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Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

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ab mit Bitten, bis ihr Adalbert auch jetzt ein Sommerhaus, mit recht freundlicher Umgebung, vor dem Thore miethete. Hier war sie ganz in ihrem Element, sie verstand und trieb die Blumenzucht mit vielem Eifer. Alexis ging ihr dabei ganz besonders zur Hand. Der Knabe hatte Geschick und Trieb zu allem, was er Andere machen sah, deshalb war er auch überall, wo es etwas zu thun gab, und überall aufmerkend, behend und tauglich. Giannina lief viel hin und her, allein mit der Arbeit wollte es nicht recht von statten gehn, indeß erhielt sie das Geschäft stets heiter, und Adalbert mußte sich eingestehn, daß er nichts reizenderes kenne, als die drei zarten Wesen, welche, wie Elfen auf grünem Boden, ihr freundlich Beginnen so leicht und anmuthig förderten. Sie hatten recht nach Feeenart einen Blumenthron unter zwei dicht ineinander verwachsenen Ulmen erbauet. Eine Wand schlanker Kelchblumen, hoher Feuerlilien und glührothen Mohnes, faßte den lieblichen Sitz ein, am Boden blüheten Doppelveilchen und Anemonen, den Rasen aber bezog ein Gewinde der schönsten Vinka. Adalbert saß hier oft Stundenlang, und tändelte mit Marten, die, immer geschäftig, sich nur einzelne Augenblicke abstahl, um dem geliebten Mann in die Arme zu fliegen, und allen freundlichen Spott und die tausend

ab mit Bitten, bis ihr Adalbert auch jetzt ein Sommerhaus, mit recht freundlicher Umgebung, vor dem Thore miethete. Hier war sie ganz in ihrem Element, sie verstand und trieb die Blumenzucht mit vielem Eifer. Alexis ging ihr dabei ganz besonders zur Hand. Der Knabe hatte Geschick und Trieb zu allem, was er Andere machen sah, deshalb war er auch überall, wo es etwas zu thun gab, und überall aufmerkend, behend und tauglich. Giannina lief viel hin und her, allein mit der Arbeit wollte es nicht recht von statten gehn, indeß erhielt sie das Geschäft stets heiter, und Adalbert mußte sich eingestehn, daß er nichts reizenderes kenne, als die drei zarten Wesen, welche, wie Elfen auf grünem Boden, ihr freundlich Beginnen so leicht und anmuthig förderten. Sie hatten recht nach Feeenart einen Blumenthron unter zwei dicht ineinander verwachsenen Ulmen erbauet. Eine Wand schlanker Kelchblumen, hoher Feuerlilien und glührothen Mohnes, faßte den lieblichen Sitz ein, am Boden blüheten Doppelveilchen und Anemonen, den Rasen aber bezog ein Gewinde der schönsten Vinka. Adalbert saß hier oft Stundenlang, und tändelte mit Marten, die, immer geschäftig, sich nur einzelne Augenblicke abstahl, um dem geliebten Mann in die Arme zu fliegen, und allen freundlichen Spott und die tausend

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ab mit Bitten, bis ihr Adalbert auch jetzt ein Sommerhaus, mit recht freundlicher Umgebung, vor dem Thore miethete. Hier war sie ganz in ihrem Element, sie verstand und trieb die Blumenzucht mit vielem Eifer. Alexis ging ihr dabei ganz besonders zur Hand. Der Knabe hatte Geschick und Trieb zu allem, was er Andere machen sah, deshalb war er auch überall, wo es etwas zu thun gab, und überall aufmerkend, behend und tauglich. Giannina lief viel hin und her, allein mit der Arbeit wollte es nicht recht von statten gehn, indeß erhielt sie das Geschäft stets heiter, und Adalbert mußte sich eingestehn, daß er nichts reizenderes kenne, als die drei zarten Wesen, welche, wie Elfen auf grünem Boden, ihr freundlich Beginnen so leicht und anmuthig förderten. Sie hatten recht nach Feeenart einen Blumenthron unter zwei dicht ineinander verwachsenen Ulmen erbauet. Eine Wand schlanker Kelchblumen, hoher Feuerlilien und glührothen Mohnes, faßte den lieblichen Sitz ein, am Boden blüheten Doppelveilchen und Anemonen, den Rasen aber bezog ein Gewinde der schönsten Vinka. Adalbert saß hier oft Stundenlang, und tändelte mit Marten, die, immer geschäftig, sich nur einzelne Augenblicke abstahl, um dem geliebten Mann in die Arme zu fliegen, und allen freundlichen Spott und die tausend
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[183/0190] ab mit Bitten, bis ihr Adalbert auch jetzt ein Sommerhaus, mit recht freundlicher Umgebung, vor dem Thore miethete. Hier war sie ganz in ihrem Element, sie verstand und trieb die Blumenzucht mit vielem Eifer. Alexis ging ihr dabei ganz besonders zur Hand. Der Knabe hatte Geschick und Trieb zu allem, was er Andere machen sah, deshalb war er auch überall, wo es etwas zu thun gab, und überall aufmerkend, behend und tauglich. Giannina lief viel hin und her, allein mit der Arbeit wollte es nicht recht von statten gehn, indeß erhielt sie das Geschäft stets heiter, und Adalbert mußte sich eingestehn, daß er nichts reizenderes kenne, als die drei zarten Wesen, welche, wie Elfen auf grünem Boden, ihr freundlich Beginnen so leicht und anmuthig förderten. Sie hatten recht nach Feeenart einen Blumenthron unter zwei dicht ineinander verwachsenen Ulmen erbauet. Eine Wand schlanker Kelchblumen, hoher Feuerlilien und glührothen Mohnes, faßte den lieblichen Sitz ein, am Boden blüheten Doppelveilchen und Anemonen, den Rasen aber bezog ein Gewinde der schönsten Vinka. Adalbert saß hier oft Stundenlang, und tändelte mit Marten, die, immer geschäftig, sich nur einzelne Augenblicke abstahl, um dem geliebten Mann in die Arme zu fliegen, und allen freundlichen Spott und die tausend

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/190>, abgerufen am 25.04.2024.