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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von Anlegung der Flösse.
[Spaltenumbruch] sehen, ob in solchen Teich ein, zwey oder drey
Rinnen zum Ausfluß können gelegt werden.
Wenn der Teich groß, sind gerne 3. Rinnen
nöthig, ist er aber nur halb so groß, zwey
Rinnen. Wo er noch kleiner ist, kan es
auch mit einer Rinne ausgerichtet werden.
Die Rinne selbst wird von Eichen-Tannen-
oder Kiehn-Bäumen-Holtz gemacht, welche,
wenn sie ausgehauen worden, nach dem
abhängigen Thal zu eingelegt, und mit
dem Deckel zugedeckt wird. Je grösser
nun der Baum, ie besser ist es, man muß
aber gutes und gesundes Holtz dazu neh-
men, indem es sonst im Wasser nicht dau-
ret. Diese Rinnen werden Schuh-weise
auszuhauen verdungen, und der Schuh
mit einem Groschen oder 14. Pfennigen
ab- und auszuhauen bezahlet. Wenn die
Ausgrabung des Teiches selbst verdungen
wird, so geschicht es meistentheils über-
haupt; Jch halte es aber nicht vor rath-
sam, denn es muß entweder die Herr-
schafft oder die Arbeits-Leute dabey Scha-
den leiden; Jst demnach besser, wie ich
sonst die Teiche also verdungen, wenn
man den Teich-Gräbern die Arbeit Ru-
then-weise bezahlet, nach den Wald-
Ruthen, die auf 14. Schuh gerechnet wer-
den. Von dieser Ruthe, die ins Quadrat,
und eines Schuhes tief, bezahlet man
14. Groschen.

§. 4.

Hierbey wird ein Contract auf-
gerichtet, wie groß der Teich, wie breit,
wie lang, und wie hoch der Damm seyn
soll, auch zugleich bedungen, daß der
Damm nicht inwendig mit einer höltzer-
nen Wand gemacht werde, denn so lange
das Wasser in den Teiche, drückt es zwar
das Holtz an den Damm, so bald aber der
Teich gezogen, wird auch alsobald das
Holtz, wie sich der Teich setzet, zurück nach
dem Teiche zu drücken, dadurch denn der
Damm nur mürbe gemacht wird, und
viel Reparatur jährlich erfordert. Jst
demnach viel besser, daß man gleich an-
fangs bedinget, denn Damm inwendig mit
Rasen-Stücken auszusetzen, als welches
von einer guten Dauerhafftigkeit seyn
muß. Der Damm wird von der Erde aus
dem Teiche hinter die Rasen-Wände,
und zwischen den Bergen, gerade an sol-
chen, in die Höhe geführet. Langet die
Erde aus dem Teiche nicht zu, weil dersel-
be sehr tief werden, und durch die Tieffe
dem Holtze solches hinaus zu bringen, ei-
nen kräfftigen Druck geben muß, so wird
noch neben den Bergen an dem Teiche
Erde dazu genommen, und der Damm
[Spaltenumbruch] damit vollends in die Höhe geführet, damit
solcher denen auf beyden Seiten stehenden
Bergen gleich komme, und also der Teich
dem aufgerichteten Contract gemäß ver-
fertiget werde.

§. 5.

Jst der Damm fertig, so wird das
Zapffen-Loch nach der Höhe des Dam-
mes, und der Zapffen in die Rinne einge-
setzt, dadurch man den Teich ziehen, loß-
lassen, und zusetzen kan. Weil auch die
Schnee-Wasser sich gemeiniglich häuffig
zu versammlen pflegen, so wird, um allen
Schaden an dem Teich-Damm zu verhüten,
ein Fluth-Bette an dem einen Berge auf
der Seite über den Damm gemacht, da-
mit solche Teiche, weil sie von denen Dörf-
fern, Städten und Flecken abgelegen, und
also nicht alle Tage darnach gesehen wer-
den kan, bey grossen Wassern oder Flu-
then nicht übergehen, der Damm erwei-
chet werde, und also solcher sammt dem
Damm fortgehen möge, sondern das wil-
de Wasser ohne Schaden durch das Fluth-
Bette seinen Aus- und Fortgang finde.
Weil es zuweilen kommt, daß der Wind
einen Ast hinein führet, oder eine Rünne,
oder sonst etwas, durch das wilde Wasser
von den Bergen hinein geführet wird, so
ist nöthig, daß man zugleich auf solche
Teiche einige Aufsicht habe, damit sich
nicht so etwas vor das Fluth-Bette legen,
und den Ausfluß der wilden Wasser ver-
hindern könne.

§. 6.

Es müssen solche Teiche in alle
Thäler, wo kein fliessend Wasser ist, ge-
bauet werden, damit das Holtz durch sol-
che, in einen nahe gelegenen Fluß gebracht
werden kan. Haben aber solche Thäler keine
Gräben, so wird von den Teichen biß zum
ordentlichen Fluß etwas zum Graben auf-
gemacht, und dieses ungefehr 4. Schuh
breit. Diese Gräben dürffen nicht aus-
geführt werden, massen, wenn das Holtz
hinein geworffen, das starck-rauschen-
de Wasser und die Scheite solchen groß
genug machen, ja offt grösser, als man
ihn gerne haben will.

§. 7.

Bevor zur Flösse geschritten
wird, muß man an den Orten, wo das
Holtz ausgesetzt werden soll, einen Floß-
Rechen bauen, daß man das Holtz damit
im Wasser aufhalten könne. Zu demsel-
ben wird Winters-Zeit gut und starck
Eichen-Holtz angeführet, und im Som-
mer, wenn die Wasser klein sind, die Re-
chen davon verfertiget. Man bauet sie
allezeit so, daß die Wasser auf beyden
Seiten nicht vorbey gehen können. An

beyden

Von Anlegung der Floͤſſe.
[Spaltenumbruch] ſehen, ob in ſolchen Teich ein, zwey oder drey
Riñen zum Ausfluß koͤñen gelegt werden.
Weñ der Teich groß, ſind gerne 3. Rinnen
noͤthig, iſt er aber nur halb ſo groß, zwey
Rinnen. Wo er noch kleiner iſt, kan es
auch mit einer Rinne ausgerichtet werden.
Die Riñe ſelbſt wird von Eichen-Tannen-
oder Kiehn-Baͤumẽ-Holtz gemacht, welche,
wenn ſie ausgehauen worden, nach dem
abhaͤngigen Thal zu eingelegt, und mit
dem Deckel zugedeckt wird. Je groͤſſer
nun der Baum, ie beſſer iſt es, man muß
aber gutes und geſundes Holtz dazu neh-
men, indem es ſonſt im Waſſer nicht dau-
ret. Dieſe Rinnen werden Schuh-weiſe
auszuhauen verdungen, und der Schuh
mit einem Groſchen oder 14. Pfennigen
ab- und auszuhauen bezahlet. Wenn die
Ausgrabung des Teiches ſelbſt verdungen
wird, ſo geſchicht es meiſtentheils uͤber-
haupt; Jch halte es aber nicht vor rath-
ſam, denn es muß entweder die Herr-
ſchafft oder die Arbeits-Leute dabey Scha-
den leiden; Jſt demnach beſſer, wie ich
ſonſt die Teiche alſo verdungen, wenn
man den Teich-Graͤbern die Arbeit Ru-
then-weiſe bezahlet, nach den Wald-
Ruthen, die auf 14. Schuh gerechnet wer-
den. Von dieſer Ruthe, die ins Quadrat,
und eines Schuhes tief, bezahlet man
14. Groſchen.

§. 4.

Hierbey wird ein Contract auf-
gerichtet, wie groß der Teich, wie breit,
wie lang, und wie hoch der Damm ſeyn
ſoll, auch zugleich bedungen, daß der
Damm nicht inwendig mit einer hoͤltzer-
nen Wand gemacht werde, denn ſo lange
das Waſſer in den Teiche, druͤckt es zwar
das Holtz an den Damm, ſo bald aber der
Teich gezogen, wird auch alſobald das
Holtz, wie ſich der Teich ſetzet, zuruͤck nach
dem Teiche zu druͤcken, dadurch denn der
Damm nur muͤrbe gemacht wird, und
viel Reparatur jaͤhrlich erfordert. Jſt
demnach viel beſſer, daß man gleich an-
fangs bedinget, denn Dam̃ inwendig mit
Raſen-Stuͤcken auszuſetzen, als welches
von einer guten Dauerhafftigkeit ſeyn
muß. Der Damm wird von der Erde aus
dem Teiche hinter die Raſen-Waͤnde,
und zwiſchen den Bergen, gerade an ſol-
chen, in die Hoͤhe gefuͤhret. Langet die
Erde aus dem Teiche nicht zu, weil derſel-
be ſehr tief werden, und durch die Tieffe
dem Holtze ſolches hinaus zu bringen, ei-
nen kraͤfftigen Druck geben muß, ſo wird
noch neben den Bergen an dem Teiche
Erde dazu genommen, und der Damm
[Spaltenumbruch] damit vollends in die Hoͤhe gefuͤhret, damit
ſolcher denen auf beyden Seiten ſtehenden
Bergen gleich komme, und alſo der Teich
dem aufgerichteten Contract gemaͤß ver-
fertiget werde.

§. 5.

Jſt der Dam̃ fertig, ſo wird das
Zapffen-Loch nach der Hoͤhe des Dam-
mes, und der Zapffen in die Rinne einge-
ſetzt, dadurch man den Teich ziehen, loß-
laſſen, und zuſetzen kan. Weil auch die
Schnee-Waſſer ſich gemeiniglich haͤuffig
zu verſam̃len pflegen, ſo wird, um allen
Schaden an dem Teich-Dam̃ zu verhuͤten,
ein Fluth-Bette an dem einen Berge auf
der Seite uͤber den Damm gemacht, da-
mit ſolche Teiche, weil ſie von denen Doͤrf-
fern, Staͤdten und Flecken abgelegen, und
alſo nicht alle Tage darnach geſehen wer-
den kan, bey groſſen Waſſern oder Flu-
then nicht uͤbergehen, der Damm erwei-
chet werde, und alſo ſolcher ſammt dem
Damm fortgehen moͤge, ſondern das wil-
de Waſſer ohne Schaden durch das Fluth-
Bette ſeinen Aus- und Fortgang finde.
Weil es zuweilen kommt, daß der Wind
einen Aſt hinein fuͤhret, oder eine Ruͤnne,
oder ſonſt etwas, durch das wilde Waſſer
von den Bergen hinein gefuͤhret wird, ſo
iſt noͤthig, daß man zugleich auf ſolche
Teiche einige Aufſicht habe, damit ſich
nicht ſo etwas vor das Fluth-Bette legen,
und den Ausfluß der wilden Waſſer ver-
hindern koͤnne.

§. 6.

Es muͤſſen ſolche Teiche in alle
Thaͤler, wo kein flieſſend Waſſer iſt, ge-
bauet werden, damit das Holtz durch ſol-
che, in einen nahe gelegenen Fluß gebracht
werden kan. Haben aber ſolche Thaͤleꝛ keine
Graͤben, ſo wird von den Teichen biß zum
ordentlichen Fluß etwas zum Graben auf-
gemacht, und dieſes ungefehr 4. Schuh
breit. Dieſe Graͤben duͤrffen nicht aus-
gefuͤhrt werden, maſſen, wenn das Holtz
hinein geworffen, das ſtarck-rauſchen-
de Waſſer und die Scheite ſolchen groß
genug machen, ja offt groͤſſer, als man
ihn gerne haben will.

§. 7.

Bevor zur Floͤſſe geſchritten
wird, muß man an den Orten, wo das
Holtz ausgeſetzt werden ſoll, einen Floß-
Rechen bauen, daß man das Holtz damit
im Waſſer aufhalten koͤnne. Zu demſel-
ben wird Winters-Zeit gut und ſtarck
Eichen-Holtz angefuͤhret, und im Som-
mer, wenn die Waſſer klein ſind, die Re-
chen davon verfertiget. Man bauet ſie
allezeit ſo, daß die Waſſer auf beyden
Seiten nicht vorbey gehen koͤnnen. An

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[271/0413] Von Anlegung der Floͤſſe. ſehen, ob in ſolchen Teich ein, zwey oder drey Riñen zum Ausfluß koͤñen gelegt werden. Weñ der Teich groß, ſind gerne 3. Rinnen noͤthig, iſt er aber nur halb ſo groß, zwey Rinnen. Wo er noch kleiner iſt, kan es auch mit einer Rinne ausgerichtet werden. Die Riñe ſelbſt wird von Eichen-Tannen- oder Kiehn-Baͤumẽ-Holtz gemacht, welche, wenn ſie ausgehauen worden, nach dem abhaͤngigen Thal zu eingelegt, und mit dem Deckel zugedeckt wird. Je groͤſſer nun der Baum, ie beſſer iſt es, man muß aber gutes und geſundes Holtz dazu neh- men, indem es ſonſt im Waſſer nicht dau- ret. Dieſe Rinnen werden Schuh-weiſe auszuhauen verdungen, und der Schuh mit einem Groſchen oder 14. Pfennigen ab- und auszuhauen bezahlet. Wenn die Ausgrabung des Teiches ſelbſt verdungen wird, ſo geſchicht es meiſtentheils uͤber- haupt; Jch halte es aber nicht vor rath- ſam, denn es muß entweder die Herr- ſchafft oder die Arbeits-Leute dabey Scha- den leiden; Jſt demnach beſſer, wie ich ſonſt die Teiche alſo verdungen, wenn man den Teich-Graͤbern die Arbeit Ru- then-weiſe bezahlet, nach den Wald- Ruthen, die auf 14. Schuh gerechnet wer- den. Von dieſer Ruthe, die ins Quadrat, und eines Schuhes tief, bezahlet man 14. Groſchen. §. 4.Hierbey wird ein Contract auf- gerichtet, wie groß der Teich, wie breit, wie lang, und wie hoch der Damm ſeyn ſoll, auch zugleich bedungen, daß der Damm nicht inwendig mit einer hoͤltzer- nen Wand gemacht werde, denn ſo lange das Waſſer in den Teiche, druͤckt es zwar das Holtz an den Damm, ſo bald aber der Teich gezogen, wird auch alſobald das Holtz, wie ſich der Teich ſetzet, zuruͤck nach dem Teiche zu druͤcken, dadurch denn der Damm nur muͤrbe gemacht wird, und viel Reparatur jaͤhrlich erfordert. Jſt demnach viel beſſer, daß man gleich an- fangs bedinget, denn Dam̃ inwendig mit Raſen-Stuͤcken auszuſetzen, als welches von einer guten Dauerhafftigkeit ſeyn muß. Der Damm wird von der Erde aus dem Teiche hinter die Raſen-Waͤnde, und zwiſchen den Bergen, gerade an ſol- chen, in die Hoͤhe gefuͤhret. Langet die Erde aus dem Teiche nicht zu, weil derſel- be ſehr tief werden, und durch die Tieffe dem Holtze ſolches hinaus zu bringen, ei- nen kraͤfftigen Druck geben muß, ſo wird noch neben den Bergen an dem Teiche Erde dazu genommen, und der Damm damit vollends in die Hoͤhe gefuͤhret, damit ſolcher denen auf beyden Seiten ſtehenden Bergen gleich komme, und alſo der Teich dem aufgerichteten Contract gemaͤß ver- fertiget werde. §. 5.Jſt der Dam̃ fertig, ſo wird das Zapffen-Loch nach der Hoͤhe des Dam- mes, und der Zapffen in die Rinne einge- ſetzt, dadurch man den Teich ziehen, loß- laſſen, und zuſetzen kan. Weil auch die Schnee-Waſſer ſich gemeiniglich haͤuffig zu verſam̃len pflegen, ſo wird, um allen Schaden an dem Teich-Dam̃ zu verhuͤten, ein Fluth-Bette an dem einen Berge auf der Seite uͤber den Damm gemacht, da- mit ſolche Teiche, weil ſie von denen Doͤrf- fern, Staͤdten und Flecken abgelegen, und alſo nicht alle Tage darnach geſehen wer- den kan, bey groſſen Waſſern oder Flu- then nicht uͤbergehen, der Damm erwei- chet werde, und alſo ſolcher ſammt dem Damm fortgehen moͤge, ſondern das wil- de Waſſer ohne Schaden durch das Fluth- Bette ſeinen Aus- und Fortgang finde. Weil es zuweilen kommt, daß der Wind einen Aſt hinein fuͤhret, oder eine Ruͤnne, oder ſonſt etwas, durch das wilde Waſſer von den Bergen hinein gefuͤhret wird, ſo iſt noͤthig, daß man zugleich auf ſolche Teiche einige Aufſicht habe, damit ſich nicht ſo etwas vor das Fluth-Bette legen, und den Ausfluß der wilden Waſſer ver- hindern koͤnne. §. 6.Es muͤſſen ſolche Teiche in alle Thaͤler, wo kein flieſſend Waſſer iſt, ge- bauet werden, damit das Holtz durch ſol- che, in einen nahe gelegenen Fluß gebracht werden kan. Haben aber ſolche Thaͤleꝛ keine Graͤben, ſo wird von den Teichen biß zum ordentlichen Fluß etwas zum Graben auf- gemacht, und dieſes ungefehr 4. Schuh breit. Dieſe Graͤben duͤrffen nicht aus- gefuͤhrt werden, maſſen, wenn das Holtz hinein geworffen, das ſtarck-rauſchen- de Waſſer und die Scheite ſolchen groß genug machen, ja offt groͤſſer, als man ihn gerne haben will. §. 7.Bevor zur Floͤſſe geſchritten wird, muß man an den Orten, wo das Holtz ausgeſetzt werden ſoll, einen Floß- Rechen bauen, daß man das Holtz damit im Waſſer aufhalten koͤnne. Zu demſel- ben wird Winters-Zeit gut und ſtarck Eichen-Holtz angefuͤhret, und im Som- mer, wenn die Waſſer klein ſind, die Re- chen davon verfertiget. Man bauet ſie allezeit ſo, daß die Waſſer auf beyden Seiten nicht vorbey gehen koͤnnen. An beyden

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/413>, abgerufen am 29.03.2024.