Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Nachricht von dem Segel-streichen und Losungs-Zeichen.

[Spaltenumbruch] ben an dem Fordertheil seines Schiffes
geschrieben, ja, man hänget auch an der
Seite eines ieden Schiffes eine seidene
durch viel Farben unterschiedene Fahne
aus, wie hiervon der oben angeführte
Autor p. 328. mit mehrern meldet.

§. 10.

Was man aber eigentlich bey
dem Segel-streichen vor besondere Ge-
bräuche habe, solches erhellet aus folgen-
den: Wenn man gegen ein Königlich Ca-
stell kommt, wird in dem Mittel-Mast
die oberste Flagge ein wenig herunter ge-
lassen, aber alsobald wieder aufgezogen.
Wo man nun noch mehrern Respect ge-
gen einen König, dessen Land oder Schiff
man vorbeyfähret, erzeigen will, wird
das Top-Segel halb niedergelassen, und
nicht eher, als biß man einen Canonen-
Schuß weit in die See ist, wieder aufge-
zogen. Dafern nun die Schiffer solches
nicht thun wollen, müssen sie pro Contu-
macia einen ieden Schuß, der deswegen
nach ihnen geschiehet, mit einem Roseno-
bel lösen.

§. 11.

Was die Losungs- oder Be-
grüssungs-Schüsse betrifft, davon stehet
zwar wenig zu melden, doch kan man ü-
berhaupt mercken, daß, wenn eine Capi-
taine von einer Stadt oder Republic ei-
nem Königs-Schiff begegnet, und die
Königliche Flagge wehen siehet, ist es ver-
bunden, sofort seine Flagge aufzuhisten,
und, so es immer möglich, mit seiner Flot-
te nach dem Königs-Schiff (welches ie-
doch, wenn es keine Flotte zu convoyiren
hat, gemeiniglich, um der andern Flotte
nicht hinderlich zu seyn, nach ihm läufft,)
zusegeln; da er denn seinen Wimpel, so
vom grossen Top wehet, muß einholen
lassen, auch seine beyden Mars. Segel strei-
chen, und dasselbe sodann mit 9. oder 11.
Canonen-Schüssen begrüssen, wovon er
mit 7. oder 9. Schüssen wieder von dem-
selben bedancket wird, und nach solcher
Dancksagung seinen Wimpel wieder we-
hen lassen kan. Begegnet er aber einem
Admiral, Vice-Admiral, etc. muß er ihn
zum wenigsten mit 15. Schuß begrüssen,
der ihm dann wieder mit 7. oder 9. dan-
cket; Und wenn er eine Festung oder Land
passiret, thut er nicht mehr, denn neun
Schüsse, welche Festung ihm dann mit 7.
auch wohl 9. dancket. Hingegen wenn
ein Königs-Schiff dem andern begegnet,
begrüssen sie sich mit gleicher Losung; Da-
bey denn zu beobachten, daß die Schwe-
den allezeit gerade mit 8. 10. 12. oder mehr
[Spaltenumbruch] Schüssen, alle andere Potentaten aber
ungleich schiessen.

Das 49. Capitel/
Beschreibung des Jovis-Fe-
stes/ oder Carrousels der vier Ele-
menten/ welches am 15. Sept. 1719.
bey der Heimführung Jhro Hoheit
der Königlichen und Chur-Princes-
sin zu Dreßden vollzogen
worden.

§. 1.

Nachdem Jhro Königliche Majestät die
Königin, samt der Princeßin Kö-
niglichen Hoheit, und andern anwesen-
den Hohen Herrschafften, sich gegen drey
Uhr im Zwinger-Garten eingefunden,
und iedes auf den angewiesenen Platz,
als die Königin mit der Princeßin auf
das gantz neu-erbaute Portal, demjenigen
gegen über, wodurch der Zug kam, und
durch welches man über eine Brücke
den Stadt-Graben nach der so genann-
ten Hertzogin Garten passirte, verfüget
hatten, wurde von einem Königlichen
Castraten, der den Gott Jupiter praesen-
tirte, und in der Machine, die mitten im
Garten aufgesetzt war, saß, die vorseyen-
de Ergötzlichkeit, als das Carrousel der 4.
Elementen, in einer Jtaliänischen Ope-
rette, welche der Capellmeister Heinicke
componiret, vorgestellet. Diese Machi-
ne, so das Chaos genennt, war auf so
künstliche Art, und zwar von dem Jtali-
äner Mauro erbauet, daß fast nicht das
geringste daran zu sehen, was sich nicht
auf wunderns-würdige Art bewegte,
und giengen alle vier Elemente, als Feu-
er, Erde, Wasser, und Lufft, gantz ver-
worren durch einander. Nach geendig-
ter dieser Operette wurde solches Chaos
in geschwinder Eil zernommen, und vom
Platze abgeräumet.

§. 2.

Dann geschahe der Aufzug fol-
gender Gestalt über die Brücke durchs
Portal, wie oben gedacht:

1) Der General Major Penzig,

2) Der Obriste Gefug,

3) Der General Major Eckstädt,

4) Der General Major Kyau,

zu Paaren neben einander herreitende.
Der General Lieutenant Brause, welcher
nachmahls auf der Mitten der Renn-
Bahne hielt, um den Trompeter, so

Appell

P p p 3

Nachricht von dem Segel-ſtreichen und Loſungs-Zeichen.

[Spaltenumbruch] ben an dem Fordertheil ſeines Schiffes
geſchrieben, ja, man haͤnget auch an der
Seite eines ieden Schiffes eine ſeidene
durch viel Farben unterſchiedene Fahne
aus, wie hiervon der oben angefuͤhrte
Autor p. 328. mit mehrern meldet.

§. 10.

Was man aber eigentlich bey
dem Segel-ſtreichen vor beſondere Ge-
braͤuche habe, ſolches erhellet aus folgen-
den: Wenn man gegen ein Koͤniglich Ca-
ſtell kommt, wird in dem Mittel-Maſt
die oberſte Flagge ein wenig herunter ge-
laſſen, aber alſobald wieder aufgezogen.
Wo man nun noch mehrern Reſpect ge-
gen einen Koͤnig, deſſen Land oder Schiff
man vorbeyfaͤhret, erzeigen will, wird
das Top-Segel halb niedergelaſſen, und
nicht eher, als biß man einen Canonen-
Schuß weit in die See iſt, wieder aufge-
zogen. Dafern nun die Schiffer ſolches
nicht thun wollen, muͤſſen ſie pro Contu-
macia einen ieden Schuß, der deswegen
nach ihnen geſchiehet, mit einem Roſeno-
bel loͤſen.

§. 11.

Was die Loſungs- oder Be-
gruͤſſungs-Schuͤſſe betrifft, davon ſtehet
zwar wenig zu melden, doch kan man uͤ-
berhaupt mercken, daß, wenn eine Capi-
taine von einer Stadt oder Republic ei-
nem Koͤnigs-Schiff begegnet, und die
Koͤnigliche Flagge wehen ſiehet, iſt es ver-
bunden, ſofort ſeine Flagge aufzuhiſten,
und, ſo es immer moͤglich, mit ſeiner Flot-
te nach dem Koͤnigs-Schiff (welches ie-
doch, wenn es keine Flotte zu convoyiren
hat, gemeiniglich, um der andern Flotte
nicht hinderlich zu ſeyn, nach ihm laͤufft,)
zuſegeln; da er denn ſeinen Wimpel, ſo
vom groſſen Top wehet, muß einholen
laſſen, auch ſeine beyden Mars. Segel ſtrei-
chen, und daſſelbe ſodann mit 9. oder 11.
Canonen-Schuͤſſen begruͤſſen, wovon er
mit 7. oder 9. Schuͤſſen wieder von dem-
ſelben bedancket wird, und nach ſolcher
Danckſagung ſeinen Wimpel wieder we-
hen laſſen kan. Begegnet er aber einem
Admiral, Vice-Admiral, ꝛc. muß er ihn
zum wenigſten mit 15. Schuß begruͤſſen,
der ihm dann wieder mit 7. oder 9. dan-
cket; Und wenn er eine Feſtung oder Land
paſſiret, thut er nicht mehr, denn neun
Schuͤſſe, welche Feſtung ihm dann mit 7.
auch wohl 9. dancket. Hingegen wenn
ein Koͤnigs-Schiff dem andern begegnet,
begruͤſſen ſie ſich mit gleicher Loſung; Da-
bey denn zu beobachten, daß die Schwe-
den allezeit gerade mit 8. 10. 12. oder mehr
[Spaltenumbruch] Schuͤſſen, alle andere Potentaten aber
ungleich ſchieſſen.

Das 49. Capitel/
Beſchreibung des Jovis-Fe-
ſtes/ oder Carrouſels der vier Ele-
menten/ welches am 15. Sept. 1719.
bey der Heimfuͤhrung Jhro Hoheit
der Koͤniglichen und Chur-Princeſ-
ſin zu Dreßden vollzogen
worden.

§. 1.

Nachdem Jhro Koͤnigliche Majeſtaͤt die
Koͤnigin, ſamt der Princeßin Koͤ-
niglichen Hoheit, und andern anweſen-
den Hohen Herrſchafften, ſich gegen drey
Uhr im Zwinger-Garten eingefunden,
und iedes auf den angewieſenen Platz,
als die Koͤnigin mit der Princeßin auf
das gantz neu-erbaute Portal, demjenigen
gegen uͤber, wodurch der Zug kam, und
durch welches man uͤber eine Bruͤcke
den Stadt-Graben nach der ſo genann-
ten Hertzogin Garten paſſirte, verfuͤget
hatten, wurde von einem Koͤniglichen
Caſtraten, der den Gott Jupiter præſen-
tirte, und in der Machine, die mitten im
Garten aufgeſetzt war, ſaß, die vorſeyen-
de Ergoͤtzlichkeit, als das Carrouſel der 4.
Elementen, in einer Jtaliaͤniſchen Ope-
rette, welche der Capellmeiſter Heinicke
componiret, vorgeſtellet. Dieſe Machi-
ne, ſo das Chaos genennt, war auf ſo
kuͤnſtliche Art, und zwar von dem Jtali-
aͤner Mauro erbauet, daß faſt nicht das
geringſte daran zu ſehen, was ſich nicht
auf wunderns-wuͤrdige Art bewegte,
und giengen alle vier Elemente, als Feu-
er, Erde, Waſſer, und Lufft, gantz ver-
worren durch einander. Nach geendig-
ter dieſer Operette wurde ſolches Chaos
in geſchwinder Eil zernommen, und vom
Platze abgeraͤumet.

§. 2.

Dann geſchahe der Aufzug fol-
gender Geſtalt uͤber die Bruͤcke durchs
Portal, wie oben gedacht:

1) Der General Major Penzig,

2) Der Obriſte Gefug,

3) Der General Major Eckſtaͤdt,

4) Der General Major Kyau,

zu Paaren neben einander herreitende.
Der General Lieutenant Brauſe, welcher
nachmahls auf der Mitten der Renn-
Bahne hielt, um den Trompeter, ſo

Appell

P p p 3

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0649" n="481"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachricht von dem Segel-&#x017F;treichen und Lo&#x017F;ungs-Zeichen.</hi></fw><lb/><cb/>
ben an dem Fordertheil &#x017F;eines Schiffes<lb/>
ge&#x017F;chrieben, ja, man ha&#x0364;nget auch an der<lb/>
Seite eines ieden Schiffes eine &#x017F;eidene<lb/>
durch viel Farben unter&#x017F;chiedene Fahne<lb/>
aus, wie hiervon der oben angefu&#x0364;hrte<lb/><hi rendition="#aq">Autor p.</hi> 328. mit mehrern meldet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head>
            <p>Was man aber eigentlich bey<lb/>
dem Segel-&#x017F;treichen vor be&#x017F;ondere Ge-<lb/>
bra&#x0364;uche habe, &#x017F;olches erhellet aus folgen-<lb/>
den: Wenn man gegen ein Ko&#x0364;niglich Ca-<lb/>
&#x017F;tell kommt, wird in dem Mittel-Ma&#x017F;t<lb/>
die ober&#x017F;te Flagge ein wenig herunter ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, aber al&#x017F;obald wieder aufgezogen.<lb/>
Wo man nun noch mehrern <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pect</hi> ge-<lb/>
gen einen Ko&#x0364;nig, de&#x017F;&#x017F;en Land oder Schiff<lb/>
man vorbeyfa&#x0364;hret, erzeigen will, wird<lb/>
das Top-Segel halb niedergela&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
nicht eher, als biß man einen Canonen-<lb/>
Schuß weit in die See i&#x017F;t, wieder aufge-<lb/>
zogen. Dafern nun die Schiffer &#x017F;olches<lb/>
nicht thun wollen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie <hi rendition="#aq">pro Contu-<lb/>
macia</hi> einen ieden Schuß, der deswegen<lb/>
nach ihnen ge&#x017F;chiehet, mit einem Ro&#x017F;eno-<lb/>
bel lo&#x0364;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.</head>
            <p>Was die Lo&#x017F;ungs- oder Be-<lb/>
gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;ungs-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e betrifft, davon &#x017F;tehet<lb/>
zwar wenig zu melden, doch kan man u&#x0364;-<lb/>
berhaupt mercken, daß, wenn eine <hi rendition="#aq">Capi-<lb/>
taine</hi> von einer Stadt oder Republic ei-<lb/>
nem Ko&#x0364;nigs-Schiff begegnet, und die<lb/>
Ko&#x0364;nigliche Flagge wehen &#x017F;iehet, i&#x017F;t es ver-<lb/>
bunden, &#x017F;ofort &#x017F;eine Flagge aufzuhi&#x017F;ten,<lb/>
und, &#x017F;o es immer mo&#x0364;glich, mit &#x017F;einer Flot-<lb/>
te nach dem Ko&#x0364;nigs-Schiff (welches ie-<lb/>
doch, wenn es keine Flotte zu <hi rendition="#aq">convoyir</hi>en<lb/>
hat, gemeiniglich, um der andern Flotte<lb/>
nicht hinderlich zu &#x017F;eyn, nach ihm la&#x0364;ufft,)<lb/>
zu&#x017F;egeln; da er denn &#x017F;einen Wimpel, &#x017F;o<lb/>
vom gro&#x017F;&#x017F;en Top wehet, muß einholen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, auch &#x017F;eine beyden <hi rendition="#aq">Mars.</hi> Segel &#x017F;trei-<lb/>
chen, und da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;odann mit 9. oder 11.<lb/>
Canonen-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wovon er<lb/>
mit 7. oder 9. Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wieder von dem-<lb/>
&#x017F;elben bedancket wird, und nach &#x017F;olcher<lb/>
Danck&#x017F;agung &#x017F;einen Wimpel wieder we-<lb/>
hen la&#x017F;&#x017F;en kan. Begegnet er aber einem<lb/><hi rendition="#aq">Admiral, Vice-Admiral,</hi> &#xA75B;c. muß er ihn<lb/>
zum wenig&#x017F;ten mit 15. Schuß begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
der ihm dann wieder mit 7. oder 9. dan-<lb/>
cket; Und wenn er eine Fe&#x017F;tung oder Land<lb/><hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;ir</hi>et, thut er nicht mehr, denn neun<lb/>
Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, welche Fe&#x017F;tung ihm dann mit 7.<lb/>
auch wohl 9. dancket. Hingegen wenn<lb/>
ein Ko&#x0364;nigs-Schiff dem andern begegnet,<lb/>
begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ich mit gleicher Lo&#x017F;ung; Da-<lb/>
bey denn zu beobachten, daß die Schwe-<lb/>
den allezeit gerade mit 8. 10. 12. oder mehr<lb/><cb/>
Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, alle andere Potentaten aber<lb/>
ungleich &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das 49. Capitel/<lb/>
Be&#x017F;chreibung des <hi rendition="#aq">Jovis-</hi>Fe-<lb/>
&#x017F;tes/ oder <hi rendition="#aq">Carrou&#x017F;els</hi> der vier Ele-<lb/>
menten/ welches am 15. <hi rendition="#aq">Sept.</hi> 1719.<lb/>
bey der Heimfu&#x0364;hrung Jhro Hoheit<lb/>
der Ko&#x0364;niglichen und Chur-Prince&#x017F;-<lb/>
&#x017F;in zu Dreßden vollzogen<lb/>
worden.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi>achdem Jhro Ko&#x0364;nigliche Maje&#x017F;ta&#x0364;t die<lb/>
Ko&#x0364;nigin, &#x017F;amt der Princeßin Ko&#x0364;-<lb/>
niglichen Hoheit, und andern anwe&#x017F;en-<lb/>
den Hohen Herr&#x017F;chafften, &#x017F;ich gegen drey<lb/>
Uhr im Zwinger-Garten eingefunden,<lb/>
und iedes auf den angewie&#x017F;enen Platz,<lb/>
als die Ko&#x0364;nigin mit der Princeßin auf<lb/>
das gantz neu-erbaute <hi rendition="#aq">Portal,</hi> demjenigen<lb/>
gegen u&#x0364;ber, wodurch der Zug kam, und<lb/>
durch welches man u&#x0364;ber eine Bru&#x0364;cke<lb/>
den Stadt-Graben nach der &#x017F;o genann-<lb/>
ten Hertzogin Garten <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;irt</hi>e, verfu&#x0364;get<lb/>
hatten, wurde von einem Ko&#x0364;niglichen<lb/><hi rendition="#aq">Ca&#x017F;trat</hi>en, der den Gott <hi rendition="#aq">Jupiter præ&#x017F;en-<lb/>
tir</hi>te, und in der <hi rendition="#aq">Machine,</hi> die mitten im<lb/>
Garten aufge&#x017F;etzt war, &#x017F;aß, die vor&#x017F;eyen-<lb/>
de Ergo&#x0364;tzlichkeit, als das <hi rendition="#aq">Carrou&#x017F;el</hi> der 4.<lb/>
Elementen, in einer Jtalia&#x0364;ni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Ope-<lb/>
rette,</hi> welche der Capellmei&#x017F;ter Heinicke<lb/><hi rendition="#aq">componir</hi>et, vorge&#x017F;tellet. Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Machi-<lb/>
ne,</hi> &#x017F;o das <hi rendition="#aq">Chaos</hi> genennt, war auf &#x017F;o<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;tliche Art, und zwar von dem Jtali-<lb/>
a&#x0364;ner <hi rendition="#aq">Mauro</hi> erbauet, daß fa&#x017F;t nicht das<lb/>
gering&#x017F;te daran zu &#x017F;ehen, was &#x017F;ich nicht<lb/>
auf wunderns-wu&#x0364;rdige Art bewegte,<lb/>
und giengen alle vier Elemente, als Feu-<lb/>
er, Erde, Wa&#x017F;&#x017F;er, und Lufft, gantz ver-<lb/>
worren durch einander. Nach geendig-<lb/>
ter die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Operette</hi> wurde &#x017F;olches <hi rendition="#aq">Chaos</hi><lb/>
in ge&#x017F;chwinder Eil zernommen, und vom<lb/>
Platze abgera&#x0364;umet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.</head>
            <p>Dann ge&#x017F;chahe der Aufzug fol-<lb/>
gender Ge&#x017F;talt u&#x0364;ber die Bru&#x0364;cke durchs<lb/><hi rendition="#aq">Portal,</hi> wie oben gedacht:</p><lb/>
            <list>
              <item>1) Der <hi rendition="#aq">General Major</hi> Penzig,</item><lb/>
              <item>2) Der Obri&#x017F;te Gefug,</item><lb/>
              <item>3) Der <hi rendition="#aq">General Major</hi> Eck&#x017F;ta&#x0364;dt,</item><lb/>
              <item>4) Der <hi rendition="#aq">General Major</hi> Kyau,</item>
            </list><lb/>
            <p><hi rendition="#et">zu Paaren neben einander herreitende.</hi><lb/>
Der <hi rendition="#aq">General Lieutenant</hi> Brau&#x017F;e, welcher<lb/><hi rendition="#et">nachmahls auf der Mitten der Renn-<lb/>
Bahne hielt, um den Trompeter, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p p 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Appell</hi></fw><lb/></hi></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[481/0649] Nachricht von dem Segel-ſtreichen und Loſungs-Zeichen. ben an dem Fordertheil ſeines Schiffes geſchrieben, ja, man haͤnget auch an der Seite eines ieden Schiffes eine ſeidene durch viel Farben unterſchiedene Fahne aus, wie hiervon der oben angefuͤhrte Autor p. 328. mit mehrern meldet. §. 10. Was man aber eigentlich bey dem Segel-ſtreichen vor beſondere Ge- braͤuche habe, ſolches erhellet aus folgen- den: Wenn man gegen ein Koͤniglich Ca- ſtell kommt, wird in dem Mittel-Maſt die oberſte Flagge ein wenig herunter ge- laſſen, aber alſobald wieder aufgezogen. Wo man nun noch mehrern Reſpect ge- gen einen Koͤnig, deſſen Land oder Schiff man vorbeyfaͤhret, erzeigen will, wird das Top-Segel halb niedergelaſſen, und nicht eher, als biß man einen Canonen- Schuß weit in die See iſt, wieder aufge- zogen. Dafern nun die Schiffer ſolches nicht thun wollen, muͤſſen ſie pro Contu- macia einen ieden Schuß, der deswegen nach ihnen geſchiehet, mit einem Roſeno- bel loͤſen. §. 11. Was die Loſungs- oder Be- gruͤſſungs-Schuͤſſe betrifft, davon ſtehet zwar wenig zu melden, doch kan man uͤ- berhaupt mercken, daß, wenn eine Capi- taine von einer Stadt oder Republic ei- nem Koͤnigs-Schiff begegnet, und die Koͤnigliche Flagge wehen ſiehet, iſt es ver- bunden, ſofort ſeine Flagge aufzuhiſten, und, ſo es immer moͤglich, mit ſeiner Flot- te nach dem Koͤnigs-Schiff (welches ie- doch, wenn es keine Flotte zu convoyiren hat, gemeiniglich, um der andern Flotte nicht hinderlich zu ſeyn, nach ihm laͤufft,) zuſegeln; da er denn ſeinen Wimpel, ſo vom groſſen Top wehet, muß einholen laſſen, auch ſeine beyden Mars. Segel ſtrei- chen, und daſſelbe ſodann mit 9. oder 11. Canonen-Schuͤſſen begruͤſſen, wovon er mit 7. oder 9. Schuͤſſen wieder von dem- ſelben bedancket wird, und nach ſolcher Danckſagung ſeinen Wimpel wieder we- hen laſſen kan. Begegnet er aber einem Admiral, Vice-Admiral, ꝛc. muß er ihn zum wenigſten mit 15. Schuß begruͤſſen, der ihm dann wieder mit 7. oder 9. dan- cket; Und wenn er eine Feſtung oder Land paſſiret, thut er nicht mehr, denn neun Schuͤſſe, welche Feſtung ihm dann mit 7. auch wohl 9. dancket. Hingegen wenn ein Koͤnigs-Schiff dem andern begegnet, begruͤſſen ſie ſich mit gleicher Loſung; Da- bey denn zu beobachten, daß die Schwe- den allezeit gerade mit 8. 10. 12. oder mehr Schuͤſſen, alle andere Potentaten aber ungleich ſchieſſen. Das 49. Capitel/ Beſchreibung des Jovis-Fe- ſtes/ oder Carrouſels der vier Ele- menten/ welches am 15. Sept. 1719. bey der Heimfuͤhrung Jhro Hoheit der Koͤniglichen und Chur-Princeſ- ſin zu Dreßden vollzogen worden. §. 1. Nachdem Jhro Koͤnigliche Majeſtaͤt die Koͤnigin, ſamt der Princeßin Koͤ- niglichen Hoheit, und andern anweſen- den Hohen Herrſchafften, ſich gegen drey Uhr im Zwinger-Garten eingefunden, und iedes auf den angewieſenen Platz, als die Koͤnigin mit der Princeßin auf das gantz neu-erbaute Portal, demjenigen gegen uͤber, wodurch der Zug kam, und durch welches man uͤber eine Bruͤcke den Stadt-Graben nach der ſo genann- ten Hertzogin Garten paſſirte, verfuͤget hatten, wurde von einem Koͤniglichen Caſtraten, der den Gott Jupiter præſen- tirte, und in der Machine, die mitten im Garten aufgeſetzt war, ſaß, die vorſeyen- de Ergoͤtzlichkeit, als das Carrouſel der 4. Elementen, in einer Jtaliaͤniſchen Ope- rette, welche der Capellmeiſter Heinicke componiret, vorgeſtellet. Dieſe Machi- ne, ſo das Chaos genennt, war auf ſo kuͤnſtliche Art, und zwar von dem Jtali- aͤner Mauro erbauet, daß faſt nicht das geringſte daran zu ſehen, was ſich nicht auf wunderns-wuͤrdige Art bewegte, und giengen alle vier Elemente, als Feu- er, Erde, Waſſer, und Lufft, gantz ver- worren durch einander. Nach geendig- ter dieſer Operette wurde ſolches Chaos in geſchwinder Eil zernommen, und vom Platze abgeraͤumet. §. 2. Dann geſchahe der Aufzug fol- gender Geſtalt uͤber die Bruͤcke durchs Portal, wie oben gedacht: 1) Der General Major Penzig, 2) Der Obriſte Gefug, 3) Der General Major Eckſtaͤdt, 4) Der General Major Kyau, zu Paaren neben einander herreitende. Der General Lieutenant Brauſe, welcher nachmahls auf der Mitten der Renn- Bahne hielt, um den Trompeter, ſo Appell P p p 3

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/649
Zitationshilfe:	Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/649>, abgerufen am 20.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.