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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Sonnetten
X.
Bey deroselben Geschencke.
Er redet ihre Hände an.
JHR schwesterliches Paar der klügsten Künstlerinnen/
So feurig sind an Witz'/ und vom Verstande heiß;
Dergleichen Gaben man an nicht viel Orten weiß;
habt Danck/ habt/ Edle/ Danck für euer gut gesinnen.
Für dieses/ das mir selbst die Götter selbst mißgünnen.
Habt hohen großen Danck. Der/ euer weise Fleiß/
verdienet Euch bey mir für allen Meistern Preiß;
die ie gewesen sind/ seyn/ und seyn werden künnen.
Empfind' ich solche Lust/ von eurer schönen Kunst
und macht mir euer Werck/ das Edle/ solche Gunst/
wenn ich so weit von euch bin leiblich abgerissen;
Was meynet ihr/ muß da für Freude mir geschehn/
wenn ihr euch/ zahrte mir nach willen lasst besehn/
wenn Jch Euch lieben mag; mehr/ wenn Jch Euch darff
küssen.


XJ.
An seine erste Freundinn.
DU aber/ Edler Geist/ gedenckst noch nicht zu gläuben/
was mein getreuer Mund dir offt und viel verspricht.
Hertz'/ hör' es doch einmahl/ weil ich bin bey dir nicht/
So kan ich nicht vorbey/ ich muß es an dich schreiben.
Du bist die Liebste noch/ und wirst die Liebste bleiben/
ob das Verhängnüß gleich uns von einander bricht/
und
Der Sonnetten
X.
Bey deroſelben Geſchencke.
Er redet ihre Haͤnde an.
JHR ſchweſterliches Paar der kluͤgſten Kuͤnſtlerinnen/
So feurig ſind an Witz’/ und vom Verſtande heiß;
Dergleichen Gaben man an nicht viel Orten weiß;
habt Danck/ habt/ Edle/ Danck fuͤr euer gut geſinnen.
Fuͤr dieſes/ das mir ſelbſt die Goͤtter ſelbſt mißguͤnnen.
Habt hohen großen Danck. Der/ euer weiſe Fleiß/
verdienet Euch bey mir fuͤr allen Meiſtern Preiß;
die ie geweſen ſind/ ſeyn/ und ſeyn werden kuͤnnen.
Empfind’ ich ſolche Luſt/ von eurer ſchoͤnen Kunſt
und macht mir euer Werck/ das Edle/ ſolche Gunſt/
wenn ich ſo weit von euch bin leiblich abgeriſſen;
Was meynet ihr/ muß da fuͤr Freude mir geſchehn/
wenn ihr euch/ zahrte mir nach willen laſſt beſehn/
wenn Jch Euch lieben mag; mehr/ wenn Jch Euch darff
kuͤſſen.


XJ.
An ſeine erſte Freundinn.
DU aber/ Edler Geiſt/ gedenckſt noch nicht zu glaͤuben/
was mein getreuer Mund dir offt und viel verſpricht.
Hertz’/ hoͤr’ es doch einmahl/ weil ich bin bey dir nicht/
So kan ich nicht vorbey/ ich muß es an dich ſchreiben.
Du biſt die Liebſte noch/ und wirſt die Liebſte bleiben/
ob das Verhaͤngnuͤß gleich uns von einander bricht/
und
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[606/0626] Der Sonnetten X. Bey deroſelben Geſchencke. Er redet ihre Haͤnde an. JHR ſchweſterliches Paar der kluͤgſten Kuͤnſtlerinnen/ So feurig ſind an Witz’/ und vom Verſtande heiß; Dergleichen Gaben man an nicht viel Orten weiß; habt Danck/ habt/ Edle/ Danck fuͤr euer gut geſinnen. Fuͤr dieſes/ das mir ſelbſt die Goͤtter ſelbſt mißguͤnnen. Habt hohen großen Danck. Der/ euer weiſe Fleiß/ verdienet Euch bey mir fuͤr allen Meiſtern Preiß; die ie geweſen ſind/ ſeyn/ und ſeyn werden kuͤnnen. Empfind’ ich ſolche Luſt/ von eurer ſchoͤnen Kunſt und macht mir euer Werck/ das Edle/ ſolche Gunſt/ wenn ich ſo weit von euch bin leiblich abgeriſſen; Was meynet ihr/ muß da fuͤr Freude mir geſchehn/ wenn ihr euch/ zahrte mir nach willen laſſt beſehn/ wenn Jch Euch lieben mag; mehr/ wenn Jch Euch darff kuͤſſen. XJ. An ſeine erſte Freundinn. DU aber/ Edler Geiſt/ gedenckſt noch nicht zu glaͤuben/ was mein getreuer Mund dir offt und viel verſpricht. Hertz’/ hoͤr’ es doch einmahl/ weil ich bin bey dir nicht/ So kan ich nicht vorbey/ ich muß es an dich ſchreiben. Du biſt die Liebſte noch/ und wirſt die Liebſte bleiben/ ob das Verhaͤngnuͤß gleich uns von einander bricht/ und

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/626>, abgerufen am 28.03.2024.