdurch verödet werden, als ist der-
gleichen Modus in allen Fisch-Ordnun-
gen gar ernstlich verbothen, es wäre denn,
daß eine Herrschafft selbst zu Nacht der-
gleichen anstellen wolte.

§. 2.

Noch straf-würdiger aber ist,
wenn einige 2) mit Pilsen-Saamen,
Krähen-Aeuglein, ungelöschtem Kalch,
Coculs-Körnern, und dergleichen, Kü-
gelchen machen, und solche den Fischen in
das Wasser werffen, worauf sie denn in
grosser Menge herzu geschwommen kom-
men, und gantz daumelicht davon wer-
den. Es ist dieses den Fischen, Ströh-
men, und Teichen schädlich, und solte billig
den Apotheckern und Materialisten verbo-
then werden, daß sie nicht dergleichen Sa-
chen, so wohl als Gifft, den Leuten ohne
Unterscheid verlassen solten. Einige pfle-
gen 3) sich die Hände mit Reyger-Schmaltz,
oder mit dem Safft der grossen Hauß-
wurtzel zu beschmieren, um alsdenn die
Fische mit den Händen zu haschen: Sie
machen sich an die Bäche und Wasser, da
viel Bäume an dem Gestade, oder die viel
Steine haben, darunter sich die Forellen,

Barben,

Des Fiſch-Buchs 16. Cap. von verbothenen Arten Fiſche zu fangen.
[Spaltenumbruch] diß alles zuſammen in ein Glaß, laſſen es
an der Sonnen diſtilliren, und weichen
hernach die Regen-Wuͤrmer, die ſie an
den Angel-Haacken ſtecken wollen, da-
hinein. Zu den Forellen pflegt man fol-
genden Koͤder zu nehmen: Man nimmt
einen Theil Honig, zwey Theile Reyger-
Schmaltz, vier Theile faul Weiden-Holtz,
und macht hieraus Stuͤckergen, die man
an die Angel-Schnure macht. Einige
ſtecken auch an die Angeln Heuſchrecken,
groſſe Fliegen, gekuͤmmelt Brod, u. ſ. w.
Andere rathen, wenn man die Netze we-
gen der Stoͤcke nicht ziehen koͤnte, und
gleichwohl die Fiſche unter den Stoͤcken
hervorlangen ſolte, ſo ſolte man Jſopen
an ſelbigen Ort ſchuͤtten, ſo wuͤrden die
Fiſche unter den Stoͤcken herfuͤr treten,
denn ſie koͤnten alsdenn unmoͤglich laͤnger
bleiben.

§. 18.

An einigen Orten faͤngt man
in Laachen und Tuͤmpeln die Fiſche mit
einer gewiſſen Invention, die man Katzen
nennet. Es ſind dieſelben gewiſſe Ma-
chin
en von Schleuſſen, die faſt wie ein
Jrr-Garten in einander krumm herum
gehen, und hinten immer ſpitziger zu-
kommen. Wenn nun die Fiſche in den
engen Gang hinein treten, ſo zwaͤngen
ſie ſich durch biß in die Hoͤhle, koͤnnen a-
ber hernach nicht wieder heraus, faſt wie
die Maͤuſe aus den Drath-Fallen. Die
Schleuſſen flichtet man mit Wurtzeln an
der Erde zuſammen, immer eine Schwin-
ge an der andern. Man bedienet ſich die-
ſer Erfindung gar ſehr in den Nieder-
Laußnitziſchen und Maͤrckiſchen Seen. Zu
Anfang pflegt man ziemliche Fiſche dar-
innen zu fangen, aber endlich werden ſie
dieſer ihnen ſchaͤdlichen Erfindung kun-
dig, und lernen ſich davor in Acht nehmen.

§. 19.

An den Orten, wo es nicht all-
zu tief, kan man auf folgende Art eine gar
luſtige Fiſch-Jagd anſtellen: Man laͤßt
den gantzen Fluß oben gantz dichte mit
Hahmen beſetzen, und zwar von einem
Ufer biß zum andern, darauf begiebt ſich
eine Parthie auf die kleinen Schiffgen o-
der Kaͤhne, die andern gehen zu beyden
Seiten der Ufer von unten auf dem Fluß
entgegen, und ein ieder von ihnen hat eine
Stoͤhr-Stange in der Hand, damit ſtoſ-
ſen und ſchlagen ſie das Waſſer, und ja-
gen immer allmaͤhlich einige dem Fluß
entgegen, und ſo ſchwimmen die Fiſche vor
ihnen her biß in den Hahmen. Wenn
nun die unten hinaus kommenden Per-
ſonen mit ihren Schiffen biß zu den Hah-
[Spaltenumbruch] men kommen, ſo werden ſie gehoben, da
denn alles voll wimmelt, bald von dieſer,
bald von einer andern Art. Es gehoͤ-
ren zu dieſer Fiſcherey viel Leute. Wenn
die Waſſer gar zu tief ſind, koͤnnen die Fi-
ſche den Hahmen entwiſchen. Jn der
Leich-Zeit muß man das Fiſchen unter-
laſſen, und etwan nur einige Fiſch-Reu-
ſen legen. Zu Ende des Monats Julii,
weil die Fiſche ſodann aufhoͤren zu ſtrei-
chen, kan man in den Waſſern wieder-
um die Netze und Fiſch-Garne gebrau-
chen, biß gegen den Fruͤhling hinein.

Das 16. Capitel/
Von einigen verbothenen Arten
Fiſche zu fangen.
§. 1.

Den verbothenen Arten des Fiſch-Fan-
ges iſt unter andern mit beyzuzeh-
len 1) das Nacht-Fiſchen, da ſie bey der
Nacht an den Fluͤſſen, oder bey den Baͤ-
chen, an dem Geſtade mit Stroh-Fackeln
und angezuͤndeten Spaͤhnen gehen, und
ſowohl die des Lichtes Schein zueilenden
Fiſche mit Pruͤgeln, Stoͤcken, ſtumpffen
Degen, u. ſ. w. todt ſchlagen, als auch
die Krebſe auf ebenmaͤßige Art wegfan-
gen. Nachdem nun die Stroͤhme gar
ſehr hierdurch veroͤdet werden, als iſt der-
gleichen Modus in allen Fiſch-Ordnun-
gen gar ernſtlich verbothen, es waͤre denn,
daß eine Herrſchafft ſelbſt zu Nacht der-
gleichen anſtellen wolte.

§. 2.

Noch ſtraf-wuͤrdiger aber iſt,
wenn einige 2) mit Pilſen-Saamen,
Kraͤhen-Aeuglein, ungeloͤſchtem Kalch,
Coculs-Koͤrnern, und dergleichen, Kuͤ-
gelchen machen, und ſolche den Fiſchen in
das Waſſer werffen, worauf ſie denn in
groſſer Menge herzu geſchwommen kom-
men, und gantz daumelicht davon wer-
den. Es iſt dieſes den Fiſchen, Stroͤh-
men, und Teichen ſchaͤdlich, und ſolte billig
den Apotheckern und Materialiſten verbo-
then werden, daß ſie nicht dergleichen Sa-
chen, ſo wohl als Gifft, den Leuten ohne
Unterſcheid verlaſſen ſolten. Einige pfle-
gen 3) ſich die Haͤnde mit Reyger-Schmaltz,
oder mit dem Safft der groſſen Hauß-
wurtzel zu beſchmieren, um alsdenn die
Fiſche mit den Haͤnden zu haſchen: Sie
machen ſich an die Baͤche und Waſſer, da
viel Baͤume an dem Geſtade, oder die viel
Steine haben, darunter ſich die Forellen,

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/568>, abgerufen am 29.03.2024.