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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des F. B. 45. C. Schiff-Leichbest. 46. C. Orlog-Sch. etc. 47. C. Einw. etc.
[Spaltenumbruch] Leute die Leiche mit dem Bret auf, se-
tzen sie an Boort, und lassen dieselbe
so dann mit den Füssen zuerst in das
Wasser hinein fahren, nehmen hierauf
das Bret wieder herein, und die Leiche
muß also stehende untersincken. Wo-
fern man aber vor Ancker lieget, und
Land siehet, so werden die Todten in ei-
nen von schlechten Bretern verfertigten
Sarg gelegt, an das Land gebracht, und
ohne Ceremonie begraben.

Das 46. Capitel/
Nachricht/ mit was vor Solen-
nit
äten zu Coppenhagen ein neu-
erbautes Orlogs-Schiff von dem
Strand abe in das Wasser
gelassen worden/ de
Anno
1670.
§. 1.

Anno 1670. den 13. Julii Vormittags
um 9. Uhr ward zu Coppenhagen
ein neu-erbauet Orlog-Schiff von dem
Strand ab in das Wasser gebracht, mit
folgenden Solennitäten: Jn Beyseyn des
Königes und seiner fürnehmsten hohen
Bedienten wurde das Christliche Lied,
GOtt der Vater wohn uns bey, etc. ge-
sungen. Darauf hielt ein Geistlicher ei-
nen Sermon, von dem Nutzen der Schif-
fahrt, den GOtt der HErr selbst dem
Noah durch Auferbauung der Arche ge-
zeiget, und wie auch absonderlich erlau-
bet sey, derselbigen in rechtmäßigen Krie-
gen wider seine Feinde sich zu gebrauchen.
Gab endlich auf Befehl des Königes dem
neu-erbauten Schiff der Chur-Prin-
zeßin von Sachsen Nahmen: Anna So-
phia.
Hierauf wurde wieder ein Lied
gesungen, und darnach die Arbeit mit
Bewegung des Schiffes angegriffen.
Dasselbe stund nun mit dem Firmament
oder Untertheile auf dick eichenen Bohlen,
welche als eine Brücke biß an das Wasser
lehe und abhängig geleget, und starck mit
Seiffe beschmieret waren. Um das Schiff
war ein grosses Ancker-Tau, oder Seil,
dicker als ein Arm gemacht, und zogen
daran eine grosse Anzahl Boots-Knech-
te auf beyden Seiten. Unterdessen wur-
de auch mit zweyen starcken höltzernen
Böcken von beyden Theilen unten wider
das Steuer-Ruder hinten am Schiff ge-
stossen, damit das Fundament eher zur
[Spaltenumbruch] Bewegung gebracht werden möchte. Als
nun solches eine Weile gewähret, fieng
endlich das Schiff an fortzugehen, und
lief auf einmahl auf den mit Seiffe
glatt-gemachten Bohlen hinunter in das
Wasser, und zwar mit solcher Vehemenz,
daß die Bohlen davon zu rauchen an-
fiengen, und das Wasser durch die Ge-
walt der aufwallenden Wellen alle in
dem Hafen herum liegende grosse und
kleine Schiffe bewegte. Jndem das
Schiff also in das Wasser lieff, wurde
aus etlichen Stücken auf andern Orlogs-
Schiffen Salve gegeben.

Das 47. Capitel/
Nachricht/ mit was Ceremo-
ni
en bey Wien/ auf der Donau/ ein
Käyserliches Krieges-Schiff
eingeweyhet worden.
§. 1.

Am 14. Octobris Ann. 1716. wurde das
Krieges-Schiff, St. Eugenius, mit
besondern Solennitäten auf der Donau
vor Wien eingeweyhet. Solche Wey-
hung verrichtete, wie bey andern insge-
mein, also auch hier, Jhre Fürstliche Gna-
den, der Herr Bischoff von Wien, in As-
sistir
und der Geistlichkeit, und in Ge-
genwart vieler hohen und niedrigen
Standes-Personen, unter stetswähren-
dem Schall der Käyserlichen Trompeten,
Paucken und Hautbois, dann dreymah-
liger Lösung des kleinen Gewehres, von
der unter dem Herrn Stadt-Haupt-
mann Herlitzka auf dem Admiral-Schiff
Sanct Maria in Parade stehenden Stadt-
Guarde, auch derer Canonen auf dem
Admiral-Schiff und darneben vor An-
cker liegendem Krieges-Schiffe St. Stepha-
nus,
wie auch dem iedesmahl üblichen
Matrosen-Geschrey, Hustay. Dieses
Krieges-Schiff führte funffzig Canonen.

Das 48. Capitel/
Nachricht von dem Segel-strei-
chen/ und Losungs-Zeichen.
§. 1.

Daß das Segel-streichen eine sehr al-
te Sache sey, ist ausser allem Zweif-
fel. Appianus erwehnet, daß schon zu
seiner Zeit dergleichen im Mittelländi-

schen
P p p (Anderer Haupt-Theil.)

Des F. B. 45. C. Schiff-Leichbeſt. 46. C. Orlog-Sch. ꝛc. 47. C. Einw. ꝛc.
[Spaltenumbruch] Leute die Leiche mit dem Bret auf, ſe-
tzen ſie an Boort, und laſſen dieſelbe
ſo dann mit den Fuͤſſen zuerſt in das
Waſſer hinein fahren, nehmen hierauf
das Bret wieder herein, und die Leiche
muß alſo ſtehende unterſincken. Wo-
fern man aber vor Ancker lieget, und
Land ſiehet, ſo werden die Todten in ei-
nen von ſchlechten Bretern verfertigten
Sarg gelegt, an das Land gebracht, und
ohne Ceremonie begraben.

Das 46. Capitel/
Nachricht/ mit was vor Solen-
nit
aͤten zu Coppenhagen ein neu-
erbautes Orlogs-Schiff von dem
Strand abe in das Waſſer
gelaſſen worden/ de
Anno
1670.
§. 1.

Anno 1670. den 13. Julii Vormittags
um 9. Uhr ward zu Coppenhagen
ein neu-erbauet Orlog-Schiff von dem
Strand ab in das Waſſer gebracht, mit
folgenden Solennitaͤten: Jn Beyſeyn des
Koͤniges und ſeiner fuͤrnehmſten hohen
Bedienten wurde das Chriſtliche Lied,
GOtt der Vater wohn uns bey, ꝛc. ge-
ſungen. Darauf hielt ein Geiſtlicher ei-
nen Sermon, von dem Nutzen der Schif-
fahrt, den GOtt der HErr ſelbſt dem
Noah durch Auferbauung der Arche ge-
zeiget, und wie auch abſonderlich erlau-
bet ſey, derſelbigen in rechtmaͤßigen Krie-
gen wider ſeine Feinde ſich zu gebrauchen.
Gab endlich auf Befehl des Koͤniges dem
neu-erbauten Schiff der Chur-Prin-
zeßin von Sachſen Nahmen: Anna So-
phia.
Hierauf wurde wieder ein Lied
geſungen, und darnach die Arbeit mit
Bewegung des Schiffes angegriffen.
Daſſelbe ſtund nun mit dem Firmament
oder Untertheile auf dick eichenen Bohlen,
welche als eine Bruͤcke biß an das Waſſer
lehe und abhaͤngig geleget, und ſtarck mit
Seiffe beſchmieret waren. Um das Schiff
war ein groſſes Ancker-Tau, oder Seil,
dicker als ein Arm gemacht, und zogen
daran eine groſſe Anzahl Boots-Knech-
te auf beyden Seiten. Unterdeſſen wur-
de auch mit zweyen ſtarcken hoͤltzernen
Boͤcken von beyden Theilen unten wider
das Steuer-Ruder hinten am Schiff ge-
ſtoſſen, damit das Fundament eher zur
[Spaltenumbruch] Bewegung gebracht werden moͤchte. Als
nun ſolches eine Weile gewaͤhret, fieng
endlich das Schiff an fortzugehen, und
lief auf einmahl auf den mit Seiffe
glatt-gemachten Bohlen hinunter in das
Waſſer, und zwar mit ſolcher Vehemenz,
daß die Bohlen davon zu rauchen an-
fiengen, und das Waſſer durch die Ge-
walt der aufwallenden Wellen alle in
dem Hafen herum liegende groſſe und
kleine Schiffe bewegte. Jndem das
Schiff alſo in das Waſſer lieff, wurde
aus etlichen Stuͤcken auf andern Orlogs-
Schiffen Salve gegeben.

Das 47. Capitel/
Nachricht/ mit was Ceremo-
ni
en bey Wien/ auf der Donau/ ein
Kaͤyſerliches Krieges-Schiff
eingeweyhet worden.
§. 1.

Am 14. Octobris Ann. 1716. wurde das
Krieges-Schiff, St. Eugenius, mit
beſondern Solennitaͤten auf der Donau
vor Wien eingeweyhet. Solche Wey-
hung verrichtete, wie bey andern insge-
mein, alſo auch hier, Jhre Fuͤrſtliche Gna-
den, der Herr Biſchoff von Wien, in As-
ſiſtir
und der Geiſtlichkeit, und in Ge-
genwart vieler hohen und niedrigen
Standes-Perſonen, unter ſtetswaͤhren-
dem Schall der Kaͤyſerlichen Trompeten,
Paucken und Hautbois, dann dreymah-
liger Loͤſung des kleinen Gewehres, von
der unter dem Herrn Stadt-Haupt-
mann Herlitzka auf dem Admiral-Schiff
Sanct Maria in Parade ſtehenden Stadt-
Guarde, auch derer Canonen auf dem
Admiral-Schiff und darneben vor An-
cker liegendem Krieges-Schiffe St. Stepha-
nus,
wie auch dem iedesmahl uͤblichen
Matroſen-Geſchrey, Huſtay. Dieſes
Krieges-Schiff fuͤhrte funffzig Canonen.

Das 48. Capitel/
Nachricht von dem Segel-ſtrei-
chen/ und Loſungs-Zeichen.
§. 1.

Daß das Segel-ſtreichen eine ſehr al-
te Sache ſey, iſt auſſer allem Zweif-
fel. Appianus erwehnet, daß ſchon zu
ſeiner Zeit dergleichen im Mittellaͤndi-

ſchen
P p p (Anderer Haupt-Theil.)
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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/645>, abgerufen am 29.03.2024.