Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

daß immer die älteren den jüngeren die Sprache
gelernt haben müssen, ohne daß man einen unter
den Menschen vor ihren ursprünglichen Erfinder,
bis ins Undenkliche hinaus angeben könnte. Mit
eben so viel Grund kan man auch sowol die Men-
schen überhaupt, als auch ihre nach den Haupt-
sprachen unterschiedene Arten, nicht anders, als
von je her, wie die ganze übrige Schöpfung des
ewigen Schöpfers herleiten, und erklären.

§. 134.
Die Gestalt der Sprache.

Endlich müssen wir noch sehen, ob die Gestalt
der Sprache dem vorigen widerspricht. Daß die
Gestalt eines Dinges überhaupt, von der Stel-
lung als der Thätigkeit die Theile seines Ganzen
nach einer gewissen Verhältniß und Ordnung, die
man eben Gestalt nennt, zu setzen, wie Erfolg
und Wirkung unterschieden sey, und daß man
den Grund von jeder Gestalt, in der vorherge-
gangenen Stellung ihrer Theile suchen, und sie
auch hier betrachten müsse, wird wohl niemand
leugnen.

§. 135.
G 3

daß immer die aͤlteren den juͤngeren die Sprache
gelernt haben muͤſſen, ohne daß man einen unter
den Menſchen vor ihren urſpruͤnglichen Erfinder,
bis ins Undenkliche hinaus angeben koͤnnte. Mit
eben ſo viel Grund kan man auch ſowol die Men-
ſchen uͤberhaupt, als auch ihre nach den Haupt-
ſprachen unterſchiedene Arten, nicht anders, als
von je her, wie die ganze uͤbrige Schoͤpfung des
ewigen Schoͤpfers herleiten, und erklaͤren.

§. 134.
Die Geſtalt der Sprache.

Endlich muͤſſen wir noch ſehen, ob die Geſtalt
der Sprache dem vorigen widerſpricht. Daß die
Geſtalt eines Dinges uͤberhaupt, von der Stel-
lung als der Thaͤtigkeit die Theile ſeines Ganzen
nach einer gewiſſen Verhaͤltniß und Ordnung, die
man eben Geſtalt nennt, zu ſetzen, wie Erfolg
und Wirkung unterſchieden ſey, und daß man
den Grund von jeder Geſtalt, in der vorherge-
gangenen Stellung ihrer Theile ſuchen, und ſie
auch hier betrachten muͤſſe, wird wohl niemand
leugnen.

§. 135.
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0113" n="101"/>
daß immer die a&#x0364;lteren den ju&#x0364;ngeren die Sprache<lb/>
gelernt haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, ohne daß man einen unter<lb/>
den Men&#x017F;chen vor ihren ur&#x017F;pru&#x0364;nglichen Erfinder,<lb/>
bis ins Undenkliche hinaus angeben ko&#x0364;nnte. Mit<lb/>
eben &#x017F;o viel Grund kan man auch &#x017F;owol die Men-<lb/>
&#x017F;chen u&#x0364;berhaupt, als auch ihre nach den Haupt-<lb/>
&#x017F;prachen unter&#x017F;chiedene Arten, nicht anders, als<lb/>
von je her, wie die ganze u&#x0364;brige Scho&#x0364;pfung des<lb/>
ewigen Scho&#x0364;pfers herleiten, und erkla&#x0364;ren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 134.<lb/>
Die Ge&#x017F;talt der Sprache.</head><lb/>
          <p>Endlich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir noch &#x017F;ehen, ob die Ge&#x017F;talt<lb/>
der Sprache dem vorigen wider&#x017F;pricht. Daß die<lb/>
Ge&#x017F;talt eines Dinges u&#x0364;berhaupt, von der Stel-<lb/>
lung als der Tha&#x0364;tigkeit die Theile &#x017F;eines Ganzen<lb/>
nach einer gewi&#x017F;&#x017F;en Verha&#x0364;ltniß und Ordnung, die<lb/>
man eben Ge&#x017F;talt nennt, zu &#x017F;etzen, wie Erfolg<lb/>
und Wirkung unter&#x017F;chieden &#x017F;ey, und daß man<lb/>
den Grund von jeder Ge&#x017F;talt, in der vorherge-<lb/>
gangenen Stellung ihrer Theile &#x017F;uchen, und &#x017F;ie<lb/>
auch hier betrachten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, wird wohl niemand<lb/>
leugnen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">G 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 135.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0113] daß immer die aͤlteren den juͤngeren die Sprache gelernt haben muͤſſen, ohne daß man einen unter den Menſchen vor ihren urſpruͤnglichen Erfinder, bis ins Undenkliche hinaus angeben koͤnnte. Mit eben ſo viel Grund kan man auch ſowol die Men- ſchen uͤberhaupt, als auch ihre nach den Haupt- ſprachen unterſchiedene Arten, nicht anders, als von je her, wie die ganze uͤbrige Schoͤpfung des ewigen Schoͤpfers herleiten, und erklaͤren. §. 134. Die Geſtalt der Sprache. Endlich muͤſſen wir noch ſehen, ob die Geſtalt der Sprache dem vorigen widerſpricht. Daß die Geſtalt eines Dinges uͤberhaupt, von der Stel- lung als der Thaͤtigkeit die Theile ſeines Ganzen nach einer gewiſſen Verhaͤltniß und Ordnung, die man eben Geſtalt nennt, zu ſetzen, wie Erfolg und Wirkung unterſchieden ſey, und daß man den Grund von jeder Geſtalt, in der vorherge- gangenen Stellung ihrer Theile ſuchen, und ſie auch hier betrachten muͤſſe, wird wohl niemand leugnen. §. 135. G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/113
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/113>, abgerufen am 19.04.2024.