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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Dritten Th. 47. C. vom Stier-Gefecht. 48. C. von Creirung etc.
[Spaltenumbruch]

Eilfftens sechs Zwerge mit sehr hohen
Hüten, ein ieder eine Guitar in den Hän-
den haltend.

Zwölfftens sechs Syrenen oder Meer-
Nymphen auf den Citharren spielende.

Dreyzehendens sieben Mannes-Per-
sonen, so die Stiere mit Händen ge-
fangen.

Vierzehendens ein grosser Mohr mit
einer starcken Lantze in der Hand, so
Schildwache bey dem Standarten-Baum
stehen müssen.

Funffzehendens derjenige, so mit den
Stieren streiten muste, in Spanischer
Kleidung zu Pferde, der Sattel und
Steig-Bügel waren, wie sie die Türcken
haben, und muste derselbe ebenfalls gantz
kurtz, dabey ohne Forder- und Hinter-
Zeug, auch Schabracke reiten.

Sechzehendens und letztens der Wa-
gen von sechs Pferden mit sammeten De-
cken, wie mans in die Triumph-Wägen
spannet; Auf dem Wagen waren nach-
mahls die erlegten Stiere abgeführet
worden. Bey besagtem Wagen hat man
zwey Läuffer gesehen.

Sonsten war dabey zu mercken gewe-
sen, daß dieser, so mit dem Stier gestrit-
ten, nicht mit einer Lantze solches erleget,
sondern offt zu einem Stier zehen biß
funffzehen Lantzen, mehr und weniger, ge-
braucht. Denn, so offt jener die Lantze
zwey Spannen lang in des Stieres Leib
gebracht, muste derselbe die Lantze also
brechen, daß dem Stier das Eisen mit
einem Stück von dem Holtz im Leibe ge-
blieben. Nächst dem ist die Manier und
rechte Weise, die Lantze dem Stier anzu-
bringen, wenn man von Mitten der zwey
Hörner biß auf die Schultern solche an-
bringt; Beschiehet es weiter, so ist es ein
Fehler.

Das 48. Capitel/
Beschreibung des Ceremoni-
el
s/ so bey Creirung eines Ritters
vom Hoch-Fürstlichen Würtenber-
gischen Jagd-Orden obser-
vi
ret wird.
§. 1.

Wann der Ordens-Herr der Person
wegen, welche er aus denen ihm vor-
geschlagenen allein zu benennen hat, schlüs-
sig worden ist, stehet es auch bey ihm, was
er vor Zeit und Tag zu der würcklichen
[Spaltenumbruch] Installation ansetzen will; Wann iedoch
keine anderweitige besondere Ursachen
obhanden, so wird das alljährliche Or-
dens-Fest, um auch dieses desto ansehn-
licher zu machen, dazu am beqvemsten er-
messen. So ist auch insgemein das Lust-
und Jagd-Hauß Ludwigsburg zu dieser
Solennität gewidmet, als welches der
Ordens-Herr zu einem Sitz dieser edlen
Stifftung verliehen, und zu denen nö-
thigsten Ordens-Geschäfften gewisse Zim-
mer ordnen und zurichten lassen.

§. 2.

Die vornehmsten Ceremonien
bey der Installation eines neuen Ritters
bestehen darinnen, daß, wenn alle, die
zum Orden gehören und erscheinen kön-
nen, auf Zeit und Ort, so ihnen angezeigt
worden, versammlet seyn, die beschehene
Wahl nochmahlen mit allen Umständen
durch den Ordens-Secretarium vorgetra-
gen, und darüber umgefraget werde;
Wenn nun niemand dabey etwas weiter
zu erinnern, giebt der Ordens-Cantzler
im Nahmen des Ordens-Herrn den
Ausspruch, und befiehlt dem Ceremoni-
en-Meister, den neuen Ritter in die Ver-
sammlung zu bringen: Darauf werden
demselben die Statuta und Gesetze des
Ordens vorgelesen, und nachdem er de-
nenselben nachzuleben auf seine Ehre ver-
sprochen, wird er von dem Ceremonien-
Meister vor den Ordens-Herrn, um
demselben seine Reverenz zu Bestätigung
seiner Zusage zu machen, geführet; Als-
denn nimmt der Ordens-Herr das Creutz
oder Ordens-Zeichen von der Hand des
Groß-Cantzlers, und giebt es dem neu-
en Ritter, welcher es mit aller Ehrerbie-
tigkeit empfängt, und gleich anhängt;
Und wenn er sich darauf von dem Or-
dens-Herrn beurlaubet, so ihn hinwie-
der umarmet, gehet er hin, die übri-
gen Ordens-Genossen einen nach dem an-
dern zu begrüssen, und nimmt folgends
seinen Platz ein, der ihm von dem Cere-
monien-Meister angewiesen wird, all-
wo er auch zum Beschluß mit einer kur-
tzen Rede, zu Lob dieser edlen Stifftung,
gegen den Ordens-Herrn und die gesam-
te Versammlung seine Dancksagung vor
die ihm wiederfahrne Ehre ableget.

Das 49. Capitel/
Nachricht/ mit was Ceremo-
ni
en das S. Huberts- oder Jäger-Fest
von den Liebhabern der Jägerey
soll begangen werden.
§. 1.
Des Dritten Th. 47. C. vom Stier-Gefecht. 48. C. von Creirung ꝛc.
[Spaltenumbruch]

Eilfftens ſechs Zwerge mit ſehr hohen
Huͤten, ein ieder eine Guitar in den Haͤn-
den haltend.

Zwoͤlfftens ſechs Syrenen oder Meer-
Nymphen auf den Citharren ſpielende.

Dreyzehendens ſieben Mannes-Per-
ſonen, ſo die Stiere mit Haͤnden ge-
fangen.

Vierzehendens ein groſſer Mohr mit
einer ſtarcken Lantze in der Hand, ſo
Schildwache bey dem Standarten-Baum
ſtehen muͤſſen.

Funffzehendens derjenige, ſo mit den
Stieren ſtreiten muſte, in Spaniſcher
Kleidung zu Pferde, der Sattel und
Steig-Buͤgel waren, wie ſie die Tuͤrcken
haben, und muſte derſelbe ebenfalls gantz
kurtz, dabey ohne Forder- und Hinter-
Zeug, auch Schabracke reiten.

Sechzehendens und letztens der Wa-
gen von ſechs Pferden mit ſammeten De-
cken, wie mans in die Triumph-Waͤgen
ſpannet; Auf dem Wagen waren nach-
mahls die erlegten Stiere abgefuͤhret
worden. Bey beſagtem Wagen hat man
zwey Laͤuffer geſehen.

Sonſten war dabey zu mercken gewe-
ſen, daß dieſer, ſo mit dem Stier geſtrit-
ten, nicht mit einer Lantze ſolches erleget,
ſondern offt zu einem Stier zehen biß
funffzehen Lantzen, mehr und weniger, ge-
braucht. Denn, ſo offt jener die Lantze
zwey Spannen lang in des Stieres Leib
gebracht, muſte derſelbe die Lantze alſo
brechen, daß dem Stier das Eiſen mit
einem Stuͤck von dem Holtz im Leibe ge-
blieben. Naͤchſt dem iſt die Manier und
rechte Weiſe, die Lantze dem Stier anzu-
bringen, wenn man von Mitten der zwey
Hoͤrner biß auf die Schultern ſolche an-
bringt; Beſchiehet es weiter, ſo iſt es ein
Fehler.

Das 48. Capitel/
Beſchreibung des Ceremoni-
el
s/ ſo bey Creirung eines Ritters
vom Hoch-Fuͤrſtlichen Wuͤrtenber-
giſchen Jagd-Orden obſer-
vi
ret wird.
§. 1.

Wann der Ordens-Herr der Perſon
wegen, welche er aus denen ihm vor-
geſchlagenen allein zu benennen hat, ſchluͤſ-
ſig worden iſt, ſtehet es auch bey ihm, was
er vor Zeit und Tag zu der wuͤrcklichen
[Spaltenumbruch] Inſtallation anſetzen will; Wann iedoch
keine anderweitige beſondere Urſachen
obhanden, ſo wird das alljaͤhrliche Or-
dens-Feſt, um auch dieſes deſto anſehn-
licher zu machen, dazu am beqvemſten er-
meſſen. So iſt auch insgemein das Luſt-
und Jagd-Hauß Ludwigsburg zu dieſer
Solennitaͤt gewidmet, als welches der
Ordens-Herr zu einem Sitz dieſer edlen
Stifftung verliehen, und zu denen noͤ-
thigſten Ordens-Geſchaͤfften gewiſſe Zim-
mer ordnen und zurichten laſſen.

§. 2.

Die vornehmſten Ceremonien
bey der Inſtallation eines neuen Ritters
beſtehen darinnen, daß, wenn alle, die
zum Orden gehoͤren und erſcheinen koͤn-
nen, auf Zeit und Ort, ſo ihnen angezeigt
worden, verſammlet ſeyn, die beſchehene
Wahl nochmahlen mit allen Umſtaͤnden
durch den Ordens-Secretarium vorgetra-
gen, und daruͤber umgefraget werde;
Wenn nun niemand dabey etwas weiter
zu erinnern, giebt der Ordens-Cantzler
im Nahmen des Ordens-Herrn den
Ausſpruch, und befiehlt dem Ceremoni-
en-Meiſter, den neuen Ritter in die Ver-
ſammlung zu bringen: Darauf werden
demſelben die Statuta und Geſetze des
Ordens vorgeleſen, und nachdem er de-
nenſelben nachzuleben auf ſeine Ehre ver-
ſprochen, wird er von dem Ceremonien-
Meiſter vor den Ordens-Herrn, um
demſelben ſeine Reverenz zu Beſtaͤtigung
ſeiner Zuſage zu machen, gefuͤhret; Als-
denn nimmt der Ordens-Herr das Creutz
oder Ordens-Zeichen von der Hand des
Groß-Cantzlers, und giebt es dem neu-
en Ritter, welcher es mit aller Ehrerbie-
tigkeit empfaͤngt, und gleich anhaͤngt;
Und wenn er ſich darauf von dem Or-
dens-Herrn beurlaubet, ſo ihn hinwie-
der umarmet, gehet er hin, die uͤbri-
gen Ordens-Genoſſen einen nach dem an-
dern zu begruͤſſen, und nimmt folgends
ſeinen Platz ein, der ihm von dem Cere-
monien-Meiſter angewieſen wird, all-
wo er auch zum Beſchluß mit einer kur-
tzen Rede, zu Lob dieſer edlen Stifftung,
gegen den Ordens-Herrn und die geſam-
te Verſammlung ſeine Danckſagung vor
die ihm wiederfahrne Ehre ableget.

Das 49. Capitel/
Nachricht/ mit was Ceremo-
ni
en das S. Huberts- oder Jaͤger-Feſt
von den Liebhabern der Jaͤgerey
ſoll begangen werden.
§. 1.
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[254/0394] Des Dritten Th. 47. C. vom Stier-Gefecht. 48. C. von Creirung ꝛc. Eilfftens ſechs Zwerge mit ſehr hohen Huͤten, ein ieder eine Guitar in den Haͤn- den haltend. Zwoͤlfftens ſechs Syrenen oder Meer- Nymphen auf den Citharren ſpielende. Dreyzehendens ſieben Mannes-Per- ſonen, ſo die Stiere mit Haͤnden ge- fangen. Vierzehendens ein groſſer Mohr mit einer ſtarcken Lantze in der Hand, ſo Schildwache bey dem Standarten-Baum ſtehen muͤſſen. Funffzehendens derjenige, ſo mit den Stieren ſtreiten muſte, in Spaniſcher Kleidung zu Pferde, der Sattel und Steig-Buͤgel waren, wie ſie die Tuͤrcken haben, und muſte derſelbe ebenfalls gantz kurtz, dabey ohne Forder- und Hinter- Zeug, auch Schabracke reiten. Sechzehendens und letztens der Wa- gen von ſechs Pferden mit ſammeten De- cken, wie mans in die Triumph-Waͤgen ſpannet; Auf dem Wagen waren nach- mahls die erlegten Stiere abgefuͤhret worden. Bey beſagtem Wagen hat man zwey Laͤuffer geſehen. Sonſten war dabey zu mercken gewe- ſen, daß dieſer, ſo mit dem Stier geſtrit- ten, nicht mit einer Lantze ſolches erleget, ſondern offt zu einem Stier zehen biß funffzehen Lantzen, mehr und weniger, ge- braucht. Denn, ſo offt jener die Lantze zwey Spannen lang in des Stieres Leib gebracht, muſte derſelbe die Lantze alſo brechen, daß dem Stier das Eiſen mit einem Stuͤck von dem Holtz im Leibe ge- blieben. Naͤchſt dem iſt die Manier und rechte Weiſe, die Lantze dem Stier anzu- bringen, wenn man von Mitten der zwey Hoͤrner biß auf die Schultern ſolche an- bringt; Beſchiehet es weiter, ſo iſt es ein Fehler. Das 48. Capitel/ Beſchreibung des Ceremoni- els/ ſo bey Creirung eines Ritters vom Hoch-Fuͤrſtlichen Wuͤrtenber- giſchen Jagd-Orden obſer- viret wird. §. 1. Wann der Ordens-Herr der Perſon wegen, welche er aus denen ihm vor- geſchlagenen allein zu benennen hat, ſchluͤſ- ſig worden iſt, ſtehet es auch bey ihm, was er vor Zeit und Tag zu der wuͤrcklichen Inſtallation anſetzen will; Wann iedoch keine anderweitige beſondere Urſachen obhanden, ſo wird das alljaͤhrliche Or- dens-Feſt, um auch dieſes deſto anſehn- licher zu machen, dazu am beqvemſten er- meſſen. So iſt auch insgemein das Luſt- und Jagd-Hauß Ludwigsburg zu dieſer Solennitaͤt gewidmet, als welches der Ordens-Herr zu einem Sitz dieſer edlen Stifftung verliehen, und zu denen noͤ- thigſten Ordens-Geſchaͤfften gewiſſe Zim- mer ordnen und zurichten laſſen. §. 2.Die vornehmſten Ceremonien bey der Inſtallation eines neuen Ritters beſtehen darinnen, daß, wenn alle, die zum Orden gehoͤren und erſcheinen koͤn- nen, auf Zeit und Ort, ſo ihnen angezeigt worden, verſammlet ſeyn, die beſchehene Wahl nochmahlen mit allen Umſtaͤnden durch den Ordens-Secretarium vorgetra- gen, und daruͤber umgefraget werde; Wenn nun niemand dabey etwas weiter zu erinnern, giebt der Ordens-Cantzler im Nahmen des Ordens-Herrn den Ausſpruch, und befiehlt dem Ceremoni- en-Meiſter, den neuen Ritter in die Ver- ſammlung zu bringen: Darauf werden demſelben die Statuta und Geſetze des Ordens vorgeleſen, und nachdem er de- nenſelben nachzuleben auf ſeine Ehre ver- ſprochen, wird er von dem Ceremonien- Meiſter vor den Ordens-Herrn, um demſelben ſeine Reverenz zu Beſtaͤtigung ſeiner Zuſage zu machen, gefuͤhret; Als- denn nimmt der Ordens-Herr das Creutz oder Ordens-Zeichen von der Hand des Groß-Cantzlers, und giebt es dem neu- en Ritter, welcher es mit aller Ehrerbie- tigkeit empfaͤngt, und gleich anhaͤngt; Und wenn er ſich darauf von dem Or- dens-Herrn beurlaubet, ſo ihn hinwie- der umarmet, gehet er hin, die uͤbri- gen Ordens-Genoſſen einen nach dem an- dern zu begruͤſſen, und nimmt folgends ſeinen Platz ein, der ihm von dem Cere- monien-Meiſter angewieſen wird, all- wo er auch zum Beſchluß mit einer kur- tzen Rede, zu Lob dieſer edlen Stifftung, gegen den Ordens-Herrn und die geſam- te Verſammlung ſeine Danckſagung vor die ihm wiederfahrne Ehre ableget. Das 49. Capitel/ Nachricht/ mit was Ceremo- nien das S. Huberts- oder Jaͤger-Feſt von den Liebhabern der Jaͤgerey ſoll begangen werden. §. 1.

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/394>, abgerufen am 16.04.2024.