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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Andern Theils 39. C. von Bestraffung der Wild-Diebe.
[Spaltenumbruch]
Das 39. Capitel/
Von Bestraffung der Wild-
Diebe.
§. 1.

Die hohen Jagden sind von langen Zei-
ten her vor ein hohes Regale hoher
Lands-Herrschafften gehalten worden,
und kan sich niemand des Jagens und
Schiessens anmassen, ausser wen es die
Landes-Fürsten durch Belehnung oder
auf andere Art ausdrücklich vergünstiget.
Wenn nun die Wildbahnen durch gott-
lose Leute gestöret werden, so erfordert
es die Gerechtigkeit, daß solche Wild-
Diebe andern zum Abscheu ausdrücklich
bestrafft werden, und muß man solche
Wildpräths-Diebe um desto höher und
ansehnlicher bestraffen, je seltener sie sich er-
tappen lassen. Wenn ein Wildpräths-
Dieb in einem Gehäge ertappet wird, soll
er zur Straf geben, von einem Hirsch
600. Thaler, von einem Thiere 400. Tha-
ler, von einen jährigen Hirsch 300. Thaler,
von einem Kalbe zwey hundert Thaler.

Wird er aber in der Brunfft-Zeit er-
tappet, da der Herr sein bestes Divertis-
sement
hat, soll er zur Strafe geben:

Von einem Hirsch 600. Thaler.
Von einem geringen 500. Thaler.
Von einem alten Thier 400.
Von einem Schmahl-Thier 300.
Von einem Haupt-Schwein 400.
Von einem angehenden 300.
Von einem dreyjährigen Keyler 200.
Von einem zweyjährigen 100.
Von einem jährigen 50.
Von einem alten Tannen-Hirsch 400.
Von einem Thier 300.
Von einem jungen Hirsch 200.
Von einem Kalbe 100.
Von einem Rehbock 200.
Von einem alten Reh 100.
Von einem jungen Reh 50.
Von einem Auerhahn 300.
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Von einer jungen Henne 100.
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Von einem Birckhahn 200.
Von einem alten Hasen 50.
Von einem Haselhuhn 50.
Von einem Rebhuhn 50.
Von einem Reyher 50.
Von einer Ente 10.
Von einer Wachtel 6.
Von einer Ringeltaube 10.
[Spaltenumbruch]
Von einer Holtztaube 4. Thaler.
Von einer Turteltaube 4.
Von einem grossen Vogel 5.
Von einer Schnerre 4.
Von einer Drossel 4.
Von einer Amsel 4.
Von iedem kleinen Vogel 3.
Von einem Halbwüchsigen 40.

Einen, der es nicht befugt zu hetzen, und
auf eines andern Revier ertappt wird,
den bestrafft man mit 500. Thaler.

Der Herrschafft und dem Jäger, so ihn
bringt, 50.

So ein Rebhühner-Fänger in eines
andern Revier Hühner fängt, wird be-
strafft mit 200, der Herrschafft und dem
Jäger 40.

Von Raub-Thieren.

Die, so es nicht befugt sind, sollen Stra-
fe geben:

Von einem Wolffe 60. Thaler.
Von einem Luchs 60. Thaler.
Von einem Fisch-Otter 50.
Von einem Bieber 50.
Von einem Bär 150.
Von einem Tygerthier 200.
Von einem Auer-Ochsen 500.
Vom Adler 400.
Vom Baum-Marder 50.
Von einem Jltiß 10.
Vom Hasen-Habicht 10.
Von der Eule 5.
Von einem Büffel 400.
Vom Schuhu 50.
Vom Stein-Marder 40.
Von einem Wiesel 5.
Vom Habicht durchgehends 10.
Vom Stein-Kautz 3.

S. Zeisigs Artemidiam p. 129.

§. 2.

Alle diese Strafen werden bey
manchen und folgenden Umständen ver-
mindert, 1) Wenn einer noch sehr jung ist,
daß er seine völlige verständige und mann-
bahre Jahre nicht erreicht. 2) Wenn einer
aus der allergrösten Dürfftigkeit u. Hun-
gers-Noth zu dergleichen Extremitäten
angetrieben worden. 3) Wenn es ihn ge-
reuet, und sich selbst angegeben. 4) Wenn er
in solcher Trunckenheit gewesen, da er ein
Wild geschossen, daß er fast von seinen
Sinnen nicht gewust. 5) Wenn einer
sonst sehr blöde und einfältig ist; und bey
noch andern Fällen mehr, welche Richter-
licher Ermäßigung überlassen werden.

Das
Des Andern Theils 39. C. von Beſtraffung der Wild-Diebe.
[Spaltenumbruch]
Das 39. Capitel/
Von Beſtraffung der Wild-
Diebe.
§. 1.

Die hohen Jagden ſind von langen Zei-
ten her vor ein hohes Regale hoher
Lands-Herrſchafften gehalten worden,
und kan ſich niemand des Jagens und
Schieſſens anmaſſen, auſſer wen es die
Landes-Fuͤrſten durch Belehnung oder
auf andere Art ausdruͤcklich verguͤnſtiget.
Wenn nun die Wildbahnen durch gott-
loſe Leute geſtoͤret werden, ſo erfordert
es die Gerechtigkeit, daß ſolche Wild-
Diebe andern zum Abſcheu ausdruͤcklich
beſtrafft werden, und muß man ſolche
Wildpraͤths-Diebe um deſto hoͤher und
anſehnlicher beſtraffen, je ſeltener ſie ſich er-
tappen laſſen. Wenn ein Wildpraͤths-
Dieb in einem Gehaͤge ertappet wird, ſoll
er zur Straf geben, von einem Hirſch
600. Thaler, von einem Thiere 400. Tha-
ler, von einen jaͤhrigen Hirſch 300. Thaler,
von einem Kalbe zwey hundert Thaler.

Wird er aber in der Brunfft-Zeit er-
tappet, da der Herr ſein beſtes Divertis-
ſement
hat, ſoll er zur Strafe geben:

Von einem Hirſch 600. Thaler.
Von einem geringen 500. Thaler.
Von einem alten Thier 400.
Von einem Schmahl-Thier 300.
Von einem Haupt-Schwein 400.
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Von einer Ente 10.
Von einer Wachtel 6.
Von einer Ringeltaube 10.
[Spaltenumbruch]
Von einer Holtztaube 4. Thaler.
Von einer Turteltaube 4.
Von einem groſſen Vogel 5.
Von einer Schnerre 4.
Von einer Droſſel 4.
Von einer Amſel 4.
Von iedem kleinen Vogel 3.
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Einen, der es nicht befugt zu hetzen, und
auf eines andern Revier ertappt wird,
den beſtrafft man mit 500. Thaler.

Der Herrſchafft und dem Jaͤger, ſo ihn
bringt, 50.

So ein Rebhuͤhner-Faͤnger in eines
andern Revier Huͤhner faͤngt, wird be-
ſtrafft mit 200, der Herrſchafft und dem
Jaͤger 40.

Von Raub-Thieren.

Die, ſo es nicht befugt ſind, ſollen Stra-
fe geben:

Von einem Wolffe 60. Thaler.
Von einem Luchs 60. Thaler.
Von einem Fiſch-Otter 50.
Von einem Bieber 50.
Von einem Baͤr 150.
Von einem Tygerthier 200.
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Vom Adler 400.
Vom Baum-Marder 50.
Von einem Jltiß 10.
Vom Haſen-Habicht 10.
Von der Eule 5.
Von einem Buͤffel 400.
Vom Schuhu 50.
Vom Stein-Marder 40.
Von einem Wieſel 5.
Vom Habicht durchgehends 10.
Vom Stein-Kautz 3.

S. Zeiſigs Artemidiam p. 129.

§. 2.

Alle dieſe Strafen werden bey
manchen und folgenden Umſtaͤnden ver-
mindert, 1) Wenn einer noch ſehr jung iſt,
daß er ſeine voͤllige verſtaͤndige und mann-
bahre Jahre nicht erreicht. 2) Wenn einer
aus der allergroͤſten Duͤrfftigkeit u. Hun-
gers-Noth zu dergleichen Extremitaͤten
angetrieben worden. 3) Wenn es ihn ge-
reuet, und ſich ſelbſt angegeben. 4) Wenn eꝛ
in ſolcher Trunckenheit geweſen, da er ein
Wild geſchoſſen, daß er faſt von ſeinen
Sinnen nicht gewuſt. 5) Wenn einer
ſonſt ſehr bloͤde und einfaͤltig iſt; und bey
noch andern Faͤllen mehr, welche Richter-
licher Ermaͤßigung uͤberlaſſen werden.

Das
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[126/0214] Des Andern Theils 39. C. von Beſtraffung der Wild-Diebe. Das 39. Capitel/ Von Beſtraffung der Wild- Diebe. §. 1. Die hohen Jagden ſind von langen Zei- ten her vor ein hohes Regale hoher Lands-Herrſchafften gehalten worden, und kan ſich niemand des Jagens und Schieſſens anmaſſen, auſſer wen es die Landes-Fuͤrſten durch Belehnung oder auf andere Art ausdruͤcklich verguͤnſtiget. Wenn nun die Wildbahnen durch gott- loſe Leute geſtoͤret werden, ſo erfordert es die Gerechtigkeit, daß ſolche Wild- Diebe andern zum Abſcheu ausdruͤcklich beſtrafft werden, und muß man ſolche Wildpraͤths-Diebe um deſto hoͤher und anſehnlicher beſtraffen, je ſeltener ſie ſich er- tappen laſſen. Wenn ein Wildpraͤths- Dieb in einem Gehaͤge ertappet wird, ſoll er zur Straf geben, von einem Hirſch 600. Thaler, von einem Thiere 400. Tha- ler, von einen jaͤhrigen Hirſch 300. Thaler, von einem Kalbe zwey hundert Thaler. Wird er aber in der Brunfft-Zeit er- tappet, da der Herr ſein beſtes Divertis- ſement hat, ſoll er zur Strafe geben: Von einem Hirſch 600. Thaler. Von einem geringen 500. Thaler. Von einem alten Thier 400. Von einem Schmahl-Thier 300. Von einem Haupt-Schwein 400. Von einem angehenden 300. Von einem dreyjaͤhrigen Keyler 200. Von einem zweyjaͤhrigen 100. Von einem jaͤhrigen 50. Von einem alten Tannen-Hirſch 400. Von einem Thier 300. Von einem jungen Hirſch 200. Von einem Kalbe 100. Von einem Rehbock 200. Von einem alten Reh 100. Von einem jungen Reh 50. Von einem Auerhahn 300. Von einer Henne 200. Von einer jungen Henne 100. Von einer Trappe 200. Von einem Kranich 300. Von einem Birckhahn 200. Von einem alten Haſen 50. Von einem Haſelhuhn 50. Von einem Rebhuhn 50. Von einem Reyher 50. Von einer Ente 10. Von einer Wachtel 6. Von einer Ringeltaube 10. Von einer Holtztaube 4. Thaler. Von einer Turteltaube 4. Von einem groſſen Vogel 5. Von einer Schnerre 4. Von einer Droſſel 4. Von einer Amſel 4. Von iedem kleinen Vogel 3. Von einem Halbwuͤchſigen 40. Einen, der es nicht befugt zu hetzen, und auf eines andern Revier ertappt wird, den beſtrafft man mit 500. Thaler. Der Herrſchafft und dem Jaͤger, ſo ihn bringt, 50. So ein Rebhuͤhner-Faͤnger in eines andern Revier Huͤhner faͤngt, wird be- ſtrafft mit 200, der Herrſchafft und dem Jaͤger 40. Von Raub-Thieren. Die, ſo es nicht befugt ſind, ſollen Stra- fe geben: Von einem Wolffe 60. Thaler. Von einem Luchs 60. Thaler. Von einem Fiſch-Otter 50. Von einem Bieber 50. Von einem Baͤr 150. Von einem Tygerthier 200. Von einem Auer-Ochſen 500. Vom Adler 400. Vom Baum-Marder 50. Von einem Jltiß 10. Vom Haſen-Habicht 10. Von der Eule 5. Von einem Buͤffel 400. Vom Schuhu 50. Vom Stein-Marder 40. Von einem Wieſel 5. Vom Habicht durchgehends 10. Vom Stein-Kautz 3. S. Zeiſigs Artemidiam p. 129. §. 2. Alle dieſe Strafen werden bey manchen und folgenden Umſtaͤnden ver- mindert, 1) Wenn einer noch ſehr jung iſt, daß er ſeine voͤllige verſtaͤndige und mann- bahre Jahre nicht erreicht. 2) Wenn einer aus der allergroͤſten Duͤrfftigkeit u. Hun- gers-Noth zu dergleichen Extremitaͤten angetrieben worden. 3) Wenn es ihn ge- reuet, und ſich ſelbſt angegeben. 4) Wenn eꝛ in ſolcher Trunckenheit geweſen, da er ein Wild geſchoſſen, daß er faſt von ſeinen Sinnen nicht gewuſt. 5) Wenn einer ſonſt ſehr bloͤde und einfaͤltig iſt; und bey noch andern Faͤllen mehr, welche Richter- licher Ermaͤßigung uͤberlaſſen werden. Das

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/214>, abgerufen am 29.03.2024.