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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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Wir haben einen Wagen, mit zwei Pferden
bespannt, gekauft, und für den Zweck zurichten
lassen. Gegen Regen und Sonne wird er durch
eine Art von Zelt gefchützt, welches nicht nur an den
Seiten in die Höhe gewunden, sondern auch
abgenommen, und durch Stangen vergrößert wer-
den kann. Jn diesem Wagen sitzen Corally und
ich auf Sitzkasten, welche mit Decken und
Wäsche angefüllt sind. Außerdem befindet sich
ein großer Fächerkorb voll Lebensmittel, und ein
tüchtiges Flaschenfutter mit Wein und Rum,
ein Bratspieß, nebst dazu gehörender blechernen
Pfanne, sechs Teller aus Silberblech, ein klei-
ner kupferner Kessel, Messer, Gabeln und Löffel,
einige leere Korbflaschen, einige hörnerne Becher,
ein Beil, eine Matratze und ein Tragekorb auf dem-
selben. Da hast Du unsre ganze wandernde Haus-
haltung. John hält uns für fürstlich ausgestattet,
Humphry hätte gern noch mehr hinzu gethan.
Er und John befinden sich, zu unsrer Bedeckung,
zu Pferde, sind mit guten Flinten bewaffnet,
und reichlich mit Pulver und Blei versehen;
Jsmael macht den Kutscher. So werden wir
nun morgen, in aller Frühe, unsere Wallfahrt

Wir haben einen Wagen, mit zwei Pferden
beſpannt, gekauft, und fuͤr den Zweck zurichten
laſſen. Gegen Regen und Sonne wird er durch
eine Art von Zelt gefchuͤtzt, welches nicht nur an den
Seiten in die Hoͤhe gewunden, ſondern auch
abgenommen, und durch Stangen vergroͤßert wer-
den kann. Jn dieſem Wagen ſitzen Corally und
ich auf Sitzkaſten, welche mit Decken und
Waͤſche angefuͤllt ſind. Außerdem befindet ſich
ein großer Faͤcherkorb voll Lebensmittel, und ein
tuͤchtiges Flaſchenfutter mit Wein und Rum,
ein Bratſpieß, nebſt dazu gehoͤrender blechernen
Pfanne, ſechs Teller aus Silberblech, ein klei-
ner kupferner Keſſel, Meſſer, Gabeln und Loͤffel,
einige leere Korbflaſchen, einige hoͤrnerne Becher,
ein Beil, eine Matratze und ein Tragekorb auf dem-
ſelben. Da haſt Du unſre ganze wandernde Haus-
haltung. John haͤlt uns fuͤr fuͤrſtlich ausgeſtattet,
Humphry haͤtte gern noch mehr hinzu gethan.
Er und John befinden ſich, zu unſrer Bedeckung,
zu Pferde, ſind mit guten Flinten bewaffnet,
und reichlich mit Pulver und Blei verſehen;
Jsmael macht den Kutſcher. So werden wir
nun morgen, in aller Fruͤhe, unſere Wallfahrt

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[37/0045] Wir haben einen Wagen, mit zwei Pferden beſpannt, gekauft, und fuͤr den Zweck zurichten laſſen. Gegen Regen und Sonne wird er durch eine Art von Zelt gefchuͤtzt, welches nicht nur an den Seiten in die Hoͤhe gewunden, ſondern auch abgenommen, und durch Stangen vergroͤßert wer- den kann. Jn dieſem Wagen ſitzen Corally und ich auf Sitzkaſten, welche mit Decken und Waͤſche angefuͤllt ſind. Außerdem befindet ſich ein großer Faͤcherkorb voll Lebensmittel, und ein tuͤchtiges Flaſchenfutter mit Wein und Rum, ein Bratſpieß, nebſt dazu gehoͤrender blechernen Pfanne, ſechs Teller aus Silberblech, ein klei- ner kupferner Keſſel, Meſſer, Gabeln und Loͤffel, einige leere Korbflaſchen, einige hoͤrnerne Becher, ein Beil, eine Matratze und ein Tragekorb auf dem- ſelben. Da haſt Du unſre ganze wandernde Haus- haltung. John haͤlt uns fuͤr fuͤrſtlich ausgeſtattet, Humphry haͤtte gern noch mehr hinzu gethan. Er und John befinden ſich, zu unſrer Bedeckung, zu Pferde, ſind mit guten Flinten bewaffnet, und reichlich mit Pulver und Blei verſehen; Jsmael macht den Kutſcher. So werden wir nun morgen, in aller Fruͤhe, unſere Wallfahrt

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/45>, abgerufen am 18.04.2024.