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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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Johanna. Freilich der Zeuthner Kirchhof wäre
besser gewesen. Aber man muß nehmen, was
man hat."

Und damit brachen allesammt auf, um aus dem
Wald in den Garten und aus diesem, drin sich ein
paar Zitronenvögel eben haschten, bis in die Front
des Hauses wo gegessen werdensollte, zurückzukehren.

Im Vorübergehen an der Gaststube sah Isabeau
den mit dem Umstülpen einer Moselweinflasche be¬
schäftigten Wirth.

"Schade," sagte sie, "daß ich grade das sehen
mußte. Das Schicksal hätte mir auch einen besseren
Anblick gönnen können. Warum gerade Mosel?"


Johanna. Freilich der Zeuthner Kirchhof wäre
beſſer geweſen. Aber man muß nehmen, was
man hat.“

Und damit brachen alleſammt auf, um aus dem
Wald in den Garten und aus dieſem, drin ſich ein
paar Zitronenvögel eben haſchten, bis in die Front
des Hauſes wo gegeſſen werdenſollte, zurückzukehren.

Im Vorübergehen an der Gaſtſtube ſah Iſabeau
den mit dem Umſtülpen einer Moſelweinflaſche be¬
ſchäftigten Wirth.

„Schade,“ ſagte ſie, „daß ich grade das ſehen
mußte. Das Schickſal hätte mir auch einen beſſeren
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[143/0153] Johanna. Freilich der Zeuthner Kirchhof wäre beſſer geweſen. Aber man muß nehmen, was man hat.“ Und damit brachen alleſammt auf, um aus dem Wald in den Garten und aus dieſem, drin ſich ein paar Zitronenvögel eben haſchten, bis in die Front des Hauſes wo gegeſſen werdenſollte, zurückzukehren. Im Vorübergehen an der Gaſtſtube ſah Iſabeau den mit dem Umſtülpen einer Moſelweinflaſche be¬ ſchäftigten Wirth. „Schade,“ ſagte ſie, „daß ich grade das ſehen mußte. Das Schickſal hätte mir auch einen beſſeren Anblick gönnen können. Warum gerade Moſel?“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/153>, abgerufen am 25.04.2024.