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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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Erstes Kapitel.

Mein erstes Jahr als Schriftsteller.

"Im Hafen" hab' ich diesen letzten Abschnitt betitelt. Es war aber nur ein "Nothafen", (und auch das kaum) wie gleichhier vornweg bemerkt sein mag.



Fünfviertel Jahre verblieb ich in Bethanien. Als es damit auf die Neige ging, trat ernsthafter denn je zuvor die Frage an mich heran: "ja, was nun?" Ich war all die Zeit über in jedem Anbetracht derart verwöhnt worden, daß mir Stellungen "wieder draußen in der Welt" unmöglich behagen konnten, und zwar um so weniger, als ich das notorisch Beste davon, also Stellungen wie in Dresden und Leipzig, schon längst vorweg hatte. Was also thun? In einen elenden Durchschnittskasten mit schlechter Luft und schlechtem Bett wieder hinein-

Erstes Kapitel.

Mein erstes Jahr als Schriftsteller.

Im Hafen“ hab’ ich diesen letzten Abschnitt betitelt. Es war aber nur ein „Nothafen“, (und auch das kaum) wie gleichhier vornweg bemerkt sein mag.



Fünfviertel Jahre verblieb ich in Bethanien. Als es damit auf die Neige ging, trat ernsthafter denn je zuvor die Frage an mich heran: „ja, was nun?“ Ich war all die Zeit über in jedem Anbetracht derart verwöhnt worden, daß mir Stellungen „wieder draußen in der Welt“ unmöglich behagen konnten, und zwar um so weniger, als ich das notorisch Beste davon, also Stellungen wie in Dresden und Leipzig, schon längst vorweg hatte. Was also thun? In einen elenden Durchschnittskasten mit schlechter Luft und schlechtem Bett wieder hinein-

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[665/0674] Erstes Kapitel. Mein erstes Jahr als Schriftsteller. „Im Hafen“ hab’ ich diesen letzten Abschnitt betitelt. Es war aber nur ein „Nothafen“, (und auch das kaum) wie gleichhier vornweg bemerkt sein mag. Fünfviertel Jahre verblieb ich in Bethanien. Als es damit auf die Neige ging, trat ernsthafter denn je zuvor die Frage an mich heran: „ja, was nun?“ Ich war all die Zeit über in jedem Anbetracht derart verwöhnt worden, daß mir Stellungen „wieder draußen in der Welt“ unmöglich behagen konnten, und zwar um so weniger, als ich das notorisch Beste davon, also Stellungen wie in Dresden und Leipzig, schon längst vorweg hatte. Was also thun? In einen elenden Durchschnittskasten mit schlechter Luft und schlechtem Bett wieder hinein-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/674>, abgerufen am 29.03.2024.