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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von Mitteln des Holtz-Vertrieber.
[Spaltenumbruch] noch nicht recht gleich ausgeleget, oder sich
auch wohl währenden Brennens setzet,
so muß durch Zulegung andern Holtzes,
so die Fülle genennt wird, der Meuler
immer in seiner gleichen Rundung erhal-
ten werden. Dahero man geschwinde,
wo es etwan ungleich werden will, Holtz
zusetzen, gleichfalls mit Reiß belegen, und
mit Erde bewerffen muß. Weil die Köh-
ler solche Fülle frey und ohne Geld bekom-
men, so muß man gleichfalls Achtung auf
sie geben, daß sie das Füll-Holtz in dürren
Brüchen nehmen, nicht aber im stehen-
den und grünen Holtz abhauen mögen.
Auf solchen Meuler müssen sie so lange
Acht haben, biß er verschmottet und zu
Kohlen gedämpfft worden, welches nicht
geschehen würde, wenn er in die Lohe kä-
me, gestalten es alsdenn keine Kohlen, son-
dern Asche werden müste. Meynet nun
der Köhler, daß der Meuler gar sey, wel-
ches man accurat sehen kan, wenn er sich
an allen Orten zugleich gesenckt hat, so
wird er von einander gemacht, die noch
glimmenden Kohlen mit etwas Wasser
ausgelöscht, die Kohlen von den Brennern
gesondert, und alsdenn durch das Maaß
auf den Karren geladen.

§. 15.

Die Gruben-Kohlen werden
folgender Gestalt gebrennt. Es wird ei-
ne Grube gemacht, die ungefehr 6. bis 7.
Schuh lang, 4. Schuh breit, und 4. Schuh
tief ist; Jn solche Grube legt man gleich-
fals faul Holtz und Kohlen-Klötzer, von
der Mitten biß an das eine Ende dersel-
ben, an welchem man zuletzt anzünden
muß. Nachgehends werden die Höltzer
darzu gehauen, daß sie gerade so lang
sind, als die Grube; es wird so dann ein
Holtz längst an das andere gelegt, biß die
Grube nicht nur voll, sondern auch noch
etwas drüber weggehet. Jedoch müssen
die Höltzer nicht so knap an dem einen En-
de der Gruben, wo man es anzünden will,
anstossen, damit man das Feuer entwe-
der durch Hartz, oder andere brennende
Materien daselbst hinein bringen könne.
Jst es angezündet, und man meynet, daß
es zur Lohe kommen will, so wird es
gleichfalls mit Reißig und Erde bedeckt,
daß das Holtz unter der Erde verschmot-
ten, und zu Kohlen brennen muß. Hat
es seine Zeit gestanden, wird es gleichfalls
aufgerissen, und die Kohlen ausgegossen,
iedoch werden die Gruben-Kohlen so groß
nicht, als die andern; sonsten sind sie bey-
de gut zu gebrauchen.

§. 16.

Man hat auch darinnen auf
[Spaltenumbruch] die Köhler zu sehen, weil sie ihre Hütten
mit Baum-Schaalen zu decken pflegen,
daß man ihnen nicht zulasse, gute Bäu-
me abzuschälen, sondern nur ihnen in
Hieben erlaube, die Schaalen zu nehmen.
So muß man auch zu ihren Nacht-Lich-
tern gleichfalls verwehren, von den grü-
nen Bäumen das Hartz zu nehmen, son-
dern nur Schleusen und Hartz-Grie-
fen, oder das Hartz von alten dürren
Stöcken.

§. 17.

Den Aescherern ist nicht eher zu
erlauben Asche zu brennen, als von Mi-
chaelis
bis Ostern, und muß auf solche
wohl Acht gegeben werden, daß sie die
Asche der Herrschafft oder den Glase-Hüt-
ten richtig einliefern, massen sie die Asche
gar leicht verparthieren, und anders wo-
hin verkauffen können, da sie mehr davor
bekommen. Hingegen auf den Glase-
Hütten, wird ihnen vor das Maaß mehr
nicht als 8. pf. gegeben. Es ist die Asche zu
mancherley Hauß-Wirthschafftlichen Ge-
brauch, als zu Verfertigung der Seiffe,
zu Fruchtbarmachung der Wiesen, Gär-
ten und Felder, und andern dergleichen,
gar wohl zu nutzen, welches hier weitläuff-
tiger anzuführen unnöthig.

Das 5. Capitel/
Vom Schindel-machen und
Schneide-Mühlen.
§. 1.

Das Schindel-machen ist eines von den
Haupt-Nutzungen der Höltzer. Denn
ob ich gleich mit denjenigen einerley Mey-
nung bin, welche davor halten, es wäre
zur Menagirung des Holtzes weit besser,
wenn man sich auf das Ziegel-machen be-
fleisse; so findet doch dieses nicht aller Or-
ten statt, indem sich nicht allenthalben
Thon zum Ziegel-Brennen findet. Es
muß aber alsdenn die Nutzung des Schin-
del-Holtzes gleichfalls mit Vortheil gesche-
hen. Man muß die Schindel-macher, die
das Schindel-Holtz verarbeiten, in Auf-
sicht nehmen, daß sie ihre Schindel-Werck-
stätte nicht an Oerter machen, wo sie vie-
les Holtz wegräumen, und zu Schanden
machen können. Es müssen auch ihre
Halt-Eisen nicht von solcher Beschaffen-
heit seyn, daß sie Lücken oder Kerben in die
Bäume hauen, und die Schindeln bey
dem Beschneiden da hinein klemmen, son-

dern

Von Mitteln des Holtz-Vertrieber.
[Spaltenumbruch] noch nicht recht gleich ausgeleget, oder ſich
auch wohl waͤhrenden Brennens ſetzet,
ſo muß durch Zulegung andern Holtzes,
ſo die Fuͤlle genennt wird, der Meuler
immer in ſeiner gleichen Rundung erhal-
ten werden. Dahero man geſchwinde,
wo es etwan ungleich werden will, Holtz
zuſetzen, gleichfalls mit Reiß belegen, und
mit Erde bewerffen muß. Weil die Koͤh-
ler ſolche Fuͤlle frey und ohne Geld bekom-
men, ſo muß man gleichfalls Achtung auf
ſie geben, daß ſie das Fuͤll-Holtz in duͤrren
Bruͤchen nehmen, nicht aber im ſtehen-
den und gruͤnen Holtz abhauen moͤgen.
Auf ſolchen Meuler muͤſſen ſie ſo lange
Acht haben, biß er verſchmottet und zu
Kohlen gedaͤmpfft worden, welches nicht
geſchehen wuͤrde, wenn er in die Lohe kaͤ-
me, geſtalten es alsdenn keine Kohlen, ſon-
dern Aſche werden muͤſte. Meynet nun
der Koͤhler, daß der Meuler gar ſey, wel-
ches man accurat ſehen kan, wenn er ſich
an allen Orten zugleich geſenckt hat, ſo
wird er von einander gemacht, die noch
glimmenden Kohlen mit etwas Waſſer
ausgeloͤſcht, die Kohlen von den Brennern
geſondert, und alsdenn durch das Maaß
auf den Karren geladen.

§. 15.

Die Gruben-Kohlen werden
folgender Geſtalt gebrennt. Es wird ei-
ne Grube gemacht, die ungefehr 6. bis 7.
Schuh lang, 4. Schuh breit, und 4. Schuh
tief iſt; Jn ſolche Grube legt man gleich-
fals faul Holtz und Kohlen-Kloͤtzer, von
der Mitten biß an das eine Ende derſel-
ben, an welchem man zuletzt anzuͤnden
muß. Nachgehends werden die Hoͤltzer
darzu gehauen, daß ſie gerade ſo lang
ſind, als die Grube; es wird ſo dann ein
Holtz laͤngſt an das andere gelegt, biß die
Grube nicht nur voll, ſondern auch noch
etwas druͤber weggehet. Jedoch muͤſſen
die Hoͤltzer nicht ſo knap an dem einen En-
de der Gruben, wo man es anzuͤnden will,
anſtoſſen, damit man das Feuer entwe-
der durch Hartz, oder andere brennende
Materien daſelbſt hinein bringen koͤnne.
Jſt es angezuͤndet, und man meynet, daß
es zur Lohe kommen will, ſo wird es
gleichfalls mit Reißig und Erde bedeckt,
daß das Holtz unter der Erde verſchmot-
ten, und zu Kohlen brennen muß. Hat
es ſeine Zeit geſtanden, wird es gleichfalls
aufgeriſſen, und die Kohlen ausgegoſſen,
iedoch werden die Gruben-Kohlen ſo groß
nicht, als die andern; ſonſten ſind ſie bey-
de gut zu gebrauchen.

§. 16.

Man hat auch darinnen auf
[Spaltenumbruch] die Koͤhler zu ſehen, weil ſie ihre Huͤtten
mit Baum-Schaalen zu decken pflegen,
daß man ihnen nicht zulaſſe, gute Baͤu-
me abzuſchaͤlen, ſondern nur ihnen in
Hieben erlaube, die Schaalen zu nehmen.
So muß man auch zu ihren Nacht-Lich-
tern gleichfalls verwehren, von den gruͤ-
nen Baͤumen das Hartz zu nehmen, ſon-
dern nur Schleuſen und Hartz-Grie-
fen, oder das Hartz von alten duͤrren
Stoͤcken.

§. 17.

Den Aeſcherern iſt nicht eher zu
erlauben Aſche zu brennen, als von Mi-
chaelis
bis Oſtern, und muß auf ſolche
wohl Acht gegeben werden, daß ſie die
Aſche der Herrſchafft oder den Glaſe-Huͤt-
ten richtig einliefern, maſſen ſie die Aſche
gar leicht verparthieren, und anders wo-
hin verkauffen koͤnnen, da ſie mehr davor
bekommen. Hingegen auf den Glaſe-
Huͤtten, wird ihnen vor das Maaß mehr
nicht als 8. pf. gegeben. Es iſt die Aſche zu
mancherley Hauß-Wirthſchafftlichen Ge-
brauch, als zu Verfertigung der Seiffe,
zu Fruchtbarmachung der Wieſen, Gaͤr-
ten und Felder, und andern dergleichen,
gar wohl zu nutzen, welches hier weitlaͤuff-
tiger anzufuͤhren unnoͤthig.

Das 5. Capitel/
Vom Schindel-machen und
Schneide-Muͤhlen.
§. 1.

Das Schindel-machen iſt eines von den
Haupt-Nutzungen der Hoͤltzer. Deñ
ob ich gleich mit denjenigen einerley Mey-
nung bin, welche davor halten, es waͤre
zur Menagirung des Holtzes weit beſſer,
wenn man ſich auf das Ziegel-machen be-
fleiſſe; ſo findet doch dieſes nicht aller Or-
ten ſtatt, indem ſich nicht allenthalben
Thon zum Ziegel-Brennen findet. Es
muß aber alsdenn die Nutzung des Schin-
del-Holtzes gleichfalls mit Vortheil geſche-
hen. Man muß die Schindel-macher, die
das Schindel-Holtz verarbeiten, in Auf-
ſicht nehmen, daß ſie ihre Schindel-Werck-
ſtaͤtte nicht an Oerter machen, wo ſie vie-
les Holtz wegraͤumen, und zu Schanden
machen koͤnnen. Es muͤſſen auch ihre
Halt-Eiſen nicht von ſolcher Beſchaffen-
heit ſeyn, daß ſie Luͤcken oder Kerben in die
Baͤume hauen, und die Schindeln bey
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[279/0423] Von Mitteln des Holtz-Vertrieber. noch nicht recht gleich ausgeleget, oder ſich auch wohl waͤhrenden Brennens ſetzet, ſo muß durch Zulegung andern Holtzes, ſo die Fuͤlle genennt wird, der Meuler immer in ſeiner gleichen Rundung erhal- ten werden. Dahero man geſchwinde, wo es etwan ungleich werden will, Holtz zuſetzen, gleichfalls mit Reiß belegen, und mit Erde bewerffen muß. Weil die Koͤh- ler ſolche Fuͤlle frey und ohne Geld bekom- men, ſo muß man gleichfalls Achtung auf ſie geben, daß ſie das Fuͤll-Holtz in duͤrren Bruͤchen nehmen, nicht aber im ſtehen- den und gruͤnen Holtz abhauen moͤgen. Auf ſolchen Meuler muͤſſen ſie ſo lange Acht haben, biß er verſchmottet und zu Kohlen gedaͤmpfft worden, welches nicht geſchehen wuͤrde, wenn er in die Lohe kaͤ- me, geſtalten es alsdenn keine Kohlen, ſon- dern Aſche werden muͤſte. Meynet nun der Koͤhler, daß der Meuler gar ſey, wel- ches man accurat ſehen kan, wenn er ſich an allen Orten zugleich geſenckt hat, ſo wird er von einander gemacht, die noch glimmenden Kohlen mit etwas Waſſer ausgeloͤſcht, die Kohlen von den Brennern geſondert, und alsdenn durch das Maaß auf den Karren geladen. §. 15.Die Gruben-Kohlen werden folgender Geſtalt gebrennt. Es wird ei- ne Grube gemacht, die ungefehr 6. bis 7. Schuh lang, 4. Schuh breit, und 4. Schuh tief iſt; Jn ſolche Grube legt man gleich- fals faul Holtz und Kohlen-Kloͤtzer, von der Mitten biß an das eine Ende derſel- ben, an welchem man zuletzt anzuͤnden muß. Nachgehends werden die Hoͤltzer darzu gehauen, daß ſie gerade ſo lang ſind, als die Grube; es wird ſo dann ein Holtz laͤngſt an das andere gelegt, biß die Grube nicht nur voll, ſondern auch noch etwas druͤber weggehet. Jedoch muͤſſen die Hoͤltzer nicht ſo knap an dem einen En- de der Gruben, wo man es anzuͤnden will, anſtoſſen, damit man das Feuer entwe- der durch Hartz, oder andere brennende Materien daſelbſt hinein bringen koͤnne. Jſt es angezuͤndet, und man meynet, daß es zur Lohe kommen will, ſo wird es gleichfalls mit Reißig und Erde bedeckt, daß das Holtz unter der Erde verſchmot- ten, und zu Kohlen brennen muß. Hat es ſeine Zeit geſtanden, wird es gleichfalls aufgeriſſen, und die Kohlen ausgegoſſen, iedoch werden die Gruben-Kohlen ſo groß nicht, als die andern; ſonſten ſind ſie bey- de gut zu gebrauchen. §. 16.Man hat auch darinnen auf die Koͤhler zu ſehen, weil ſie ihre Huͤtten mit Baum-Schaalen zu decken pflegen, daß man ihnen nicht zulaſſe, gute Baͤu- me abzuſchaͤlen, ſondern nur ihnen in Hieben erlaube, die Schaalen zu nehmen. So muß man auch zu ihren Nacht-Lich- tern gleichfalls verwehren, von den gruͤ- nen Baͤumen das Hartz zu nehmen, ſon- dern nur Schleuſen und Hartz-Grie- fen, oder das Hartz von alten duͤrren Stoͤcken. §. 17.Den Aeſcherern iſt nicht eher zu erlauben Aſche zu brennen, als von Mi- chaelis bis Oſtern, und muß auf ſolche wohl Acht gegeben werden, daß ſie die Aſche der Herrſchafft oder den Glaſe-Huͤt- ten richtig einliefern, maſſen ſie die Aſche gar leicht verparthieren, und anders wo- hin verkauffen koͤnnen, da ſie mehr davor bekommen. Hingegen auf den Glaſe- Huͤtten, wird ihnen vor das Maaß mehr nicht als 8. pf. gegeben. Es iſt die Aſche zu mancherley Hauß-Wirthſchafftlichen Ge- brauch, als zu Verfertigung der Seiffe, zu Fruchtbarmachung der Wieſen, Gaͤr- ten und Felder, und andern dergleichen, gar wohl zu nutzen, welches hier weitlaͤuff- tiger anzufuͤhren unnoͤthig. Das 5. Capitel/ Vom Schindel-machen und Schneide-Muͤhlen. §. 1. Das Schindel-machen iſt eines von den Haupt-Nutzungen der Hoͤltzer. Deñ ob ich gleich mit denjenigen einerley Mey- nung bin, welche davor halten, es waͤre zur Menagirung des Holtzes weit beſſer, wenn man ſich auf das Ziegel-machen be- fleiſſe; ſo findet doch dieſes nicht aller Or- ten ſtatt, indem ſich nicht allenthalben Thon zum Ziegel-Brennen findet. Es muß aber alsdenn die Nutzung des Schin- del-Holtzes gleichfalls mit Vortheil geſche- hen. Man muß die Schindel-macher, die das Schindel-Holtz verarbeiten, in Auf- ſicht nehmen, daß ſie ihre Schindel-Werck- ſtaͤtte nicht an Oerter machen, wo ſie vie- les Holtz wegraͤumen, und zu Schanden machen koͤnnen. Es muͤſſen auch ihre Halt-Eiſen nicht von ſolcher Beſchaffen- heit ſeyn, daß ſie Luͤcken oder Kerben in die Baͤume hauen, und die Schindeln bey dem Beſchneiden da hinein klemmen, ſon- dern

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/423>, abgerufen am 28.03.2024.