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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von allerhand Gewächsen und Kräutern im Wasser.
[Spaltenumbruch] Wein destillirt. 2) Wasser vom Krau-
te allein durch die Retorte in Balneo
Mariae
übergetrieben. 3) Conserven nach
gemeiner Art zubereitet. 4) Syrup, 5) Es-
senz
oder Tinctur.

Wasser-Scordium.
§. 11.

Es wird auch Laachen-Knob-
lauch genennt, welches daher kömmt, weil
die Blätter, so man sie reibet, einen star-
cken Knobloch-Geruch von sich geben. Es
wächset an nassen und feuchten Orten,
und blühet im Majo und Junio. Es hat
die Krafft und Schärffe des Knobloches,
daher es auch mit demselben überein
kömmt, in Treibung des Schweisses und
Widerstehung dem Giffte. Es wärmet
und trocknet, macht dünn, widerstehet der
Fäulung, dienet vor Gifft, und treibet
den Schweiß, wird in Pestilentzialischen
Kranckheiten, bösen Fiebern, Verstopf-
fung der Leber, der Miltz, und der Lun-
gen gebraucht, äusserlich reiniget es die
Wunden und Geschwäre, und lindert
die Podagrischen Schmertzen, ist sonder-
lich gut wider faule, böse, unheilsame
Schäden, kalten Brand, böse Geschwüre
und Beulen. Einige geben vor, wenn
rohes Fleisch in dieses Kraut eingewickelt
werde, bleibe es lange Zeit unverweßlich.
Bey die Kleider gelegt, läßt dieselben keine
Motten zernagen.

Wasser-Dosten.
§. 12.

Es hat einen geraden, rau-
hen, wohlriechenden Stengel, daran ste-
hen länglichte, gekerbte und haarigte
Blätter, fast wie Hanff; am Gipffel des
Stengels trägt es Kolben, mit licht-ro-
then Blümlein, so meistentheils aus klei-
nen Drätlein bestehen, und zuletzt ver-
fliegen. Die Wurtzel ist zasicht, weiß
und bitter, wie die Blätter. Dieses
Kraut wärmet und trocknet, hat einen
bittern Geschmack, macht dünne, eröff-
net, adstringirt in etwas, dienet der Le-
ber und den Wunden, wird meistentheils
in Cachexien, Catarrhen und Husten ge-
braucht. Treibet den Harn, tödtet die
Würme, vertreibet die Gelb- und Was-
sersucht, und wird sonderlich wider
das Gifft vergiffteter Thiere gelobet.

Vom gemeinen Rohr oder Schilff.
§. 13.

Seiner Gestalt nach bringet es
aus der zasichten Wurtzel viel inwendig
hohle, und mit einem zarten Häutlein be-
[Spaltenumbruch] kleidete Halmen mit scharffen Blättern,
und geährten Blüthe, die einer Strauß-
Feder ähnlich. Wächset häuffig in ste-
henden Wassern und Fisch-Teichen. Aus
der Wurtzel entspringen im Frühlinge
neue Halmen; Die gebüschelte Blüthe
aber zeiget sich zu Ende des Sommers.
Die Wurtzel ist mäßig kalt, macht dünne,
saubert, dienet wider den Stein; Aeus-
serlich wider die Pocken-Flecke, ver-
renckten Glieder, Haar-ausfallen, und
Wachen der Kindbetterinnen; Die Blät-
ter nutzen äusserlich zu dem Haar-aus-
fallen; die Tolden oben am Rohr sind
sehr gut wider die Lungensucht.

Bachbungen
§. 14.

Oder Wasserbungen, Latei-
nisch Angallis Aquatica, wächst häuffig in
den Ufern der stehenden Wasser, in den
warmen Pfützen und Bächen, die im
Winter nicht überfrieren. Blühet vom
Majo an biß in den August-Monat, in-
nerhalb dieser Zeit wird auch der Saame
reiff. Man sammlet das Kraut im Ju-
nio.
Jn Apothecken hat man die Blät-
ter, oder auch das gantze Gewächse. Sie
wärmet, ist mäßig feucht, wird meistens
im Scharbock, und von vielen im Früh-
ling deswegen mit unter dem Salat ge-
brauchet, eröffnet die Verstopffungen,
reiniget das Geblüte, tödtet die Bauch-
Würmer, treibet den Harn, Blasen- und
Nieren-Stein mächtig aus. Aeusser-
lich ist es auch gut vor Geschwulst, lindert
die Schmertzen, hilfft vor den Rothlauf
und Schmertzen der Gold-Ader, vertil-
get die Flecken im Angesicht, heilet die
Wunden, wenn mans mit gemeinent
Saltze und Spinnen-Gewebe überschlägt,
ist auch gut in den Scharbockischen Fuß-
Geschwüren. Der frische ausgepreßte
Safft vertreibet die Masern und Flech-
ten im Angesicht, damit bestrichen, und
zertheilet das vom Schlagen oder Stossen
unterlauffene zerronnene Geblüthe. Das
Wasser wird vornemlich wider den
Scharbock, Stein, Verstopffung des
Miltzes, und der Leber, wie auch Unrei-
nigkeit der Haut gebrauchet.

Vergiß mein nicht.
§. 15.

Es ist dieses ein bekandtes und
angenehmes Blümgen, so bleumou-
rant
ne Blätter hat, die inwendig mit gelb
eingesprengt. Es pflegt dasselbige mei-

stentheils
N n n 3

Von allerhand Gewaͤchſen und Kraͤutern im Waſſer.
[Spaltenumbruch] Wein deſtillirt. 2) Waſſer vom Krau-
te allein durch die Retorte in Balneo
Mariæ
uͤbergetrieben. 3) Conſerven nach
gemeiner Art zubereitet. 4) Syrup, 5) Eſ-
ſenz
oder Tinctur.

Waſſer-Scordium.
§. 11.

Es wird auch Laachen-Knob-
lauch genennt, welches daher koͤm̃t, weil
die Blaͤtter, ſo man ſie reibet, einen ſtar-
cken Knobloch-Geruch von ſich geben. Es
waͤchſet an naſſen und feuchten Orten,
und bluͤhet im Majo und Junio. Es hat
die Krafft und Schaͤrffe des Knobloches,
daher es auch mit demſelben uͤberein
koͤmmt, in Treibung des Schweiſſes und
Widerſtehung dem Giffte. Es waͤrmet
und trocknet, macht duͤnn, widerſtehet der
Faͤulung, dienet vor Gifft, und treibet
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Kranckheiten, boͤſen Fiebern, Verſtopf-
fung der Leber, der Miltz, und der Lun-
gen gebraucht, aͤuſſerlich reiniget es die
Wunden und Geſchwaͤre, und lindert
die Podagriſchen Schmertzen, iſt ſonder-
lich gut wider faule, boͤſe, unheilſame
Schaͤden, kalten Brand, boͤſe Geſchwuͤre
und Beulen. Einige geben vor, wenn
rohes Fleiſch in dieſes Kraut eingewickelt
werde, bleibe es lange Zeit unverweßlich.
Bey die Kleider gelegt, laͤßt dieſelben keine
Motten zernagen.

Waſſer-Doſten.
§. 12.

Es hat einen geraden, rau-
hen, wohlriechenden Stengel, daran ſte-
hen laͤnglichte, gekerbte und haarigte
Blaͤtter, faſt wie Hanff; am Gipffel des
Stengels traͤgt es Kolben, mit licht-ro-
then Bluͤmlein, ſo meiſtentheils aus klei-
nen Draͤtlein beſtehen, und zuletzt ver-
fliegen. Die Wurtzel iſt zaſicht, weiß
und bitter, wie die Blaͤtter. Dieſes
Kraut waͤrmet und trocknet, hat einen
bittern Geſchmack, macht duͤnne, eroͤff-
net, adſtringirt in etwas, dienet der Le-
ber und den Wunden, wird meiſtentheils
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braucht. Treibet den Harn, toͤdtet die
Wuͤrme, vertreibet die Gelb- und Waſ-
ſerſucht, und wird ſonderlich wider
das Gifft vergiffteter Thiere gelobet.

Vom gemeinen Rohr oder Schilff.
§. 13.

Seiner Geſtalt nach bringet es
aus der zaſichten Wurtzel viel inwendig
hohle, und mit einem zarten Haͤutlein be-
[Spaltenumbruch] kleidete Halmen mit ſcharffen Blaͤttern,
und geaͤhrten Bluͤthe, die einer Strauß-
Feder aͤhnlich. Waͤchſet haͤuffig in ſte-
henden Waſſern und Fiſch-Teichen. Aus
der Wurtzel entſpringen im Fruͤhlinge
neue Halmen; Die gebuͤſchelte Bluͤthe
aber zeiget ſich zu Ende des Sommers.
Die Wurtzel iſt maͤßig kalt, macht duͤnne,
ſaubert, dienet wider den Stein; Aeuſ-
ſerlich wider die Pocken-Flecke, ver-
renckten Glieder, Haar-ausfallen, und
Wachen der Kindbetterinnen; Die Blaͤt-
ter nutzen aͤuſſerlich zu dem Haar-aus-
fallen; die Tolden oben am Rohr ſind
ſehr gut wider die Lungenſucht.

Bachbungen
§. 14.

Oder Waſſerbungen, Latei-
niſch Angallis Aquatica, waͤchſt haͤuffig in
den Ufern der ſtehenden Waſſer, in den
warmen Pfuͤtzen und Baͤchen, die im
Winter nicht uͤberfrieren. Bluͤhet vom
Majo an biß in den Auguſt-Monat, in-
nerhalb dieſer Zeit wird auch der Saame
reiff. Man ſammlet das Kraut im Ju-
nio.
Jn Apothecken hat man die Blaͤt-
ter, oder auch das gantze Gewaͤchſe. Sie
waͤrmet, iſt maͤßig feucht, wird meiſtens
im Scharbock, und von vielen im Fruͤh-
ling deswegen mit unter dem Salat ge-
brauchet, eroͤffnet die Verſtopffungen,
reiniget das Gebluͤte, toͤdtet die Bauch-
Wuͤrmer, treibet den Harn, Blaſen- und
Nieren-Stein maͤchtig aus. Aeuſſer-
lich iſt es auch gut vor Geſchwulſt, lindert
die Schmertzen, hilfft vor den Rothlauf
und Schmertzen der Gold-Ader, vertil-
get die Flecken im Angeſicht, heilet die
Wunden, wenn mans mit gemeinent
Saltze und Spinnen-Gewebe uͤberſchlaͤgt,
iſt auch gut in den Scharbockiſchen Fuß-
Geſchwuͤren. Der friſche ausgepreßte
Safft vertreibet die Maſern und Flech-
ten im Angeſicht, damit beſtrichen, und
zertheilet das vom Schlagen oder Stoſſen
unterlauffene zerronnene Gebluͤthe. Das
Waſſer wird vornemlich wider den
Scharbock, Stein, Verſtopffung des
Miltzes, und der Leber, wie auch Unrei-
nigkeit der Haut gebrauchet.

Vergiß mein nicht.
§. 15.

Es iſt dieſes ein bekandtes und
angenehmes Bluͤmgen, ſo bleumou-
rant
ne Blaͤtter hat, die inwendig mit gelb
eingeſprengt. Es pflegt daſſelbige mei-

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[465/0633] Von allerhand Gewaͤchſen und Kraͤutern im Waſſer. Wein deſtillirt. 2) Waſſer vom Krau- te allein durch die Retorte in Balneo Mariæ uͤbergetrieben. 3) Conſerven nach gemeiner Art zubereitet. 4) Syrup, 5) Eſ- ſenz oder Tinctur. Waſſer-Scordium. §. 11. Es wird auch Laachen-Knob- lauch genennt, welches daher koͤm̃t, weil die Blaͤtter, ſo man ſie reibet, einen ſtar- cken Knobloch-Geruch von ſich geben. Es waͤchſet an naſſen und feuchten Orten, und bluͤhet im Majo und Junio. Es hat die Krafft und Schaͤrffe des Knobloches, daher es auch mit demſelben uͤberein koͤmmt, in Treibung des Schweiſſes und Widerſtehung dem Giffte. Es waͤrmet und trocknet, macht duͤnn, widerſtehet der Faͤulung, dienet vor Gifft, und treibet den Schweiß, wird in Peſtilentzialiſchen Kranckheiten, boͤſen Fiebern, Verſtopf- fung der Leber, der Miltz, und der Lun- gen gebraucht, aͤuſſerlich reiniget es die Wunden und Geſchwaͤre, und lindert die Podagriſchen Schmertzen, iſt ſonder- lich gut wider faule, boͤſe, unheilſame Schaͤden, kalten Brand, boͤſe Geſchwuͤre und Beulen. Einige geben vor, wenn rohes Fleiſch in dieſes Kraut eingewickelt werde, bleibe es lange Zeit unverweßlich. Bey die Kleider gelegt, laͤßt dieſelben keine Motten zernagen. Waſſer-Doſten. §. 12. Es hat einen geraden, rau- hen, wohlriechenden Stengel, daran ſte- hen laͤnglichte, gekerbte und haarigte Blaͤtter, faſt wie Hanff; am Gipffel des Stengels traͤgt es Kolben, mit licht-ro- then Bluͤmlein, ſo meiſtentheils aus klei- nen Draͤtlein beſtehen, und zuletzt ver- fliegen. Die Wurtzel iſt zaſicht, weiß und bitter, wie die Blaͤtter. Dieſes Kraut waͤrmet und trocknet, hat einen bittern Geſchmack, macht duͤnne, eroͤff- net, adſtringirt in etwas, dienet der Le- ber und den Wunden, wird meiſtentheils in Cachexien, Catarrhen und Huſten ge- braucht. Treibet den Harn, toͤdtet die Wuͤrme, vertreibet die Gelb- und Waſ- ſerſucht, und wird ſonderlich wider das Gifft vergiffteter Thiere gelobet. Vom gemeinen Rohr oder Schilff. §. 13. Seiner Geſtalt nach bringet es aus der zaſichten Wurtzel viel inwendig hohle, und mit einem zarten Haͤutlein be- kleidete Halmen mit ſcharffen Blaͤttern, und geaͤhrten Bluͤthe, die einer Strauß- Feder aͤhnlich. Waͤchſet haͤuffig in ſte- henden Waſſern und Fiſch-Teichen. Aus der Wurtzel entſpringen im Fruͤhlinge neue Halmen; Die gebuͤſchelte Bluͤthe aber zeiget ſich zu Ende des Sommers. Die Wurtzel iſt maͤßig kalt, macht duͤnne, ſaubert, dienet wider den Stein; Aeuſ- ſerlich wider die Pocken-Flecke, ver- renckten Glieder, Haar-ausfallen, und Wachen der Kindbetterinnen; Die Blaͤt- ter nutzen aͤuſſerlich zu dem Haar-aus- fallen; die Tolden oben am Rohr ſind ſehr gut wider die Lungenſucht. Bachbungen §. 14. Oder Waſſerbungen, Latei- niſch Angallis Aquatica, waͤchſt haͤuffig in den Ufern der ſtehenden Waſſer, in den warmen Pfuͤtzen und Baͤchen, die im Winter nicht uͤberfrieren. Bluͤhet vom Majo an biß in den Auguſt-Monat, in- nerhalb dieſer Zeit wird auch der Saame reiff. Man ſammlet das Kraut im Ju- nio. Jn Apothecken hat man die Blaͤt- ter, oder auch das gantze Gewaͤchſe. Sie waͤrmet, iſt maͤßig feucht, wird meiſtens im Scharbock, und von vielen im Fruͤh- ling deswegen mit unter dem Salat ge- brauchet, eroͤffnet die Verſtopffungen, reiniget das Gebluͤte, toͤdtet die Bauch- Wuͤrmer, treibet den Harn, Blaſen- und Nieren-Stein maͤchtig aus. Aeuſſer- lich iſt es auch gut vor Geſchwulſt, lindert die Schmertzen, hilfft vor den Rothlauf und Schmertzen der Gold-Ader, vertil- get die Flecken im Angeſicht, heilet die Wunden, wenn mans mit gemeinent Saltze und Spinnen-Gewebe uͤberſchlaͤgt, iſt auch gut in den Scharbockiſchen Fuß- Geſchwuͤren. Der friſche ausgepreßte Safft vertreibet die Maſern und Flech- ten im Angeſicht, damit beſtrichen, und zertheilet das vom Schlagen oder Stoſſen unterlauffene zerronnene Gebluͤthe. Das Waſſer wird vornemlich wider den Scharbock, Stein, Verſtopffung des Miltzes, und der Leber, wie auch Unrei- nigkeit der Haut gebrauchet. Vergiß mein nicht. §. 15. Es iſt dieſes ein bekandtes und angenehmes Bluͤmgen, ſo bleumou- rantne Blaͤtter hat, die inwendig mit gelb eingeſprengt. Es pflegt daſſelbige mei- ſtentheils N n n 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/633>, abgerufen am 28.03.2024.