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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Und der König fuhr auf: "beim ewigen Gott,
Ich versteh' euer Mahnen und Schrein;
Charles Bawdin, der soll sterben heut
Und eure Speise sein!"
Der König rief's; eine Kanne Wein
Leert' er bis auf den Grund;
Ritter Canning stand zu Seiten ihm, --
Dem war das Herze wund.
Und Canning sprach: "mein König und Herr
Vergieße nicht Bawdin's Blut,
Was immer er dir Böses that,
Ihm galt es brav und gut.
"Dem Lankasterkönig hat er gedient
Offen und sonder Scheu,
O Herr, an Deinem Feinde auch
Ehre Muth und Treu."
Und der König fuhr auf: „beim ewigen Gott,
Ich verſteh’ euer Mahnen und Schrein;
Charles Bawdin, der ſoll ſterben heut
Und eure Speiſe ſein!“
Der König rief’s; eine Kanne Wein
Leert’ er bis auf den Grund;
Ritter Canning ſtand zu Seiten ihm, —
Dem war das Herze wund.
Und Canning ſprach: „mein König und Herr
Vergieße nicht Bawdin’s Blut,
Was immer er dir Böſes that,
Ihm galt es brav und gut.
„Dem Lankaſterkönig hat er gedient
Offen und ſonder Scheu,
O Herr, an Deinem Feinde auch
Ehre Muth und Treu.“
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[71/0085] Und der König fuhr auf: „beim ewigen Gott, Ich verſteh’ euer Mahnen und Schrein; Charles Bawdin, der ſoll ſterben heut Und eure Speiſe ſein!“ Der König rief’s; eine Kanne Wein Leert’ er bis auf den Grund; Ritter Canning ſtand zu Seiten ihm, — Dem war das Herze wund. Und Canning ſprach: „mein König und Herr Vergieße nicht Bawdin’s Blut, Was immer er dir Böſes that, Ihm galt es brav und gut. „Dem Lankaſterkönig hat er gedient Offen und ſonder Scheu, O Herr, an Deinem Feinde auch Ehre Muth und Treu.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/85>, abgerufen am 19.04.2024.