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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 41. Capitel/
[Spaltenumbruch] stentheils auf den nassen sumpffigten Wie-
sen zu wachsen, sonderlich um die Gegend
der schwartzen Elster herum. Wenn die-
ses Blümgen einen Geruch hätte, so wür-
de dasselbige mit den raresten Garten-
Blumen um den Vorzug streiten können.
Es wird in die Lust-Gärten mit versetzt,
und bekommt daselbst viel grössere und
ansehnlichere Blätter. Ob man solches
aber gefüllt haben könne, kan ich nicht sa-
gen. Der Usus Medicus ist mir unbe-
kandt; Denn das Vergiß mein nicht, wel-
ches man in den Botanischen Büchern be-
schrieben findet, ist nicht von dieser Sor-
te, sondern es ist das edele Gamander-
lein, welches fast mit dem Ehrenpreiß ü-
bereinkömmt, und wächst an rauhen und
an der Sonne gelegenen Orten auf den
Bergen und Hügeln, auch in den Gärten.

Kuckucks-Blume.
§. 16.

Jst eine ansehnliche Blume,
die man auf den nassen und sumpffigten
Wiesen findet. Die Blätter, die Blü-
the, und die Wurtzel haben etwas sonder-
bares an sich. Die Wurtzel gleichet fast
einem weiblichen Gliede, und ist von ei-
nem wunderbaren Geruch. Die Blät-
ter sind mit braunen Fleckgen eingespren-
ckelt, und gleichsam gespritzelt. Die Blu-
men sind Pfirschgen-Blüth-farben, mit
dunckel-rothen Streifgen durchzogen,
und gleichen fast den Blumen vom Kna-
ben-Kraut. Es verdiente auch billig die-
se Blume, daß man sie in die Lust-Gär-
ten pflantzte, und allerhand Experimen-
ta
damit vornähme, um sie zu einem bes-
sern Ansehen, und zu einer grössern Voll-
kommenheit zu bringen.

Mayen-Blümlein.
§. 17.

Es wachsen dieselben auf nassen
waldichten Oertern, und blühen im An-
fang des Mayen. Sie haben einen gar
angenehmen Geruch. Sie wärmen und
trocknen, dienen dem Haupt, und wer-
den meistentheils in kalten Haupt-Kranck-
heiten, dem Schlag, dem Schwindel, der
schweren Noth, und denn in Ohnmachten
gebrauchet. Sie machen ein gut Gedächt-
niß, bringen die verlohrne Sprache wie-
der, vertreiben die Harn-Winde, wi-
derstehen dem Gifft, und gifftiger Thiere
Bissen. Es wird aus den Mayen-Blüm-
gen ein kräfftiges Wasser zubereitet: Man
nimmt frische Blümlein in der besten
Blüthe, thut sie in ein Glaß, geust gu-
[Spaltenumbruch] ten ungeschwefelten Wein drüber, ver-
macht es wohl, und stellt es etliche Tage
an die Sonne, daß es wohl durch einander
steige, so giebt es ein subtiles und starckes
Wasser. Will mans noch stärcker haben,
muß man es aufs neue über frische Blu-
men giessen, und Gewürtz dazu thun, als
Zimmet, Nelcken, Paradies-Holtz, gel-
ben Sandel, und dergleichen. Dieses
Wasser wird sehr gerühmet für die Wür-
mer der Kinder, schwere und langsame
Geburth, Leib-Wehe und Grimmen.
Es macht auch klare Augen, stillet das
Zittern der Glieder, damit gewaschen,
und von sich selbst einziehen lassen. Es
wird auch aus den Mayen-Blümgen ein
Nieß-Pulver gemacht, so gar gute Wür-
ckungen thut. Etliche bereiten auf fol-
gende Art einen Safft daraus: Sie füllen
ein Gefäß mit Blumen an, und verschlies-
sen es, alsdenn graben sie es einen Mo-
nat lang in einen Ameisen-Hauffen, daß
sie zu einem Safft werden. Dieses Oel
stillet die Podagrischen Schmertzen. So
hat man auch von den Mayen-Blüm-
gen eine Conserve, ein Oel, und einen
Extract.

Wasser-Krausemüntze.
§. 18.

Es wächst dieses Kraut gerne
auf nassen und feuchten Wiesen, gleichet
dem Ansehen nach der andern Krause-
müntze, so in den Gärten angetroffen
wird, und hat auch fast einen gleichen Ge-
ruch mit derselben. Aeusserlich aufgelegt,
stärcket die Müntze nicht allein den Ma-
gen, sondern stillet auch die Colica. Jn
die Nase gethan, oder nur daran gero-
chen, stillet das Nasen-bluten. Wer den
Schnupffen von Kälte hat, der thue
Müntz-Blätter in ein Säcklein, und le-
ge dasselbe des Nachts über den Scheitel
des Haupts, so benimmt es den Fluß,
und macht das Haupt leicht. Jm Was-
ser oder Lauge gesotten, und das Haupt
damit gewaschen, vertreibet und heilet
den fliessenden Grind desselben gar wohl.

§. 19.

Jnnerlich wärmet und trock-
net es, hat dünne Theilgen, adstringiret
in etwas, wird meistentheils gebraucht in
Rohigkeit, und Schwäche des Magens,
Erbrechen, Verstopffung der Leber,
Schmertzen der Gedärme, Haupt-We-
he, Schwindel, es lindert auch die Coa-
gulation
der Milch.

Calmus.
§. 20.

Dieser wächst in Gräben, Teichen,

und

Des Fiſch-Buchs 41. Capitel/
[Spaltenumbruch] ſtentheils auf den naſſen ſumpffigten Wie-
ſen zu wachſen, ſonderlich um die Gegend
der ſchwartzen Elſter herum. Wenn die-
ſes Bluͤmgen einen Geruch haͤtte, ſo wuͤr-
de daſſelbige mit den rareſten Garten-
Blumen um den Vorzug ſtreiten koͤnnen.
Es wird in die Luſt-Gaͤrten mit verſetzt,
und bekommt daſelbſt viel groͤſſere und
anſehnlichere Blaͤtter. Ob man ſolches
aber gefuͤllt haben koͤnne, kan ich nicht ſa-
gen. Der Uſus Medicus iſt mir unbe-
kandt; Denn das Vergiß mein nicht, wel-
ches man in den Botaniſchen Buͤchern be-
ſchrieben findet, iſt nicht von dieſer Sor-
te, ſondern es iſt das edele Gamander-
lein, welches faſt mit dem Ehrenpreiß uͤ-
bereinkoͤmmt, und waͤchſt an rauhen und
an der Sonne gelegenen Orten auf den
Bergen und Huͤgeln, auch in den Gaͤrten.

Kuckucks-Blume.
§. 16.

Jſt eine anſehnliche Blume,
die man auf den naſſen und ſumpffigten
Wieſen findet. Die Blaͤtter, die Bluͤ-
the, und die Wurtzel haben etwas ſonder-
bares an ſich. Die Wurtzel gleichet faſt
einem weiblichen Gliede, und iſt von ei-
nem wunderbaren Geruch. Die Blaͤt-
ter ſind mit braunen Fleckgen eingeſpren-
ckelt, und gleichſam geſpritzelt. Die Blu-
men ſind Pfirſchgen-Bluͤth-farben, mit
dunckel-rothen Streifgen durchzogen,
und gleichen faſt den Blumen vom Kna-
ben-Kraut. Es verdiente auch billig die-
ſe Blume, daß man ſie in die Luſt-Gaͤr-
ten pflantzte, und allerhand Experimen-
ta
damit vornaͤhme, um ſie zu einem beſ-
ſern Anſehen, und zu einer groͤſſern Voll-
kommenheit zu bringen.

Mayen-Bluͤmlein.
§. 17.

Es wachſen dieſelben auf naſſen
waldichten Oertern, und bluͤhen im An-
fang des Mayen. Sie haben einen gar
angenehmen Geruch. Sie waͤrmen und
trocknen, dienen dem Haupt, und wer-
den meiſtentheils in kalten Haupt-Kranck-
heiten, dem Schlag, dem Schwindel, der
ſchweren Noth, und denn in Ohnmachten
gebrauchet. Sie machen ein gut Gedaͤcht-
niß, bringen die verlohrne Sprache wie-
der, vertreiben die Harn-Winde, wi-
derſtehen dem Gifft, und gifftiger Thiere
Biſſen. Es wird aus den Mayen-Bluͤm-
gen ein kraͤfftiges Waſſer zubereitet: Man
nimmt friſche Bluͤmlein in der beſten
Bluͤthe, thut ſie in ein Glaß, geuſt gu-
[Spaltenumbruch] ten ungeſchwefelten Wein druͤber, ver-
macht es wohl, und ſtellt es etliche Tage
an die Sonne, daß es wohl durch einander
ſteige, ſo giebt es ein ſubtiles und ſtarckes
Waſſer. Will mans noch ſtaͤrcker haben,
muß man es aufs neue uͤber friſche Blu-
men gieſſen, und Gewuͤrtz dazu thun, als
Zimmet, Nelcken, Paradies-Holtz, gel-
ben Sandel, und dergleichen. Dieſes
Waſſer wird ſehr geruͤhmet fuͤr die Wuͤr-
mer der Kinder, ſchwere und langſame
Geburth, Leib-Wehe und Grimmen.
Es macht auch klare Augen, ſtillet das
Zittern der Glieder, damit gewaſchen,
und von ſich ſelbſt einziehen laſſen. Es
wird auch aus den Mayen-Bluͤmgen ein
Nieß-Pulver gemacht, ſo gar gute Wuͤr-
ckungen thut. Etliche bereiten auf fol-
gende Art einen Safft daraus: Sie fuͤllen
ein Gefaͤß mit Blumen an, und verſchlieſ-
ſen es, alsdenn graben ſie es einen Mo-
nat lang in einen Ameiſen-Hauffen, daß
ſie zu einem Safft werden. Dieſes Oel
ſtillet die Podagriſchen Schmertzen. So
hat man auch von den Mayen-Bluͤm-
gen eine Conſerve, ein Oel, und einen
Extract.

Waſſer-Krauſemuͤntze.
§. 18.

Es waͤchſt dieſes Kraut gerne
auf naſſen und feuchten Wieſen, gleichet
dem Anſehen nach der andern Krauſe-
muͤntze, ſo in den Gaͤrten angetroffen
wird, und hat auch faſt einen gleichen Ge-
ruch mit derſelben. Aeuſſerlich aufgelegt,
ſtaͤrcket die Muͤntze nicht allein den Ma-
gen, ſondern ſtillet auch die Colica. Jn
die Naſe gethan, oder nur daran gero-
chen, ſtillet das Naſen-bluten. Wer den
Schnupffen von Kaͤlte hat, der thue
Muͤntz-Blaͤtter in ein Saͤcklein, und le-
ge daſſelbe des Nachts uͤber den Scheitel
des Haupts, ſo benimmt es den Fluß,
und macht das Haupt leicht. Jm Waſ-
ſer oder Lauge geſotten, und das Haupt
damit gewaſchen, vertreibet und heilet
den flieſſenden Grind deſſelben gar wohl.

§. 19.

Jnnerlich waͤrmet und trock-
net es, hat duͤnne Theilgen, adſtringiret
in etwas, wird meiſtentheils gebraucht in
Rohigkeit, und Schwaͤche des Magens,
Erbrechen, Verſtopffung der Leber,
Schmertzen der Gedaͤrme, Haupt-We-
he, Schwindel, es lindert auch die Coa-
gulation
der Milch.

Calmus.
§. 20.

Dieſer waͤchſt in Graͤben, Teichen,

und
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[466/0634] Des Fiſch-Buchs 41. Capitel/ ſtentheils auf den naſſen ſumpffigten Wie- ſen zu wachſen, ſonderlich um die Gegend der ſchwartzen Elſter herum. Wenn die- ſes Bluͤmgen einen Geruch haͤtte, ſo wuͤr- de daſſelbige mit den rareſten Garten- Blumen um den Vorzug ſtreiten koͤnnen. Es wird in die Luſt-Gaͤrten mit verſetzt, und bekommt daſelbſt viel groͤſſere und anſehnlichere Blaͤtter. Ob man ſolches aber gefuͤllt haben koͤnne, kan ich nicht ſa- gen. Der Uſus Medicus iſt mir unbe- kandt; Denn das Vergiß mein nicht, wel- ches man in den Botaniſchen Buͤchern be- ſchrieben findet, iſt nicht von dieſer Sor- te, ſondern es iſt das edele Gamander- lein, welches faſt mit dem Ehrenpreiß uͤ- bereinkoͤmmt, und waͤchſt an rauhen und an der Sonne gelegenen Orten auf den Bergen und Huͤgeln, auch in den Gaͤrten. Kuckucks-Blume. §. 16. Jſt eine anſehnliche Blume, die man auf den naſſen und ſumpffigten Wieſen findet. Die Blaͤtter, die Bluͤ- the, und die Wurtzel haben etwas ſonder- bares an ſich. Die Wurtzel gleichet faſt einem weiblichen Gliede, und iſt von ei- nem wunderbaren Geruch. Die Blaͤt- ter ſind mit braunen Fleckgen eingeſpren- ckelt, und gleichſam geſpritzelt. Die Blu- men ſind Pfirſchgen-Bluͤth-farben, mit dunckel-rothen Streifgen durchzogen, und gleichen faſt den Blumen vom Kna- ben-Kraut. Es verdiente auch billig die- ſe Blume, daß man ſie in die Luſt-Gaͤr- ten pflantzte, und allerhand Experimen- ta damit vornaͤhme, um ſie zu einem beſ- ſern Anſehen, und zu einer groͤſſern Voll- kommenheit zu bringen. Mayen-Bluͤmlein. §. 17. Es wachſen dieſelben auf naſſen waldichten Oertern, und bluͤhen im An- fang des Mayen. Sie haben einen gar angenehmen Geruch. Sie waͤrmen und trocknen, dienen dem Haupt, und wer- den meiſtentheils in kalten Haupt-Kranck- heiten, dem Schlag, dem Schwindel, der ſchweren Noth, und denn in Ohnmachten gebrauchet. Sie machen ein gut Gedaͤcht- niß, bringen die verlohrne Sprache wie- der, vertreiben die Harn-Winde, wi- derſtehen dem Gifft, und gifftiger Thiere Biſſen. Es wird aus den Mayen-Bluͤm- gen ein kraͤfftiges Waſſer zubereitet: Man nimmt friſche Bluͤmlein in der beſten Bluͤthe, thut ſie in ein Glaß, geuſt gu- ten ungeſchwefelten Wein druͤber, ver- macht es wohl, und ſtellt es etliche Tage an die Sonne, daß es wohl durch einander ſteige, ſo giebt es ein ſubtiles und ſtarckes Waſſer. Will mans noch ſtaͤrcker haben, muß man es aufs neue uͤber friſche Blu- men gieſſen, und Gewuͤrtz dazu thun, als Zimmet, Nelcken, Paradies-Holtz, gel- ben Sandel, und dergleichen. Dieſes Waſſer wird ſehr geruͤhmet fuͤr die Wuͤr- mer der Kinder, ſchwere und langſame Geburth, Leib-Wehe und Grimmen. Es macht auch klare Augen, ſtillet das Zittern der Glieder, damit gewaſchen, und von ſich ſelbſt einziehen laſſen. Es wird auch aus den Mayen-Bluͤmgen ein Nieß-Pulver gemacht, ſo gar gute Wuͤr- ckungen thut. Etliche bereiten auf fol- gende Art einen Safft daraus: Sie fuͤllen ein Gefaͤß mit Blumen an, und verſchlieſ- ſen es, alsdenn graben ſie es einen Mo- nat lang in einen Ameiſen-Hauffen, daß ſie zu einem Safft werden. Dieſes Oel ſtillet die Podagriſchen Schmertzen. So hat man auch von den Mayen-Bluͤm- gen eine Conſerve, ein Oel, und einen Extract. Waſſer-Krauſemuͤntze. §. 18. Es waͤchſt dieſes Kraut gerne auf naſſen und feuchten Wieſen, gleichet dem Anſehen nach der andern Krauſe- muͤntze, ſo in den Gaͤrten angetroffen wird, und hat auch faſt einen gleichen Ge- ruch mit derſelben. Aeuſſerlich aufgelegt, ſtaͤrcket die Muͤntze nicht allein den Ma- gen, ſondern ſtillet auch die Colica. Jn die Naſe gethan, oder nur daran gero- chen, ſtillet das Naſen-bluten. Wer den Schnupffen von Kaͤlte hat, der thue Muͤntz-Blaͤtter in ein Saͤcklein, und le- ge daſſelbe des Nachts uͤber den Scheitel des Haupts, ſo benimmt es den Fluß, und macht das Haupt leicht. Jm Waſ- ſer oder Lauge geſotten, und das Haupt damit gewaſchen, vertreibet und heilet den flieſſenden Grind deſſelben gar wohl. §. 19. Jnnerlich waͤrmet und trock- net es, hat duͤnne Theilgen, adſtringiret in etwas, wird meiſtentheils gebraucht in Rohigkeit, und Schwaͤche des Magens, Erbrechen, Verſtopffung der Leber, Schmertzen der Gedaͤrme, Haupt-We- he, Schwindel, es lindert auch die Coa- gulation der Milch. Calmus. §. 20. Dieſer waͤchſt in Graͤben, Teichen, und

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/634>, abgerufen am 29.03.2024.