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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von der Moralischen Beschreibung eines Jägers.
[Spaltenumbruch] chem Ende bey dem Ausmessen sich ent-
weder der Mensulae Praetorianae oder der
Boulsole und Magnet-Nadel, oder des
Astrolabii gebrauchen. Kan er auch mit
dem Mahlen und Illuminiren ein wenig
umgehen, so ist es desto besser, so bekom-
men nachgehends die von ihm verfertig-
ten Grund-Risse, wenn er einige Land-
schafften oder Figuren mit dabey hin zeich-
net, ein viel besser Ansehen. Das Rech-
nen ist einem Jäger, der es ein wenig in
der Welt weiter bringen will, als an-
dere gemeine, eine sehr nöthige und un-
entbehrliche Sache, um bey den grossen
Jagden, die angestellet werden, die Mann-
schafft, die Fuder Tücher und Lappen und
anderes, was sonst bey dergleichen Occur-
renz
en vorzufallen pflegt, auszurechnen.

§. 13.

Ein junger Jäger, der das
Geld dazu hat, kan sich vor andern in sei-
nem Metier qualificiren, wenn er in
Teutschland an solchen Höfen und in den
Gegenden, wo die Jagden insonderheit
floriren, herum reiset, massen an einem
Orte und in einem unterschiedenen Distri-
ct
e immer andere Arten von Jagden,
oder auch von wilden Thieren und Vö-
geln vorkommen, die man an andern
Orten nicht wahrnimmt. Was er nun
observirt, und vor gut befindet, ihm da-
bey aber unbekandt ist, muß er aufzeich-
nen, damit er dergleichen zu Hause, da-
fern es sich den Umständen und der Ge-
legenheit nach anders practiciren lassen
will, imitiren möge. Er muß manch-
mahl einen Species-Thaler oder Ducaten
Trinck-Geld nicht ansehen, um bey ei-
nem alten und erfahrnen Jäger man-
ches, das zu seiner Profession gehört, her-
aus zu locken. Die Oerter und Höfe, wo
vor andern die Jagden in sehr gutem
Stande sind, in dem Churfürstenthum
Sachsen an dem Chur-Sächsischen Hof,
ingleichen in Oesterreich, in Wien, in
Bäyern, im Hannoverischen und Lüne-
burgischen, im Brandenburgischen, im
Anhältischen, im Bareuthischen, im Cas-
selschen, Durlachischen, und andern mehr,
besuchen.

§. 14.

Dieses wäre also das meiste,
was ein Jäger seinen Requisitis nach zu
beobachten hat. Wer von den Pflichten
der Jäger, und was denselben anständig,
oder nicht anständig, eine weitläufftigere
Nachricht und Information verlanget, der
mag die beyden Theile dieses Wercks
durchlesen, ingleichen die Instructiones
vor Forst-Bediente, die in des Herrn
[Spaltenumbruch] von Rohrs nöthigen und nützlichen Vor-
rath von allerhand Contracten, Instructio-
nen, Reversalien, anzutreffen, oder in des
Herrn von Göchhausen seinen Notabili-
bus Venatoriis,
oder auch in des Stolber-
gischen Hof-Jägers seiner Artemidia
nachschlagen, als in welchen Schrifften
unterschiedenes Gute, das hieher gehört,
anzutreffen. Den Jägern, die der Latei-
nischen Sprache kundig, wolt ich auch des
frommen Schwartzburgischen Cantzlers,
des Herrn Fritschens seinen Tractat, der
Venator peccans heißt, recommandiren.
Nimmt nun ein Jäger dieses alles in
Obacht, so kan man dasjenige, welches
sonst bey manchen eintrifft, im geringsten
nicht sagen, daß er nemlich sey ein wildes
Thier, so auf einem wilden Thier sitzt, ein
wildes Thier am Seile führt, und ein wild
Thier verfolget.

Das 43. Capitel/
Von allerhand Wildpräths-
und Holtz-Taxen auch
Verzeichnissen.
Wildpräths-Taxe von A. 1694.

Nach welcher Seine Chur-Fürstliche
Durchlauchtigkeit zu Sachsen, Hertzog
Friedrich Augustus, in dero Proviant- und
Rauch-Hause, Wildpräths Zehr-Garten,
und sonst, das Wildprät verkauffen
lassen wollen.

Ein Hirsch so über 5. Centner 12. fl. incl.
1. fl. 10. gl. 6. pf. Jäger-Recht
Ein Hirsch - -- 4. Centner 11. fl. incl.
1. fl. 10. gl. 6. pf.
Ein Hirsch - - 31/4. Centner 10. fl. - -
1. fl. 10. gl. 6. pf.
Ein gemeiner Hirsch - - 9. fl. - -
1. fl. 10. gl. 6. pf.
Ein Spieß-Hirsch - - 7. fl. 12. gl. - 1. fl.
Ein Stück Wild - - 7. fl. 12. gl. - -
Ein Wild-Kalb - - 3. fl. 9. gl. - 9. gl.
Ein Rehe - - 2. fl. 12. gl. - 6. gl.
Ein Reh-Kalb - - 1. fl. 6. gl. - - 3. gl.
Ein gewogener Tann-Hirsch - 4. fl. - 12. gl.
Ein ungewogener Tann-Hirsch 3. fl. 9. gl.
- - 9. gl.
Ein Tann-Spieß-Hirsch oder
Ein Stüe Wild
- 2. fl. 15. gl.
- - 9. gl.
Ein Tann-Wild-Kalb - 1. fl. 9. gl. - 3. gl.
Ein hauend Schwein - - 8. fl. - -
Ein angehend Schwein - 7. fl. - - 1. fl.
Ein Keyler oder Bache - 6. fl. - - 18. gl.
Ein jähriger Frischling - 2. fl. 18. gl. - 6. gl.
Ein
H h 2

Von der Moraliſchen Beſchreibung eines Jaͤgers.
[Spaltenumbruch] chem Ende bey dem Ausmeſſen ſich ent-
weder der Menſulæ Prætorianæ oder der
Boulſole und Magnet-Nadel, oder des
Aſtrolabii gebrauchen. Kan er auch mit
dem Mahlen und Illuminiren ein wenig
umgehen, ſo iſt es deſto beſſer, ſo bekom-
men nachgehends die von ihm verfertig-
ten Grund-Riſſe, wenn er einige Land-
ſchafften oder Figuren mit dabey hin zeich-
net, ein viel beſſer Anſehen. Das Rech-
nen iſt einem Jaͤger, der es ein wenig in
der Welt weiter bringen will, als an-
dere gemeine, eine ſehr noͤthige und un-
entbehrliche Sache, um bey den groſſen
Jagden, die angeſtellet werden, die Mañ-
ſchafft, die Fuder Tuͤcher und Lappen und
anderes, was ſonſt bey dergleichen Occur-
renz
en vorzufallen pflegt, auszurechnen.

§. 13.

Ein junger Jaͤger, der das
Geld dazu hat, kan ſich vor andern in ſei-
nem Metier qualificiren, wenn er in
Teutſchland an ſolchen Hoͤfen und in den
Gegenden, wo die Jagden inſonderheit
floriren, herum reiſet, maſſen an einem
Orte und in einem unterſchiedenen Diſtri-
ct
e immer andere Arten von Jagden,
oder auch von wilden Thieren und Voͤ-
geln vorkommen, die man an andern
Orten nicht wahrnimmt. Was er nun
obſervirt, und vor gut befindet, ihm da-
bey aber unbekandt iſt, muß er aufzeich-
nen, damit er dergleichen zu Hauſe, da-
fern es ſich den Umſtaͤnden und der Ge-
legenheit nach anders practiciren laſſen
will, imitiren moͤge. Er muß manch-
mahl einen Species-Thaler oder Ducaten
Trinck-Geld nicht anſehen, um bey ei-
nem alten und erfahrnen Jaͤger man-
ches, das zu ſeiner Profeſſion gehoͤrt, her-
aus zu locken. Die Oerter und Hoͤfe, wo
vor andern die Jagden in ſehr gutem
Stande ſind, in dem Churfuͤrſtenthum
Sachſen an dem Chur-Saͤchſiſchen Hof,
ingleichen in Oeſterreich, in Wien, in
Baͤyern, im Hannoveriſchen und Luͤne-
burgiſchen, im Brandenburgiſchen, im
Anhaͤltiſchen, im Bareuthiſchen, im Caſ-
ſelſchen, Durlachiſchen, und andern mehr,
beſuchen.

§. 14.

Dieſes waͤre alſo das meiſte,
was ein Jaͤger ſeinen Requiſitis nach zu
beobachten hat. Wer von den Pflichten
der Jaͤger, und was denſelben anſtaͤndig,
oder nicht anſtaͤndig, eine weitlaͤufftigere
Nachricht und Information verlanget, der
mag die beyden Theile dieſes Wercks
durchleſen, ingleichen die Inſtructiones
vor Forſt-Bediente, die in des Herrn
[Spaltenumbruch] von Rohrs noͤthigen und nuͤtzlichen Vor-
rath von allerhand Contracten, Inſtructio-
nen, Reverſalien, anzutreffen, oder in des
Herrn von Goͤchhauſen ſeinen Notabili-
bus Venatoriis,
oder auch in des Stolber-
giſchen Hof-Jaͤgers ſeiner Artemidia
nachſchlagen, als in welchen Schrifften
unterſchiedenes Gute, das hieher gehoͤrt,
anzutreffen. Den Jaͤgern, die der Latei-
niſchen Sprache kundig, wolt ich auch des
frommen Schwartzburgiſchen Cantzlers,
des Herrn Fritſchens ſeinen Tractat, der
Venator peccans heißt, recommandiren.
Nimmt nun ein Jaͤger dieſes alles in
Obacht, ſo kan man dasjenige, welches
ſonſt bey manchen eintrifft, im geringſten
nicht ſagen, daß er nemlich ſey ein wildes
Thier, ſo auf einem wilden Thier ſitzt, ein
wildes Thier am Seile fuͤhrt, und ein wild
Thier verfolget.

Das 43. Capitel/
Von allerhand Wildpraͤths-
und Holtz-Taxen auch
Verzeichniſſen.
Wildpraͤths-Taxe von A. 1694.

Nach welcher Seine Chur-Fuͤrſtliche
Durchlauchtigkeit zu Sachſen, Hertzog
Friedrich Auguſtus, in dero Proviant- und
Rauch-Hauſe, Wildpraͤths Zehr-Garten,
und ſonſt, das Wildpraͤt verkauffen
laſſen wollen.

Ein Hirſch ſo uͤber 5. Centner 12. fl. incl.
1. fl. 10. gl. 6. pf. Jaͤger-Recht
Ein Hirſch ‒ — 4. Centner 11. fl. incl.
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Ein Spieß-Hirſch ‒ ‒ 7. fl. 12. gl. ‒ 1. fl.
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Ein Tann-Wild-Kalb ‒ 1. fl. 9. gl. ‒ 3. gl.
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[243/0379] Von der Moraliſchen Beſchreibung eines Jaͤgers. chem Ende bey dem Ausmeſſen ſich ent- weder der Menſulæ Prætorianæ oder der Boulſole und Magnet-Nadel, oder des Aſtrolabii gebrauchen. Kan er auch mit dem Mahlen und Illuminiren ein wenig umgehen, ſo iſt es deſto beſſer, ſo bekom- men nachgehends die von ihm verfertig- ten Grund-Riſſe, wenn er einige Land- ſchafften oder Figuren mit dabey hin zeich- net, ein viel beſſer Anſehen. Das Rech- nen iſt einem Jaͤger, der es ein wenig in der Welt weiter bringen will, als an- dere gemeine, eine ſehr noͤthige und un- entbehrliche Sache, um bey den groſſen Jagden, die angeſtellet werden, die Mañ- ſchafft, die Fuder Tuͤcher und Lappen und anderes, was ſonſt bey dergleichen Occur- renzen vorzufallen pflegt, auszurechnen. §. 13.Ein junger Jaͤger, der das Geld dazu hat, kan ſich vor andern in ſei- nem Metier qualificiren, wenn er in Teutſchland an ſolchen Hoͤfen und in den Gegenden, wo die Jagden inſonderheit floriren, herum reiſet, maſſen an einem Orte und in einem unterſchiedenen Diſtri- cte immer andere Arten von Jagden, oder auch von wilden Thieren und Voͤ- geln vorkommen, die man an andern Orten nicht wahrnimmt. Was er nun obſervirt, und vor gut befindet, ihm da- bey aber unbekandt iſt, muß er aufzeich- nen, damit er dergleichen zu Hauſe, da- fern es ſich den Umſtaͤnden und der Ge- legenheit nach anders practiciren laſſen will, imitiren moͤge. Er muß manch- mahl einen Species-Thaler oder Ducaten Trinck-Geld nicht anſehen, um bey ei- nem alten und erfahrnen Jaͤger man- ches, das zu ſeiner Profeſſion gehoͤrt, her- aus zu locken. Die Oerter und Hoͤfe, wo vor andern die Jagden in ſehr gutem Stande ſind, in dem Churfuͤrſtenthum Sachſen an dem Chur-Saͤchſiſchen Hof, ingleichen in Oeſterreich, in Wien, in Baͤyern, im Hannoveriſchen und Luͤne- burgiſchen, im Brandenburgiſchen, im Anhaͤltiſchen, im Bareuthiſchen, im Caſ- ſelſchen, Durlachiſchen, und andern mehr, beſuchen. §. 14.Dieſes waͤre alſo das meiſte, was ein Jaͤger ſeinen Requiſitis nach zu beobachten hat. Wer von den Pflichten der Jaͤger, und was denſelben anſtaͤndig, oder nicht anſtaͤndig, eine weitlaͤufftigere Nachricht und Information verlanget, der mag die beyden Theile dieſes Wercks durchleſen, ingleichen die Inſtructiones vor Forſt-Bediente, die in des Herrn von Rohrs noͤthigen und nuͤtzlichen Vor- rath von allerhand Contracten, Inſtructio- nen, Reverſalien, anzutreffen, oder in des Herrn von Goͤchhauſen ſeinen Notabili- bus Venatoriis, oder auch in des Stolber- giſchen Hof-Jaͤgers ſeiner Artemidia nachſchlagen, als in welchen Schrifften unterſchiedenes Gute, das hieher gehoͤrt, anzutreffen. Den Jaͤgern, die der Latei- niſchen Sprache kundig, wolt ich auch des frommen Schwartzburgiſchen Cantzlers, des Herrn Fritſchens ſeinen Tractat, der Venator peccans heißt, recommandiren. Nimmt nun ein Jaͤger dieſes alles in Obacht, ſo kan man dasjenige, welches ſonſt bey manchen eintrifft, im geringſten nicht ſagen, daß er nemlich ſey ein wildes Thier, ſo auf einem wilden Thier ſitzt, ein wildes Thier am Seile fuͤhrt, und ein wild Thier verfolget. Das 43. Capitel/ Von allerhand Wildpraͤths- und Holtz-Taxen auch Verzeichniſſen. Wildpraͤths-Taxe von A. 1694. Nach welcher Seine Chur-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit zu Sachſen, Hertzog Friedrich Auguſtus, in dero Proviant- und Rauch-Hauſe, Wildpraͤths Zehr-Garten, und ſonſt, das Wildpraͤt verkauffen laſſen wollen. Ein Hirſch ſo uͤber 5. Centner 12. fl. incl. 1. fl. 10. gl. 6. pf. Jaͤger-Recht Ein Hirſch ‒ — 4. Centner 11. fl. incl. 1. fl. 10. gl. 6. pf. Ein Hirſch ‒ ‒ 3¼. Centner 10. fl. ‒ ‒ 1. fl. 10. gl. 6. pf. Ein gemeiner Hirſch ‒ ‒ 9. fl. ‒ ‒ 1. fl. 10. gl. 6. pf. Ein Spieß-Hirſch ‒ ‒ 7. fl. 12. gl. ‒ 1. fl. Ein Stuͤck Wild ‒ ‒ 7. fl. 12. gl. ‒ ‒ Ein Wild-Kalb ‒ ‒ 3. fl. 9. gl. ‒ 9. gl. Ein Rehe ‒ ‒ 2. fl. 12. gl. ‒ 6. gl. Ein Reh-Kalb ‒ ‒ 1. fl. 6. gl. ‒ ‒ 3. gl. Ein gewogener Tañ-Hirſch ‒ 4. fl. ‒ 12. gl. Ein ungewogener Tann-Hirſch 3. fl. 9. gl. ‒ ‒ 9. gl. Ein Tañ-Spieß-Hirſch oder Ein Stuͤe Wild ‒ 2. fl. 15. gl. ‒ ‒ 9. gl. Ein Tann-Wild-Kalb ‒ 1. fl. 9. gl. ‒ 3. gl. Ein hauend Schwein ‒ ‒ 8. fl. ‒ ‒ Ein angehend Schwein ‒ 7. fl. ‒ ‒ 1. fl. Ein Keyler oder Bache ‒ 6. fl. ‒ ‒ 18. gl. Ein jaͤhriger Friſchling ‒ 2. fl. 18. gl. ‒ 6. gl. Ein H h 2

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/379>, abgerufen am 28.03.2024.