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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Vierdten Theils 20. Cap. von einer Köhler- Ordnung.
[Spaltenumbruch] die Steiffeln oder Streben wohl verwah-
ren, daß die Klafftern nicht einfallen;
alles bey Straffe, so offt eine Klaffter ta-
delhafft erfunden wird, des Hauer-Lohns,
und für iedes Scheit, so zu kurtz gefun-
den wird, ein Viertel Gülden. Die Hie-
be sollen sie so viel möglich rein halten, die
Aeste und Hecken zusammen werffen, und
niemahls, als wenn es naß Wetter ist,
zu Asche brennen, keine alten Brüche o-
der jungen Büsche zudecken, und verhau-
en, und sich im übrigen allerdings Forst-
mäßig bezeigen.

§. 5.

Alle Bloche, es mögen eintzele,
Stamm-Mittel- oder Giebel-Blöche
seyn, so nicht faul, Kern-schellig, oder sonst
zu ästig, oder untüchtig, sollen sie, so wohl
von Tannen als Fichten, zum Behuf der
Schneide-Mühlen rein aushalten, bey
Straffe eines viertel Gülden, so offt einer
oder mehr hierüber betreten werden.
Welche die Anfuhre gedinget, sollen bey
Zeiten und vor Winters die Wege zu-
gleich räumen, bey der Anfuhre einer den
andern nicht hindern, das Holtz an den
Bächen so hoch als mans aufschichten kan,
und ohne die höchste Noth nicht über
fünff Schichten oder Reyhen hinter ein-
ander legen, bey willkührlicher Straffe.
Es soll sich auch keiner unterstehen, des
Sonnabends, oder wenn sie sonst heim-
gehen, schlechte Scheite oder Schindel-Klö-
tzer mit nach Hause zu nehmen, bey
Straffe von iedem Scheit ein viertel Gül-
den, auch ohne Vorbewust keine Schin-
deln machen, vielweniger ohne Abzehlung
abführen.

§. 6.

Wenn die Floß- Holtz- Hauer
das Floß- Holtz, welches doch ohne Noth
nicht geschehen soll, in das Wasser wel-
ckern müssen, sollen sie die Reyhen allezeit
eines guten Schuhes oder halben Ellen
weit von einander legen, daß die Lufft
durchstreiche, sich auch vorsehen, daß sol-
ches nicht durch Wasser-Fluthen hinweg
geführet, oder durch den Schnee in den
Morast gedrücket werde. Es soll sich
auch kein Holtz-Hauer unterstehen, auf
die Lohn-Tage mehr Holtz anzugeben,
und den Lohn darauf zu heben, als er
würcklich gehauen; Würde aber ie-
mand dawider handeln, soll er von ieder
Klaffter, so er zu viel gesagt, einen halben
Gülden Straffe erlegen, und den Lohn,
so er aufgehoben, alle herausgeben. End-
lich soll zu Verhütung aller Unordnung,
und alles Unterschleiffes, ein ieder Holtz-
Hauer sein Holtz vor der Abpostung
[Spaltenumbruch] selbst in tüchtige Klafftern legen, und den
Forst- und Floß-Bedienten zuzehlen, und
dißfalls ohne Vorbewust oder hoher
Noth keinem andern auftragen, bey
Straffe eines halben Gülden.

Das 20. Capitel/
Von einer Köhler-Ordnung.
§. 1.

Es sollen die Köhler in keinem guten
Holtze, sondern in dürren brüchigen
Schnerr-Holtze, und worinnen kein
Nutz- Holtz mehr steckt, sondern schon al-
les gute heraus genommen worden, an-
gewiesen werden. Sie sollen kein Mal-
ter-noch ander Holtz ohnabgezehlet neh-
men, noch durch ihre Einträger angreif-
fen oder davon nehmen lassen. Es soll
alles Malter- oder Schock-weise verkoh-
let, und das Malter ihnen ordentlicher
Weise angeschlagen und verkaufft wer-
den, da hergegen sie ihre Kohlen Maaß-
und Karren-weise abgeben; die Decke
nicht schnitteln im jungen Holtze, sondern
an Ort und Enden, wo es an Hieben ist,
indem daselbst die Bäume umgehauen,
und das Reißig ohndem nicht zu Nutze
gebracht werden kan.

§. 2.

Es sollen die Köhler wohl Ach-
tung geben, daß der Meuler bedeckt blei-
be, und zu keiner Lohe komme, sie sollen
daher auch nicht über die Gebühr die
Meuler groß und über 21. Klafftern ma-
chen, damit sie solchen desto besser abwar-
ten und alle Gefahr verhüten können.
Zu ihren Hütten sollen sie keine gute
Bäume schälen, um die Hütten damit
zu bedecken, sondern solche Schaalen in
Floß- und Bloch-Hieben nehmen, da
ohndem die Bäume umgehauen, und die
Schaale liegend bleibet, ingleichen zu ih-
ren Nacht-Lichtern kein Hartz von Bäu-
men, sondern Schleussen, und Hartz-Krie-
fen gebrauchen, und solche des Nachts
brennen. Die Fülle, womit der Meu-
ler ausgefüllet wird, wenn ein Loch zu-
weilen zu sehen, soll nicht im stehenden
Holtz, sondern im dürren und Brüchen
genommen werden, und ihnen solches da-
selbst frey zu nehmen erlaubet seyn, da
die Einträger bey den Köhlern zum öff-
tern Holtz mit nach Hause nehmen, so
ist ihnen solches nicht zu gestatten, weil
sonderlich dadurch noch ander Unter-
schleiff zu gewarten ist.

§. 3. Da

Des Vierdten Theils 20. Cap. von einer Koͤhler- Ordnung.
[Spaltenumbruch] die Steiffeln oder Streben wohl verwah-
ren, daß die Klafftern nicht einfallen;
alles bey Straffe, ſo offt eine Klaffter ta-
delhafft erfunden wird, des Hauer-Lohns,
und fuͤr iedes Scheit, ſo zu kurtz gefun-
den wird, ein Viertel Guͤlden. Die Hie-
be ſollen ſie ſo viel moͤglich rein halten, die
Aeſte und Hecken zuſammen werffen, und
niemahls, als wenn es naß Wetter iſt,
zu Aſche brennen, keine alten Bruͤche o-
der jungen Buͤſche zudecken, und verhau-
en, und ſich im uͤbrigen allerdings Forſt-
maͤßig bezeigen.

§. 5.

Alle Bloche, es moͤgen eintzele,
Stamm-Mittel- oder Giebel-Bloͤche
ſeyn, ſo nicht faul, Kern-ſchellig, oder ſonſt
zu aͤſtig, oder untuͤchtig, ſollen ſie, ſo wohl
von Tannen als Fichten, zum Behuf der
Schneide-Muͤhlen rein aushalten, bey
Straffe eines viertel Guͤlden, ſo offt einer
oder mehr hieruͤber betreten werden.
Welche die Anfuhre gedinget, ſollen bey
Zeiten und vor Winters die Wege zu-
gleich raͤumen, bey der Anfuhre einer den
andern nicht hindern, das Holtz an den
Baͤchen ſo hoch als mans aufſchichten kan,
und ohne die hoͤchſte Noth nicht uͤber
fuͤnff Schichten oder Reyhen hinter ein-
ander legen, bey willkuͤhrlicher Straffe.
Es ſoll ſich auch keiner unterſtehen, des
Sonnabends, oder wenn ſie ſonſt heim-
gehen, ſchlechte Scheite oder Schindel-Kloͤ-
tzer mit nach Hauſe zu nehmen, bey
Straffe von iedem Scheit ein viertel Guͤl-
den, auch ohne Vorbewuſt keine Schin-
deln machen, vielweniger ohne Abzehlung
abfuͤhren.

§. 6.

Wenn die Floß- Holtz- Hauer
das Floß- Holtz, welches doch ohne Noth
nicht geſchehen ſoll, in das Waſſer wel-
ckern muͤſſen, ſollen ſie die Reyhen allezeit
eines guten Schuhes oder halben Ellen
weit von einander legen, daß die Lufft
durchſtreiche, ſich auch vorſehen, daß ſol-
ches nicht durch Waſſer-Fluthen hinweg
gefuͤhret, oder durch den Schnee in den
Moraſt gedruͤcket werde. Es ſoll ſich
auch kein Holtz-Hauer unterſtehen, auf
die Lohn-Tage mehr Holtz anzugeben,
und den Lohn darauf zu heben, als er
wuͤrcklich gehauen; Wuͤrde aber ie-
mand dawider handeln, ſoll er von ieder
Klaffter, ſo er zu viel geſagt, einen halben
Guͤlden Straffe erlegen, und den Lohn,
ſo er aufgehoben, alle herausgeben. End-
lich ſoll zu Verhuͤtung aller Unordnung,
und alles Unterſchleiffes, ein ieder Holtz-
Hauer ſein Holtz vor der Abpoſtung
[Spaltenumbruch] ſelbſt in tuͤchtige Klafftern legen, und den
Forſt- und Floß-Bedienten zuzehlen, und
dißfalls ohne Vorbewuſt oder hoher
Noth keinem andern auftragen, bey
Straffe eines halben Guͤlden.

Das 20. Capitel/
Von einer Koͤhler-Ordnung.
§. 1.

Es ſollen die Koͤhler in keinem guten
Holtze, ſondern in duͤrren bruͤchigen
Schnerr-Holtze, und worinnen kein
Nutz- Holtz mehr ſteckt, ſondern ſchon al-
les gute heraus genommen worden, an-
gewieſen werden. Sie ſollen kein Mal-
ter-noch ander Holtz ohnabgezehlet neh-
men, noch durch ihre Eintraͤger angreif-
fen oder davon nehmen laſſen. Es ſoll
alles Malter- oder Schock-weiſe verkoh-
let, und das Malter ihnen ordentlicher
Weiſe angeſchlagen und verkaufft wer-
den, da hergegen ſie ihre Kohlen Maaß-
und Karren-weiſe abgeben; die Decke
nicht ſchnitteln im jungen Holtze, ſondern
an Ort und Enden, wo es an Hieben iſt,
indem daſelbſt die Baͤume umgehauen,
und das Reißig ohndem nicht zu Nutze
gebracht werden kan.

§. 2.

Es ſollen die Koͤhler wohl Ach-
tung geben, daß der Meuler bedeckt blei-
be, und zu keiner Lohe komme, ſie ſollen
daher auch nicht uͤber die Gebuͤhr die
Meuler groß und uͤber 21. Klafftern ma-
chen, damit ſie ſolchen deſto beſſer abwar-
ten und alle Gefahr verhuͤten koͤnnen.
Zu ihren Huͤtten ſollen ſie keine gute
Baͤume ſchaͤlen, um die Huͤtten damit
zu bedecken, ſondern ſolche Schaalen in
Floß- und Bloch-Hieben nehmen, da
ohndem die Baͤume umgehauen, und die
Schaale liegend bleibet, ingleichen zu ih-
ren Nacht-Lichtern kein Hartz von Baͤu-
men, ſondern Schleuſſen, und Hartz-Krie-
fen gebrauchen, und ſolche des Nachts
brennen. Die Fuͤlle, womit der Meu-
ler ausgefuͤllet wird, wenn ein Loch zu-
weilen zu ſehen, ſoll nicht im ſtehenden
Holtz, ſondern im duͤrren und Bruͤchen
genommen werden, und ihnen ſolches da-
ſelbſt frey zu nehmen erlaubet ſeyn, da
die Eintraͤger bey den Koͤhlern zum oͤff-
tern Holtz mit nach Hauſe nehmen, ſo
iſt ihnen ſolches nicht zu geſtatten, weil
ſonderlich dadurch noch ander Unter-
ſchleiff zu gewarten iſt.

§. 3. Da
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[332/0488] Des Vierdten Theils 20. Cap. von einer Koͤhler- Ordnung. die Steiffeln oder Streben wohl verwah- ren, daß die Klafftern nicht einfallen; alles bey Straffe, ſo offt eine Klaffter ta- delhafft erfunden wird, des Hauer-Lohns, und fuͤr iedes Scheit, ſo zu kurtz gefun- den wird, ein Viertel Guͤlden. Die Hie- be ſollen ſie ſo viel moͤglich rein halten, die Aeſte und Hecken zuſammen werffen, und niemahls, als wenn es naß Wetter iſt, zu Aſche brennen, keine alten Bruͤche o- der jungen Buͤſche zudecken, und verhau- en, und ſich im uͤbrigen allerdings Forſt- maͤßig bezeigen. §. 5. Alle Bloche, es moͤgen eintzele, Stamm-Mittel- oder Giebel-Bloͤche ſeyn, ſo nicht faul, Kern-ſchellig, oder ſonſt zu aͤſtig, oder untuͤchtig, ſollen ſie, ſo wohl von Tannen als Fichten, zum Behuf der Schneide-Muͤhlen rein aushalten, bey Straffe eines viertel Guͤlden, ſo offt einer oder mehr hieruͤber betreten werden. Welche die Anfuhre gedinget, ſollen bey Zeiten und vor Winters die Wege zu- gleich raͤumen, bey der Anfuhre einer den andern nicht hindern, das Holtz an den Baͤchen ſo hoch als mans aufſchichten kan, und ohne die hoͤchſte Noth nicht uͤber fuͤnff Schichten oder Reyhen hinter ein- ander legen, bey willkuͤhrlicher Straffe. Es ſoll ſich auch keiner unterſtehen, des Sonnabends, oder wenn ſie ſonſt heim- gehen, ſchlechte Scheite oder Schindel-Kloͤ- tzer mit nach Hauſe zu nehmen, bey Straffe von iedem Scheit ein viertel Guͤl- den, auch ohne Vorbewuſt keine Schin- deln machen, vielweniger ohne Abzehlung abfuͤhren. §. 6. Wenn die Floß- Holtz- Hauer das Floß- Holtz, welches doch ohne Noth nicht geſchehen ſoll, in das Waſſer wel- ckern muͤſſen, ſollen ſie die Reyhen allezeit eines guten Schuhes oder halben Ellen weit von einander legen, daß die Lufft durchſtreiche, ſich auch vorſehen, daß ſol- ches nicht durch Waſſer-Fluthen hinweg gefuͤhret, oder durch den Schnee in den Moraſt gedruͤcket werde. Es ſoll ſich auch kein Holtz-Hauer unterſtehen, auf die Lohn-Tage mehr Holtz anzugeben, und den Lohn darauf zu heben, als er wuͤrcklich gehauen; Wuͤrde aber ie- mand dawider handeln, ſoll er von ieder Klaffter, ſo er zu viel geſagt, einen halben Guͤlden Straffe erlegen, und den Lohn, ſo er aufgehoben, alle herausgeben. End- lich ſoll zu Verhuͤtung aller Unordnung, und alles Unterſchleiffes, ein ieder Holtz- Hauer ſein Holtz vor der Abpoſtung ſelbſt in tuͤchtige Klafftern legen, und den Forſt- und Floß-Bedienten zuzehlen, und dißfalls ohne Vorbewuſt oder hoher Noth keinem andern auftragen, bey Straffe eines halben Guͤlden. Das 20. Capitel/ Von einer Koͤhler-Ordnung. §. 1. Es ſollen die Koͤhler in keinem guten Holtze, ſondern in duͤrren bruͤchigen Schnerr-Holtze, und worinnen kein Nutz- Holtz mehr ſteckt, ſondern ſchon al- les gute heraus genommen worden, an- gewieſen werden. Sie ſollen kein Mal- ter-noch ander Holtz ohnabgezehlet neh- men, noch durch ihre Eintraͤger angreif- fen oder davon nehmen laſſen. Es ſoll alles Malter- oder Schock-weiſe verkoh- let, und das Malter ihnen ordentlicher Weiſe angeſchlagen und verkaufft wer- den, da hergegen ſie ihre Kohlen Maaß- und Karren-weiſe abgeben; die Decke nicht ſchnitteln im jungen Holtze, ſondern an Ort und Enden, wo es an Hieben iſt, indem daſelbſt die Baͤume umgehauen, und das Reißig ohndem nicht zu Nutze gebracht werden kan. §. 2. Es ſollen die Koͤhler wohl Ach- tung geben, daß der Meuler bedeckt blei- be, und zu keiner Lohe komme, ſie ſollen daher auch nicht uͤber die Gebuͤhr die Meuler groß und uͤber 21. Klafftern ma- chen, damit ſie ſolchen deſto beſſer abwar- ten und alle Gefahr verhuͤten koͤnnen. Zu ihren Huͤtten ſollen ſie keine gute Baͤume ſchaͤlen, um die Huͤtten damit zu bedecken, ſondern ſolche Schaalen in Floß- und Bloch-Hieben nehmen, da ohndem die Baͤume umgehauen, und die Schaale liegend bleibet, ingleichen zu ih- ren Nacht-Lichtern kein Hartz von Baͤu- men, ſondern Schleuſſen, und Hartz-Krie- fen gebrauchen, und ſolche des Nachts brennen. Die Fuͤlle, womit der Meu- ler ausgefuͤllet wird, wenn ein Loch zu- weilen zu ſehen, ſoll nicht im ſtehenden Holtz, ſondern im duͤrren und Bruͤchen genommen werden, und ihnen ſolches da- ſelbſt frey zu nehmen erlaubet ſeyn, da die Eintraͤger bey den Koͤhlern zum oͤff- tern Holtz mit nach Hauſe nehmen, ſo iſt ihnen ſolches nicht zu geſtatten, weil ſonderlich dadurch noch ander Unter- ſchleiff zu gewarten iſt. §. 3. Da

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/488>, abgerufen am 29.03.2024.