Kühnlich darf mein Haupt ich legen Jedem Unterthan in Schooß. Kerner.
An der Nuthe, die die Grenze zieht zwischen dem Teltow und der Zauche, stand in alten Zeiten Schloß Beuthen und beherrschte den Fluß-Uebergang.*) Rings von Wasser umflossen und aus grauem Feldstein zusammengefugt, erhob sich die Burg wie ein Felseck und blickte steil und trotzig in die Niederung hinein.
Ja, Schloß Beuthen war trotzig. Die Quitzow's hielten es und gedachten es zu behaupten gegen den Nürnberger Burggrafen, der wie ein Herr in's Land kam und den man doch nicht gelten lassen mochte. Man mocht' eben denken, "die Herren wechseln rasch in der Mark; sie finden sich ein, wie Kaiserliche Noth oder Kaiser- liche Laune sie schickt; es giebt aber nur einen bleibenden Herrn in der Mark und das sind wir." Und sie hatten so unrecht nicht.
Sie hatten nicht Unrecht in der Sache; desto mehr aber ver- kannten sie die Person, die's jetzt mit ihnen und der Mark ver- suchen wollte. Das war kein Herr wie die andern, die nur ge- kommen waren um wieder zu gehn; dieser kam um zu bleiben und nahm Platz mit dem Behagen und dem Nachdruck eines, der sich auf lange hin einzurichten gedenkt. Die Quitzow's hatten kein Auge dafür; sie trotzten und traten kühnlich mit ihrem Trotz heraus.
*) Vgl. die Kapitel "Groeben und Siethen" und "Saarmund und die Nutheburgen."
Schloß Beuthen.
Kühnlich darf mein Haupt ich legen Jedem Unterthan in Schooß. Kerner.
An der Nuthe, die die Grenze zieht zwiſchen dem Teltow und der Zauche, ſtand in alten Zeiten Schloß Beuthen und beherrſchte den Fluß-Uebergang.*) Rings von Waſſer umfloſſen und aus grauem Feldſtein zuſammengefugt, erhob ſich die Burg wie ein Felseck und blickte ſteil und trotzig in die Niederung hinein.
Ja, Schloß Beuthen war trotzig. Die Quitzow’s hielten es und gedachten es zu behaupten gegen den Nürnberger Burggrafen, der wie ein Herr in’s Land kam und den man doch nicht gelten laſſen mochte. Man mocht’ eben denken, „die Herren wechſeln raſch in der Mark; ſie finden ſich ein, wie Kaiſerliche Noth oder Kaiſer- liche Laune ſie ſchickt; es giebt aber nur einen bleibenden Herrn in der Mark und das ſind wir.“ Und ſie hatten ſo unrecht nicht.
Sie hatten nicht Unrecht in der Sache; deſto mehr aber ver- kannten ſie die Perſon, die’s jetzt mit ihnen und der Mark ver- ſuchen wollte. Das war kein Herr wie die andern, die nur ge- kommen waren um wieder zu gehn; dieſer kam um zu bleiben und nahm Platz mit dem Behagen und dem Nachdruck eines, der ſich auf lange hin einzurichten gedenkt. Die Quitzow’s hatten kein Auge dafür; ſie trotzten und traten kühnlich mit ihrem Trotz heraus.
*) Vgl. die Kapitel „Groeben und Siethen“ und „Saarmund und die Nutheburgen.“
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Schloß Beuthen.
Kühnlich darf mein Haupt ich legen
Jedem Unterthan in Schooß.
Kerner.
An der Nuthe, die die Grenze zieht zwiſchen dem Teltow und
der Zauche, ſtand in alten Zeiten Schloß Beuthen und beherrſchte
den Fluß-Uebergang. *) Rings von Waſſer umfloſſen und aus
grauem Feldſtein zuſammengefugt, erhob ſich die Burg wie ein
Felseck und blickte ſteil und trotzig in die Niederung hinein.
Ja, Schloß Beuthen war trotzig. Die Quitzow’s hielten es
und gedachten es zu behaupten gegen den Nürnberger Burggrafen,
der wie ein Herr in’s Land kam und den man doch nicht gelten
laſſen mochte. Man mocht’ eben denken, „die Herren wechſeln raſch
in der Mark; ſie finden ſich ein, wie Kaiſerliche Noth oder Kaiſer-
liche Laune ſie ſchickt; es giebt aber nur einen bleibenden Herrn
in der Mark und das ſind wir.“ Und ſie hatten ſo unrecht nicht.
Sie hatten nicht Unrecht in der Sache; deſto mehr aber ver-
kannten ſie die Perſon, die’s jetzt mit ihnen und der Mark ver-
ſuchen wollte. Das war kein Herr wie die andern, die nur ge-
kommen waren um wieder zu gehn; dieſer kam um zu bleiben
und nahm Platz mit dem Behagen und dem Nachdruck eines, der
ſich auf lange hin einzurichten gedenkt. Die Quitzow’s hatten kein
Auge dafür; ſie trotzten und traten kühnlich mit ihrem Trotz heraus.
*) Vgl. die Kapitel „Groeben und Siethen“ und „Saarmund und
die Nutheburgen.“
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der vierte Band "Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow" 1882 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. [329]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/345>, abgerufen am 19.04.2024.
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