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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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Drittes Kapitel.

Franz Kugler. Paul Heyse. Friedrich Eggers.
Richard Lucae. Wollheim da Fonseca.

Franz Kugler, Paul Heyse, Friedrich Eggers, diese Drei ruhten, auf den "Verein" hin angesehen, zur Zeit meines Eintrittes in den Tunnel noch in der "Zukunft Schoß". Kugler wurde erst nach den Märztagen Mitglied, Eggers etwas früher. Heyse noch später als Kugler. Sie bildeten eine bestimmte Gruppe, die "Kugler-Gruppe", die bis zu Heyses Abgang nach München - Herbst 1854 - eines großen Ansehens genoß, aber es trotzdem zu keinem rechten Wurzelschlagen im Tunnelherzen brachte, was übrigens auch kaum Wunder nehmen durfte. Sie hatten, vom Talent ganz abgesehen, viele Tugenden, aber gerade diese Tugenden erschwerten ein herzliches Einvernehmen; sie waren zu fein, zu professorlich, zu sehr auf sich selbst gestellt. Letzteres war wohl ausschlaggebend. Jede Gesell-

Drittes Kapitel.

Franz Kugler. Paul Heyse. Friedrich Eggers.
Richard Lucae. Wollheim da Fonseca.

Franz Kugler, Paul Heyse, Friedrich Eggers, diese Drei ruhten, auf den „Verein“ hin angesehen, zur Zeit meines Eintrittes in den Tunnel noch in der „Zukunft Schoß“. Kugler wurde erst nach den Märztagen Mitglied, Eggers etwas früher. Heyse noch später als Kugler. Sie bildeten eine bestimmte Gruppe, die „Kugler-Gruppe“, die bis zu Heyses Abgang nach München – Herbst 1854 – eines großen Ansehens genoß, aber es trotzdem zu keinem rechten Wurzelschlagen im Tunnelherzen brachte, was übrigens auch kaum Wunder nehmen durfte. Sie hatten, vom Talent ganz abgesehen, viele Tugenden, aber gerade diese Tugenden erschwerten ein herzliches Einvernehmen; sie waren zu fein, zu professorlich, zu sehr auf sich selbst gestellt. Letzteres war wohl ausschlaggebend. Jede Gesell-

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[291/0300] Drittes Kapitel. Franz Kugler. Paul Heyse. Friedrich Eggers. Richard Lucae. Wollheim da Fonseca. Franz Kugler, Paul Heyse, Friedrich Eggers, diese Drei ruhten, auf den „Verein“ hin angesehen, zur Zeit meines Eintrittes in den Tunnel noch in der „Zukunft Schoß“. Kugler wurde erst nach den Märztagen Mitglied, Eggers etwas früher. Heyse noch später als Kugler. Sie bildeten eine bestimmte Gruppe, die „Kugler-Gruppe“, die bis zu Heyses Abgang nach München – Herbst 1854 – eines großen Ansehens genoß, aber es trotzdem zu keinem rechten Wurzelschlagen im Tunnelherzen brachte, was übrigens auch kaum Wunder nehmen durfte. Sie hatten, vom Talent ganz abgesehen, viele Tugenden, aber gerade diese Tugenden erschwerten ein herzliches Einvernehmen; sie waren zu fein, zu professorlich, zu sehr auf sich selbst gestellt. Letzteres war wohl ausschlaggebend. Jede Gesell-

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Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/300>, abgerufen am 25.04.2024.