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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Continuirter immerwährender Jäger-Calender.
[Spaltenumbruch] Thüringen noch continuiret wird) auf
seinen Tag den Schülern ein besonder
Schul-Fest, welches man das Gregorii-
Fest zu nennen pflegt, angestellt, um da-
durch die Jugend zum Fleiß anzufrischen.
Es werden da in öffentlicher Procession
allerhand Standes-Personen vorge-
stelt, unter andern Doctores, Studiosi
&c.
welche vor den Handwercks-Leuten,
und andern Künstlern, herrlich ausgeklei-
det werden. Nach vollendeter Proces-
sion
werden ihnen Bretzeln, Zucker-
Werck und andere Erfrischungen ausge-
theilt, ihnen auch wohl einen oder ein paar
Tage Ferien gegeben, und sie zu mehrern
Fleiß treulich angemahnet, damit sie auch
durch Künste und Wissenschafften wackre
Leute werden mögen, die GOtt entwe-
der in der Kirchen oder in der Schulen
dienen. Um Gregorius herum pflegt
der Storch sich wieder in unsern Landen
einzufinden, und den Frühling anzukün-
digen.

Wenn mit der Morgenröthe zur Früh-
lings- und Herbst-Zeit ein geringer Nebel
als ein niedriger Dampff aufgeht, der
sich bald niederläßt, so bedeutet er einen
schönen hellen Tag.

Wenn über den Teichen, Seen, fliessen-
den Wassern, und sumpffigten Oertern,
Dünste wie Nebel aufsteigen, da man
sagt, die Sonne ziehe Wasser, und diesel-
ben sencken und zerschlagen sich wieder, so
folget darauf gleichfalls ein schöner Tag.

Allgemeine Gesundheits-Regeln.
Ein ieder säubre nun sein Blut,
Purgier und bad, es ist sehr gut;
Die jungen Kräuter nehmt in acht,
Sie haben nun die gröste Macht.
Der Jngwer, Pfeffer und Salbey,
Kalbs-Hüner-Fleisch sind Artzeney,
Auch sind die frischen Eyer gut,
Sie nehrn und mehren nun das Blut.
Enthalt dich auch von Lieb und Wein,
Es wird dir alles dienlich seyn.
Brau nun gut Bier, mein lieber
Bauer,
Es ist gesund, und wird nicht sauer.
Ein Mertz fein treug, April fein naß,
Der füllt den Korn-Sack und das
Faß.
Einige Haußwirthschaffts-
Regeln.

Die Mertz-Tauben, so jung werden,
[Spaltenumbruch] soll man alle zur Zucht behalten, sie sollen
geschwind im Fliegen seyn, daß sie der Ha-
bicht nicht bekommen kan.

Wenn man ietzund den Schweinen
Angelica-Kraut, und dessen Wurtzel in
den Tranck wirfft, sollen sie das gantze
Jahr gesund bleiben, und kein Sterben
unter sie kommen. Desgleichen soll man
ietzt den jungen Gänsen früh Morgens
ein wenig Saltz, Lorbern, Mehl und
Asche eingeben, so sollen sie auch gesund
davon bleiben.

Um Oculi lassen die Hirsche die Ge-
weyhe oder Stangen fallen, die muß man
nicht weit vom gesäeten Korn, oder vom
Wald-Saum suchen.

Vom APRIL.

Dieses ist der andere Frühlings-Mo-
nat, welcher allen Gewächsen das rechte
Zunehmen gibt, indem die Bäume anfan-
gen, um diese Zeit ein lustiges grünes Laub,
und schöne Blüthen zu bekommen. Alle
Geherfür, die durch des Winters Kälte
wächse dieser Zeit steigen wieder lebendig
gleichsam verschlossen und erstorben gewe-
sen. Jn Ansehung seiner unbeständigen
Eigenschafft, da es bald regnet, bald
schneyet, bald widerum das schönste Wet-
ter ist, pflegt man alles Unbeständige
und Wechselnde mit dem April zu verglei-
chen, nach dem Vers der Alten:

Herren Gunst, Aprillen-Wetter,
Frauen-Lieb und Rosen-Blätter,
Würfeln und auch Charten-Spiel,
Aendern sich offt, wers glauben will.
Jäger-Vers.
Fang weg die Falcken, Habicht und
Sperber,
Als welche nur des Weydwercks Ver-
derber,
Das Wild taugt nicht, und ist gering,
Warum? es hat viel Engerling.
Von der Witterung.
Jst der Palm-Tag schön hell und klar,
So folgt darauf ein fruchtbar Jahr,
Zeigt sich der Oster-Tag mit einem star-
cken Regen.
Die Wiesen uns alsdenn viel dürres
Futter geben,
Giebt dann mit Sonnen-Schein es ei-
nen schönen Tag,
So kommt in geringen Preiß viel
Schmaltz an bey der Wag.
Der
F f 3

Continuirter immerwaͤhrender Jaͤger-Calender.
[Spaltenumbruch] Thuͤringen noch continuiret wird) auf
ſeinen Tag den Schuͤlern ein beſonder
Schul-Feſt, welches man das Gregorii-
Feſt zu nennen pflegt, angeſtellt, um da-
durch die Jugend zum Fleiß anzufriſchen.
Es werden da in oͤffentlicher Proceſſion
allerhand Standes-Perſonen vorge-
ſtelt, unter andern Doctores, Studioſi
&c.
welche vor den Handwercks-Leuten,
und andern Kuͤnſtlern, herrlich ausgeklei-
det werden. Nach vollendeter Proceſ-
ſion
werden ihnen Bretzeln, Zucker-
Werck und andere Erfriſchungen ausge-
theilt, ihnen auch wohl einen oder ein paar
Tage Ferien gegeben, und ſie zu mehrern
Fleiß treulich angemahnet, damit ſie auch
durch Kuͤnſte und Wiſſenſchafften wackre
Leute werden moͤgen, die GOtt entwe-
der in der Kirchen oder in der Schulen
dienen. Um Gregorius herum pflegt
der Storch ſich wieder in unſern Landen
einzufinden, und den Fruͤhling anzukuͤn-
digen.

Weñ mit der Morgenroͤthe zur Fruͤh-
lings- und Herbſt-Zeit ein geringer Nebel
als ein niedriger Dampff aufgeht, der
ſich bald niederlaͤßt, ſo bedeutet er einen
ſchoͤnen hellen Tag.

Weñ uͤber den Teichen, Seen, flieſſen-
den Waſſern, und ſumpffigten Oertern,
Duͤnſte wie Nebel aufſteigen, da man
ſagt, die Sonne ziehe Waſſer, und dieſel-
ben ſencken und zerſchlagen ſich wieder, ſo
folget darauf gleichfalls ein ſchoͤner Tag.

Allgemeine Geſundheits-Regeln.
Ein ieder ſaͤubre nun ſein Blut,
Purgier und bad, es iſt ſehr gut;
Die jungen Kraͤuter nehmt in acht,
Sie haben nun die groͤſte Macht.
Der Jngwer, Pfeffer und Salbey,
Kalbs-Huͤner-Fleiſch ſind Artzeney,
Auch ſind die friſchen Eyer gut,
Sie nehrn und mehren nun das Blut.
Enthalt dich auch von Lieb und Wein,
Es wird dir alles dienlich ſeyn.
Brau nun gut Bier, mein lieber
Bauer,
Es iſt geſund, und wird nicht ſauer.
Ein Mertz fein treug, April fein naß,
Der fuͤllt den Korn-Sack und das
Faß.
Einige Haußwirthſchaffts-
Regeln.

Die Mertz-Tauben, ſo jung werden,
[Spaltenumbruch] ſoll man alle zur Zucht behalten, ſie ſollen
geſchwind im Fliegen ſeyn, daß ſie der Ha-
bicht nicht bekommen kan.

Wenn man ietzund den Schweinen
Angelica-Kraut, und deſſen Wurtzel in
den Tranck wirfft, ſollen ſie das gantze
Jahr geſund bleiben, und kein Sterben
unter ſie kommen. Desgleichen ſoll man
ietzt den jungen Gaͤnſen fruͤh Morgens
ein wenig Saltz, Lorbern, Mehl und
Aſche eingeben, ſo ſollen ſie auch geſund
davon bleiben.

Um Oculi laſſen die Hirſche die Ge-
weyhe oder Stangen fallen, die muß man
nicht weit vom geſaͤeten Korn, oder vom
Wald-Saum ſuchen.

Vom APRIL.

Dieſes iſt der andere Fruͤhlings-Mo-
nat, welcher allen Gewaͤchſen das rechte
Zunehmen gibt, indem die Baͤume anfan-
gen, um dieſe Zeit ein luſtiges gruͤnes Laub,
und ſchoͤne Bluͤthen zu bekommen. Alle
Geherfuͤr, die durch des Winters Kaͤlte
waͤchſe dieſer Zeit ſteigen wieder lebendig
gleichſam verſchloſſen und erſtorben gewe-
ſen. Jn Anſehung ſeiner unbeſtaͤndigen
Eigenſchafft, da es bald regnet, bald
ſchneyet, bald widerum das ſchoͤnſte Wet-
ter iſt, pflegt man alles Unbeſtaͤndige
und Wechſelnde mit dem April zu verglei-
chen, nach dem Vers der Alten:

Herren Gunſt, Aprillen-Wetter,
Frauen-Lieb und Roſen-Blaͤtter,
Wuͤrfeln und auch Charten-Spiel,
Aendern ſich offt, wers glauben will.
Jaͤger-Vers.
Fang weg die Falcken, Habicht und
Sperber,
Als welche nur des Weydwercks Ver-
derber,
Das Wild taugt nicht, und iſt gering,
Warum? es hat viel Engerling.
Von der Witterung.
Jſt der Palm-Tag ſchoͤn hell und klar,
So folgt darauf ein fruchtbar Jahr,
Zeigt ſich der Oſter-Tag mit einem ſtar-
cken Regen.
Die Wieſen uns alsdenn viel duͤrres
Futter geben,
Giebt dann mit Sonnen-Schein es ei-
nen ſchoͤnen Tag,
So kommt in geringen Preiß viel
Schmaltz an bey der Wag.
Der
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[229/0359] Continuirter immerwaͤhrender Jaͤger-Calender. Thuͤringen noch continuiret wird) auf ſeinen Tag den Schuͤlern ein beſonder Schul-Feſt, welches man das Gregorii- Feſt zu nennen pflegt, angeſtellt, um da- durch die Jugend zum Fleiß anzufriſchen. Es werden da in oͤffentlicher Proceſſion allerhand Standes-Perſonen vorge- ſtelt, unter andern Doctores, Studioſi &c. welche vor den Handwercks-Leuten, und andern Kuͤnſtlern, herrlich ausgeklei- det werden. Nach vollendeter Proceſ- ſion werden ihnen Bretzeln, Zucker- Werck und andere Erfriſchungen ausge- theilt, ihnen auch wohl einen oder ein paar Tage Ferien gegeben, und ſie zu mehrern Fleiß treulich angemahnet, damit ſie auch durch Kuͤnſte und Wiſſenſchafften wackre Leute werden moͤgen, die GOtt entwe- der in der Kirchen oder in der Schulen dienen. Um Gregorius herum pflegt der Storch ſich wieder in unſern Landen einzufinden, und den Fruͤhling anzukuͤn- digen. Weñ mit der Morgenroͤthe zur Fruͤh- lings- und Herbſt-Zeit ein geringer Nebel als ein niedriger Dampff aufgeht, der ſich bald niederlaͤßt, ſo bedeutet er einen ſchoͤnen hellen Tag. Weñ uͤber den Teichen, Seen, flieſſen- den Waſſern, und ſumpffigten Oertern, Duͤnſte wie Nebel aufſteigen, da man ſagt, die Sonne ziehe Waſſer, und dieſel- ben ſencken und zerſchlagen ſich wieder, ſo folget darauf gleichfalls ein ſchoͤner Tag. Allgemeine Geſundheits-Regeln. Ein ieder ſaͤubre nun ſein Blut, Purgier und bad, es iſt ſehr gut; Die jungen Kraͤuter nehmt in acht, Sie haben nun die groͤſte Macht. Der Jngwer, Pfeffer und Salbey, Kalbs-Huͤner-Fleiſch ſind Artzeney, Auch ſind die friſchen Eyer gut, Sie nehrn und mehren nun das Blut. Enthalt dich auch von Lieb und Wein, Es wird dir alles dienlich ſeyn. Brau nun gut Bier, mein lieber Bauer, Es iſt geſund, und wird nicht ſauer. Ein Mertz fein treug, April fein naß, Der fuͤllt den Korn-Sack und das Faß. Einige Haußwirthſchaffts- Regeln. Die Mertz-Tauben, ſo jung werden, ſoll man alle zur Zucht behalten, ſie ſollen geſchwind im Fliegen ſeyn, daß ſie der Ha- bicht nicht bekommen kan. Wenn man ietzund den Schweinen Angelica-Kraut, und deſſen Wurtzel in den Tranck wirfft, ſollen ſie das gantze Jahr geſund bleiben, und kein Sterben unter ſie kommen. Desgleichen ſoll man ietzt den jungen Gaͤnſen fruͤh Morgens ein wenig Saltz, Lorbern, Mehl und Aſche eingeben, ſo ſollen ſie auch geſund davon bleiben. Um Oculi laſſen die Hirſche die Ge- weyhe oder Stangen fallen, die muß man nicht weit vom geſaͤeten Korn, oder vom Wald-Saum ſuchen. Vom APRIL. Dieſes iſt der andere Fruͤhlings-Mo- nat, welcher allen Gewaͤchſen das rechte Zunehmen gibt, indem die Baͤume anfan- gen, um dieſe Zeit ein luſtiges gruͤnes Laub, und ſchoͤne Bluͤthen zu bekommen. Alle Geherfuͤr, die durch des Winters Kaͤlte waͤchſe dieſer Zeit ſteigen wieder lebendig gleichſam verſchloſſen und erſtorben gewe- ſen. Jn Anſehung ſeiner unbeſtaͤndigen Eigenſchafft, da es bald regnet, bald ſchneyet, bald widerum das ſchoͤnſte Wet- ter iſt, pflegt man alles Unbeſtaͤndige und Wechſelnde mit dem April zu verglei- chen, nach dem Vers der Alten: Herren Gunſt, Aprillen-Wetter, Frauen-Lieb und Roſen-Blaͤtter, Wuͤrfeln und auch Charten-Spiel, Aendern ſich offt, wers glauben will. Jaͤger-Vers. Fang weg die Falcken, Habicht und Sperber, Als welche nur des Weydwercks Ver- derber, Das Wild taugt nicht, und iſt gering, Warum? es hat viel Engerling. Von der Witterung. Jſt der Palm-Tag ſchoͤn hell und klar, So folgt darauf ein fruchtbar Jahr, Zeigt ſich der Oſter-Tag mit einem ſtar- cken Regen. Die Wieſen uns alsdenn viel duͤrres Futter geben, Giebt dann mit Sonnen-Schein es ei- nen ſchoͤnen Tag, So kommt in geringen Preiß viel Schmaltz an bey der Wag. Der F f 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/359>, abgerufen am 28.03.2024.