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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Vierdten Theils 17. Capitel/
[Spaltenumbruch] etwan eines Fingers breit von einander
gethan, und zur Hütte hinausgehalten.
An die Hütte werden Meisen angebun-
den, welche nebst der Lock-Pfeiffe des
Jägers, und ihrem Geschrey andere auf
den Globen locken; Dieser wird sodann
mit dem Bindfaden zugezogen, daß die
Meisen dadurch an den Füssen eingeklemmt
und eingefangen werden.

§. 14.

Allerhand andere Vögel, als
Zippen, Drosseln, Schwartz-Amseln,
Staare, Seiden-Schwäntze, Gümpel,
Rothkehlgen, Rothschwäntze, Thum-
Pfaffen, und dergleichen, werden in der
Schneide und auf den Sprenckeln gefan-
gen; man fängt sie auch in Schlingen
und auf dem Vogel-Herde. Bey den
Schneiden werden offtmahls durch gan-
tze Berge hin Gänge und Wege ausge-
hauen, und ausgeschnitten, um ihrer
habhafft zu werden. Die Schlingen und
Bügel werden etwan zwey biß drittehalb
Ellen hoch von der Erden gemacht; An
den Bäumen steckt man ein dünnes bieg-
sames Holtz von zwey Spannen lang
nach einem halben Circul forne ein, so,
daß der Bügel einer Spannen lang von
einander stehe, unten an werden die Bee-
re gehänget, oben aber 1. 2. 3. Schlingen
von Haaren eingehängt, iedoch also, daß
die Schlinge nicht unten aufstosse, son-
dern etwan drey Finger hoch noch davon
stehe. Will sich nun der Vogel nach den
Beeren bücken, so ziehet er sich dadurch
selbst die Schlinge um den Hals zu, und
wird auf solche Art erwürget. Man pflegt
die Bügel gemeiniglich in den Gängen
Schlangenweise zu stellen, so, daß bald
rechter, bald lincker Hand einer zu stehen
komme, welches alles gar leichte, und kei-
ner Weitläufftigkeit bedarff.

Das 17. Capitel/
Von allerhand Anmerckun-
gen/ die den Vogel- Herd und
das Vögel-Fangen be-
treffen.
§. 1.

Der Vogel-Herd wird theils mit ei-
ner Wand, theils aber auch mit
zwey Wänden gemacht. Die Hütte bau-
et man also, daß zwar der Eingang von
Mittag gemacht werde, hingegen aber die
Aussicht nach dem Morgen zu, weil die
Vögel von daher zu ziehen pflegen. Vor
[Spaltenumbruch] der Aussicht der Hütten wird ungefehr
drey Ellen weit davon der Herd gemacht.
Es werden erstlich in einem weiten Oval-
Creyß Fuß -Reisser herum von Tannen
oder Fichten in die Erde gesetzt, welche et-
liche Klafftern hoch stehen, die Nadeln
müssen davon abgestreifft werden, daß es
aussiehet, als ob es dürre Bäume wären.
Zwischen diese Fuß-Reisser werden Büsche
von Tannen oder Fichten gesteckt, so eine
oder anderthalbe Ellen hoch stehen müs-
sen, daß solches einem Zaun gleich sehen
möge. An diesen Zaun wird ein Gräb-
gen, so lang das Garn ist, einer Hand tief
und breit gemacht, damit das Garn et-
was verborgen darinnen liege. An den
Seiten der Gräbgen unten hin werden
ferner Wacholder-Büsche gesteckt, damit
solche einiger massen das Garn blenden
helffen, hauptsächlich aber, daß der Vo-
gel desto lieber um der reifen Wacholder-
Beer willen auf den Herd fallen möge.
Jn diese Büsche werden auch von den
reifen Vogel-Beeren gantze Büschel ge-
steckt, um allerley Arten Vögel dadurch
anzulocken. Mitten in den Platz oder
Herd zwischen die Büsche werden endlich
drey Hügel von Erden nach der Länge
hingesetzt, welche ungefehr einer Ellen
hoch seyn, und von Rasen rund gesetzt
werden müssen. Auf diese Erden-Hü-
gel werden auf einen ieden ein Vogel ge-
setzt, welche darauf herum gehen müssen,
als ob sie nicht angebunden wären, da-
her sie auch Vogel-Läuffer genennt wer-
den. Man gebraucht hierzu einen
Krammets-Vogel, Wein- und Zipp-Dros-
sel, iedoch daß sie zuvor in der Stube ge-
wesen, und kirre gemacht worden. Wenn
nun der Vogel-Steller vor Tage auszie-
het, so führet er im Korbe nächst denen
Wänden noch eine andere Locke bey
sich, so gleichfalls in Krammets-Vögeln,
Wein- und Zipp-Drosseln, auch andern
Lock- und Singe-Vögeln bestehet. Die-
se hänget er um die Hütte herum in Ge-
bauern an gewissen Stäbeln, ingleichen
an die Fuß-Reißer, und so fort. Diese
Gebauer bedeckt er nachgehends wohl mit
Reißig. So wird auch der Korb an die
Hütte gesetzt, und unter dem Reißig
verborgen.

§. 2.

Wenn nun der Jäger die Wän-
de befestigen will, so wird die Unter-Leine
in die Gräbgen auf beyden Seiten einge-
legt, und an die Hefftel angebunden, wel-
che mitten in den beyden Enden des Her-
des eingeschlagen worden, und also unter

die

Des Vierdten Theils 17. Capitel/
[Spaltenumbruch] etwan eines Fingers breit von einander
gethan, und zur Huͤtte hinausgehalten.
An die Huͤtte werden Meiſen angebun-
den, welche nebſt der Lock-Pfeiffe des
Jaͤgers, und ihrem Geſchrey andere auf
den Globen locken; Dieſer wird ſodann
mit dem Bindfaden zugezogen, daß die
Meiſen dadurch an den Fuͤſſen eingeklem̃t
und eingefangen werden.

§. 14.

Allerhand andere Voͤgel, als
Zippen, Droſſeln, Schwartz-Amſeln,
Staare, Seiden-Schwaͤntze, Guͤmpel,
Rothkehlgen, Rothſchwaͤntze, Thum-
Pfaffen, und dergleichen, werden in der
Schneide und auf den Sprenckeln gefan-
gen; man faͤngt ſie auch in Schlingen
und auf dem Vogel-Herde. Bey den
Schneiden werden offtmahls durch gan-
tze Berge hin Gaͤnge und Wege ausge-
hauen, und ausgeſchnitten, um ihrer
habhafft zu werden. Die Schlingen und
Buͤgel werden etwan zwey biß drittehalb
Ellen hoch von der Erden gemacht; An
den Baͤumen ſteckt man ein duͤnnes bieg-
ſames Holtz von zwey Spannen lang
nach einem halben Circul forne ein, ſo,
daß der Buͤgel einer Spannen lang von
einander ſtehe, unten an werden die Bee-
re gehaͤnget, oben aber 1. 2. 3. Schlingen
von Haaren eingehaͤngt, iedoch alſo, daß
die Schlinge nicht unten aufſtoſſe, ſon-
dern etwan drey Finger hoch noch davon
ſtehe. Will ſich nun der Vogel nach den
Beeren buͤcken, ſo ziehet er ſich dadurch
ſelbſt die Schlinge um den Hals zu, und
wird auf ſolche Art erwuͤrget. Man pflegt
die Buͤgel gemeiniglich in den Gaͤngen
Schlangenweiſe zu ſtellen, ſo, daß bald
rechter, bald lincker Hand einer zu ſtehen
komme, welches alles gar leichte, und kei-
ner Weitlaͤufftigkeit bedarff.

Das 17. Capitel/
Von allerhand Anmerckun-
gen/ die den Vogel- Herd und
das Voͤgel-Fangen be-
treffen.
§. 1.

Der Vogel-Herd wird theils mit ei-
ner Wand, theils aber auch mit
zwey Waͤnden gemacht. Die Huͤtte bau-
et man alſo, daß zwar der Eingang von
Mittag gemacht werde, hingegen aber die
Ausſicht nach dem Morgen zu, weil die
Voͤgel von daher zu ziehen pflegen. Vor
[Spaltenumbruch] der Ausſicht der Huͤtten wird ungefehr
drey Ellen weit davon der Herd gemacht.
Es werden erſtlich in einem weiten Oval-
Creyß Fuß -Reiſſer herum von Tannen
oder Fichten in die Erde geſetzt, welche et-
liche Klafftern hoch ſtehen, die Nadeln
muͤſſen davon abgeſtreifft werden, daß es
ausſiehet, als ob es duͤrre Baͤume waͤren.
Zwiſchen dieſe Fuß-Reiſſer werden Buͤſche
von Tannen oder Fichten geſteckt, ſo eine
oder anderthalbe Ellen hoch ſtehen muͤſ-
ſen, daß ſolches einem Zaun gleich ſehen
moͤge. An dieſen Zaun wird ein Graͤb-
gen, ſo lang das Garn iſt, einer Hand tief
und breit gemacht, damit das Garn et-
was verborgen darinnen liege. An den
Seiten der Graͤbgen unten hin werden
ferner Wacholder-Buͤſche geſteckt, damit
ſolche einiger maſſen das Garn blenden
helffen, hauptſaͤchlich aber, daß der Vo-
gel deſto lieber um der reifen Wacholder-
Beer willen auf den Herd fallen moͤge.
Jn dieſe Buͤſche werden auch von den
reifen Vogel-Beeren gantze Buͤſchel ge-
ſteckt, um allerley Arten Voͤgel dadurch
anzulocken. Mitten in den Platz oder
Herd zwiſchen die Buͤſche werden endlich
drey Huͤgel von Erden nach der Laͤnge
hingeſetzt, welche ungefehr einer Ellen
hoch ſeyn, und von Raſen rund geſetzt
werden muͤſſen. Auf dieſe Erden-Huͤ-
gel werden auf einen ieden ein Vogel ge-
ſetzt, welche darauf herum gehen muͤſſen,
als ob ſie nicht angebunden waͤren, da-
her ſie auch Vogel-Laͤuffer genennt wer-
den. Man gebraucht hierzu einen
Kram̃ets-Vogel, Wein- und Zipp-Droſ-
ſel, iedoch daß ſie zuvor in der Stube ge-
weſen, und kirre gemacht worden. Wenn
nun der Vogel-Steller vor Tage auszie-
het, ſo fuͤhret er im Korbe naͤchſt denen
Waͤnden noch eine andere Locke bey
ſich, ſo gleichfalls in Krammets-Voͤgeln,
Wein- und Zipp-Droſſeln, auch andern
Lock- und Singe-Voͤgeln beſtehet. Die-
ſe haͤnget er um die Huͤtte herum in Ge-
bauern an gewiſſen Staͤbeln, ingleichen
an die Fuß-Reißer, und ſo fort. Dieſe
Gebauer bedeckt er nachgehends wohl mit
Reißig. So wird auch der Korb an die
Huͤtte geſetzt, und unter dem Reißig
verborgen.

§. 2.

Wenn nun der Jaͤger die Waͤn-
de befeſtigen will, ſo wird die Unter-Leine
in die Graͤbgen auf beyden Seiten einge-
legt, und an die Hefftel angebunden, wel-
che mitten in den beyden Enden des Her-
des eingeſchlagen worden, und alſo unter

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/482>, abgerufen am 28.03.2024.