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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.

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Die besten seiner Lieder überhaupt sind die folgenden:

S. 140.

Sünder, freue dich von Herzen
Ueber deines Jesu Schmerzen etc.

Vers 2 und 3 lauten:

Ach wie groß ist dein Verderben!
Ohne Jesum mußt du sterben.
Blind und todt sind deine Kräfte,
Sünde, das ist dein Geschäfte.
Dein Verdienst ist Zorn und Rache,
Es ist aus mit deiner Sache,
Ja, im Himmel und auf Erden
Kann dir nicht geholfen werden.
Des erzürnten Richters Ruthen
Fragen nur nach Jesu Bluten;
Den der Dornenkranz gekrönet,
Gott im Fleisch hat dich versöhnet;
Seine Thränen, Schweiß und Wunden
Haben Rath für dich gefunden,
Und ihm bleibt allein die Ehre
Daß er deinen Tod zerstöre.

S. 237.

Komm mein Herz, in Jesu Leiden
Deinen Hunger satt zu weiden, etc.

S. 334. V. 1. 4. u. 7.

Wer ist der Braut des Lammes gleich?
Wer ist so arm? und wer so reich?
Wer ist so häßlich und so schön?
Wem kanns so wohl und übel gehn?
Lamm Gottes, du und deine seelge Schaar
Sind Mensch' und Engeln wunderbar.
Verfolgt, verlassen und verflucht,
Doch von dem Herrn hervorgesucht;
Ein Narr vor aller klugen Welt
Bei dem die Weisheit Lager hält;
Verdrängt, verjagt, besiegt und ausgefegt,
Und doch ein Held, der Palmen trägt.
Das ist der Gottheit Wunderwerk
Und seines Herzens Augenmerk:
Ein Meisterstück aus nichts gemacht,
So weit hat's Christi Blut gebracht;
Hier forscht und betet an ihr Seraphim,
Bewundert uns und danket ihm.

Koch stellt ihn in den pietistischen Dichterkreis und zwar in
die besondere Gruppe der Hallenser.

Sein besonderes Vorbild war Lehr, Diaconus zu Cöthen.

Halle, Buchdruckerei des Waisenhauses.

Die beſten ſeiner Lieder überhaupt ſind die folgenden:

S. 140.

Sünder, freue dich von Herzen
Ueber deines Jeſu Schmerzen ꝛc.

Vers 2 und 3 lauten:

Ach wie groß iſt dein Verderben!
Ohne Jeſum mußt du ſterben.
Blind und todt ſind deine Kräfte,
Sünde, das iſt dein Geſchäfte.
Dein Verdienſt iſt Zorn und Rache,
Es iſt aus mit deiner Sache,
Ja, im Himmel und auf Erden
Kann dir nicht geholfen werden.
Des erzürnten Richters Ruthen
Fragen nur nach Jeſu Bluten;
Den der Dornenkranz gekrönet,
Gott im Fleiſch hat dich verſöhnet;
Seine Thränen, Schweiß und Wunden
Haben Rath für dich gefunden,
Und ihm bleibt allein die Ehre
Daß er deinen Tod zerſtöre.

S. 237.

Komm mein Herz, in Jeſu Leiden
Deinen Hunger ſatt zu weiden, ꝛc.

S. 334. V. 1. 4. u. 7.

Wer iſt der Braut des Lammes gleich?
Wer iſt ſo arm? und wer ſo reich?
Wer iſt ſo häßlich und ſo ſchön?
Wem kanns ſo wohl und übel gehn?
Lamm Gottes, du und deine ſeelge Schaar
Sind Menſch’ und Engeln wunderbar.
Verfolgt, verlaſſen und verflucht,
Doch von dem Herrn hervorgeſucht;
Ein Narr vor aller klugen Welt
Bei dem die Weisheit Lager hält;
Verdrängt, verjagt, beſiegt und ausgefegt,
Und doch ein Held, der Palmen trägt.
Das iſt der Gottheit Wunderwerk
Und ſeines Herzens Augenmerk:
Ein Meiſterſtück aus nichts gemacht,
So weit hat’s Chriſti Blut gebracht;
Hier forſcht und betet an ihr Seraphim,
Bewundert uns und danket ihm.

Koch ſtellt ihn in den pietiſtiſchen Dichterkreis und zwar in
die beſondere Gruppe der Hallenſer.

Sein beſonderes Vorbild war Lehr, Diaconus zu Cöthen.

Halle, Buchdruckerei des Waiſenhauſes.

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[460/0478] Die beſten ſeiner Lieder überhaupt ſind die folgenden: S. 140. Sünder, freue dich von Herzen Ueber deines Jeſu Schmerzen ꝛc. Vers 2 und 3 lauten: Ach wie groß iſt dein Verderben! Ohne Jeſum mußt du ſterben. Blind und todt ſind deine Kräfte, Sünde, das iſt dein Geſchäfte. Dein Verdienſt iſt Zorn und Rache, Es iſt aus mit deiner Sache, Ja, im Himmel und auf Erden Kann dir nicht geholfen werden. Des erzürnten Richters Ruthen Fragen nur nach Jeſu Bluten; Den der Dornenkranz gekrönet, Gott im Fleiſch hat dich verſöhnet; Seine Thränen, Schweiß und Wunden Haben Rath für dich gefunden, Und ihm bleibt allein die Ehre Daß er deinen Tod zerſtöre. S. 237. Komm mein Herz, in Jeſu Leiden Deinen Hunger ſatt zu weiden, ꝛc. S. 334. V. 1. 4. u. 7. Wer iſt der Braut des Lammes gleich? Wer iſt ſo arm? und wer ſo reich? Wer iſt ſo häßlich und ſo ſchön? Wem kanns ſo wohl und übel gehn? Lamm Gottes, du und deine ſeelge Schaar Sind Menſch’ und Engeln wunderbar. Verfolgt, verlaſſen und verflucht, Doch von dem Herrn hervorgeſucht; Ein Narr vor aller klugen Welt Bei dem die Weisheit Lager hält; Verdrängt, verjagt, beſiegt und ausgefegt, Und doch ein Held, der Palmen trägt. Das iſt der Gottheit Wunderwerk Und ſeines Herzens Augenmerk: Ein Meiſterſtück aus nichts gemacht, So weit hat’s Chriſti Blut gebracht; Hier forſcht und betet an ihr Seraphim, Bewundert uns und danket ihm. Koch ſtellt ihn in den pietiſtiſchen Dichterkreis und zwar in die beſondere Gruppe der Hallenſer. Sein beſonderes Vorbild war Lehr, Diaconus zu Cöthen. Halle, Buchdruckerei des Waiſenhauſes.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/478>, abgerufen am 24.04.2024.