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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Dritten Th. 30. Cap. vom Jtal. Vogel-F. Panthera u. Roccolo.
[Spaltenumbruch] dürren Fall-Reiser oder Bäume setzen, so
drückt man den Palester, l. so gespannt
ist, mit dem darauf gelegten Pfeil m. vor
die Hütten hinaus, hat man der Palester
mehr als zwey oder drey neben einander,
so drückt und schiesset man alle zugleich ab,
thut mit dem Fuß einen Stoß auf den Bo-
den, so fliegt der Pfeil eine Klaffter hoch
ober den Fall-Bäumen, Bogenweise über
die fremden angekommenen Vögel, wel-
che meynen, es sey ein Stoß-Vogel, fallen
also nieder, und wollen sich in den Bäu-
men, so ausser-als innerhalb des Grases
stehen, salviren, bleiben aber in den Gar-
nen hängen.

§. 4.

Wenn sie sich nun in der Höhe
fangen, daß man sie herauszunehmen
nicht erreichen kan, so gebraucht man sich
der Leiter sub o. steiget darauf hinan,
und nimmt die gefangenen Vögel aus.
Die Gabel sub n. so von Eisen gemacht,
wird ins Fenster gebraucht, den Palester
darauf zu legen. Herr Agostino Gallo
meldet in seiner 19. Giornata della Villa
fol.
372. daß sie um Bergamo zu dem Roc-
colo
auch eine Eule gebrauchen, die Vögel
zum Jnsitzen desto besser einzulocken. Die
Panthera muß folgender Gestalt gestrickt
werden. Die Garne gegen der Hütten ü-
ber von a. biß b. müssen mit 1400. Ma-
schen zu stricken angefangen werden. Die
Höhe muß fünff Klafftern und einen
Schuh betragen. Die grossen Spiegel
aber muß man mit 140. Maschen anfan-
gen, und in der Höhe sollen sie einen halben
Spiegel haben. Die zwey grössern Pan-
ther
en aber, als von a. biß e. und von b.
biß d. muß man mit 2100. Maschen anfan-
gen; die Höhe ist allenthalben gleich. Die
grössern Spiegel fängt man mit 210. Ma-
schen auf gleiche Höhe an. Diese Pan-
ther
en richtet man wie die Steck-Gärn-
lein ein, ausser daß oben, wo die grosse Ar-
che ist, gedrehete Ringel von Horn einge-
macht werden, damit man die Panthera zu-
sammen und von einander rollen kan. Je-
des Stück Netz oder Panthera insonder-
heit ist an zwey angeschraubte Rädelein
und Hang-Stricklein befestiget, daran die
beinernen Ringlein sind, damit es so offt
als nöthig, niedergelassen, und wieder auf-
gezogen zu werden pflegt.

§. 5.

Das Kupffer-Blatt, mit Fig. 2.
bezeichnet, weiset, wie der Roccolo, wenn
die Garne aufgerichtet stehen, aussehe,
und praesentiret die Hütte von hinter-
werts, welche auch gantz grün mit
Strauchwerck bedeckt seyn muß. Das
[Spaltenumbruch] Kupffer-Blatt, sub Fig. 3. bezeichnet, wei-
set, wie die Roccoli, wenn die Bäume ge-
steckt sind, ein Aussehen habe, und reprae-
senti
ret die Hütte von fornenwerts, daß
man siehet, wie der Bogen zu schiessen ü-
ber die Fall-Bäume von den obersten
Fenstern, die fremden Vögel zu schrecken,
hinausgehet. Es kostet bey nahe hun-
dert Gülden, die Unkosten zu stricken sind
allhier beyläufftig mit angesetzt worden.
Zu der obersten Panthera bedarff man un-
gefehr 18. Pfund Zwirn, zu 1. fl. 30. Kr.
macht 27. Gülden, zu den weiten Spie-
geln 8. Pfund Zwirn, iedes pro 1. fl. 15.
Kr. bringt es 10. fl. zu den drey grossen
Archen, iede pro 3. fl. bringet 9. fl. die
Ringel kosten 3. fl. 30. Kr. Ja alles zu-
sammen kostet 55. fl. 30. Kreutzer, ohne das
Stricker-Lohn und Einbinden, dafür
man einem Stricker ein 28. Gülden, 15.
Kreutzer nur für zwey Pantheren wird
geben müssen.

§. 6.

D. Gio. Petro Olina gedencket
in seiner Ann. 1622. in Rom gedruckten
Riccolliera fol. 61. daß man in Toscana,
und zwar meistentheils um Florenz, die
Vögel mit dergleichen Roccolo, und zwar
insonderheit in dem Walde Ragnaja, zu
fangen pflegte. Der Platz wäre von der
Strasse entfernet, vor den Nord-Win-
den wohl versichert, und in einem etwas
abhängigen Thal gegen Mitternacht.
Es wären daneben einige Brunnqvellen,
daß das Gevögel daraus trincken könte.
Das Wasser ist iederzeit hierbey nöthig,
und wo man kein lebendig Wasser hat,
muß man einige kleine Teichlein dabey
graben, daß die Vögel versorgt seyn. Der
Wald muß 6. 8. 10. biß 12. mahl so lang
seyn, als er breit ist, wie es des Ortes Ge-
legenheit leidet; dadurch werden drey,
fünff, auch sieben Durchgänge oder Wege
gemacht. Die Bäume werden im Herbst
mit Fleiß dahin gepflantzet, ie schöner und
dicker sie wachsen, ie lieber hält sich das Ge-
flügel darinnen auf. Der Zaun, der um
den Wald herum seyn muß, muß aus
Vogelbeeren, Holundersträuchen, Brom-
beerstauden, und dergleichen seyn, um dem
Vieh den Eingang zu verwehren. Der
Wald muß aus Linden-Bäumen, Eichen,
Rüst-Bäumen, Weiden, und unten her
mit allerhand Stauden, die Beeren tra-
gen, und die die Vögel gerne fressen, besetzt,
auch dicke und finster seyn. Die Roccoli
oder Hange-Netze werden mit ihrem
Jnn-Garn in diesem Wald in einfacher,
doppelt oder mehr facher Reyhe nach der

Zwerch

Des Dritten Th. 30. Cap. vom Jtal. Vogel-F. Panthera u. Roccolo.
[Spaltenumbruch] duͤrren Fall-Reiſer oder Baͤume ſetzen, ſo
druͤckt man den Paleſter, l. ſo geſpannt
iſt, mit dem darauf gelegten Pfeil m. vor
die Huͤtten hinaus, hat man der Paleſter
mehr als zwey oder drey neben einander,
ſo druͤckt und ſchieſſet man alle zugleich ab,
thut mit dem Fuß einen Stoß auf den Bo-
den, ſo fliegt der Pfeil eine Klaffter hoch
ober den Fall-Baͤumen, Bogenweiſe uͤber
die fremden angekommenen Voͤgel, wel-
che meynen, es ſey ein Stoß-Vogel, fallen
alſo nieder, und wollen ſich in den Baͤu-
men, ſo auſſer-als innerhalb des Graſes
ſtehen, ſalviren, bleiben aber in den Gar-
nen haͤngen.

§. 4.

Wenn ſie ſich nun in der Hoͤhe
fangen, daß man ſie herauszunehmen
nicht erreichen kan, ſo gebraucht man ſich
der Leiter ſub o. ſteiget darauf hinan,
und nimmt die gefangenen Voͤgel aus.
Die Gabel ſub n. ſo von Eiſen gemacht,
wird ins Fenſter gebraucht, den Paleſter
darauf zu legen. Herr Agoſtino Gallo
meldet in ſeiner 19. Giornata della Villa
fol.
372. daß ſie um Bergamo zu dem Roc-
colo
auch eine Eule gebrauchen, die Voͤgel
zum Jnſitzen deſto beſſer einzulocken. Die
Panthera muß folgender Geſtalt geſtrickt
werden. Die Garne gegen der Huͤtten uͤ-
ber von a. biß b. muͤſſen mit 1400. Ma-
ſchen zu ſtricken angefangen werden. Die
Hoͤhe muß fuͤnff Klafftern und einen
Schuh betragen. Die groſſen Spiegel
aber muß man mit 140. Maſchen anfan-
gen, und in der Hoͤhe ſollen ſie einen halben
Spiegel haben. Die zwey groͤſſern Pan-
ther
en aber, als von a. biß e. und von b.
biß d. muß man mit 2100. Maſchen anfan-
gen; die Hoͤhe iſt allenthalben gleich. Die
groͤſſern Spiegel faͤngt man mit 210. Ma-
ſchen auf gleiche Hoͤhe an. Dieſe Pan-
ther
en richtet man wie die Steck-Gaͤrn-
lein ein, auſſer daß oben, wo die groſſe Ar-
che iſt, gedrehete Ringel von Horn einge-
macht werden, damit man die Panthera zu-
ſammen und von einander rollen kan. Je-
des Stuͤck Netz oder Panthera inſonder-
heit iſt an zwey angeſchraubte Raͤdelein
und Hang-Stricklein befeſtiget, daran die
beinernen Ringlein ſind, damit es ſo offt
als noͤthig, niedergelaſſen, und wieder auf-
gezogen zu werden pflegt.

§. 5.

Das Kupffer-Blatt, mit Fig. 2.
bezeichnet, weiſet, wie der Roccolo, wenn
die Garne aufgerichtet ſtehen, ausſehe,
und præſentiret die Huͤtte von hinter-
werts, welche auch gantz gruͤn mit
Strauchwerck bedeckt ſeyn muß. Das
[Spaltenumbruch] Kupffer-Blatt, ſub Fig. 3. bezeichnet, wei-
ſet, wie die Roccoli, wenn die Baͤume ge-
ſteckt ſind, ein Ausſehen habe, und repræ-
ſenti
ret die Huͤtte von fornenwerts, daß
man ſiehet, wie der Bogen zu ſchieſſen uͤ-
ber die Fall-Baͤume von den oberſten
Fenſtern, die fremden Voͤgel zu ſchrecken,
hinausgehet. Es koſtet bey nahe hun-
dert Guͤlden, die Unkoſten zu ſtricken ſind
allhier beylaͤufftig mit angeſetzt worden.
Zu der oberſten Panthera bedarff man un-
gefehr 18. Pfund Zwirn, zu 1. fl. 30. Kr.
macht 27. Guͤlden, zu den weiten Spie-
geln 8. Pfund Zwirn, iedes pro 1. fl. 15.
Kr. bringt es 10. fl. zu den drey groſſen
Archen, iede pro 3. fl. bringet 9. fl. die
Ringel koſten 3. fl. 30. Kr. Ja alles zu-
ſammen koſtet 55. fl. 30. Kreutzer, ohne das
Stricker-Lohn und Einbinden, dafuͤr
man einem Stricker ein 28. Guͤlden, 15.
Kreutzer nur fuͤr zwey Pantheren wird
geben muͤſſen.

§. 6.

D. Gio. Petro Olina gedencket
in ſeiner Ann. 1622. in Rom gedruckten
Riccolliera fol. 61. daß man in Toſcana,
und zwar meiſtentheils um Florenz, die
Voͤgel mit dergleichen Roccolo, und zwar
inſonderheit in dem Walde Ragnaja, zu
fangen pflegte. Der Platz waͤre von der
Straſſe entfernet, vor den Nord-Win-
den wohl verſichert, und in einem etwas
abhaͤngigen Thal gegen Mitternacht.
Es waͤren daneben einige Brunnqvellen,
daß das Gevoͤgel daraus trincken koͤnte.
Das Waſſer iſt iederzeit hierbey noͤthig,
und wo man kein lebendig Waſſer hat,
muß man einige kleine Teichlein dabey
graben, daß die Voͤgel verſorgt ſeyn. Der
Wald muß 6. 8. 10. biß 12. mahl ſo lang
ſeyn, als er breit iſt, wie es des Ortes Ge-
legenheit leidet; dadurch werden drey,
fuͤnff, auch ſieben Durchgaͤnge oder Wege
gemacht. Die Baͤume werden im Herbſt
mit Fleiß dahin gepflantzet, ie ſchoͤner und
dicker ſie wachſen, ie lieber haͤlt ſich das Ge-
fluͤgel darinnen auf. Der Zaun, der um
den Wald herum ſeyn muß, muß aus
Vogelbeeren, Holunderſtraͤuchen, Brom-
beerſtauden, und dergleichen ſeyn, um dem
Vieh den Eingang zu verwehren. Der
Wald muß aus Linden-Baͤumen, Eichen,
Ruͤſt-Baͤumen, Weiden, und unten her
mit allerhand Stauden, die Beeren tra-
gen, und die die Voͤgel gerne freſſen, beſetzt,
auch dicke und finſter ſeyn. Die Roccoli
oder Hange-Netze werden mit ihrem
Jnn-Garn in dieſem Wald in einfacher,
doppelt oder mehr facher Reyhe nach der

Zwerch
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[186/0310] Des Dritten Th. 30. Cap. vom Jtal. Vogel-F. Panthera u. Roccolo. duͤrren Fall-Reiſer oder Baͤume ſetzen, ſo druͤckt man den Paleſter, l. ſo geſpannt iſt, mit dem darauf gelegten Pfeil m. vor die Huͤtten hinaus, hat man der Paleſter mehr als zwey oder drey neben einander, ſo druͤckt und ſchieſſet man alle zugleich ab, thut mit dem Fuß einen Stoß auf den Bo- den, ſo fliegt der Pfeil eine Klaffter hoch ober den Fall-Baͤumen, Bogenweiſe uͤber die fremden angekommenen Voͤgel, wel- che meynen, es ſey ein Stoß-Vogel, fallen alſo nieder, und wollen ſich in den Baͤu- men, ſo auſſer-als innerhalb des Graſes ſtehen, ſalviren, bleiben aber in den Gar- nen haͤngen. §. 4. Wenn ſie ſich nun in der Hoͤhe fangen, daß man ſie herauszunehmen nicht erreichen kan, ſo gebraucht man ſich der Leiter ſub o. ſteiget darauf hinan, und nimmt die gefangenen Voͤgel aus. Die Gabel ſub n. ſo von Eiſen gemacht, wird ins Fenſter gebraucht, den Paleſter darauf zu legen. Herr Agoſtino Gallo meldet in ſeiner 19. Giornata della Villa fol. 372. daß ſie um Bergamo zu dem Roc- colo auch eine Eule gebrauchen, die Voͤgel zum Jnſitzen deſto beſſer einzulocken. Die Panthera muß folgender Geſtalt geſtrickt werden. Die Garne gegen der Huͤtten uͤ- ber von a. biß b. muͤſſen mit 1400. Ma- ſchen zu ſtricken angefangen werden. Die Hoͤhe muß fuͤnff Klafftern und einen Schuh betragen. Die groſſen Spiegel aber muß man mit 140. Maſchen anfan- gen, und in der Hoͤhe ſollen ſie einen halben Spiegel haben. Die zwey groͤſſern Pan- theren aber, als von a. biß e. und von b. biß d. muß man mit 2100. Maſchen anfan- gen; die Hoͤhe iſt allenthalben gleich. Die groͤſſern Spiegel faͤngt man mit 210. Ma- ſchen auf gleiche Hoͤhe an. Dieſe Pan- theren richtet man wie die Steck-Gaͤrn- lein ein, auſſer daß oben, wo die groſſe Ar- che iſt, gedrehete Ringel von Horn einge- macht werden, damit man die Panthera zu- ſammen und von einander rollen kan. Je- des Stuͤck Netz oder Panthera inſonder- heit iſt an zwey angeſchraubte Raͤdelein und Hang-Stricklein befeſtiget, daran die beinernen Ringlein ſind, damit es ſo offt als noͤthig, niedergelaſſen, und wieder auf- gezogen zu werden pflegt. §. 5. Das Kupffer-Blatt, mit Fig. 2. bezeichnet, weiſet, wie der Roccolo, wenn die Garne aufgerichtet ſtehen, ausſehe, und præſentiret die Huͤtte von hinter- werts, welche auch gantz gruͤn mit Strauchwerck bedeckt ſeyn muß. Das Kupffer-Blatt, ſub Fig. 3. bezeichnet, wei- ſet, wie die Roccoli, wenn die Baͤume ge- ſteckt ſind, ein Ausſehen habe, und repræ- ſentiret die Huͤtte von fornenwerts, daß man ſiehet, wie der Bogen zu ſchieſſen uͤ- ber die Fall-Baͤume von den oberſten Fenſtern, die fremden Voͤgel zu ſchrecken, hinausgehet. Es koſtet bey nahe hun- dert Guͤlden, die Unkoſten zu ſtricken ſind allhier beylaͤufftig mit angeſetzt worden. Zu der oberſten Panthera bedarff man un- gefehr 18. Pfund Zwirn, zu 1. fl. 30. Kr. macht 27. Guͤlden, zu den weiten Spie- geln 8. Pfund Zwirn, iedes pro 1. fl. 15. Kr. bringt es 10. fl. zu den drey groſſen Archen, iede pro 3. fl. bringet 9. fl. die Ringel koſten 3. fl. 30. Kr. Ja alles zu- ſammen koſtet 55. fl. 30. Kreutzer, ohne das Stricker-Lohn und Einbinden, dafuͤr man einem Stricker ein 28. Guͤlden, 15. Kreutzer nur fuͤr zwey Pantheren wird geben muͤſſen. §. 6. D. Gio. Petro Olina gedencket in ſeiner Ann. 1622. in Rom gedruckten Riccolliera fol. 61. daß man in Toſcana, und zwar meiſtentheils um Florenz, die Voͤgel mit dergleichen Roccolo, und zwar inſonderheit in dem Walde Ragnaja, zu fangen pflegte. Der Platz waͤre von der Straſſe entfernet, vor den Nord-Win- den wohl verſichert, und in einem etwas abhaͤngigen Thal gegen Mitternacht. Es waͤren daneben einige Brunnqvellen, daß das Gevoͤgel daraus trincken koͤnte. Das Waſſer iſt iederzeit hierbey noͤthig, und wo man kein lebendig Waſſer hat, muß man einige kleine Teichlein dabey graben, daß die Voͤgel verſorgt ſeyn. Der Wald muß 6. 8. 10. biß 12. mahl ſo lang ſeyn, als er breit iſt, wie es des Ortes Ge- legenheit leidet; dadurch werden drey, fuͤnff, auch ſieben Durchgaͤnge oder Wege gemacht. Die Baͤume werden im Herbſt mit Fleiß dahin gepflantzet, ie ſchoͤner und dicker ſie wachſen, ie lieber haͤlt ſich das Ge- fluͤgel darinnen auf. Der Zaun, der um den Wald herum ſeyn muß, muß aus Vogelbeeren, Holunderſtraͤuchen, Brom- beerſtauden, und dergleichen ſeyn, um dem Vieh den Eingang zu verwehren. Der Wald muß aus Linden-Baͤumen, Eichen, Ruͤſt-Baͤumen, Weiden, und unten her mit allerhand Stauden, die Beeren tra- gen, und die die Voͤgel gerne freſſen, beſetzt, auch dicke und finſter ſeyn. Die Roccoli oder Hange-Netze werden mit ihrem Jnn-Garn in dieſem Wald in einfacher, doppelt oder mehr facher Reyhe nach der Zwerch

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/310>, abgerufen am 25.04.2024.