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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Andern Th. 3. Cap. von der Sympathie und Antipathie &c.
[Spaltenumbruch] Wald-Disteln, Heydnisch Wund-Kraut,
Knoblauch, Zwiebeln, Merrettig, Senff,
Wegbreit, Zeitlosen, und die Nesseln.
Die Sonne widmen sie allen Thieren,
welche tapfer, behertzt, großmüthig, und
von guten Ansehen sind, als den Pfer-
den, Adlern, Falcken; unter den Fischen
den Wall-Fischen, und bey den Gewäch-
sen den Eschen-Bäumen, Spindel-
Bäumen, Mußcatnuß-Bäumen, Zim-
metrinden, Qvitten-Bäumen, Morel-
len, Honig-Birnen, Jngwer, Pfeffer,
Alant-Wurtzel, Hahnenfuß, Roß-
marien, Melissen, weissem Diptan, Teuf-
fels-Abbiß, Königs-Kertzen, und dem
S. Johannis-Kraut.

§. 2.

Die Venus soll ins besondere
bey den wollüstigen, freundlichen und
sanfftmüthigen Thieren würcken, als bey
den Ziegen, Caninichen, Gemsen, Pha-
sianen, Schwanen, Rebhünern, Tau-
ben und Turtel-Tauben; und bey den
Gewächsen bey dem Frantzosen-Holtze,
Glaß-Kirschen, Pimpernüßlein, Süß-
Aepfel, Baum-Campher, Hyacinthen,
Narcissen, Tulipanen, Lilien, Liebstöckel,
Stendel-Wurtzel, See-Blumen, u. s.
w. Der Jupiter gehört der Astrologo-
rum
Einbildung nach vor die Elephan-
ten, Ochsen, Hirsche, Reh-Böcke, Gemsen,
Schafe, Adler, Pfauen, Störche,
Falcken, Elstern, Tauben, Turtel-Tau-
ben und Lerchen, item vor allerhand an-
dere Thiere, welche dem Menschen zu
vielfältigen Gebrauch und Nutzen die-
nen; und bey den Gewächsen vor die Lor-
ber-Bäume, Oehl-Bäume, Dattel-
Bäume, Myrten-Bäume, Kirsch-
Bäume, Aepfel-Bäume, Mußcateller-
Birnen, Nelcken, Mandel-Bäume, Gar-
ten-Kresse, Buchsbaum, Ochsen-Zunge,
Borretsch, Basilien, Gerste, Weitzen,
Galgant. Der Mercurius soll auf dieje-
nigen Thiere deuten, welche sinnreich,
verschlagen, listig und künstlich sind, auch
den Menschen zu schmeichlen, und ande-
re Thiere mit Hinterlist zu betriegen wis-
sen, als die Affen, Hunde, Katzen,
Schlangen, Füchse, Papagoyen, Hänff-
linge, Bienen und Ameissen; und un-
ter den Gewächsen auf die Mispel-Bäume,
Wacholder-Sträucher, Holunder, Ha-
sel-Stauden, Fünffinger-Kraut, Petersi-
lien, Majoran, Qvendel, Salbey, Klee,
Süßholtz, Saturey, Cubeben, Fuchs-
schwantz, Ageley, Sauerampher, u. s. w.

§. 3.

Die Luna soll die wilden Schwei-
ne regieren, ingleichen die Gänse, Enten,
[Spaltenumbruch] Täucher, Nachtigallen; und unter den
Fischen die Lachse, Karpfen, Aale, Krebse,
Wasser-Schlangen, und andere Thiere,
welche das Wasser und sumpffigte Oer-
ter lieben, und wegen ihrer Feuchtigkei-
ten fruchtbar sind; unter den Gewäch-
sen die weissen Pappeln, die Adams-Aepf-
fel, die weissen Rosen, die weissen See-
Blumen, die Bachbungen, die Linsen,
Bohnen, den Kappis, das Kohl-Kraut,
die Rüben, gelbe Rüben, Melonen, Kürb-
se, Gurcken, Schwämme, Knoblauch,
Mohn, Huflattich, Alraun-Wurtzel,
ingleichen die Gicht-Rüben. Jedoch mei-
nes Erachtens sind dieses alles vor unge-
gründete Raisonemens zu achten. Zum
ersten hat man ja gar keinen deutlichen
Begriff, was diese Redens-Arten heis-
sen: Dieser oder jener Planete regieret
oder beherrschet diese oder jene Pflantze,
dieses oder jenes Thier. Jst es wahr, daß
die Planeten einen besondern Einfluß den
überirrdischen oder unterirrdischen Ge-
schöpffen mittheilen, welches noch erstlich
zu untersuchen wäre, so kan ich doch nicht
absehen, warum sie diesem oder jenem
Thiere, diesem oder jenem Gewächse et-
was besonders mittheilen solten, welches
sie doch nicht einem andern mittheilten;
Sie bestrahlen eben wie die Sonne und
der Mond die Creaturen auf einerley Art.
Zum andern treffen die Regeln und An-
merckungen, die man von den besondern
Planeten und ihren Würckungen herlei-
tet, gantz und gar nicht in der Erfahrung
zu; Und zum dritten kan man auch kei-
nen tüchtigen Grund von allen diesen an-
zeigen. Die Planeten haben ihre Nah-
men erhalten von den heydnischen Götzen,
und die Heyden haben diesen Götzen nach
Gefallen allerhand Eigenschafften und
Regierungs-Formen aus ihrer Phan-
tasie vorgeschrieben. Der Venus haben
sie lauter freundliche und Liebes-volle
Sachen beygelegt, dem Marti wilde, rau-
he und Kriegerische Dinge; Was nun
von Menschen, Thieren, Kräutern und
Mineralien einige Aehnlichkeit hat mit
demjenigen, was sie den Götzen beyge-
messen, da soll diese oder jene Würckung
von dem Einfluß dieses oder jenes Plane-
tens herrühren. Da nun die Eigen-
schafften der heydnischen Götter erdichtet
und falsch sind, so müssen auch nothwen-
dig die Würckungen, die davon herrüh-
ren, falsch und erdichtet seyn. Denn die
Würckungen sind allezeit ihren Ursachen
gleich und ähnlich.

§. 4.

Des Andern Th. 3. Cap. von der Sympathie und Antipathie &c.
[Spaltenumbruch] Wald-Diſteln, Heydniſch Wund-Kraut,
Knoblauch, Zwiebeln, Merrettig, Senff,
Wegbreit, Zeitloſen, und die Neſſeln.
Die Sonne widmen ſie allen Thieren,
welche tapfer, behertzt, großmuͤthig, und
von guten Anſehen ſind, als den Pfer-
den, Adlern, Falcken; unter den Fiſchen
den Wall-Fiſchen, und bey den Gewaͤch-
ſen den Eſchen-Baͤumen, Spindel-
Baͤumen, Mußcatnuß-Baͤumen, Zim-
metrinden, Qvitten-Baͤumen, Morel-
len, Honig-Birnen, Jngwer, Pfeffer,
Alant-Wurtzel, Hahnenfuß, Roß-
marien, Meliſſen, weiſſem Diptan, Teuf-
fels-Abbiß, Koͤnigs-Kertzen, und dem
S. Johannis-Kraut.

§. 2.

Die Venus ſoll ins beſondere
bey den wolluͤſtigen, freundlichen und
ſanfftmuͤthigen Thieren wuͤrcken, als bey
den Ziegen, Caninichen, Gemſen, Pha-
ſianen, Schwanen, Rebhuͤnern, Tau-
ben und Turtel-Tauben; und bey den
Gewaͤchſen bey dem Frantzoſen-Holtze,
Glaß-Kirſchen, Pimpernuͤßlein, Suͤß-
Aepfel, Baum-Campher, Hyacinthen,
Narciſſen, Tulipanen, Lilien, Liebſtoͤckel,
Stendel-Wurtzel, See-Blumen, u. ſ.
w. Der Jupiter gehoͤrt der Aſtrologo-
rum
Einbildung nach vor die Elephan-
ten, Ochſen, Hirſche, Reh-Boͤcke, Gemſen,
Schafe, Adler, Pfauen, Stoͤrche,
Falcken, Elſtern, Tauben, Turtel-Tau-
ben und Lerchen, item vor allerhand an-
dere Thiere, welche dem Menſchen zu
vielfaͤltigen Gebrauch und Nutzen die-
nen; und bey den Gewaͤchſen vor die Lor-
ber-Baͤume, Oehl-Baͤume, Dattel-
Baͤume, Myrten-Baͤume, Kirſch-
Baͤume, Aepfel-Baͤume, Mußcateller-
Birnen, Nelcken, Mandel-Baͤume, Gar-
ten-Kreſſe, Buchsbaum, Ochſen-Zunge,
Borretſch, Baſilien, Gerſte, Weitzen,
Galgant. Der Mercurius ſoll auf dieje-
nigen Thiere deuten, welche ſinnreich,
verſchlagen, liſtig und kuͤnſtlich ſind, auch
den Menſchen zu ſchmeichlen, und ande-
re Thiere mit Hinterliſt zu betriegen wiſ-
ſen, als die Affen, Hunde, Katzen,
Schlangen, Fuͤchſe, Papagoyen, Haͤnff-
linge, Bienen und Ameiſſen; und un-
ter den Gewaͤchſen auf die Miſpel-Baͤume,
Wacholder-Straͤucher, Holunder, Ha-
ſel-Stauden, Fuͤnffinger-Kraut, Peterſi-
lien, Majoran, Qvendel, Salbey, Klee,
Suͤßholtz, Saturey, Cubeben, Fuchs-
ſchwantz, Ageley, Sauerampher, u. ſ. w.

§. 3.

Die Luna ſoll die wilden Schwei-
ne regieren, ingleichen die Gaͤnſe, Enten,
[Spaltenumbruch] Taͤucher, Nachtigallen; und unter den
Fiſchen die Lachſe, Karpfen, Aale, Krebſe,
Waſſer-Schlangen, und andere Thiere,
welche das Waſſer und ſumpffigte Oer-
ter lieben, und wegen ihrer Feuchtigkei-
ten fruchtbar ſind; unter den Gewaͤch-
ſen die weiſſen Pappeln, die Adams-Aepf-
fel, die weiſſen Roſen, die weiſſen See-
Blumen, die Bachbungen, die Linſen,
Bohnen, den Kappis, das Kohl-Kraut,
die Ruͤben, gelbe Ruͤben, Melonen, Kuͤrb-
ſe, Gurcken, Schwaͤmme, Knoblauch,
Mohn, Huflattich, Alraun-Wurtzel,
ingleichen die Gicht-Ruͤben. Jedoch mei-
nes Erachtens ſind dieſes alles vor unge-
gruͤndete Raiſonemens zu achten. Zum
erſten hat man ja gar keinen deutlichen
Begriff, was dieſe Redens-Arten heiſ-
ſen: Dieſer oder jener Planete regieret
oder beherrſchet dieſe oder jene Pflantze,
dieſes oder jenes Thier. Jſt es wahr, daß
die Planeten einen beſondern Einfluß den
uͤberirrdiſchen oder unterirrdiſchen Ge-
ſchoͤpffen mittheilen, welches noch erſtlich
zu unterſuchen waͤre, ſo kan ich doch nicht
abſehen, warum ſie dieſem oder jenem
Thiere, dieſem oder jenem Gewaͤchſe et-
was beſonders mittheilen ſolten, welches
ſie doch nicht einem andern mittheilten;
Sie beſtrahlen eben wie die Sonne und
der Mond die Creaturen auf einerley Art.
Zum andern treffen die Regeln und An-
merckungen, die man von den beſondern
Planeten und ihren Wuͤrckungen herlei-
tet, gantz und gar nicht in der Erfahrung
zu; Und zum dritten kan man auch kei-
nen tuͤchtigen Grund von allen dieſen an-
zeigen. Die Planeten haben ihre Nah-
men erhalten von den heydniſchen Goͤtzen,
und die Heyden haben dieſen Goͤtzen nach
Gefallen allerhand Eigenſchafften und
Regierungs-Formen aus ihrer Phan-
taſie vorgeſchrieben. Der Venus haben
ſie lauter freundliche und Liebes-volle
Sachen beygelegt, dem Marti wilde, rau-
he und Kriegeriſche Dinge; Was nun
von Menſchen, Thieren, Kraͤutern und
Mineralien einige Aehnlichkeit hat mit
demjenigen, was ſie den Goͤtzen beyge-
meſſen, da ſoll dieſe oder jene Wuͤrckung
von dem Einfluß dieſes oder jenes Plane-
tens herruͤhren. Da nun die Eigen-
ſchafften der heydniſchen Goͤtter erdichtet
und falſch ſind, ſo muͤſſen auch nothwen-
dig die Wuͤrckungen, die davon herruͤh-
ren, falſch und erdichtet ſeyn. Denn die
Wuͤrckungen ſind allezeit ihren Urſachen
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§. 4.
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[92/0156] Des Andern Th. 3. Cap. von der Sympathie und Antipathie &c. Wald-Diſteln, Heydniſch Wund-Kraut, Knoblauch, Zwiebeln, Merrettig, Senff, Wegbreit, Zeitloſen, und die Neſſeln. Die Sonne widmen ſie allen Thieren, welche tapfer, behertzt, großmuͤthig, und von guten Anſehen ſind, als den Pfer- den, Adlern, Falcken; unter den Fiſchen den Wall-Fiſchen, und bey den Gewaͤch- ſen den Eſchen-Baͤumen, Spindel- Baͤumen, Mußcatnuß-Baͤumen, Zim- metrinden, Qvitten-Baͤumen, Morel- len, Honig-Birnen, Jngwer, Pfeffer, Alant-Wurtzel, Hahnenfuß, Roß- marien, Meliſſen, weiſſem Diptan, Teuf- fels-Abbiß, Koͤnigs-Kertzen, und dem S. Johannis-Kraut. §. 2. Die Venus ſoll ins beſondere bey den wolluͤſtigen, freundlichen und ſanfftmuͤthigen Thieren wuͤrcken, als bey den Ziegen, Caninichen, Gemſen, Pha- ſianen, Schwanen, Rebhuͤnern, Tau- ben und Turtel-Tauben; und bey den Gewaͤchſen bey dem Frantzoſen-Holtze, Glaß-Kirſchen, Pimpernuͤßlein, Suͤß- Aepfel, Baum-Campher, Hyacinthen, Narciſſen, Tulipanen, Lilien, Liebſtoͤckel, Stendel-Wurtzel, See-Blumen, u. ſ. w. Der Jupiter gehoͤrt der Aſtrologo- rum Einbildung nach vor die Elephan- ten, Ochſen, Hirſche, Reh-Boͤcke, Gemſen, Schafe, Adler, Pfauen, Stoͤrche, Falcken, Elſtern, Tauben, Turtel-Tau- ben und Lerchen, item vor allerhand an- dere Thiere, welche dem Menſchen zu vielfaͤltigen Gebrauch und Nutzen die- nen; und bey den Gewaͤchſen vor die Lor- ber-Baͤume, Oehl-Baͤume, Dattel- Baͤume, Myrten-Baͤume, Kirſch- Baͤume, Aepfel-Baͤume, Mußcateller- Birnen, Nelcken, Mandel-Baͤume, Gar- ten-Kreſſe, Buchsbaum, Ochſen-Zunge, Borretſch, Baſilien, Gerſte, Weitzen, Galgant. Der Mercurius ſoll auf dieje- nigen Thiere deuten, welche ſinnreich, verſchlagen, liſtig und kuͤnſtlich ſind, auch den Menſchen zu ſchmeichlen, und ande- re Thiere mit Hinterliſt zu betriegen wiſ- ſen, als die Affen, Hunde, Katzen, Schlangen, Fuͤchſe, Papagoyen, Haͤnff- linge, Bienen und Ameiſſen; und un- ter den Gewaͤchſen auf die Miſpel-Baͤume, Wacholder-Straͤucher, Holunder, Ha- ſel-Stauden, Fuͤnffinger-Kraut, Peterſi- lien, Majoran, Qvendel, Salbey, Klee, Suͤßholtz, Saturey, Cubeben, Fuchs- ſchwantz, Ageley, Sauerampher, u. ſ. w. §. 3. Die Luna ſoll die wilden Schwei- ne regieren, ingleichen die Gaͤnſe, Enten, Taͤucher, Nachtigallen; und unter den Fiſchen die Lachſe, Karpfen, Aale, Krebſe, Waſſer-Schlangen, und andere Thiere, welche das Waſſer und ſumpffigte Oer- ter lieben, und wegen ihrer Feuchtigkei- ten fruchtbar ſind; unter den Gewaͤch- ſen die weiſſen Pappeln, die Adams-Aepf- fel, die weiſſen Roſen, die weiſſen See- Blumen, die Bachbungen, die Linſen, Bohnen, den Kappis, das Kohl-Kraut, die Ruͤben, gelbe Ruͤben, Melonen, Kuͤrb- ſe, Gurcken, Schwaͤmme, Knoblauch, Mohn, Huflattich, Alraun-Wurtzel, ingleichen die Gicht-Ruͤben. Jedoch mei- nes Erachtens ſind dieſes alles vor unge- gruͤndete Raiſonemens zu achten. Zum erſten hat man ja gar keinen deutlichen Begriff, was dieſe Redens-Arten heiſ- ſen: Dieſer oder jener Planete regieret oder beherrſchet dieſe oder jene Pflantze, dieſes oder jenes Thier. Jſt es wahr, daß die Planeten einen beſondern Einfluß den uͤberirrdiſchen oder unterirrdiſchen Ge- ſchoͤpffen mittheilen, welches noch erſtlich zu unterſuchen waͤre, ſo kan ich doch nicht abſehen, warum ſie dieſem oder jenem Thiere, dieſem oder jenem Gewaͤchſe et- was beſonders mittheilen ſolten, welches ſie doch nicht einem andern mittheilten; Sie beſtrahlen eben wie die Sonne und der Mond die Creaturen auf einerley Art. Zum andern treffen die Regeln und An- merckungen, die man von den beſondern Planeten und ihren Wuͤrckungen herlei- tet, gantz und gar nicht in der Erfahrung zu; Und zum dritten kan man auch kei- nen tuͤchtigen Grund von allen dieſen an- zeigen. Die Planeten haben ihre Nah- men erhalten von den heydniſchen Goͤtzen, und die Heyden haben dieſen Goͤtzen nach Gefallen allerhand Eigenſchafften und Regierungs-Formen aus ihrer Phan- taſie vorgeſchrieben. Der Venus haben ſie lauter freundliche und Liebes-volle Sachen beygelegt, dem Marti wilde, rau- he und Kriegeriſche Dinge; Was nun von Menſchen, Thieren, Kraͤutern und Mineralien einige Aehnlichkeit hat mit demjenigen, was ſie den Goͤtzen beyge- meſſen, da ſoll dieſe oder jene Wuͤrckung von dem Einfluß dieſes oder jenes Plane- tens herruͤhren. Da nun die Eigen- ſchafften der heydniſchen Goͤtter erdichtet und falſch ſind, ſo muͤſſen auch nothwen- dig die Wuͤrckungen, die davon herruͤh- ren, falſch und erdichtet ſeyn. Denn die Wuͤrckungen ſind allezeit ihren Urſachen gleich und aͤhnlich. §. 4.

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/156>, abgerufen am 29.03.2024.