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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-B. 41. C. von allerhand Gewächsen u. Kräutern im Wasser.
[Spaltenumbruch] zu beschreiben; Es wird hierdurch nicht
allein die Natur-Wissenschafft ie mehr
und mehr erläutert, sondern auch der
Oeconomiqve und dem Studio Medico
mancher Nutzen zu wege gebracht; ja es
ist kein Wurm so abscheulich und so gerin-
ge in unsern Augen, der uns nicht, wenn
wir nur die gehörige Aufmercksamkeit
dran wenden wolten, von der Weißheit
des grossen Baumeisters Himmels und
der Erden völlig überzeugte. Doch hier-
zu gehöret ein sonderbarer Fleiß, ein tief-
fes Nachsinnen, und eine mühsame Er-
kentniß, welches aber den allerwenigsten
gegeben.

Das 41. Capitel/
Von allerhand Bewächsen
und Kräutern/ die in den Teichen/
oder sonst am Wasser zu
wachsen pflegen.
§. 1.
Von der Brunn-Kresse.

NAsturtium Aquaticum, oder Brunn-
Kresse, bekommt kleine runde Blät-
tergen, blühet im Julio und Augusto,
und wächset an den Bächen und Brun-
nen; Es grünet fast das gantze Jahr
durch, und zeiget sich, so bald der Schnee
vergangen. An Kräfften gleichet dieses
Kraut dem Löffel-Kraut, und wird vor
eine sehr gute Blut-Reinigung gehalten.
Man hat observirt, daß diejenigen, wel-
che am Scharbock laboriren, offt von dem
Safft der Brunn-Kresse curiret wor-
den. Man pflegt insgemein die Kresse
mit einer Reibe-Keule gantz klein zu rei-
ben, und alsdenn solche mit Wein und
Zucker, als eine Tuncke zum Gebratens
aufzusetzen. Die Garten-Kresse, die in
den Gärten gesäet wird, ist nicht so gut,
so starck und so kräfftig, als die wilde,
die in den Bächen, und Brunnen ange-
troffen wird.

Von den See-Blumen.
§. 2.

Diese werden auch sonst von den
gemeinen Leuten Nix-Blumen, latei-
nisch Nymphaea genannt, haben an Ge-
stalt eine sehr dicke, knotichte, inwendig
weisse und schwammigte, auswendig mit
viel Zähen behangene Wurtzel, aus die-
ser schiessen durch das Wasser sehr lange
Stiele oder Stengel empor, deren ieder
[Spaltenumbruch] ein groß breit und auf dem Wasser
schwimmendes Blat hat. Die Blumen,
so den Lilien ähnlich sind, stehen auf eben
dergleichen Stengeln, und bestehen aus
viel Blättern, so von aussen weiß-grün,
inwendig aber gantz weiß, und in der
Mitten mit vielen gelben Fäderlein ge-
ziert sind. Auf diese, wenn sie abgefal-
len, folgt ein rundes Knöpfflein, darin-
nen lieget schwärtzlichter und gläntzender
Saamen.

§. 3.

Es pflegen auch diese See-
Blumen mit grosser Mühe und vielen
Weitläufftigkeiten, da man sie in Gefässe
setzt, daß sie stets mit Wasser begossen
werden, in die Lust-Gärten gesetzt zu wer-
den. Jn den Apothecken hat man von
diesen Blumen einen Syrup, eine Con-
serve,
ein destillirt Wasser und ein in-
fundir
tes Oel. Aeusserlich gebrauchet man
die Blumen und Blätter in Fieber- Hi-
tze, und Wachen, wenn man die Füsse da-
mit wäschet, oder die Blätter über die
Lenden, Schläffe, und Fußsohlen leget.
Man pflegt diese Blätter abzupflücken,
Wasser darauf zu giessen, und solches an
die Sonne zu setzen, so ist nachgehends
dieses Wasser zum Waschen des Ange-
sichts in der Sommer-Hitze wohl zu ge-
brauchen, und ziehet die Hitze der Son-
nen wohl aus.

Wasser-Linsen.
§. 4.

Lenticula palustris, sind von
Gestalt kleine gläntzende, runde, und wie
Linsen platte Blättlein, oben her an
Farbe grün, unten schwärtzlich, schwim-
men häuffig auf den Wassern, und zie-
hen mit ihren zarten Zäserlein ihre Nah-
rung aus dem Schlamm an sich. Sie
wachsen häuffig in stehenden Wassern,
Teichen, Pfützen und Gräben. Sie wer-
den Sommers-Zeit angetroffen. Die
Enten fressen diese Wasser-Linsen sehr
gerne. Jn den Apothecken hat man die
Blätter, die auf dem Wasser schwim-
men. Sie kühlen und feuchten, und
werden gebraucht in Entzündungen und
Hitze des Geblüthes, äusserlich aber in
den bösen Rauden.

Wasser-Nüsse.
§. 5.

Castanea palustris. An Ge-
stalt gehet aus der Wurtzel, welche mit
vielen Zasern am Grunde befestiget ist, ein
langer Stengel herauf, welcher über dem
Wasser dicker ist, als unter demselben,

auf
N n n 2

Des Fiſch-B. 41. C. von allerhand Gewaͤchſen u. Kraͤutern im Waſſer.
[Spaltenumbruch] zu beſchreiben; Es wird hierdurch nicht
allein die Natur-Wiſſenſchafft ie mehr
und mehr erlaͤutert, ſondern auch der
Oeconomiqve und dem Studio Medico
mancher Nutzen zu wege gebracht; ja es
iſt kein Wurm ſo abſcheulich und ſo gerin-
ge in unſern Augen, der uns nicht, wenn
wir nur die gehoͤrige Aufmerckſamkeit
dran wenden wolten, von der Weißheit
des groſſen Baumeiſters Himmels und
der Erden voͤllig uͤberzeugte. Doch hier-
zu gehoͤret ein ſonderbarer Fleiß, ein tief-
fes Nachſinnen, und eine muͤhſame Er-
kentniß, welches aber den allerwenigſten
gegeben.

Das 41. Capitel/
Von allerhand Bewaͤchſen
und Kraͤutern/ die in den Teichen/
oder ſonſt am Waſſer zu
wachſen pflegen.
§. 1.
Von der Brunn-Kreſſe.

NAſturtium Aquaticum, oder Brunn-
Kreſſe, bekommt kleine runde Blaͤt-
tergen, bluͤhet im Julio und Auguſto,
und waͤchſet an den Baͤchen und Brun-
nen; Es gruͤnet faſt das gantze Jahr
durch, und zeiget ſich, ſo bald der Schnee
vergangen. An Kraͤfften gleichet dieſes
Kraut dem Loͤffel-Kraut, und wird vor
eine ſehr gute Blut-Reinigung gehalten.
Man hat obſervirt, daß diejenigen, wel-
che am Scharbock laboriren, offt von dem
Safft der Brunn-Kreſſe curiret wor-
den. Man pflegt insgemein die Kreſſe
mit einer Reibe-Keule gantz klein zu rei-
ben, und alsdenn ſolche mit Wein und
Zucker, als eine Tuncke zum Gebratens
aufzuſetzen. Die Garten-Kreſſe, die in
den Gaͤrten geſaͤet wird, iſt nicht ſo gut,
ſo ſtarck und ſo kraͤfftig, als die wilde,
die in den Baͤchen, und Brunnen ange-
troffen wird.

Von den See-Blumen.
§. 2.

Dieſe werden auch ſonſt von den
gemeinen Leuten Nix-Blumen, latei-
niſch Nymphæa genannt, haben an Ge-
ſtalt eine ſehr dicke, knotichte, inwendig
weiſſe und ſchwammigte, auswendig mit
viel Zaͤhen behangene Wurtzel, aus die-
ſer ſchieſſen durch das Waſſer ſehr lange
Stiele oder Stengel empor, deren ieder
[Spaltenumbruch] ein groß breit und auf dem Waſſer
ſchwimmendes Blat hat. Die Blumen,
ſo den Lilien aͤhnlich ſind, ſtehen auf eben
dergleichen Stengeln, und beſtehen aus
viel Blaͤttern, ſo von auſſen weiß-gruͤn,
inwendig aber gantz weiß, und in der
Mitten mit vielen gelben Faͤderlein ge-
ziert ſind. Auf dieſe, wenn ſie abgefal-
len, folgt ein rundes Knoͤpfflein, darin-
nen lieget ſchwaͤrtzlichter und glaͤntzender
Saamen.

§. 3.

Es pflegen auch dieſe See-
Blumen mit groſſer Muͤhe und vielen
Weitlaͤufftigkeiten, da man ſie in Gefaͤſſe
ſetzt, daß ſie ſtets mit Waſſer begoſſen
werden, in die Luſt-Gaͤrten geſetzt zu wer-
den. Jn den Apothecken hat man von
dieſen Blumen einen Syrup, eine Con-
ſerve,
ein deſtillirt Waſſer und ein in-
fundir
tes Oel. Aeuſſerlich gebrauchet man
die Blumen und Blaͤtter in Fieber- Hi-
tze, und Wachen, wenn man die Fuͤſſe da-
mit waͤſchet, oder die Blaͤtter uͤber die
Lenden, Schlaͤffe, und Fußſohlen leget.
Man pflegt dieſe Blaͤtter abzupfluͤcken,
Waſſer darauf zu gieſſen, und ſolches an
die Sonne zu ſetzen, ſo iſt nachgehends
dieſes Waſſer zum Waſchen des Ange-
ſichts in der Sommer-Hitze wohl zu ge-
brauchen, und ziehet die Hitze der Son-
nen wohl aus.

Waſſer-Linſen.
§. 4.

Lenticula paluſtris, ſind von
Geſtalt kleine glaͤntzende, runde, und wie
Linſen platte Blaͤttlein, oben her an
Farbe gruͤn, unten ſchwaͤrtzlich, ſchwim-
men haͤuffig auf den Waſſern, und zie-
hen mit ihren zarten Zaͤſerlein ihre Nah-
rung aus dem Schlamm an ſich. Sie
wachſen haͤuffig in ſtehenden Waſſern,
Teichen, Pfuͤtzen und Graͤben. Sie wer-
den Sommers-Zeit angetroffen. Die
Enten freſſen dieſe Waſſer-Linſen ſehr
gerne. Jn den Apothecken hat man die
Blaͤtter, die auf dem Waſſer ſchwim-
men. Sie kuͤhlen und feuchten, und
werden gebraucht in Entzuͤndungen und
Hitze des Gebluͤthes, aͤuſſerlich aber in
den boͤſen Rauden.

Waſſer-Nuͤſſe.
§. 5.

Caſtanea paluſtris. An Ge-
ſtalt gehet aus der Wurtzel, welche mit
vielen Zaſern am Grunde befeſtiget iſt, ein
langer Stengel herauf, welcher uͤber dem
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[463/0631] Des Fiſch-B. 41. C. von allerhand Gewaͤchſen u. Kraͤutern im Waſſer. zu beſchreiben; Es wird hierdurch nicht allein die Natur-Wiſſenſchafft ie mehr und mehr erlaͤutert, ſondern auch der Oeconomiqve und dem Studio Medico mancher Nutzen zu wege gebracht; ja es iſt kein Wurm ſo abſcheulich und ſo gerin- ge in unſern Augen, der uns nicht, wenn wir nur die gehoͤrige Aufmerckſamkeit dran wenden wolten, von der Weißheit des groſſen Baumeiſters Himmels und der Erden voͤllig uͤberzeugte. Doch hier- zu gehoͤret ein ſonderbarer Fleiß, ein tief- fes Nachſinnen, und eine muͤhſame Er- kentniß, welches aber den allerwenigſten gegeben. Das 41. Capitel/ Von allerhand Bewaͤchſen und Kraͤutern/ die in den Teichen/ oder ſonſt am Waſſer zu wachſen pflegen. §. 1. Von der Brunn-Kreſſe. NAſturtium Aquaticum, oder Brunn- Kreſſe, bekommt kleine runde Blaͤt- tergen, bluͤhet im Julio und Auguſto, und waͤchſet an den Baͤchen und Brun- nen; Es gruͤnet faſt das gantze Jahr durch, und zeiget ſich, ſo bald der Schnee vergangen. An Kraͤfften gleichet dieſes Kraut dem Loͤffel-Kraut, und wird vor eine ſehr gute Blut-Reinigung gehalten. Man hat obſervirt, daß diejenigen, wel- che am Scharbock laboriren, offt von dem Safft der Brunn-Kreſſe curiret wor- den. Man pflegt insgemein die Kreſſe mit einer Reibe-Keule gantz klein zu rei- ben, und alsdenn ſolche mit Wein und Zucker, als eine Tuncke zum Gebratens aufzuſetzen. Die Garten-Kreſſe, die in den Gaͤrten geſaͤet wird, iſt nicht ſo gut, ſo ſtarck und ſo kraͤfftig, als die wilde, die in den Baͤchen, und Brunnen ange- troffen wird. Von den See-Blumen. §. 2. Dieſe werden auch ſonſt von den gemeinen Leuten Nix-Blumen, latei- niſch Nymphæa genannt, haben an Ge- ſtalt eine ſehr dicke, knotichte, inwendig weiſſe und ſchwammigte, auswendig mit viel Zaͤhen behangene Wurtzel, aus die- ſer ſchieſſen durch das Waſſer ſehr lange Stiele oder Stengel empor, deren ieder ein groß breit und auf dem Waſſer ſchwimmendes Blat hat. Die Blumen, ſo den Lilien aͤhnlich ſind, ſtehen auf eben dergleichen Stengeln, und beſtehen aus viel Blaͤttern, ſo von auſſen weiß-gruͤn, inwendig aber gantz weiß, und in der Mitten mit vielen gelben Faͤderlein ge- ziert ſind. Auf dieſe, wenn ſie abgefal- len, folgt ein rundes Knoͤpfflein, darin- nen lieget ſchwaͤrtzlichter und glaͤntzender Saamen. §. 3. Es pflegen auch dieſe See- Blumen mit groſſer Muͤhe und vielen Weitlaͤufftigkeiten, da man ſie in Gefaͤſſe ſetzt, daß ſie ſtets mit Waſſer begoſſen werden, in die Luſt-Gaͤrten geſetzt zu wer- den. Jn den Apothecken hat man von dieſen Blumen einen Syrup, eine Con- ſerve, ein deſtillirt Waſſer und ein in- fundirtes Oel. Aeuſſerlich gebrauchet man die Blumen und Blaͤtter in Fieber- Hi- tze, und Wachen, wenn man die Fuͤſſe da- mit waͤſchet, oder die Blaͤtter uͤber die Lenden, Schlaͤffe, und Fußſohlen leget. Man pflegt dieſe Blaͤtter abzupfluͤcken, Waſſer darauf zu gieſſen, und ſolches an die Sonne zu ſetzen, ſo iſt nachgehends dieſes Waſſer zum Waſchen des Ange- ſichts in der Sommer-Hitze wohl zu ge- brauchen, und ziehet die Hitze der Son- nen wohl aus. Waſſer-Linſen. §. 4. Lenticula paluſtris, ſind von Geſtalt kleine glaͤntzende, runde, und wie Linſen platte Blaͤttlein, oben her an Farbe gruͤn, unten ſchwaͤrtzlich, ſchwim- men haͤuffig auf den Waſſern, und zie- hen mit ihren zarten Zaͤſerlein ihre Nah- rung aus dem Schlamm an ſich. Sie wachſen haͤuffig in ſtehenden Waſſern, Teichen, Pfuͤtzen und Graͤben. Sie wer- den Sommers-Zeit angetroffen. Die Enten freſſen dieſe Waſſer-Linſen ſehr gerne. Jn den Apothecken hat man die Blaͤtter, die auf dem Waſſer ſchwim- men. Sie kuͤhlen und feuchten, und werden gebraucht in Entzuͤndungen und Hitze des Gebluͤthes, aͤuſſerlich aber in den boͤſen Rauden. Waſſer-Nuͤſſe. §. 5. Caſtanea paluſtris. An Ge- ſtalt gehet aus der Wurtzel, welche mit vielen Zaſern am Grunde befeſtiget iſt, ein langer Stengel herauf, welcher uͤber dem Waſſer dicker iſt, als unter demſelben, auf N n n 2

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/631>, abgerufen am 19.04.2024.