dem man seiner Redlichkeit die Strafe auf¬ erlegt, die eigentlich strafwürdigen Faullen¬ zer zu füttern. Die natürliche, unvermeid¬ liche Folge dieser Reflexion ist, wenn man sich zu schwach fühlt dem Übel abzuhelfen, eine tödtliche Gleichgültigkeit gegen das ge¬ meine Beste, gegen die Verfassung selbst. Welcher Staat kann public spirit von seinen Bürgern erwarten, wenn er sie misshandelt? Es ist gleichviel, ob ein Despot oder eine Horde von Bettlern die Freiheit des arbeit¬ samen, tugendhaften Bürgers vernichtet; diese Ungerechtigkeit muss der Staat allemal büssen. Aus gleichgültigen, kalten Mitglie¬ dern des Ganzen werden die Hintangesezten und Gedrückten bald auch zu moralisch schlechteren Menschen. Das Beispiel steckt an, und gegen die Übermacht gewissenloser Müssiggänger scheinen Betrug und List und Ränke ihnen bald die erlaubteste und si¬
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dem man seiner Redlichkeit die Strafe auf¬ erlegt, die eigentlich strafwürdigen Faullen¬ zer zu füttern. Die natürliche, unvermeid¬ liche Folge dieser Reflexion ist, wenn man sich zu schwach fühlt dem Übel abzuhelfen, eine tödtliche Gleichgültigkeit gegen das ge¬ meine Beste, gegen die Verfassung selbst. Welcher Staat kann public spirit von seinen Bürgern erwarten, wenn er sie miſshandelt? Es ist gleichviel, ob ein Despot oder eine Horde von Bettlern die Freiheit des arbeit¬ samen, tugendhaften Bürgers vernichtet; diese Ungerechtigkeit muſs der Staat allemal büſsen. Aus gleichgültigen, kalten Mitglie¬ dern des Ganzen werden die Hintangesezten und Gedrückten bald auch zu moralisch schlechteren Menschen. Das Beispiel steckt an, und gegen die Übermacht gewissenloser Müſsiggänger scheinen Betrug und List und Ränke ihnen bald die erlaubteste und si¬
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dem man seiner Redlichkeit die Strafe auf¬
erlegt, die eigentlich strafwürdigen Faullen¬
zer zu füttern. Die natürliche, unvermeid¬
liche Folge dieser Reflexion ist, wenn man
sich zu schwach fühlt dem Übel abzuhelfen,
eine tödtliche Gleichgültigkeit gegen das ge¬
meine Beste, gegen die Verfassung selbst.
Welcher Staat kann public spirit von seinen
Bürgern erwarten, wenn er sie miſshandelt?
Es ist gleichviel, ob ein Despot oder eine
Horde von Bettlern die Freiheit des arbeit¬
samen, tugendhaften Bürgers vernichtet;
diese Ungerechtigkeit muſs der Staat allemal
büſsen. Aus gleichgültigen, kalten Mitglie¬
dern des Ganzen werden die Hintangesezten
und Gedrückten bald auch zu moralisch
schlechteren Menschen. Das Beispiel steckt
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Müſsiggänger scheinen Betrug und List und
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/113>, abgerufen am 19.04.2024.
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